Bei welcher Sauerstoffsättigung wird es gefährlich?

Gesunder Schlaf 2. September 2022

Mit der Sauerstoffsättigung ist die Menge an sauerstoffhaltigem Hämoglobin in unserem Blut gemeint. Sie kann – je nach Situation – stark schwanken. Welche Werte sind normal und wie hoch ist die Sauerstoffsättigung im Schlaf? Wir geben Antworten.

Bei welcher Sauerstoffsättigung wird es gefährlich?
Wie ist die Sauerstoffsättigung im Schlaf? Wir sagen es dir. Bild: Pexels/Stanley Ng

Muss man sich wirklich Sorgen um die Sauerstoffsättigung im Schlaf machen? Um diese Frage zu beantworten, muss man erst einmal wissen, welche Werte der Norm entsprechen und ab wann unser Blut nicht mehr genügend Sauerstoff enthält.

Doch in welchen Situationen geschieht ein Sauerstoffabfall im Blut? Kann man eine normale Lungenfunktion besitzen und trotzdem unter einer schlechten Sauerstoffsättigung leiden? Und wenn ja, was ist dann dafür verantwortlich? Wir erklären, welche Werte normal sind und ob eine Sauerstoffsättigung im Wachzustand von der im Schlaf unterscheidet.

Was bedeutet Sauerstoffsättigung?

Mit Sauerstoffsättigung wird das Verhältnis von sauerstoffhaltigem Hämoglobin (mit Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff gemeint) zu nicht sauerstoffhaltigem Hämoglobin dargestellt. Die Abkürzung für den Begriff Sauerstoffsättigung ist SpO2.

Dabei benötigt unser Körper eine gewisse SpO2, um ohne Beschwerden zu funktionieren. Eine zu niedrige Sauerstoffsättigung wird Hypoxämie genannt. Der Abfall des Sauerstoffgehalts im Blut nennt sich Hypoxie. Der Normalwert liegt zwischen 95 und 99 Prozent. Das heißt, so viel Hämoglobin in unserem Blut ist sauerstoffhaltig. Nur ein bis sieben Prozent unseres Hämoglobins ist nicht sauerstoffhaltig.

Welche Sauerstoffsättigung im Schlaf ist normal?

Wie schon gesagt liegt der Normalwert der Sauerstoffsättigung bei 95 bis 99 Prozent. Diese Werte beziehen sich allerdings nur auf die Sättigung des Blutes am Tag. In der Nacht sieht es etwas anders aus. Hier kann der Wert teilweise deutlich sinken und ist trotzdem nicht kritisch.

So kann die Sauerstoffsättigung im Schlaf unter 95 Prozent fallen. Ein SpO2-Wert, der tagsüber katastrophal wäre und Ärzte in Aufregung versetzen würde. Warum ist der Wert in der Nacht so niedrig? Dies liegt an der Liegeposition. Durch sie verschiebt sich das Verhältnis zwischen Lungenbelüftung und -durchblutung. Es gelangt weniger Sauerstoff ins Blut. Ein Ereignis, das bei gesunden Menschen aber keinerlei Probleme verursacht und völlig normal ist.

Sauerstoffsättigung im Blut: Die verschiedenen Werte

Um zu verdeutlichen, wie gefährlich ein Abfall der Sauerstoffsättigung (Hypoxie) ist, hier eine Tabelle mit Werten und Maßnahmen, die im Ernstfall ergriffen werden sollten.

SpO2-Werte Maßnahme
>95 % Sehr gute Werte. Alles in Ordnung.
93-95 % Kurzfristig keine Maßnahmen notwendig. Sollten die Werte aber länger auftreten, sollte man sie im Auge behalten.
90-93 % Kurzfristig ebenfalls unproblematisch. Sollten sie allerdings länger anhalten, sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden.
<90 % Es ist umgehend ein Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen.
<80 % Die betroffene Person sollte sofort in ein Krankenhaus eingewiesen werden.
<70 % Es herrscht akute Lebensgefahr.

Wodurch kann die Sauerstoffsättigung fallen?

Fällt die Sauerstoffsättigung im Schlaf dauerhaft unter 95 Prozent, ist auch dies als problematisch anzusehen. Welche Erkrankungen können für einen zu niedrigen SpO2-Wert verantwortlich sein? Wir nennen einige:

  1. Schlafapnoe
    Bei einer Schlafapnoe kann es zu einer dauerhaft niedrigen Sauerstoffsättigung im Schlaf kommen. Dies geschieht, weil durch das Schnarchen und die Atemaussetzer nicht genügend Sauerstoff in die Lunge gelangt und dadurch nicht ins Blut weitergegeben werden kann. Alle Risiken und Ursachen dieser ernsten Erkrankung sowie Hilfen kannst du in unserem Artikel über Schlafapnoe nachlesen.
  2. Lungenentzündung
    Eine Lungenentzündung (Pneumonie) gehört zu den häufigsten Lungenerkrankungen in Deutschland. Eine Lungenentzündung kann bakterielle oder virale Ursachen haben, wie beispielsweise durch Streptococcus pneumoniae oder das Coronavirus. Eine Lungenentzündung darf nicht mit einer Bronchitis verwechselt werden. Neben Atembeschwerden können auch Husten, Fieber und Brustschmerzen auftreten.
  3. Lungenembolie
    Bei einer Lungenembolie verschließen sich eine oder mehrere Pulmonalarterien durch Blutgerinnsel – auch Thromben genannt – die meist in den Beinen entstehen. Neben Atemnot können hier auch Husten, Brustkorb- und Herzschmerzen auftreten.
  4. Asthma
    Hier kann die Sauerstoffsättigung im Schlaf fallen, ohne dass es direkt bemerkt wird. Meist werden Betroffene durch Atembeschwerden und einer erhöhten Herzfrequenz wach. Dann gilt es, schnell zu handeln. Bei akuten Beschwerden und keiner Besserung sollte umgehend ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Sauerstoffsättigung und Covid-19

Tatsächlich ist die Sauerstoffsättigung einer der größten Gradmesser beim Kampf gegen das Coronavirus. Anhand der Sauerstoffsättigung können Ärzte und Ärztinnen ausmachen, wie weit die Entzündung der Lunge durch Covid-19 schon fortgeschritten ist.

Neben einer künstlichen Beatmung versuchen Ärzte und Ärztinnen immer auch die Sauerstoffsättigung des Blutes zu erhöhen. Dabei wird auch die Sauerstoffsättigung im Schlaf gemessen, da hier keine körperliche Belastung vorliegt.

Was passiert bei einer zu geringen Sauerstoffsättigung?

Bei einer Hypoxämie werden der Körper oder Körperteile nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt. Doch gerade, wenn die Sauerstoffsättigung im Schlaf oder in ruhigen Momenten sinkt und die Atmung flach ist, muss nicht unbedingt eine Atemnot bestehen. Weitere Symptome, auf die du achten solltest, können sein:

  • Ein beschleunigter Puls
  • Brustschmerzen
  • Schwindel
  • Schwächegefühl
  • Unwohlsein
  • Schweißausbrüche im Wechsel mit Kälteschüben
  • Übelkeit

Es müssen nicht alle Symptome auf einmal auftreten. Da es vorkommen kann, dass nur bestimmte Körperteile nicht mehr mit genügend Sauerstoff versorgt werden, gilt es also auch auf einzelne Symptome zu achten.

Kann ich die Sauerstoffsättigung selbst messen?

Ja, mit den richtigen Geräten ist das möglich. Beispielsweise mit einem Fingerpulsoximeter. Dieses Gerät wird auf den Finger gesteckt. Mittlerweile verfügen aber auch viele Smartwatches und Fitnessbänder über diese Funktion. Allerdings können die Werte durch Ungenauigkeit schwanken. Um die Sauerstoffsättigung im Schlaf zu messen, sind diese Geräte trotzdem die einzige Alternative, ohne ein Schlaflabor oder ein Krankenhaus aufsuchen zu müssen.

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Quellen:

MSD Manual: Abfall der Sauerstoffsättigung.
PDF: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.: Sauerstoff in der Akuttherapie beim Erwachsenen.
Lungeninformationsdienst: Sauerstoffversorgung – Tag ist nicht gleich Nacht.

Wie tief darf die Sauerstoffsättigung sein?

Die Sauerstoffsättigung im Schlaf sollte, genauso wie im Wachzustand, bei einem gesunden Menschen zwischen 95 und 100 % liegen – dieser Richtwert gilt unabhängig von Alter oder Geschlecht. Von einem Sauerstoffmangel im Blut (Hypoxämie) spricht man jedoch erst, wenn die Sauerstoffsättigung unter 90 % fällt.

Bei welcher Sauerstoffsättigung wird es kritisch?

Bei deutlicher Hypoxie (Sauerstoffsättigung < 85%) ist zeitgleich mit diesen Überlegungen die Behandlung einzuleiten.

Wie viel Sauerstoffsättigung ist gefährlich?

Nach Angaben einer Metastudie8 (2018) hat die zusätzliche Sauerstoffgabe bereits ab einem Ausgangswert von 94-96% schädliche Auswirkungen. So steigt den Studienergebnissen zufolge mit zunehmender Sauerstoffsättigung das Sterberisiko der Patienten stetig an.

Wann wird Sauerstoffmangel gefährlich?

Normalerweise enthält Luft 21 % Sauerstoff. Es wird gefährlich, wenn deren Sauerstoffgehalt unter 18 % fällt. Unter 10 % Sauerstoff schwindet das Bewusstsein ohne Warnung, Gehirnschädigung und Tod folgen in wenigen Minuten, wenn nicht sofort eine Wiederbelebung erfolgen kann.