Durchfall wenn keine toilette da ist

01.08.2017

Diese und weitere Fragen beantworten Experten der Gastro-Liga e. V.in einer Telefon-Sprechstunde zum Thema Durchfall am 2. August und am 6. September 2017 von 18 bis 20 Uhr.

Durchfall wenn keine toilette da ist

Durchfall hatte schon jeder einmal. Meist lässt er sich auch gut mit Hausmitteln behandeln. Manchmal verbirgt sich hinter den Beschwerden aber eine ernsthafte Erkrankung, die einen Arztbesuch nötig macht.

Wieviel Stuhlgang ist zu viel?

Von Durchfall spricht man bei drei oder mehr ungeformten Stuhlgängen pro Tag und/oder wenn der Stuhlgang ungewöhnlich flüssig ist. In den meisten Fällen wird der akute Durchfall von Bakterien oder Viren verursacht. Bakterien werden dabei oft durch verdorbene oder verunreinigte Lebensmittel aufgenommen. Bei Viren spielt die Übertragung von Mensch zu Mensch eine größere Rolle. Langanhaltende und somit chronische Durchfälle können unter anderem aber auch bei chronisch- entzündlichen Darmerkrankungen, Glutenunverträglichkeit, Erkrankungen von Bauchspeicheldrüse oder Schilddrüse und bei Krebserkrankungen vorkommen.

Hausmittel helfen oft

Bei Durchfall verliert der Körper Flüssigkeit. Viel zu trinken, ist also oberstes Gebot. Außerdem verliert der Körper Salz und Zucker, was ebenfalls wieder ersetzt werden muss. Geeignete Nahrungsmittel bei Durchfall sind beispielsweise Reis, Bananen, Zwieback, Tee und Brühe. Auf Kaffee, Säfte, Limonaden, Alkohol und fettige Speisen sollten Betroffene hingegen eher verzichten. Auch ist es sinnvoll, Vollkornprodukte, Obst und Gemüse bei Durchfall eher zu meiden. Bei Bedarf gibt es in den Apotheken Trinklösungen, die eine genau festgelegte Menge von Flüssigkeit, Salzen und Zucker enthalten. Außerdem sind körperliche Schonung und eine gründliche Hygiene wichtig, um die Verbreitung von Krankheitserregern zu stoppen. Besonders das regelmäßige und gründliche Händewaschen spielt hier eine wichtige Rolle. Medikamente, die den Durchfall hemmen, sollte man möglichst nur bei sehr starkem Durchfall anwenden oder wenn beispielsweise unterwegs für längere Zeit keine Toilette in der Nähe ist. Durchfall ist nämlich eine sinnvolle Reaktion des Körpers und sorgt dafür, dass Krankheitserreger ausgeschieden werden.

Im Zweifel zum Arzt

Gefährlich wird es, wenn starker Durchfall für mehr als drei Tage anhält, blutig ist oder mit Fieber über 38°C einhergeht. Dann sind eine schwere Infektion oder andere Ursachen wahrscheinlich, die vom Arzt abgeklärt werden sollten. Auch wenn man in den Tagen oder Wochen vor dem Durchfall Antibiotika eingenommen hat, kann dies ein Hinweis auf einen gefährlichen Auslöser von Durchfall sein. „Wenn die normale Darmflora durch Antibiotika geschädigt wurde, können gefährliche Keime, die Überhand nehmen, Durchfall auslösen", sagt Prof. Dr. Ahmed Madisch, Gastroenterologe im Klinikum Siloah und Vorstandsmitglied der Gastro-Liga. Auch in diesem Fall ist ein Arztbesuch ratsam.

Durchfall kann außerdem für Menschen gefährlich werden, die auf tägliche Medikamente angewiesen sind. Bei ihnen kann der Durchfall dazu führen, dass die Medikamente nicht mehr vollständig aus dem Darm aufgenommen werden und deshalb auch nicht richtig wirken können. Die Betroffenen sollten in diesem Fall ihren Arzt nach dem richtigen Verhalten bei Durchfall fragen.

Auch bei Kindern ist besondere Vorsicht geboten. Für sie gelten nicht in jedem Fall die gleichen Empfehlungen wie für Erwachsene. Insbesondere können bestimmte gefährliche Keime bei Kindern häufiger vorkommen als bei Erwachsenen. Ein Arztbesuch ist also auch hier sinnvoll.

Besteht ein Durchfall länger als 3-4 Wochen, sprechen wir von einem chronischen Durchfall, der immer durch einen Arzt abgeklärt werden muss.

Haben Sie Fragen zum Thema Durchfall? Dann rufen Sie an - die Experten der Gastro-Liga e. V. geben Ihnen gerne Antwort. Am 2. August und am 6. September 2017 (jeweils Mittwoch) von 18 bis 20 Uhr ist die GASTRO-Sprechstunde unter Tel.: 0641/9 748 120 zu erreichen.

Quelle: Gastro-Liga e.V.

Durchfall wenn keine toilette da ist

Aus Stress und Zeitmangel oder der fehlenden Möglichkeit heraus, die Toilette aufsuchen zu können, wird der Impuls des Stuhldrangs häufig ignoriert. Der Toilettengang muss situationsbedingt nicht selten warten. Schon nach etwa 30 bis 60 Sekunden erfolgt daraufhin eine Anpassung des Mastdarms an den vermehrten Inhalt. Die Spannung im Darm lässt nach und der Drang zur Darmentleerung verschwindet. In vielen Situationen des täglichen Lebens ist das äußerst hilfreich. Aber ist es auch unbedenklich, die Signale des Körpers zu ignorieren?

Gastroenterologen stehen dem Verhalten kritisch gegenüber. In der Unterdrückung des Stuhldranges sehen sie eine nicht zu unterschätzende Ursache für diverse Darmbeschwerden. Wird der Gang zur Toilette über einen längeren Zeitraum regelmäßig aufgeschoben, verlernt der Körper die Reaktion auf den wichtigen Reflex. Langfristig kann das beispielsweise zu chronischer Verstopfung führen. Aber auch wenn es sich um vereinzelte Ausnahmesituationen handelt, können Beschwerden auftreten, die das Wohlbefinden beeinträchtigen.

Der Darm verrichtet seine vielfältigen Aufgaben idealerweise nahezu unbemerkt. Nach einer langen Passage über den Mund, die Speiseröhre und den Magen landet der Speisebrei im Dünndarm und gelangt von dort in den Dickdarm. Dort wird der Brei durch Bakterien zersetzt. Nervenzellen des Darms steuern den anschließenden Wasserentzug, durch den der Kot die beim Ausscheiden übliche Konsistenz erhält. Wellenförmige Bewegungen lösen den Transport in den Enddarm aus. Die zuständigen Darmrezeptoren übermitteln den entsprechenden Impuls an das Gehirn und der Stuhldrang stellt sich ein.

Bleibt der Stuhl länger im Darm, führt das nicht selten zu einem Völlegefühl, schmerzhaften Blähungen oder gar Übelkeit. Zusätzlich bewirkt die längere Verweildauer im Darm einen vermehrten Wasserverlust des Darminhalts. Der Stuhl wird härter, die Darmentleerung schmerzhaft. Die härtere Konsistenz wiederum erschwert den Ausscheidungsvorgang, verstärktes Pressen ist erforderlich. Dadurch erhöht sich das Risiko, ein Hämorrhoidalleiden mit allen dazu gehörigen Beschwerden, wie Schmerzen und Juckreiz, zu entwickeln. Als weitere Folge des verhärteten Stuhls, kann es auch zu kleinen, schmerzhaften Rissen in der empfindlichen Haut der Afterregion kommen, den sogenannten Analfissuren.

Aus medizinischer Sicht spricht demzufolge einiges dafür, die Darmentleerung nicht zu lange aufzuschieben. Wer Stuhldrang verspürt, sollte dem nach Möglichkeit nachgeben und den Toilettengang nicht aufschieben. Grundsätzlich kann jeder mit einigen einfachen Maßnahmen die Darmgesundheit unterstützen.

Unterstützend wirkt eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten und viel frischem Gemüse und Obst. Zusätzlich gilt es ausreichend zu trinken, Genussgifte wie Alkohol und Nikotin zu meiden oder möglichst weitgehend zu reduzieren und für regelmäßigen Stressabbau zu sorgen. Als effektive Mittel zur Stressreduktion haben sich Entspannungsübungen und regelmäßige Bewegung bewährt.

Was tun bei Durchfall aber keine Toilette?

Medikamente, die im Bedarfsfall den Stuhldrang und die Stuhlfrequenz reduzieren, können in manchen Fällen helfen. Manchmal hilft auch allein schon der Gedanke, ein Medikament für den Fall der Fälle bei sich zu haben, um die Angst vor unwillkürlicher Darmentleerung zu reduzieren.

Was tun wenn man gross muss aber keine Toilette da ist?

Besser sind abgefallene Blätter oder herumliegendes Gras. Laut Peters und Raab können zur Not auch Baumrinde, Steine oder Muscheln benutzt werden. Eine Gruppen-Latrine für mehrere Personen und Tage einzurichten, empfehlen die Autoren nicht.

Was passiert wenn man nicht auf die Toilette geht?

Unterdrückt man seinen Harndrang, können Bakterien im Harnweg zu einer Harnwegsinfektion führen. Die Symptome dafür können Brennen, Juckreiz und Beckenbodenschmerzen sein. Ebenso kann es vorkommen, dass man das Gefühl hat, alle paar Minuten auf die Toilette zu müssen.

Kann man durch Angst Durchfall bekommen?

Stress, Ärger und Angst aktivieren das zentrale Nervensystem. Die freigesetzten Stresshormone wiederum aktivieren die Nervenzellen in der Darmwand. Das wirkt sich auf die Verdauungsprozesse im Darm aus und Durchfall, Verstopfung, Blähungen oder Unwohlsein sind die Folge.