Woher stammt die Wendung ein Herz und eine Seele sein?

Was bedeutet es, wenn man das Herz auf der Zunge trägt?

Das Herz steht hier, man ahnt es schon, für die persönlichsten Geheimnisse und Gefühle. Ja, und was passiert, wenn man nun sein Herz auf der Zunge trägt? Positiv ausgedrückt könnte man sagen: Dann steht man zu seinen Gefühlen und sagt immer direkt, was einen bewegt. Doch oft schwingt dem Ganzen auch ein negativer Aspekt mit. Wenn nämlich jemand ständig seine intimsten Gedanken zu allem und jedem preisgibt, kann das sowohl für eventuell Betroffene als auch für den Sprecher selbst nicht immer nur von Vorteil sein. Manchmal ist eben Schweigen doch Gold …

Und woher stammt der Ausdruck das Herz auf der Zunge tragen?

Diese Redewendung lässt sich schon früh in den unterschiedlichsten Sprachen und literarischen Quellen nachweisen. Scheint eben doch was zutiefst Menschliches an sich zu haben. So trug man bereits im Alten Testament das Herz auf der Zunge und Hugo von Trimberg reimte zu Beginn des 14. Jahrhunderts: „… der Toren Herzen läg im Mund, der Weisen Mund hät’s Herz im Grund.“ Schon damals kam also das sich ständige Offenbaren nicht immer gut an. Drei Jahrhunderte später bringt es Christian Lehmann in seinem Florilegium Politicum auf den Punkt: „Mancher hat sein Hertz im Maul, mancher hat sein Maul im Hertzen.“

Angepasst aus © Michael Krumm (2011), Hummeln im Hintern oder das Herz in der Hose, PONS GmbH, Stuttgart

Wie sagt man's in anderen Sprachen?

Geschwätzige Herzen findet man natürlich auch in anderen Sprachen:

to wear one’s heart on one’s sleeve

(sein Herz auf seinem Ärmel tragen)

avoir le coeur sur les lèvres

(das Herz auf den Lippen haben)

het hart op de tong hebben

(das Herz auf der Zunge haben)

llevar el corazón en la(s) mano(s)

(das Herz in der Hand / den Händen tragen)

Anwendungsbeispiele im Deutschen

  • Endlich mal jemand, der das Herz auf der Zunge trägt und nicht nur herumdruckst!
  • Der Präsident war schon immer dafür bekannt, dass er sein Herz auf der Zunge trägt – und genau das ist ihm nun vor Gericht zum Verhängnis geworden.
  • Hier in der Gegend trägt man das Herz auf der Zunge.
  • Sie trägt das Herz auf der Zunge und hat so schon für manchen Skandal gesorgt.

In meiner Jugendzeit ist es mir ein einziges Mal gelungen, meine Schwester mit in den Jugendkreis zu nehmen. Sie hatte mit dem Glauben überhaupt nichts am Hut,  hat aber diesen einen Abend über sich ergehen lassen. Nachher hat sie zu Hause erzählt: "Ach, was haben die sich da alle lieb...". Mit andern Worten: die waren da ja alle ein Herz und eine Seele! Das war das, was bei ihr hängen geblieben ist- als sie dort junge Christen getroffen hat.

Ein Herz und eine Seele- so wird in der Apostelgeschichte die erste Gemeinde beschrieben.

Das hört sich so an, als wären die da auf einer ständigen Harmoniewelle geschwommen. Das war aber mit Sicherheit damals in Jerusalem nicht der Fall. Genauso wenig wie in unserem Jugendkreis.

Da, wo unterschiedliche Leute zusammen kommen, wird es immer auch verschiedene Meinungen geben. Aber selbst wenn es bei Meinungsverschiedenheiten mal lauter wird und Streit gibt, muss das nicht unbedingt negativ sein. Denn es zeigt, dass einem die Gemeinde wichtig ist. Sonst wäre es mir doch gar nicht wert, darüber zu streiten!

Die Beschreibung "Ein Herz & eine Seele" bezieht sich von daher eher auf den gemeinsamen Nenner: Jesus Christus! Wenn sich in der Gemeinde alle einig sind: "Jawoll: Jesus Christus steht bei uns im Mittelpunkt. Und wir wollen so leben und miteinander umgehen, wie er sich das vorstellt!"

Dann ist das eine gute + einheitliche Basis! Da lässt sich alles andere (was nicht sooo wichtig ist) unterordnen. So dass...

  • ich bereit bin, mich auch mal von anderen korrigieren zu lassen
  • dass man sich untereinander vergeben kann (gerade dann, wenn man sich im Eifer mit Worten verletzt hat)
  • und dass man sich bei zweitrangigen Angelegenheiten sogar mal überstimmen lässt; eine Entscheidung dann trotzdem mitträgt, ohne deswegen persönlich beleidigt zu sein.

Zu der Einheit in der ersten Gemeinde gehörte zudem: dass man nicht nur an sich selbst denkt. Sondern auch einen Blick hat für das, was der andere gerade braucht! Deshalb heißt es in der Apostelgeschichte von den ersten Christen in Jerusalem:

„Die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam.“

Die Apostelgeschichte erzählt hier von einer ungewöhnlichen Gütergemeinschaft: Haben Sie es noch im Ohr? "Auch nicht einer sagte von seinen Gütern, dass sie sein wären, sondern es war ihnen alles gemeinsam".

Wie geht das denn?

Indem ich mir bewusst mache: alles, was ich habe, ist mir erstens von Gott geschenkt worden. Und zweitens ist es nur vorübergehend in meinem Besitz. Nichts davon werde ich mitnehmen können, wenn ich diese Erde einmal verlassen muss.

Dazu kommt ein hohes Vertrauen in den andern: dass der andere mein Wohlwohlen und Teilen nicht ausnutzt. Und dass das Ganze ein gegenseitiges Nehmen und Geben ist!

Was den Zusammenhalt und das Miteinander- Teilen angeht, ähnelt Gemeinde sehr einer Familie: auch da kann ich mir meine Geschwister ja nicht aussuchen.

Trotzdem hat jeder in der Familie seine Daseinsberechtigung- genauso wie ich. Weder in der privaten noch in der Gemeinde- Familie dreht sich alles nur um mich. Sondern jeder ist wichtig!

Auch in einer Familie gibt es mal Streit, gerade unter Geschwistern. Doch wenn es mal hart auf hart kommt, rauft man sich zusammen. Und zieht gemeinsam an einem Strang!

So wünsche ich Ihnen, dass Sie in Ihrer Gemeinde nicht nur alles Mögliche einfordern. Sondern dass Sie sich einbringen; Ihre Gemeinde mitgestalten und weiterentwickeln.

Dass Sie dazu beitragen, dass man geschwisterlich miteinander umgeht, teilt, streitet und Vergebung lebt!

Umso mehr das gelingt, desto eher werden Sie sich wohlfühlen. Und auch Gäste werden dann von Ihrer Gemeinde sagen: "Genial, wie die miteinander umgehen. Die sind da ja wirklich ein Herz und eine Seele...!"

Woher kommt ein Herz und eine Seele?

Ein Herz und eine Seele ist eine deutsche Fernsehserie, die von 1973 bis 1976 in zwei Staffeln vom WDR produziert wurde. Im Mittelpunkt steht das Leben der kleinbürgerlichen westdeutschen Familie Tetzlaff, deren ebenso cholerisches wie reaktionäres Oberhaupt „Ekel“ Alfred von Heinz Schubert verkörpert wurde.

Was bedeutet sie sind ein Herz und eine Seele?

Bedeutungen: [1] eine sehr enge Bindung zueinander haben, sehr eng befreundet sein. Beispiele: [1] Meine beiden Jungs sind ein Herz und eine Seele.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte