Warum sollten sich junge Menschen für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden? Sven Kronewirth von der HWK Trier hat mit uns über die Chancen für junge Menschen im Handwerk gesprochen. Was macht die Ausbildung im Handwerk für junge Menschen attraktiv? Azubis mit Berufsreife können durch die Ausbildung ihre Mittlere Reife erhalten, mit Mittlerer Reife ist über den Meisterbrief der Hochschulzugang auch ohne Abitur möglich, und Abiturienten, die übrigens die Ausbildung von vornherein um 1 Jahr verkürzen können, finden eine praxisorientierte
Alternative zum Studium, wo sie ihre Kreativität und Fähigkeiten bestmöglich zur Entfaltung bringen können. Die Gleichwertigkeit von Ausbildung und Studium bedeutet, dass das Ziel das wesentliche Entscheidungskriterium sein darf und nicht der Weg dorthin. Manche Zielberufe erfordern ein Studium und das ist gut so, aber Studieren um des Studierens willen führt zu eben jenen „Studienzweiflern“, die aktuell – um ein paar Jahre Erfahrungen reicher – vielfach den 2. Weg ins Handwerk wählen. Allen
Gesellen steht der Weg zur Meisterprüfung offen und damit die Möglichkeit der Selbständigkeit, der eigene Chef zu sein, selbst auszubilden und den eigenen Betrieb zu führen. Es scheint, dass momentan noch ein veraltetes Bild von Handwerksberufen vorherrscht.
Ist dem so? Welche Möglichkeiten ergeben sich durch und nach der Ausbildung im Handwerk für die Azubis? Das Handwerk bildet seinen eigenen Nachwuchs aus. In der Regel gibt es direkte Anschlussperspektiven im eigenen Ausbildungsbetrieb. Wer beim Gesellenbrief nicht aufhören möchte, für den gibt es berufsspezifische Weiterqualifizierungsmöglichkeiten, zum Techniker/ Polier oder Selbständigkeit mit einem eigenen Betrieb. Der Weg zum Meister kann über das Meister-BAFöG und den Meisterbonus I und II gefördert werden. Was
für einen Stellenwert hat der Meisterbrief im Handwerk? Ein Handwerksgeselle, der nach drei(einhalb) Jahren Ausbildung und möglicherweise einiger Gesellenzeit die Meisterprüfung ablegt, sollte vor allem praktisch auf einem ganz anderen Stand sein als der Abiturient, der seine Bachelorprüfung nach sechs Semestern Hochschule
absolviert. Hier wird der verpflichtenden Zugangsvoraussetzung Abitur, die es beim Weg über die duale Berufsausbildung nicht gibt, formal Rechnung getragen. Umgekehrt bedeutet ein beliebiger Meisterbrief die uneingeschränkte Hochschulzugangsberechtigung, unabhängig davon, mit welchem Schulabschluss die Ausbildung angetreten wurde. Als Meister besteht die zusätzliche Möglichkeit, sich zum Betriebswirt nach der Handwerkordnung fortzubilden. Diese Aufstiegsfortbildung ist mit Stufe 7 des DQR einem
Masterabschluss gleichgestellt. Text: Sabrina Lambers Foto: privat Wie nennt man einen Meister?Personen, die eine Meisterprüfung erfolgreich abgelegt haben, sind berechtigt, sich mit Bezug auf das jeweilige Handwerk als „Meisterin“ oder „Meister“ zu bezeichnen und sie in vollem Wortlaut oder auch in Kurzform (z. B. „Mst. “, „Mst.in“ oder „Mstin“) vor ihrem Namen zu führen.
Was bedeutet MST in?„Meisterin“ oder in Kurzform „Mst. “, bzw. „Mst.in“ oder „Mst.in“ vor dem Namen zu führen. Der Titel darf in allen öffentlichen Urkunden eingetragen werden.
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