Wie viel Bier sind 20 Gramm Alkohol?

Verträgt eine Italienerin aus Mailand tatsächlich mehr als dreimal so viel Alkohol am Tag wie eine Deutsche aus Mannheim oder Magdeburg? Wenn es nach den Empfehlungen einiger Institutionen geht, ist das tatsächlich der Fall: Italienische Mediziner legen die Messlatte für einen gesundheitlich verträglichen Alkoholkonsum auf 40 Gramm pro Tag, während die Kölner Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung den deutschen Frauen lediglich zwölf Gramm Alkohol pro Tag zugestehen möchte. Wo liegt die Wahrheit wirklich? Dieser Frage gingen jetzt Wissenschaftler in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift“ nach.

Die Empfehlungen für einen gesundheitlich unbedenklichen Alkoholkonsum weichen international in einem geradezu grotesken Ausmaß voneinander ab. Für einen portugiesischen Mann beginnt das gesundheitliche Risiko erst bei 40 Gramm Alkohol pro Tag, während der deutsche Mann bereits nach 20 Gramm täglichen Konsums das Glas absetzen sollte. In Frankreich dürfen sich Frauen und Männer gleichermaßen unbesorgt eine tägliche Menge von 30 Gramm Alkohol genehmigen, in den USA liegen die zugestandenen Mengen für Männer bei 28, bei Frauen nur 14 Gramm pro Tag.

Unterschiede innerhalb eines Landes

In Spanien gibt es sogar innerhalb des Landes unterschiedliche Empfehlungen: Während für die Madrilenen und Madrileninnen jeweils 30 Gramm pro Tag als Höchstmenge für einen gesundheitlich verträglichen Alkoholkonsum gelten, erlauben die Mediziner in Barcelona den Bewohnern Kataloniens täglich 70 Gramm, und sie tun dies, ohne zwischen Männern und Frauen zu differenzieren.

Raucher und Trinker verschließen gern die Augen vor den Risiken ihres Tuns. Positives über ihre Laster hören sie dagegen besonders gern. Deshalb stoßen Nachrichten über die schützende Wirkung des Alkohols vor Herzleiden bei vielen Multiplikatoren der öffentlichen Meinung – bei Journalisten, Künstlern, aber auch bei vielen Ärzten – häufig auf geradezu begeistertes Interesse. Dies umso mehr, da in den letzten Jahren auch die seriöse Wissenschaft aufgehört hat, Alkohol generell zu verteufeln.

Gute Nachrichten für das Herz

Professor Nikolaus Worm, der Kardiologe Professor Gustav Belz und die Ernährungswissenschaftlerin Claudia Stein-Hammer haben die aktuellsten Quellen der seriösen Wissenschaft durchforstet, um den Beweis für den günstigen Einfluss von Alkohol und insbesondere von Wein auf die Gesundheit zu führen. Worm und Belz sind wissenschaftliche Beiräte der Deutschen Weinakademie DWA, Claudia Stein-Hammer ist die wissenschaftlich Leiterin dieser in Mainz beheimateten Lobby-Organisation der deutschen Weinwirtschaft – ein Interessenkonflikt, den sie im renommierten Fachblatt „Deutsche Medizinische Wochenschrift“ auch offen und wissenschaftlich korrekt deklarieren.

Die drei Weinexperten zitieren aus 41 Studien, die in den letzten 15 Jahren zum Thema „Alkohol und Herz“ veröffentlicht worden sind. Die Fakten, die sie dabei fanden, lassen so manchem „Freund eines guten Tropfens“ das Herz aufgehen.

Mehr als 100 Gramm pro Woche sind ungesund

Wer dauerhaft mehr als zwei Liter Bier oder eine Flasche Wein pro Woche konsumiert, riskiert mehr Schlaganfälle und Herzversagen. Das ergibt eine Analyse der Trinkgewohnheiten von 600.000 Menschen aus 19 Ländern.

Quelle: WELT

Die neueste und umfangreichste Metaanalyse von 84 Langzeitbeobachtungsstudien aus aller Welt kam 2011 zum folgenden Ergebnis: „Im Vergleich zur Abstinenz war das Risiko für die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit bei Alkoholkonsum im Mittel um 25 Prozent gesenkt. Die Dosis, die das geringste Risiko anzeigte, lag im Bereich von 15 bis 30 Gramm Alkohol (entsprechend 200 bis 400 ml Wein) pro Tag, wobei Frauen eher dem niedrigeren Bereich zuzuordnen sind. Bei einem Konsum von bis zu 15 Gramm Alkohol pro Tag fand sich darüber hinaus auch eine signifikant gesenkte Gesamtsterblichkeit (um 13 Prozent)“.

Verzicht ist nicht zwingend gut

In den meisten Studien zeigt sich eine J-förmige Beziehung zwischen Alkoholkonsum und Herzleiden. Diese Figur der statistischen Zahlensäulen lässt erkennen: Menschen, die auf Alkohol – aus welchen Gründen auch immer – verzichten, handeln sich damit ein höheres Gesundheitsrisiko ein als moderate Genießer. Bei deutlich höheren Mengen indes entfaltet Alkohol seine bekannt gefährliche Wirkung auf die kleinen grauen Zellen im Gehirn, auf die Leber, auf die Krebsentstehung und auch aufs Herz.

Beruht die schützende Wirkung allein auf dem Alkoholgehalt eines Getränks oder hängt sie vom jeweiligen alkoholischen Getränk ab? Dieser Frage ging 2011 eine Gruppe italienischer Epidemiologen nach. Worm und Kollegen berichten: „Sie hatten aus 16 Fall-Kontroll- und Langzeitbeobachtungsstudien Daten zum Wein-, Bier- und Spirituosenkonsum mit der Herz-Kreislauf-Gesundheit und der Gesamtsterblichkeit in Beziehung gesetzt. Im Ergebnis bestätigte sich die J-förmige Beziehung zwischen dem Weinkonsum und Herz-Kreislauf-Ereignissen. Die größte Risikoreduktion betrug 31 Prozent bei einem mittleren Konsum von 21 Gramm Alkohol pro Tag. Eine statistisch signifikante Risikominderung fand sich bis zu einer Menge von 72 Gramm pro Tag. In Bezug auf die kardiovaskuläre Sterblichkeit lag die maximale Risikoreduktion von 34 Prozent bei 24 Gramm pro Tag“.

Prävention auch mit Bier

Auch für Bier wurde ein präventiver Effekt vor Herz-Kreislauf-Ereignissen gefunden, während sich für Spirituosen in zehn Studien kein statistisch eindeutiger Zusammenhang fand.

Die 2012 vorgestellten Ergebnisse der großen US-amerikanischen NHANES-III-Studie (National Health and Nutrition Examination Survey III Mortality Study) identifizierten den täglichen moderaten Konsum alkoholischer Getränke als einen der vier Lebensstilfaktoren, die in Bezug auf die Sterblichkeit als besonders risikomindernd anzusehen sind. Bezüglich der Herz-Kreislauf-Gesundheit zeigte der moderate Alkoholkonsum sogar stärkere Schutzeffekte als die anderen drei Lebenszeit-Verlängerer Nichtrauchen, körperliche Aktivität und gesunde Ernährung. Dabei spielten auch die Trinkgewohnheiten eine maßgebliche Rolle: Wer regelmäßig, aber mäßig trinkt, hat mehr davon als der gelegentliche Rauschtrinker oder Komasäufer.

Statistischer Zusammenhang ist kein Beweis

Nun sind statistische Zusammenhänge kein Beleg für einen tatsächlich ursächlichen Zusammenhang. Das wissen auch Professor Worm und seine Kollegen. Wissenschaftliche Beweiskraft liefern normalerweise randomisierte, Placebo-kontrollierte und doppelblind angelegte Studien, die im Falle Alkohol freilich nicht in Frage kommen: „Es existiert kein verblindbarer Placebo-Wein, und die notwendig hohe und viele Jahre andauernde Compliance ( = Therapietreue) für ein alkoholabstinentes Leben nach Randomisierung zur Kontrollgruppe ist nicht reell. Folglich wird ein echter Beweis eines kausalen Zusammenhangs nicht zu erbringen sein“, so die Wissenschaftler. „Umso wichtiger gestaltet sich die Frage nach der biologischen Plausibilität für die beobachteten Effekte“.

Die Erklärung für die infarktverhütende Wirkung des Alkohols liegt nach übereinstimmenden Studien in der Beeinflussung der Blutfette. Menschen, die regelmäßig geringe Mengen Alkohol zu sich nehmen, verfügen offenbar über mehr so genannte „High Density Lipoproteine“, abgekürzt HDL. Die Aufgabe dieser Fett-Eiweiß-Verbindungen besteht darin, das Cholesterin von den Wänden der Arterien weg zu transportieren. Sie wirken somit der so genannten Verkalkung entgegen.

Blutfette profitieren vom Alkohol

Gleichzeitig wird durch den Alkohol der LDL-Anteil der Blutfette gesenkt – jener Moleküle also, die besonders reich an Fettsäuren und Cholesterin sind und deshalb als erhebliches Infarktrisiko angesehen werden, weil sie das Cholesterin an der Gefäßwand ablagern.

Wein sei aber mehr als Alkohol, betonen Professor Worm und sein Team: „Wein enthält Inhaltsstoffe mit spezifischen biologischen Wirkungen – vor allem zahlreiche Polyphenole. Die schützen die Pflanze vor schädlichen Umwelteinflüssen wie Parasiten oder Pilzen. Sie haben auch beim Menschen ein hohes pharmakologisches Potenzial. Viele hemmen die Oxidation des LDL-Cholesterins, vermindern dessen Ablagerung in der Gefäßwand und verlangsamen so offenbar den Prozess der Atherogenese“.

Trotz dieser Erkenntnisse raten auch die wissenschaftlichen Berater der Deutschen Weinakademie nicht zum uneingeschränkten Alkohol- bzw. Weingenuss. Sie betonen: „Bei mehr als 20 Gramm Alkohol pro Tag für Frauen und 30 Gramm für Männer ist keine weitere Risikominderung im Herz-Kreislauf-Bereich erkennbar. Da ab dieser Dosis Leber- und Pankreas-Erkrankungen, bestimmte Malignome und Sucht ansteigen, ist von einem mehr als moderaten Konsum dringend abzuraten“.

„Gläschen in Ehren“

Die von Professor Worm und seinen Kollegen zugestandenen täglichen Mengen lassen die Hoffnung auf ungezügeltes Zechen sehr schnell schwinden: Sie entsprechen bei Frauen 0,2 Litern, bei Männern 0,3 Liter Wein pro Tag.

Alles in allem kommt die nachgewiesenermaßen schützende Wirkung des Alkohols nur einen bestimmten Menschentyp wirklich zugute: dem „kontrollierten Wohlstandstrinker“, der in der Lage ist, seinen Durst auf das sprichwörtliche „Gläschen in Ehren“ zu reduzieren.

Wie viel Bier sind 10 Gramm Alkohol?

10 %, 1 Glas à 125 ml): 10 g. Bier (ca. 4,8 %, 1 Flasche à 330 ml): 12,7 g.

Wie viel Bier sind 24 Gramm Alkohol?

dass Männer nicht mehr als 24 Gramm Alkohol pro Tag trinken, also zwei kleine Gläser Bier (0,6 Liter). Dies entspricht über eine Woche verteilt bei zwei alkoholfreien Tagen 120 Gramm.

Wie viel Gramm Alkohol hat 0 5l Bier?

Fazit. Die meisten Biere verfügen über einen Alkoholgehalt von ungefähr 5 Volumenprozent. Jedoch sind die Bierstile vielfältig und so auch ihr Gehalt an Alkohol.

Wie viel Gramm Alkohol ist in 1 Liter Bier?

Für den Alkohol ergeben sich 0,05 l multipliziert mit 0,79 kg/l = 0,039 g oder 39 mg. Der gesamte Liter Gerstensaft wiegt damit 989 Gramm.

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