Gleiche symptome wie parkinson

Die “echte” Parkinson-Krankheit – auch idiopathisches Parkinson-Syndrom genannt – zeigt sich bei jedem Patienten anders. Abgesehen davon unterscheiden sich parkinsonähnlichen Erkrankungen von der Parkinson-Krankheit. Diese heißen Parkinsonismus oder Parkinson-Syndrom: ein Sammelbegriff für Erkrankungen, die Parkinson ähneln. Der Unterschied liegt im Dopamin: Bei Parkinson ist die Produktion gestört, bei Parkinsonismus verläuft die Aufnahme nicht gut, wodurch Parkinsonmedikamente bei Parkinsonismus nicht wirken.

Mögliche Arten von Parkinson

Broschüre Was ist Parkinson?

In dieser 18-seitigen Broschüre, die speziell vom ParkinsonFonds Deutschland zusammengestellt wurde, finden Sie Antworten auf die folgenden Fragen über die Parkinson-Krankheit.

Die Bezeichnung Parkinson-Syndrom ist der syndromatische Überbegriff für verschiedene Formen. Die Krankheit Morbus Parkinson ist eine Art des Parkinson-Syndroms und unterscheidet sich vor allem im Hinblick auf Ursachen und Behandlung von den anderen Formen des Parkinson-Syndroms. pflege.de stellt im Laufe des Ratgebers die verschiedenen Typen vor, bezieht sich darüber hinaus auf Morbus Parkinson, welches die häufigste Form des Parkinson-Syndroms darstellt und 75 Prozent aller Parkinson-Erkrankungen ausmacht.

Morbus Parkinson: Definition

Morbus Parkinson (auch Idiopathisches Parkinson-Syndrom, Parkinson-Krankheit, primäres Parkinson Syndrom genannt) ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems, bei der Nervenzellen im Mittelhirn sukzessive absterben. Als typische Symptome von Morbus Parkinson gelten Zittern (Tremor), Bewegungsarmut (Akinese) und Muskelstarre (Rigor).

Zwar kann die Parkinson-Krankheit auch jüngere Menschen betreffen, in vielen Fällen treten die ersten Krankheitssymptome allerdings erst im fortgeschrittenen Alter auf.(3) Von Parkinson betroffen sind mehr Männer als Frauen.(4) (2)

Noch ist Morbus Parkinson nicht heilbar, jedoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Beschwerden und Symptome von Parkinson zu lindern. Dadurch können Betroffene weitgehend beschwerdefrei mit der Krankheit zurechtkommen und ihr Leben im Alter dennoch weitestgehend genießen.

Parkinson im Alter

Der größte Einzelrisikofaktor, an Morbus Parkinson zu erkranken, ist das Alter. Laut der Europäischen Parkinson-Gesellschaft (EPDA) sei ein Großteil der Patienten über 60 Jahre alt. Ärzte gehen jedoch davon aus, dass die Krankheit bereits deutlich früher eintritt und einige Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen können, bis die Betroffenen unter ersten Beschwerden der Parkinson-Krankheit leiden. So können Personen mit 30 oder 40 bereits ein Morbus Parkinson entwickeln, merken dies jedoch zunächst nicht.

Durch die Alterung der Bevölkerung infolge der steigenden Lebenserwartung wird vermutet, dass die Anzahl der Parkinson-Patienten weltweit in den nächsten Jahren rapide ansteigen wird.(5)

Info

Morbus Parkinson, benannt nach James Parkinson

Morbus Parkinson (übersetzt: „Parkinson-Krankheit“) wurde vor rund 200 Jahren, im Jahr 1817, von James Parkinson, einem britischen Arzt, erstmals beschrieben und nach ihm benannt. Er hielt folgende Symptome fest: Muskelzittern (Tremor) und Bewegungsarmut (Akinese). 50 Jahre später, im Jahr 1867, beschrieb der französische Neurologe Jean Marie Charcot ein weiteres Symptom: Muskelstarre (Rigor). Diese drei Symptome gelten seitdem als typische Symptome des Parkinson-Syndroms.

Formen des Parkinson-Syndroms

Parkinson-Syndrome werden in vier Gruppen eingeteilt. Morbus Parkinson (Idiopathisches Parkinson-Syndrom) ist eine davon. Daneben gibt es noch drei weitere Typen des Parkinson-Syndroms.(6)

Morbus Parkinson / Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS) / Primäres Parkinson-Syndrom:

Das Idiopathische Parkinson-Syndrom gilt als die häufigste Form aller Parkinson-Erkrankungen. Idiopathisch bedeutet in diesem Fall, dass die Symptome ohne erkennbare Ursachen auftreten. Zwar ist bekannt, dass das Absterben von Nervenzellen in der substantia nigra im Mittelhirn die Symptome auslösen. Jedoch bleibt ungewiss, warum diese mit solch einer Heftigkeit absterben, sodass es zu einem Dopamin-Mangel kommt.

Genetische Formen

Es kann vorkommen, dass Parkinson (teilweise) vererbt wird. Veränderungen in den Genen führen dazu, dass gleich mehrere Mitglieder einer Familie unter dem Parkinson-Syndrom leiden.

Symptomatisches oder sekundäres Parkinson-Syndrom

Die Ursache für ein Sekundäres Parkinson-Syndrom liegt in Umwelteinflüssen (zum Beispiel Giftstoffe), Erkrankungen (wie Durchblutungsstörungen oder Tumore im Gehirn) oder Medikamenten (zum Beispiel Neuroleptika) begründet.

Atypisches Parkinson-Syndrom (Parkinson-Plus-Syndrom):

Hier kommt es aufgrund anderer neurodegenerativer Krankheiten zum Parkinson-Syndrom, wodurch gleich mehrere Systeme im Gehirn betroffen sind. Zu den neurodegenerativen Erkrankungen gehören:

  • Multisystem-Atrophie (kurz: MSA): Zellveränderungen in mehreren Gehirnregionen
  • Progressive supranukleäre Blickparese (kurz: PSP): Veränderungen in der substantia nigra und anderen Gehirnregionen
  • Lewy-Körperchen-Demenz
  • Kortikobasale Degeneration (kurz: CBD)

Das atypische Parkinson-Syndrom ist auch als „Parkinson Plus-Syndrom“ bekannt.

Info

Unterscheidung der Parkinson-Syndrome

Die Differenzierung der unterschiedlichen Parkinson-Syndrome ist nicht immer leicht. Insbesondere lässt sich das Idiopathische Parkinson-Syndrom schwer von den Parkinson-Plus-Syndromen abgrenzen. Jedoch spielt diese Unterscheidung insbesondere für die Behandlung eine wichtige Rolle, denn nicht alle Formen sprechen gleichermaßen auf Parkinson-Medikamente an. Hier muss der Patient in erster Linie vor einer nebenwirkungsreichen Medikation geschützt werden.(7)

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Kardinalsymptome und Nebensymptome der Parkinson-Syndrome

Wenn die Medizin von einem „Syndrom“ spricht, so meint sie damit, dass bei einem Krankheitsbild mehrere Symptome zusammenkommen. James Parkinson hielt folgende Symptome fest: Muskelzittern (Tremor) und Bewegungsarmut (Akinese). Im Jahr 1867 beschrieb der französische Neurologe Jean Marie Charcot ein weiteres Symptom: Muskelstarre (Rigor). Diese drei Hauptsymptome gelten seither als typische Leitsymptome des Parkinson-Syndroms und sind auch unter den Begriffen Kardinalsymptome oder Parkinson-Trias bekannt.

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Im weiteren Krankheitsverlauf beeinträchtigt Parkinson zudem das Gleichgewicht und die Körperhaltung. Aus dem Grund werden Geh- und Haltungsstörungen häufig als viertes typisches Symptom angesehen. Diese können in unterschiedlicher Ausprägung auftreten:

  • Zittern (Tremor)
  • Bewegungsarmut (Akinese)
  • Muskelsteifheit (Rigor)
  • Geh- und Haltungsstörungen

Neben den motorischen Symptomen leiden Parkinson-Patienten darüber hinaus unter weiteren Symptomen wie zum Beispiel Schmerzen, Schlafstörungen oder Störungen im Blasen- und Darmtrakt. Das sind die sogenannten nicht-motorischen Symptome. Dadurch, dass der Verlauf der Parkinson-Syndrome bei jedem Patienten unterschiedlich ist, ist auch die Symptomatik individuell.

Grundsätzlich nehmen die Parkinson-Symptome kontinuierlich zu, weil der Zellschwund ebenso stetig vorangeht. Bei vielen Betroffenen schwanken die Symptome auch täglich.(8)

Tipp

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt

Ein Zittern kann ein Symptom des Parkinson-Syndroms sein – muss es aber nicht. Dahinter können sich auch Erkrankungen der Schilddrüse, der Niere oder Schädigungen des Gehirns verbergen. Nur eine genaue medizinische Diagnose kann hier weiterhelfen.

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Genetische Faktoren

Es gab in den letzten Jahren Fälle, in denen Morbus Parkinson (teilweise) genetisch bedingt zu sein schien. In diesen Fällen scheint ein mutiertes Gen von einer Generation zur nächsten weitergegeben worden zu sein, sodass die Krankheit gleich bei mehreren Familienmitgliedern entstanden ist. Jedoch passiert es äußerst selten, dass das Idiopathische Parkinson-Syndrom vererbt wird.

Umwelteinfluss

Es gibt Hinweise darauf, dass Umweltfaktoren möglicherweise zu den Parkinson-Ursachen gehören. So können toxische Chemikalien, Viren, Bakterien und Schwermetalle zum Absterben von Nervenzellen führen. Insbesondere über einen Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Herbiziden und Pestiziden und der Entstehung von Morbus Parkinson wurde viel spekuliert.(4)

Was passiert bei Parkinson?

Nervenzellen im Gehirn leiten mit Hilfe von Botenstoffen Impulse an den Rest des Körpers weiter. Eine Region im Mittelhirn (sogenannte substantia nigra) produziert den Botenstoff Dopamin, der die Körperbewegungen steuert. Bei Parkinson sterben die Dopamin-produzierenden Nervenzellen im Gehirn ab.

Der Mangel an Dopamin hat zur Folge, dass Bewegungen nicht mehr so gut und fein koordiniert werden können wie bei gesunden Menschen. Es kommt zu den bekannten Symptomen von Parkinson: Zittern, Bewegungseinschränkungen und Muskelsteifheit.

Während Dopamin der wichtigste beteiligte Botenstoff ist, sind auch andere an der Bewegungssteuerung betroffen. Das könnte erklären, warum ein einfacher Ersatz von Dopamin nicht unbedingt zu einer Verbesserung der Symptome von Parkinson führt. Das kann ebenfalls ein Hinweis darauf geben, warum viele Erkrankte neben den Parkinson-Trias auch nicht-motorische Symptome zeigen.

Was die Medizin jahrelang nicht wusste: Die Nervenzellen in der substantia nigra sterben auch bei gesunden Menschen im Lauf des Lebens ab, aber nicht in einem so dramatischen Ausmaß und einer so hohen Geschwindigkeit wie bei Parkinson. Wenn die ersten Anzeichen der Parkinson-Erkrankung auftreten, ist fast die Hälfte der rund 400.000 Nervenzellen in der substantia nigra bereits abgestorben.(9)

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Info

Erhöhte Sturzgefahr

Durch die Geh- und Haltungsstörungen sind Parkinson-Patienten meist zunehmend unsicher auf den Beinen, sodass sie ein erhöhtes Risiko haben, zu stürzen. Nicht selten verursacht ein Sturz auf die Hüfte einen Oberschenkelhalsbruch. Vermindern Sie das Risiko mit den Maßnahmen einer guten Sturzprophylaxe. 

Therapie bei Parkinson

Dank der Parkinson-Forschung können bei vielen Patienten Symptome des Parkinson-Syndroms wie Muskelsteifheit und Ruhezittern bereits medikamentös gemindert werden.(10)

Neben der medikamentösen Behandlung, gibt es weitere Therapiemöglichkeiten, um Beschwerden zu lindern. Diese reichen von physikalischen Verfahren wie Physio- oder Ergotherapie bis hin zu alternativen Therapien wie Kunsttherapien oder Massage. In seltenen Fällen kommt auch eine Operation in Frage.

Tipp

Erfahren Sie mehr

In unserem Ratgeber zum Verlauf und Therapie bei Parkinson erhalten Sie umfassende Informationen zu möglichen Therapien bei Parkinson. Lesen Sie selbst.

Vielen Dank für Ihre Anmerkungen!

Haben Sie noch Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge?




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Erstelldatum: 7102.10.72|Zuletzt geändert: 2202.11.41 Quellenangaben

(1)

Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurologie 2020

//dgn.org/junge-neurologen/neurologie-kennenlernen/die-neurologie/die-zehn-haeufigsten-neurologischen-erkrankungen/ (letzter Abruf am 17.12.2021)

(2)

Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung

//dgkn.de/neurophysiologie/der-ueberblick/morbus-parkinson (letzter Abruf am 12.07.2021)

(3)

American Parkinson Disease Association, 2021

www.apdaparkinson.org/what-is-parkinsons/ (letzter Abruf am 12.07.2021)

(4)

Europäische Parkinson-Gesellschaft

www.epda.eu.com/about-parkinsons/causes/ (letzter Abruf am 17.12.2021)

(5)

The Lancet Neurology: Die Belastung durch die Parkinson-Krankheit

www.thelancet.com/journals/laneur/article/PIIS1474-4422(18)30355-7/fulltext (letzter Abruf am 17.12.2021)

(6)

Max-Planck-Institut für Psychatrie

www.psych.mpg.de/847793/parkinson (letzter Abruf am 12.07.2021)

(7)

Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.

www.parkinson-vereinigung.de/die-krankheit/krankheitsformen.html (letzter Abruf am 17.12.2021)

(8)

Europäische Parkinson-Gesellschaft

www.epda.eu.com/about-parkinsons/symptoms/symptoms-overview/ (letzter Abruf am 17.12.2021)

(9)

Max-Planck-Institut für Neurobiologie

www.neuro.mpg.de/373976/research_report_328335?c=373596 (letzter Abruf am 12.07.2021)

(10)

Bundesministerium für Bildung und Forschung 2021

www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/demenz-bei-parkinson-erkrankten-besser-erkennen-und-verhindern-13145.php (letzter Abruf am 17.12.2021)

(11)

DGPPN & DGN: S3-Leitlinie "Demenzen", 2016

www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/038-013l_S3-Demenzen-2016-07.pdf (letzter Abruf am 19.07.2021)

(12)

Deutsche Kontinenz Gesellschaft 2017

www.kontinenz-gesellschaft.de/fileadmin/user_content/startseite/presse/pressemitteilungen/PM_2017/PM_Welt-Parkinson-Tag.pdf (letzter Abruf am 17.12.2021)

(13)

National Centre of Exellence in Research on Parkinson´s Disease

//parkinson.lu/images/Media/Factsheet-Ernaehrung.pdf (letzter Abruf am 17.12.2021)

(14)

Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurologie

//dgn.org/presse/pressemitteilungen/parkinson-diagnose-mittels-hautbiopsie-koennte-schon-jahre-vor-der-eigentlichen-erkrankung-aufschluss-geben/ (letzter Abruf am 17.12.2021)

Was kann mit Parkinson verwechselt werden?

Vor allem die Multisystematrophie (MSA) und die Progressive Supranukleäre Blickparese (PSP) können zu Beginn mit einer Parkinson-Erkrankung verwechselt werden.

Was ist der Unterschied zwischen Parkinson und Parkinson

Die Bezeichnung Parkinson-Syndrom ist der syndromatische Überbegriff für verschiedene Formen. Die Krankheit Morbus Parkinson ist eine Art des Parkinson-Syndroms und unterscheidet sich vor allem im Hinblick auf Ursachen und Behandlung von den anderen Formen des Parkinson-Syndroms.

Welche Medikamente lösen Parkinson ähnliche Symptome aus?

Des Weiteren können bestimmte Medikamente, z.B. Chlorpromazin oder Haloperidol (gegen Psychosen), Lithium (gegen bipolare Störungen), Metoclopramid (gegen Übelkeit), oder Flunarizin (zur Vorbeugung von Migräne-Anfällen) das Parkinson-Syndrom auslösen.

Was ist sekundäres Parkinson

Bei sekundärem Parkinsonismus besteht der Mechanismus in einer Blockade oder Störung der Wirkung von Dopamin in den Basalganglien. Atypischer Parkinsonismus umfasst neurodegenerative Erkrankungen wie progressive supranukleäre Blickparese.

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