Wie viele Strophen gibt es in einem Gedicht?

Epigramme waren ursprünglich kurze Gedichte auf Gräbern, Geschenken oder Gebäuden. Heute wird das Epigramm nur noch selten verwendet, zum Beispiel als Widmung in einem Buch. Wie Elegien bestehen Epigramme aus Distichen, sind aber nur wenige Verse lang. Oft verspotten sie bestimmte Personen.

Seit Lessing gliedern sich die Epigramme in zwei Teile: In der ersten Hälfte baut der Dichter eine Erwartung auf oder legt das Thema fest. Danach folgt eine unerwartete Auflösung (Pointe) oder Erklärung. Schau dir dazu unser Beispiel – Schillers Epigramm „Freund und Feind“ – an:

Das Elfchen kennst du wahrscheinlich noch aus deiner frühen Schulzeit. Der Begriff Elfchen bezieht sich auf sein Format, denn dieses Gedicht besteht nur aus elf Wörtern, die innerhalb von fünf Versen verteilt immer mehr werden. Der erste und letzte Vers besteht aus nur einem Wort. Der inhaltliche Aufbau kann variieren.

Eine bekannte Methode des Aufbaus zeige ich dir nun:

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Der erste Vers besteht aus einem Nomen, der zweite Vers beschreibt dieses Wort mit zwei Wörtern genauer. Der dritte Vers besteht aus drei Wörtern, die angeben, was das Nomen tut. Der vierte Vers zeigt einen allgemeinen Gedanken oder einen Fakt zum Thema auf und der letzte Vers bildet ein Fazit des Gedichts.

Häufig wird das Gedicht in der Schule als eigene Übung verwendet. Dabei kann es dir helfen, Gedanken zu sortieren (Brainstorming) oder dich bezüglich eines Themas kreativ auszudrücken.

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Gedichte,

sind vielfältig,

haben viele Formen

nicht nur inhaltlich variabel,

Kunstwerk.

Epigramm

Epigramme waren ursprünglich kurze Inschriften auf Gräbern, Gebäuden oder auch Geschenken. Daraus entwickelte sich allmählich eine eigenständige Gedichtform. 

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Charakteristisch ist seine Kürze, da es häufig nicht mehr als nur vier Verszeilen hat. Du erkennst es inhaltlich entweder als eine Art Sinngedicht, welches zuspitzend einen Gedanken wiedergibt oder als ein Spottgedicht, welches Personen oder Gruppen verspottet.

Glosse

Diese Gedichtform musst du vom Begriff der Glosse abgrenzen, welche eine journalistische Textsorte bezeichnet.

Als lyrisches Genre bezeichnet es im Unterschied eine spanische Gedichtform, die besonders in der Zeit der Romantik benutzt wurde.

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Inhaltlich thematisiert die Glosse meistens einen philosophischen oder erotischen Inhalt, formal besteht sie aus vier Strophen zu je zehn Versen. Die Glosse erkennst du an ihrem Reimschema, welches wie folgt aufgebaut ist: abbaaccddc.

Eine weitere Besonderheit ist, dass der Glosse ein Motto vorangeht. Also ein kurzer und knapper Leitgedanke. Dieser wird in den nachfolgenden Strophen aufgegriffen. Das zielt darauf, dass die Schlussverse der Abschnitte das eigentliche Motto ergeben.

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Schau dir beispielsweise die Glosse von Ludwig Uhland an. Daran wirst du die genannten Merkmale sicherlich erkennen.

Hymne

Die Gedichtform der Hymne hat keine feste Form, sodass du sie eher an ihrem Inhalt erkennen kannst. In ihr findet eine festliche Preisung statt, in der häufig eine Gottheit besungen wird. Dies geschieht in freien Versen.

Es gibt aber auch Hymnen, die Ortschaften, real existierende Personen, einen Umstand oder eine Emotion besingen.

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Eine Hymne ist ein Lobgesang. 

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Bekannte Hymnendichter sind 

  • Goethe
  • Hölderlin
  • Klopstock
  • Novalis

Lehrgedicht

Wie du schon am Begriff erkennst, hat das Lehrgedicht die Intention, moralisch beziehungsweise lehrhaft zu sein. Dabei ist das Gedicht thematisch nicht beschränkt, so kann es Kultur, Gesellschaft, Literatur oder an Natur thematisieren.

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Lehrgedichte beinhalten eine Lehre und sind dabei thematisch nicht beschränkt.

Das häufig genutzte Versmaß ist der Hexameter, aber auch Lehrgedichte in Distichen oder in jambischen Versmaßen kannst du finden. Die Anzahl der Strophen und ihre Verse sind dabei nicht beschränkt.

Lied

Die Gedichtform des Liedes ist uns im Alltag präsent: Schalte nur mal das Radio an. Diese Gedichtform ist musikalisch untermalt oder wird gesungen. Wie du sicher weißt, in Strophen gegliedert, weist einen einfachen Sprachgebrauch auf. Es kann sich reimen, muss aber nicht und oftmals wird die Abfolge der Strophen durch eine wiederkehrende Strophe unterbrochen -nämlich durch einen Refrain.

Moderne Beispiele brauche ich dir dafür sicherlich nicht geben. 

Ode

Die Ode "An der Freude" von Friedrich Schiller ist wahrscheinlich nicht nur eines seiner berühmtesten Gedichte, sondern auch einer der bekanntesten Oden. Oden sind Gedichte, die etwas lobpreisen wollen.

Sie sind in Strophen gegliedert und weisen normalerweise kein festes Reimschema auf.

Um die Würde und Größe des in der Ode behandelten Themas zu preisen, wird meistens ein hoher schon fast pathetischer Sprachstil verwendet. 

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Hör dir mal Beethovens Vertonung von Schillers Gedicht an. Du wirst dabei ganz sicher merken, dass die Ode etwas anpreist.

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Weitere Beispiele für berühmte Oden sind:

  • Der Zürchersee (Klopstock)
  • Prometheus (Goethe)
  • An die Parzen (Hölderlin)

Sonett

Das Sonett ist ein vierzehnzeiliges Gedicht, das aus jeweils zwei vierzeiligen (Quartette) und zwei dreizeiligen Strophen (Terzette) besteht. Eine Besonderheit liegt darin, dass alternierende Versmaße benutzt werden. Das bedeutet, dass eine abwechselnde Hebung und Senkung im Versmaß stattfindet. Häufig findest du dabei den Jambus. In seinem Reimschema findet man typischerweise im Quartett einen umarmenden Reim und in den Terzetten die folgenden Muster: cdc/dcd, cde/cde oder ccd/eed. 

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Der Jambus ist ein Versmaß, bei dem eine betonte und eine unbetonte Silbe sich abwechseln.

Typischerweise findest du eine inhaltliche Strukturierung, die im ersten Quartett eine These aufzeigt, im zweiten Quartett eine Antithese dagegen stellt und in den Terzetten eine Synthese präsentiert. Andere italienische Sonette folgen dem konträren Aufbau, indem in den Quartetten eine These aufgeführt wird und in den Terzetten eine Antithese dagegen gestellt wird.

Diese Auflistung der verschiedenen Gedichtformen ist nicht vollständig, sondern gibt dir nur einen groben Überblick über besondere Gedichtformen, die du häufig im Unterricht antriffst. In der Schule sollst du dann häufig eine Gedichtanalyse beziehungsweise eine Gedichtinterpretation schreiben. Die Lyrik mit ihren unterschiedlichen Formen ist ein spannendes Thema. Vielleicht haben wir dein Interesse geweckt, nach weiteren Gedichtformen zu recherchieren oder dir einzelne Gedichte näher anzuschauen. 

Du kennst dich nun mit verschiedenen Gedichtarten aus. Teste dein neues Wissen an unseren Aufgaben. Viel Spaß dabei!

Wie viele Strophen hat das Gedicht?

Gedichtformen – Übersicht.

Wie viel ist eine Strophe?

Als Strophe bezeichnet man einen Gedichtabschnitt, der in der Regel aus mehreren Versen besteht. Eine Strophe ist durch einen Absatz von der nächsten Strophe (den folgenden Versen) getrennt.

Wie nennt man ein Gedicht mit 5 Strophen?

Ein Fünfzeiler (auch Quintain oder Quintett) ist in der Verslehre eine aus fünf Versen bestehende Strophen- oder Gedichtform. Eine spezielle Form ist der Limerick.

Wie nennt man ein Gedicht mit 8 Strophen?

Fünfzeiler: Quintett. Sechszeiler: Sextett, Sestain. Siebenzeiler: Septett. Achtzeiler: Oktett.

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