41 SSW Schleimpfropf Abgang wie lange noch

Nicole Wendler ist promovierte Biologin aus dem Bereich Onkologie und Immunologie. Als Medizinredakteurin, Autorin und Lektorin ist sie für verschiedene Verlage tätig, für die sie komplizierte und umfangreiche medizinische Sachverhalte einfach, prägnant und logisch darstellt.

Wenn der Schleim­pfropf ab­geht, steht die Ge­burt kurz be­vor. Wie der Schleim­pfropf aus­sieht, ob mit Schmer­zen beim "Zeich­nen" zu rech­nen ist und wie­viel Blut noch nor­mal ist.

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Der Schleim­pfropf bil­det sich zu Be­ginn der Schwan­ger­schaft im Mut­ter­mund, ver­schliesst ihn und schützt so die Ge­bär­mut­ter z.B. vor auf­stei­gen­den Kei­men. Wenn die­ser Schleim­pfropf aus­ge­schie­den wird, deu­tet das zu­sam­men mit den an­de­ren An­zei­chen dar­auf hin, dass sich der Mut­ter­mund ge­wei­tet hat und bald die ech­ten We­hen ein­set­zen wer­den. Ist er mit we­nig Blut ver­mischt ist, wird das „Zeich­nen” oder "Zeich­nungs­blu­tung" ge­nannt.

In­halt

  • Vom Zervixschleim zum Schleimpfropf
  • Wann geht der Schleimpfropf ab?
  • Wie sieht der Schleimpfropf aus?
  • Wie bemerkt man den Abgang?
  • Muss ich zum Spital fahren?
  • Wenn die Blutung stärker ist...

Vom Zer­vix­schleim zum Schleim­pfropf


In je­dem nor­ma­len Mo­nats­zy­klus sam­melt sich - hor­mo­nell ge­steu­ert - im Ge­bär­mut­ter­hals Zer­vix­schleim an und formt sich zu ei­nem Pfrop­fen. Die­se na­tür­li­che Schran­ke aus Zer­vix­schleim ver­hin­dert, dass Bak­te­ri­en oder Pil­ze auf­stei­gen und sich aus­brei­ten. Ein paar Tage vor dem Ei­sprung wird das Se­kret dünn­flüs­si­ger, kla­rer und durch­läs­si­ger, um den Sper­mi­en wäh­rend der frucht­ba­ren Pha­se den Weg in Rich­tung Ei­zel­le zu er­leich­tern. 

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So­bald eine Ei­zel­le be­fruch­tet ist und sich ein­ge­nis­tet hat, wird der Schleim wie­der sehr zäh und ver­schliesst den Mut­ter­mund am un­te­ren Ende des Ge­bär­mut­ter­hals­ka­nals, um das Un­ge­bo­re­ne in der Frucht­bla­se vor In­fek­tio­nen zu schüt­zen. Er dich­tet also die Ge­bär­mut­ter ab und ver­hin­dert eine Früh­ge­burt. Schräg ver­lau­fen­de Schleim­haut­fal­ten am Mut­ter­mund sor­gen da­für, dass der Schleim­pfropf fest sitzt.

Auch wäh­rend der Schwan­ger­schaft wird wei­ter­hin schlei­mi­ges Se­kret pro­du­ziert, auf­grund der Stei­ge­rung der weib­li­chen Ge­schlechts­hor­mo­ne Ös­tro­gen und Pro­ges­te­ron ist der Aus­fluss so­gar ver­mehrt. Sol­che weiss-cre­mi­gen Aus­schei­dun­gen sind vor al­lem ge­gen Ende der Schwan­ger­schaft nor­mal und noch kein An­zei­chen für ei­nen früh­zei­ti­gen Schleim­pfropf-Ab­gang.

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Wann geht der Schleim­pfropf ab?


Ist das Baby für die Ge­burt be­reit, rutscht es tie­fer ins Be­cken und Ihr Kör­per pro­du­ziert Pro­sta­glan­di­ne. Die­se Hor­mo­ne wei­chen das Zer­vix­ge­we­be auf ("Zer­vi­x­rei­fung"), der Ge­bär­mut­ter­hals dehnt sich aus und der Schleim­pfropf löst sich. In der Re­gel ge­schieht dies am Ende der Schwan­ger­schaft zwi­schen der 38. und 42. Schwan­ger­schafts­wo­che. Bei ei­ni­gen wer­den­den Müt­tern geht er aber so­gar erst wäh­rend der Er­öff­nungs­pha­se oder so­gar erst im spä­te­ren Ge­burts­ver­lauf ab.

Auch Übungs­we­hen oder ers­te re­gel­mäs­si­ge We­hen wäh­rend der Er­öff­nungs­pha­se der Ge­burt, wenn sich der Mut­ter­mund zu öff­nen be­ginnt, kön­nen den Ab­gang aus­lö­sen. Das  kann meh­re­re Tage vor Ein­set­zen der ech­ten We­hen sein, in den meis­ten Fäl­len ge­schieht dies al­ler­dings erst un­ge­fähr ei­nen Tag vor­her. In­so­fern ist der Ab­gang des Schleim­pfrop­fens ein si­che­res Zei­chen da­für, dass die We­hen bald ein­set­zen wer­den und die Er­öff­nungs­pha­se be­ginnt - aber wann ge­nau das pas­siert, ist schwer vor­her­zu­sa­gen.

Soll­ten Sie noch nicht in der 37. Wo­che schwan­ger sein und trotz­dem schon ei­nen Ab­gang des Schleim­pfrop­fens be­mer­ken, kon­tak­tie­ren Sie bit­te um­ge­hend Ih­ren Arzt oder Ihre Ärz­tin, um eine Früh­ge­burt zu ver­hin­dern. Dann soll­ten Sie Ge­schlechts­ver­kehr ver­mei­den, um das In­fek­ti­ons­ri­si­ko ge­ring zu hal­ten. Auch vom Schwim­men in Schwimm­bä­dern und Ba­de­se­en ist ab­zu­ra­ten.

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Wie sieht der Schleim­pfropf aus?


Men­ge, Kon­sis­tenz und Far­be sind bei je­der Frau an­ders. Meist zeigt er sich als weiss­lich-trü­bes oder durch­sich­ti­ges, hell­ro­sa­far­be­nes oder so­gar rot-bräun­li­ches Ge­misch aus Schleim und Blut, gal­lertar­tig und dick­flüs­sig.

All­fäl­li­ge klei­ne Blut­spu­ren sind ein Zei­chen da­für, dass sich der Mut­ter­mund be­reits lang­sam öff­net, wo­bei Blut­ge­fäs­se der Ge­bär­mut­ter­schleim­haut ein­reis­sen ("Zeich­nungs­blu­tung"). Je hel­ler die Fär­bung, des­to fri­scher das Blut.

Wie be­merkt man den Ab­gang?


Der Schleim­pfropf löst sich ent­we­der als ein di­cker Fa­den oder in klei­ne­ren Tei­len nach und nach. Sie könn­ten ihn zum Bei­spiel nach dem Ab­wi­schen im WC-Pa­pier oder im Slip vor­fin­den. Wenn die Men­ge sehr ge­ring ist, kann es sein, dass der Schleim­pfropf­ab­gang über­haupt nicht wahr­ge­nom­men wird, z.B. un­ter der Du­sche.

Der Ab­gang ist völ­lig schmerz­los. Es ist also nicht spür­bar, ob der Schleim­pfropf ab­ge­gan­gen ist.

Muss ich zum Spi­tal fah­ren?


Es kön­nen nach dem Ab­gang des Schleim­pfropfs noch ei­ni­ge Tage ver­ge­hen, bis sich die ers­ten ech­ten We­hen ein­stel­len. Wenn Sie den Ab­gang etwa zum Zeit­punkt Ih­res er­rech­ne­ten Ge­burts­ter­mins be­ob­ach­ten, ohne je­doch ei­nen Bla­sen­sprung bzw. Blu­tun­gen oder re­gel­mäs­sig auf­tre­ten­de Kon­trak­tio­nen zu be­mer­ken, dann brau­chen Sie sich noch nicht an Ih­ren Frau­en­arzt, Ihre Frau­en­ärz­tin oder Ihre Heb­am­me zu wen­den und Sie müs­sen auch noch nicht so­fort ins Kran­ken­haus. Pa­cken Sie je­doch vor­sichts­hal­ber schon ein­mal Ih­ren Kli­nik­kof­fer, falls Sie sich für eine Ge­burt im Spi­tal ent­schie­den ha­ben.

Erst wenn Sie re­gel­mäs­si­ge und schmerz­haf­te We­hen ver­spü­ren, soll­ten Sie sich auf den Weg ma­chen.

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Ech­te We­hen

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Den Kli­nik­kof­fer pa­cken

Auf der Pack­lis­te für das Spi­tal se­hen Sie, was Sie al­les ge­brau­chen kön­nen.Zum Artikel

Wenn die Blu­tung stär­ker ist...


Eine star­ke, län­ger an­hal­ten­de Blu­tung mit ei­ner grös­se­ren Men­ge von hell­ro­tem, fri­schem Blut - ähn­lich der Mens­trua­ti­ons­blu­tung - kann die Fol­ge ei­ner vor­zei­ti­gen Pla­zenta­ab­lö­sung (Ab­rup­tio pla­cen­tae) sein, vor al­lem, wenn Sie da­bei auch Schmer­zen ver­spü­ren. Su­chen Sie in die­sem Fall um­ge­hend Ih­ren Arzt, Ihre Ärz­tin oder Heb­am­me bzw. Ihr Spi­tal auf, um Ge­fah­ren für sich und Ihr Baby aus­zu­schlies­sen!

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Vor­zei­ti­ge Lö­sung der Pla­zen­ta

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FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Der Schleim­pfropf ist vor ein paar Ta­gen ab­ge­gan­gen! Wie lan­ge kann es noch dau­ern, bis die Ge­burt los­geht?

Nor­ma­ler­wei­se ist das „Zeich­nen“, also der Ab­gang des Schleim­pfropfs ein deut­li­ches Zei­chen, dass jetzt die We­hen un­mit­tel­bar be­vor­ste­hen. Aber: Kei­ne Ge­burt folgt ei­nem kla­ren Sche­ma, und in ein­zel­nen Fäl­len kann es auch mal meh­re­re Tage dau­ern, bis es rich­tig los­geht.

Wie lange noch wenn Schleimpfropf sich gelöst hat?

Der Schleimpfropfen kann sich bereits einige Tage oder ein bis zwei Wochen vor Einsetzen der Wehen gelöst haben – oder eben erst mitten im Geschehen. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf geht der Schleimpfropf im zehnten Monat ab.

Was passiert wenn man den Schleimpfropf verliert?

Wenn der Schleimpfropf sich also schon sehr früh löst, solltest du unbedingt deinen Arzt oder deine Hebamme aufsuchen. Sie werden untersuchen, ob es deinem Kind gut geht und alles Weitere mit dir besprechen. Nach einem zu frühen Abgehen ist es wichtig, dich und deinem Kind nicht unnötigen Risiken auszusetzen.