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Synonym: Serumcalcium
Englisch: serum calcium
Inhaltsverzeichnis
- 1 Definition
- 2 Messwert
- 3 Blutentnahme
- 4 Referenzbereich
- 4.1 in mg/dl
- 4.2 in mmol/l
- 5 Umrechnung
- 6 Interpretation
- 6.1 Erhöht bei:
- 6.2 Erniedrigt bei:
- 7 Quellen
1 Definition
Als Serumkalzium bezeichnet man die Konzentration von Kalzium im Blutserum. Serumkalzium ist ein wichtiger Parameter in der Labordiagnostik von Störungen des Knochen- und Kalziumstoffwechsels. Es zählt zu den Serumelektrolyten.
2 Messwert
Kalzium liegt im Blut nur zu etwa 50% in freier, ionisierter Form vor. Der Rest des Kalziums ist an Albumin gebunden oder bildet mit Anionen Komplexe (z.B. Bicarbonat, Phosphat). Der Serumkalzium-Wert ist daher abhängig von der Albuminkonzentration und muss ggf. korrigiert werden. Labordiagnostisch kann das Gesamtkalzium oder das freie Kazium gemessen werden.
Beide Werte sind diagnostisch gleichwertig, wenn der pH-Wert des Bluts und das Gesamteiweiß bzw. das Albumin normal sind. Ist das nicht der Fall, kommt es bei der Bestimmung des Gesamtkalziums zu Verschiebungen. Im Fall von abnormen Proteinkonzentrationen kann der Wert mit folgenden Formeln näherungsweise korrigiert werden:[1]
Korrigiertes Ca [mmol/l] = gemessenes Ca [mmol/l] - 0,025 x Albumin [g/l] + 1
oder
Korrigiertes Ca [mmol/l] = gemessenes Ca [mmol/l] / (0,6 + Gesamteiweiß [g/l] /194)
3 Blutentnahme
Die Blutentnahme erfolgt im Sitzen. Ein zu langes Stauen der Vene vor der Blutentnahme kann zu falsch erhöhten Werten führen (Präanalytik).
4 Referenzbereich
4.1 in mg/dl
Gesamtkalzium: 8.4-10.5 mg/dl
Ionisiertes Kalzium: 4,6-5,4 mg/dl
4.2 in mmol/l
Gesamtkalzium: 2,2-2,6 mmol/l
Ionisiertes Kalzium: 1,15-1,35 mmol/l
Die genauen Werte sind abhängig vom Messverfahren, weshalb der vom Labor angegebene Referenzwert ausschlaggebend ist. Bei Kindern liegen die Werte etwas höher als bei Erwachsenen.
Einen erhöhten Kalziumwert im Blut bezeichnet man als Hyperkalzämie, einen erniedrigten Wert als Hypokalzämie. Ist der Wert normal, spricht man von Normokalzämie.
5 Umrechnung
6 Interpretation
Schwere Abweichungen des Serumkalziums kommen selten vor, da der Körper mehrere Regulationsmechanismen besitzt, um die Kalziumkonzentration konstant zu halten.
Ein verminderter Wert ist ganz überwiegend auf eine Hypoproteinämie bzw. Hypoalbuminämie zurückzuführen. Hierbei handelt es sich nicht um eine echte Hypokalzämie, da das ionisierte, funktionell aktive Kalzium normal ist.
Bei einer unerwarteten, deutlich ausgeprägten Hyperkalzämie ist vor allem an osteoklastische Knochenmetastasen zu denken. Als weiterer Grund kommt ein Hyperparathyreoidismus in Frage. Das in den Nebenschilddrüsen produzierte Parathormon bewirkt einen Knochenabbau, bei dem Kalzium freigesetzt und ins Blut abgegeben wird.
6.1 Erhöht bei:
- AIDS
- Dehydratation
- Diuretikagabe
- Hyperparathyreoidismus
- Hyperthyreose
- Immobilisation
- Knochenmetastasen
- Lithium-Therapie
- Milch-Alkali-Syndrom
- Morbus Addison
- Morbus Paget
- Multiplem Myelom
- Sarkoidose
- Vitamin-D-Intoxikation
- Exzessive Kalziumaufnahme mit der Nahrung (Nahrungsergänzungsmittel)
6.2 Erniedrigt bei:
- Leberzirrhose
- Hypoparathyreoidismus
- Malabsorptionssyndrom
- Osteomalazie
- Pankreatitis
- Niereninsuffizienz
- Magnesiummangel
- Rachitis
- Vitamin-D-Mangel
7 Quellen
- ↑ Payne RB et al. Interpretation of serum calcium in patients with abnormal serum proteins. Br Med J 1973 Dec 15;4(5893):643-6. PMID 4758544
Diese Seite wurde zuletzt am 29. Januar 2019 um 21:17 Uhr bearbeitet.
Medizinische Fachgesellschaften empfehlen Erwachsenen eine Kalziumaufnahme von 700 mg bis 1200 mg täglich. Diese Menge lässt sich allein durch die Nahrung aufnehmen. Reich an Kalzium sind insbesondere Kuhmilch, Joghurt, Käse wie Gouda und Emmentaler, grünes Gemüse wie Blattspinat und Broccoli sowie kalziumreiches Mineralwasser (über 150 mg Kalzium pro Liter). Auch fettreduzierte Kuhmilchprodukte enthalten viel Kalzium. Einige Lebensmittel sind mit Kalzium angereichert, beispielsweise bestimmte Frühstückszerealien, Milchersatz-Getränke wie Soja- oder Haferdrinks und Säfte.
Wer über den Tag verteilt zum Beispiel folgende Lebensmittel isst und trinkt, nimmt insgesamt etwa 1000 mg Kalzium auf:
- 2 Scheiben Graubrot oder Vollkornbrot,
- 2 Scheiben Gouda, Edamer oder Emmentaler,
- 1 Portion Broccoli,
- 2 Gläser Mineralwasser (à 200 ml) und
- 1 Becher Joghurt (200 g).
oder
- 2 Gläser Milch (à 200 ml),
- 2 Scheiben Graubrot oder Vollkornbrot,
- 2 Portionen Camembert und
- 1 Portion Blattspinat.
oder
- 1 Becher Joghurt (à 200 g),
- 1 Portion Müsli (50 g) mit Milch (100 ml),
- 1 Scheibe Graubrot oder Vollkornbrot,
- 1 Scheibe Gouda, Edamer oder Emmentaler,
- 1 Portion Grünkohl und
- 1 Glas Mineralwasser (à 200 ml).
Wer weder Kuhmilch noch Kuhmilchprodukte zu sich nimmt, hat es deutlich schwerer, den Kalziumbedarf zu decken. Als alternative Kalziumquellen eignen sich insbesondere
- grünes Gemüse wie Blattspinat, Grünkohl, Fenchel und Broccoli,
- Nüsse,
- kalziumreiches Mineralwasser,
- kalziumangereicherte Milchersatz-Getränke wie Soja-, Hafer-, Mandel- oder Reisdrinks sowie
- andere kalziumangereicherte Lebensmittel.
Mithilfe dieser Tabelle können Sie ausrechnen und grob einschätzen, wie viel Kalzium Sie pro Tag zu sich nehmen:
200 ml (1 Glas) | 240 |
200 ml (1 Becher) | 260 |
35 g | 40 |
30 g (1 Scheibe) | 240 |
30 g (1 Scheibe) | 330 |
30 g | 150 |
30 g | 360 |
30 g | 80 |
30 g | 135 |
110 g | 120 |
210 g | 310 |
160 g | 280 |
1 Scheibe | 10 |
50 g | 25 |
50 g | 80 |
200 ml | 70 |
200 ml | 210 |
Bitte beachten Sie, dass in der Tabelle nur ausgewählte Nahrungsmittel aufgelistet sind, die besonders viel Kalzium enthalten. Viele weitere Lebensmittel enthalten Kalzium und tragen zur Gesamtzufuhr bei, jedoch gewöhnlich in einem geringeren Ausmaß.
Die Tabelle enthält lediglich Lebensmittel und keine Nahrungsergänzungsmittel. Wer ein kalziumhaltiges Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, erhöht seine Kalziumaufnahme entsprechend.
Sie können auch unseren Kalzium-Rechner verwenden, um herauszufinden, wie viel Kalzium Sie pro Tag in etwa zu sich nehmen. Unser Rechner eignet sich nicht für Kinder, Schwangere und Stillende.
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Ob eine der von uns beschriebenen Möglichkeiten im Einzelfall tatsächlich sinnvoll ist, kann im Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt geklärt werden. Gesundheitsinformation.de kann das Gespräch mit Ärzten und anderen Fachleuten unterstützen, aber nicht ersetzen. Wir bieten keine individuelle Beratung.
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