Am Anfang war's ein Kriegsspiel: 1914 begann die Erfolgsgeschichte von "Mensch ärgere Dich nicht". In kurzer Zeit wurde das Gesellschaftsspiel zum Sinnbild deutscher Gemütlichkeit. Dabei verdankt es seine Beliebtheit einer gewieften Werbeaktion im Ersten Weltkrieg.
Von Sebastian Wenzel
29.01.2014, 10.05 Uhr
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Als Millionen im Schützengraben sterben, beginnt die Erfolgsgeschichte eines der populärsten Gesellschaftsspiele Deutschlands: Es ist Anfang des 20. Jahrhunderts, der Erste Weltkrieg ist in vollem Gang und in ganz Europa kämpfen junge Männer an der Front, hoffen auf den Sieg ihres Vaterlands oder bangen einfach um ihr Leben, während um sie herum Schüsse die Luft durchschneiden und Granaten explodieren. Die Lazarette sind hoffnungslos überfüllt.
Jede Ablenkung vom Kampfgeschehen ist willkommen. Da kommt es gerade recht, dass in einigen Lazaretten mit der Feldpost ein neues Gesellschaftsspiel eingetroffen ist, das die Soldaten bei Laune hält. Es heißt "Mensch ärgere Dich nicht". Begeistert werfen sie Würfel, ziehen bunte Holzfiguren übers Brett, schmeißen mit Hingabe die Figuren der Gegner raus - und vergessen das Grauen für eine Weile.
Hutkarton als Spielbrett
Entwickelt hatte das Spiel 1907 Josef Friedrich Schmidt, ein Münchner Händler, der später den Schmidt-Spiele-Verlag gründen sollte. Der Geschäftsmann kannte das alte indische Laufspiel "Pachisi" und wahrscheinlich auch dessen englische Weiterentwicklung "Ludo". Von ihnen ließ er sich zu seiner neuen Schöpfung inspirieren.
Das erste "Mensch ärgere Dich nicht"-Spielbrett bastelte Schmidt in seiner Wohnküche aus einem verbeulten Hutkarton, die Figuren schnitzte er aus Holzklötzchen. Dann unterzog er sein Spiel dem Publikumstest - indem er es seiner Frau und seinen drei Söhnen vorstellte. Die waren hellauf begeistert.
Dennoch lief der Verkauf nur schleppend an: Die handgefertigten Spielsets konnten die Massen nicht recht für sich gewinnen. Doch Schmidt ließ sich davon nicht entmutigen - er war überzeugt von seinem Konzept und startete 1914 erst die Massenproduktion und dann eine ungewöhnliche Marketingkampagne: 3000 Exemplare wurden als Sachspenden an Lazarette verschickt.
Auf diesem Weg lernten die deutschen Soldaten Schmidts Brettspiel schließlich kennen und lieben. Und als sie nach dem Krieg ihre Tornister auspackten, befand sich in vielen davon immer noch "Mensch ärgere Dich nicht". Nicht nur mit Hilfe dieser heimgekehrten Multiplikatoren verbreitete das Spiel sich nun rasend schnell in Deutschland. Ein anderer Vorteil war sein günstiger Preis: So kostete ein "Mensch ärgere Dich nicht"-Set lediglich 35 Pfennige - weniger als ein Pfund Zucker. Schmidts Strategie ging auf: Bereits 1920 standen mehr als eine Million der Spielkartons in deutschen Wohnzimmern.
Dieses Spiel ist ein absoluter Klassiker und erschien erstmals 1910 auf dem Markt. Es ist an das englische Spiel „Ludo“ angelehnt und verkauft sich auch heute noch etwa 100.000 Mal im Jahr. Ihr kennt dieses einfache und geniale Spiel noch nicht? Dann wird es aber Zeit!
Ein Eindruck von „Mensch ärgere Dich nicht“
Kurzbeschreibung „Mensch ärgere Dich nicht“
„Das „Spiel der Spiele“ bietet mit seinem genialen Rezept aus kinderleichten Regeln und unwägbarem Würfelglück immerwährenden Spielspaß, auch wenn man sich dabei noch so sehr ergrimmt … – MENSCH ÄRGERE DICH NICHT® in der CLASSIC LINE Ausgabe mit extra großen Figuren, einem Würfel aus Holz und dem doppelseitigen Spielbrett.“ Quelle: schmidtspiele.de
Randinfo: „Mensch ärgere Dich nicht“ und „Marsch Raus!“ sind dieselben Spiele.
- Verlag: Schmidt Spiele
- Autor: Josef Friedrich Schmidt
- Erschienen: 1910 (erstmals)
Ziel des Spiels
In „Mensch ärgere Dich nicht“ geht es darum, dass jeder von euch versucht, seine 4 Spielfiguren als Erste:r ins Ziel bringen und die Gegenspieler möglichst oft rauszuschmeißen.
Spielertyp
- Familienspiel
- Spaßspieler
- Brettspiel
- Gesellschaftsspiel
- Wettbewerbsspiel
Spielaustattung
- Spielplan
- Würfel
- Spielfiguren je 4 von einer Farbe
- 1 „Mensch ärgere Dich nicht“ Spielanleitung
Spieleranzahl, Alter und Dauer:
- 2 bis 4 Spieler:innen
- ab 5 Jahren
- rund 30 Minuten
Der Preis von „Mensch ärgere Dich nicht“ von Schmidt
Der UVP des „Mensch ärger Dich nicht“-Brettspiels im Schmidt-Onlineshop liegt – je nach Edition – bei zwischen 17,49 und 22,49 Euro.
So spielt ihr das „Mensch ärgere Dich nicht“-Brettspiel
Spiel startklar machen
Jeder von euch erhält 4 Spielfiguren in seiner Lieblingsfarbe. Diese setzt ihr auf den Anfangskreis der gleichen Farbe, wobei eine Figur die Startfigur ist und auf das A-Feld kommt.
Würfelt alle einmal – wer die höchste Zahl hat, darf anfangen, aber ihr könnt das auch nach einem anderen Vorgehen entscheiden.
Spielablauf
Eure 4 Figuren starten immer Anfangskreis und werden in Pfeilrichtung Richtung Endkreis (Ziel) gezogen.
Wer an der Reihe ist, würfelt und darf seine Figur, beginnend mit der festgelegten Startfigur, entsprechend des Würfelergebnisses setzen. Danach ist der Nächste von euch an der Reihe.
Während des Verlaufs kann es passieren, dass ihr eine Zahl würfelt, mit der ihr theoretisch auf ein Feld setzen könntet, das bereits belegt ist. Was im ersten Moment schlecht wirkt, ist gut! Setzt unbedingt eure Figur auf dieses Feld, um den Gegner zu schlagen. Der muss diese nämlich wieder in den Anfangskreis setzen und wird damit einen guten Schritt nach hinten versetzt.
Sollte einer von euch eine 6 würfeln, bekommt dieser einen weiteren Wurf und muss eine weitere Figur aus dem Anfangskreis ins Spiel zu bringen und mit dem 2. freien Wurf weiter, entsprechend der Augen, zu setzen. Selbst dann, wenn er eine andere Figur odr seine dadurch aus dem Spiel schlägt.
Würfelt man dagegen z. B. eine 5, so muss man eine andere Figur weiter setzen. Würfelt man eine 6, hat aber bereits alle 4 Figuren auf den Weg gebracht, bzw. bereits teilweise im Ziel, kann man eine beliebige Figur um 6 Felder weiter bringen. Er hat dann einen weiteren Wurf frei.
Hat man keine andere Figur mehr auf dem Feld, muss man unbedingt eine 6 würfeln. Gelingt das beim Wurf nicht, muss man den Würfel abgeben.
Über die im Weg stehenden eigenen und feindlichen Figuren wird gesprungen, das besetzte Feld aber mitgezählt.
Hat eine Figur das äußere Kreuz vollständig umrundet, so rückt dieselbe auf die Kreise ihrer Farbe ins Ziel ein. In die Endfelder kann nur eingerückt werden, wenn die exakte Zahl auf die freien Felder gewürfelt wird.
Alles hat mal ein Ende
Wer zuerst seine 4 Figuren ins Ziel bringt, hat gewonnen. Die anderen können für sich entscheiden, ob das Spiel endet oder ob sie noch um die unteren Plätze spielen wollen.
Unser „Mensch ärgere Dich nicht“ Fazit
Klassischer langfristiger Spielspaß mit einfachen, nachvollziehbaren Regeln.
„Mensch ärgere Dich nicht“-Spielregeln herunterladen
Mensch_aergere_dich_nicht49085DWissenswertes zu „Mensch ärgere Dich nicht“
Weitere „Mensch ärgere Dich nicht®“-Versionen
- Mensch ärgere Dich nicht® – Das Kartenspiel
- Die Maus, Spielesammlung
- Mensch ärgere Dich nicht® Kids
Spiele, die an MäDn erinnern
- DOG von Schmidt Spiele
- Hexentanz von Ravensburger
- 4 Jahreszeiten von Ravensburger
- „Der Maulwurf und sein Lieblingsspiel“ von Ravensburger
- Gelini Pachisi von Ravensburger
FAQ
Was ist „Mensch ärgere Dich nicht“ von Schmidt?
Es handelt sich um ein deutsches Gesellschaftsspiel, bei dem jeder Spieler vier Figuren hat, die einmal um das Feld zum Ziel gezogen werden. Jeder muss versuchen, alle vier Figuren zuerst ins Ziel zu bekommen und unterwegs die Gegner rauszuwerfen, damit diese von vorne anfangen müssen.
Für wen ist „Mensch ärgere Dich nicht“ von Schmidt geeignet?
Für allem, die sich gerne mit anderen messen, ihr Vorankommen am Würfelglück festmachen und Spaß daran haben, ihre Mitspieler zu ärgern. Empfohlen wird es ab 5 Jahren.
Wie viele Spieler können „Mensch ärgere Dich nicht“ von Schmidt spielen?
Mindestens 2, höchstens 4.
Gibt es noch andere Versionen von „Mensch ärgere Dich nicht“ als den Klassiker?
Ja, Schmidt Spiele hat noch Mensch ärgere Dich nicht® Kids (kindgerechten Farbversion), Reise Mensch ärgere Dich nicht® (besonders handlich) und Mensch ärgere Dich nicht®, Edition Schwarz (edle Variante in schwarz) zur Auswahl.
Kurzanleitung
„Mensch ärgere Dich nicht“-Spielanleitung in Kürze
- Vorbereitung
Jeder von wählt seine Lieblingsfarbe und nimmt sich die entsprechenden vier Figuren, die er auf die gleichfarbigen Felder in einer der Ecken stellt.
- Startspieler ermitteln
Würfelt alle einmal – wer die höchste Zahl hat, darf anfangen.
- Erste (und weitere) Figur(en) ins Spiel bringen
Um die Startfigur ins Spiel bringen zu können, braucht man eine 6 – ebenso, wenn man weitere Figuren ins Spiel bringen will. Jeder muss immer so lange (nacheinander) würfeln, bis man ein 6 hat.
- Figuren setzen
Wer an der Reihe ist, würfelt und darf seine Figur, beginnend mit der festgelegten Startfigur, entsprechend der Würfelaugen ziehen. Danach ist der Nächste von euch an der Reihe
- Gegner schlagen
Wer auf ein Feld ziehen kann, auf dem bereits eine Figur des Mitspielers steht, sollte das tun. Dadurch schlägt man sie und derjenige muss von vorne anfangen. Steht auf dem Feld eine eigene Figur, muss man sich eine andere aussuchen, denn selbst schlagen kann man sich nicht.
- Zielfelder betreten
Nach einer Runde ums Feld kann man seine Figuren ins Ziel bringen. Dazu braucht es die genauen Würfelaugen.
- Gewinner
Wer zuerst alle seine vier Figuren im Ziel hat, gewinnt. Die anderen können entscheiden, ob sie noch um die letzten Plätze spielen.
Tipp: Mehr Spiele für Kinder hat die Redaktion von Netpapa.de getestet und nach Alter der Kinder sortiert, so bekommt Ihr einen guten Überblick welche Spiele sich ab welchem Alter eignen, hier die besten 4 Tipps von den Redakeuren der Väter-Community: