Wann hören Schmerzen nach Bestrahlung auf

Bei vielen Patienten bleiben nach einer Bestrahlung keine sichtbaren Veränderungen an Haut oder inneren Organen zurück.

Sie müssen trotzdem wissen, dass einmal bestrahltes Gewebe empfindlicher bleibt, auch wenn man davon im Alltag nicht sehr viel merkt. Berücksichtigt man dies bei der Körperpflege, beim Umgang mit möglichen Reizungen durch Sonne, Chemikalien oder auch mechanischen Belastungen des Gewebes, kann in der Regel nicht viel passieren.

Grundsätzlich kann jedes Organ, das mit einer entsprechend hohen Dosis bestrahlt wurde, mit Gewebeveränderungen reagieren. Dazu gehören narbige Umbildungen, bei denen dann die eigentliche Gewebe- oder Organfunktion beeinträchtigt werden kann.

Inzwischen sehr selten geworden ist die Ausbildung vieler kleiner und erweiterter Äderchen (Teleangiektasien, ähnlich wie Besenreiser) im Bereich der bestrahlten Haut.

Drüsen- und Schleimhautgewebe können nach einer Bestrahlung empfindlicher werden.

Waren Gebärmutter, Eierstöcke, Hoden oder Prostata im Strahlengang gelegen, kann die Fähigkeit verloren gehen, ein Kind zu bekommen/zu zeugen.

Die gewebespezifische Strahlendosis, von der an entsprechende Schäden zu erwarten sind, ist uns inzwischen gut bekannt. Wir haben deshalb die Möglichkeit, solche Belastungen wenn irgend möglich zu vermeiden. Dies ist in den letzten Jahren nicht zuletzt mit Hilfe der modernen Techniken der zielgerichteten Bestrahlung wesentlich einfacher geworden.

Ist die Mitbestrahlung eines empfindlichen Organs unvermeidlich, um einen Tumor überhaupt erreichen zu können, werden wir gemeinsam eine individuelle Nutzen-Risiko-Abwägung treffen.

Schmerzen können fast immer gelindert werden

Zwei Drittel aller Krebskranken erleiden im Laufe der Erkrankung chronische Schmerzen, ein Drittel bleibt davon verschont. In 9 von 10 Fällen können die auftretenden Schmerzen durch eine medikamentöse Therapie gänzlich besiegt oder entscheidend gelindert werden.

Jede Krebspatientin und jeder Krebspatient hat Anspruch darauf, so schmerzfrei
wie möglich zu leben. Voraussetzung ist, dass Betroffene ihrem Behandlungsteam sagen, dass sie Schmerzen haben. Folgende Arten von Schmerzen werden unterschieden:

  • Direkte Schmerzen: Sie werden durch den Tumor ausgelöst, beispielsweise wenn er auf Nervenbahnen drückt.
  • Indirekte Schmerzen: Sie entstehen bei Komplikationen wie Infektionen oder als Folge von Behandlungen, beispielsweise Operationen.
  • Andere Schmerzen: Auch seelische Schmerzen und soziale Nöte können körperliche Schmerzen auslösen, die oft ebenso schwer wiegen.

Schmerzen sollten nie verschwiegen und einfach ausgehalten werden. Es ist wichtig, dass Schmerzen behandelt werden. Sonst können sie weitere Schmerzen auslösen und chronisch werden. Schmerzen schwächen und zermürben, rauben Kraft und Lebensmut.
 

Das können Sie tun, um gegen die Schmerzen vorzugehen

  • Teilen Sie Ihrem Behandlungsteam mit, dass Sie Schmerzen haben.
  • Versuchen Sie die Schmerzen genau zu beobachten und zu beschreiben. Dazu eignen sich ein Schmerztagebuch oder auch der Fragebogen zur Schmerzerfassung. Der behandelnde Arzt wird aufgrund Ihrer Angaben die Schmerztherapie Ihrer persönlichen Situation anpassen.
  • Die Entfernung oder Verkleinerung eines Tumors kann viele Schmerzen beheben oder lindern.
  • Die Möglichkeiten der Schmerztherapie haben sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Richtig eingesetzte Medikamente sind Voraussetzung für eine erfolgreiche Schmerzlinderung.
  • Korrekte Einnahme der Medikamente: Befolgen Sie die Anweisungen Ihrer Ärztin und nehmen sie die Medikamente in der vorgeschriebenen Dosierung und zur vereinbarten Zeit.
  • Nicht medikamentöse Behandlung: Schmerzen können auch Ausdruck von Angst, Depression, Unsicherheit oder Schlaflosigkeit sein. Psychotherapie, Seelsorge, Familiengespräche, Körpertherapie, Kunst- und Ausdruckstherapie, aber auch das Aufarbeiten von materiellen Sorgen, können nebst der medikamentösen Behandlung eine wichtige Rolle spielen, um das Leiden zu lindern.
     

Es werden drei Stufen von Medikamente und weitere Substanzen eingesetzt.

  • Gewöhnliche Schmerzmittel (Analgetika), z.B. Aspirin oder Panadol
  • Schwach auf das zentrale Nervensystem wirkende Opioide, z.B. Codein
  • Stark wirkende Opioide und Opiate, z.B. Morphin
  • Hilfssubstanzen, z.B. Antidepressiva, entspannende Mittel
  • Nicht medikamentöse Schmerzbehandlung (Wickel, Lagerung, Entspannungstechniken, Musik usw.)

Was ist Schmerz und haben Schmerzen einen tieferen Sinn?

Schmerzen werden sehr unterschiedlich erlebt. Sie sind eine individuelle und subjektive Erfahrung. Schmerzen sind häufig der Grund, weshalb Betroffene medizinische Hilfe suchen. Akute Schmerzen erfüllen eine sinnvolle Aufgabe: Sie warnen vor drohender Gewebeschädigung oder zeigen eine drohende Krankheit an. Die Ärzte in der Antike nannten den akuten Schmerz deshalb den "bellenden Wachhund der Gesundheit". Anders die chronischen Schmerzen: Sie haben keine Warnfunktion mehr, sondern sind meist die Folge einer bestehenden Grundkrankheit. Bei den sogenannten Krebsschmerzen ist es oft nicht der Tumor selber, sondern seine Auswirkungen auf das umliegende Gewebe, das Schmerzen verursacht. Chronische Schmerzen können und sollen behandelt werden. Unbehandelte chronische Schmerzen zermürben und schwächen. Sie absorbieren Kräfte, die von den Betroffenen dringend gebraucht werden.

Was versteht man unter einer modernen Schmerztherapie und wie werden chronische Schmerzen behandelt?

Für die moderne Schmerztherapie hat die Weltgesundheitsorganisation WHO klare Richtlinien aufgestellt:

Bis eine befriedigende Schmerzlinderung erreicht ist, sollten die Medikamente über den normalen Weg der Nahrungsaufnahme (oral, über den Mund) verabreicht
werden.

Die Schmerzmedikamente sollten regelmässig verabreicht werden, das heisst bevor die Schmerzen wieder auftreten oder unerträglich stark werden.
Die Verabreichung folgt einem dreistufigen Therapieschema, welches die Medikamente gemäss ihrer Wirkung in unterschiedliche Substanzklassen einteilt. Ausgangspunkt jeder Schmerztherapie ist eine gute Schmerzerfassung. Unser Fragebogen möchte Ihnen helfen, Ihre Schmerzen besser zu beobachten und zu beschreiben.

Von Fall zu Fall muss individuell abgeklärt werden, welche Medikamente am geeignetsten sind und möglichst wenig Nebenwirkungen verursachen. Ist eine gute Schmerzlinderung erreicht, müssen die Medikamente in dieser Kombination und Dosierung regelmässig eingenommen werden. Zusätzlich können auch noch Behandlungsmethoden wie zum Beispiel Akupunktur, Hypnose, Massage etc. eingesetzt werden.

Welche Medikamente kommen für eine Schmerztherapie in Frage?

Es gibt Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure (Aspirin®, Alkacyl®), Paracetamol (Panadol®, Dafalgan®) und nicht-steroidale Entzündungshemmer (Brufen®, Ponstan®). Diese Präparate sind erfolgreiche Schmerzkiller, wenn sie gemäss Verordnung eingenommen werden. In vielen Fällen ist es aber notwendig, stärkere, meist opiathaltige Medikamente zu verordnen. Es gibt heute eine Anzahl gut
verträglicher Opiate mit einer Wirkungsdauer von zwölf Stunden oder, als Depot-Pflaster aufgeklebt, sogar von bis zu drei Tagen.

Machen starke Schmerzmedikamente nicht abhängig?

Umfangreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass es bei regelmässiger Einnahme von Schmerzmedikamenten nur äusserst selten zu einer Abhängigkeit kommt (Wahrscheinlichkeit unter 1% bei Opiattherapien). Die regelmässige Einnahme der wirksamen Substanzen als Tabletten oder die kontinuierliche Aufnahme über die Haut (Pflaster), haben keine berauschende Wirkung und machen nicht süchtig. Daher können Opiate auch jederzeit durch stufenweise Dosisreduktion wieder abgesetzt werden.

Welche Nebenwirkungen kann eine Schmerztherapie verursachen und was kann man dagegen unternehmen?

Entzündungshemmende Medikamente (Aspirin®, Alkacyl®, Brufen®, Voltaren®) verursachen oft Magenprobleme. Eine medikamentöse Tumortherapie kann die Symptome noch verstärken. Nehmen Sie die Medikamente mit oder nach der Mahlzeit, jedoch nie auf nüchternen Magen ein. Essen Sie langsam und trinken Sie zwischen den Mahlzeiten viel Tee.

Bei der Einnahme von Opiaten sollte einer Verstopfung systematisch vorgebeugt werden. Achten Sie auf ballaststoffreiche Ernährung und trinken Sie ausreichend Tee zwischen den Mahlzeiten. Auch Bewegung hilft gegen Verstopfung. Gewisse Opiate können anfänglich Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit verursachen. Dagegen wird Ihnen der Arzt ebenfalls ein Medikament verschreiben. Die Symptome
klingen nach 3 - 5 Tagen ab.

Beim Auftreten von Beschwerden und vermuteten Nebenwirkungen fragen Sie die Pflegenden, die behandelnde Ärztin oder den Apotheker um Rat.

Warum muss man Schmerzmedikamente regelmässig einnehmen und nicht erst dann, wenn die Schmerzen unerträglich werden?

Nimmt man ein Schmerzmittel erst dann ein, wenn die Schmerzen unerträglich stark werden, benötigt der Körper höhere Dosen, um den gleichen schmerzstillenden Effekt zu erzielen wie bei der Einnahme nach einem festen Zeitschema. Mit höheren Dosen steigt auch die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen. Zudem besteht die Gefahr, dass man eine Schmerzmittel-Abhängigkeit entwickelt, da durch das starke Schmerzempfinden und die anschliessende Linderung ein Verlangen nach dem Medikament geweckt wird.

Was kann ich tun? Selbstsuggestionen zur Schmerzberuhigung

Wir bieten Ihnen verschiedene Audiokassetten als MP3-Dateien zum Herunterladen an. Der Sprecher führt Sie sanft und mit harmonisierender Querflötenbegleitung über die Selbstwahrnehmung in die Entspannung. Diese Art der Selbsthypnose kann das Schmerzgefühl verändern und zum Teil sogar auflösen. Die Kassette ist eine sinnvolle Ergänzung zur medizinischen Schmerztherapie.

Bitte lesen Sie den Begleittext «Erst lesen – dann hören» aufmerksam durch, bevor Sie die Audiofiles das erste Mal hören. Er führt in die Methode ein und erläutert den optimalen Umgang mit den Audio-Dateien.

Kann Strahlentherapie Schmerzen verursachen?

Strahlentherapie: Sind Schmerzen auch bei einer Radiotherapie möglich? Kurzfristig können Bestrahlungen zu Hautreizungen führen. Den meisten Betroffenen reicht aber eine gute Hautpflege aus, um weitere Probleme zu verhindern. Zu Schmerzen kann es vor allem dann kommen, wenn Schleimhäute im "Strahlengang" liegen.

Wann hören Nebenwirkungen nach Bestrahlung auf?

Daher können Nebenwirkungen manchmal erst 7-10 Tage nach Therapieende ihren Höchststand erreichen. Danach klingen sie schrittweise wieder ab. Es ist wichtig, dass Sie die verordnete Pflege fortführen bis die Nebenwirkungen verschwunden sind. Die meisten Nebenwirkungen sollten innerhalb von 4 Wochen abgeklungen sein.

Wie lange dauert es bis Bestrahlung wirkt?

Wie lange wirkt eine Strahlentherapie nach? Die akuten Nebenwirkungen einer Strahlentherapie klingen meist zwei bis sechs Wochen nach Therapieende wieder ab.

Welche Schmerzmittel bei Bestrahlung?

Besser sind dann andere Opioide: Zu den stark wirksamen Opioiden zählen etwa Oxycodon, Morphin, Hydromorphon, Alfentanil, Buprenorphin, Methadon, Fentanyl oder Tapentadol. Auch sie können mit Schmerzmittel anderer Gruppen kombiniert werden, etwa mit krampflösenden Mitteln - nicht aber mit schwach wirksamen Opioiden.