Wie lange bin ich nach einer corona infektion immun

Die Krankheitszeichen von COVID-19 können zwar einige Besonderheiten aufweisen, sind in der Regel aber nicht einfach von denen anderer Atemwegsinfektionen wie Erkältung oder Grippe (Influenza) zu unterscheiden. COVID-19 kann daher nicht allein anhand der Symptome festgestellt werden. Daher ist es wichtig, den Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 unbedingt ärztlich abklären und sich ggf. testen zu lassen. 

Sowohl banale Erkältungen und Grippeerkrankungen als auch COVID-19 sind primär ansteckende Atemwegsinfektionen. Sie werden durch unterschiedliche Viren hervorgerufen. Zahlreiche verschiedene Viren wie beispielsweise Rhinoviren führen zu Erkältungen. Für die Grippe sind Influenzaviren verantwortlich. COVID-19 wird durch das Coronavirus SARS-CoV-2 verursacht.

Krankheitszeichen einer Erkältung („Schnupfen“) sind vor allem eine beeinträchtigte Nasenatmung sowie Husten und gelegentlich Halsschmerzen, es kann auch zu leichtem Fieber kommen. Komplikationen treten in der Regel nicht auf.

Typisch für die Grippe (Influenza) ist ein plötzlicher Erkrankungsbeginn mit Fieber, Husten und Halsschmerzen, begleitet von Kopf- und/oder Gliederschmerzen und meist schwerem Krankheitsgefühl. Weitere Krankheitszeichen können allgemeine Schwäche, Schweißausbrüche, Schnupfen, selten auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sein. Allerdings zeigt nur ein Drittel der mit Influenzaviren infizierten Personen den typischen, fieberhaften Krankheitsverlauf. Bei einem weiteren Drittel verläuft die Grippe leichter und ein Drittel entwickelt gar keine Krankheitszeichen. Häufigste Komplikationen einer Grippe sind Lungenentzündungen. Bei Kindern können sich auch Mittelohrentzündungen entwickeln. Selten können Entzündungen des Gehirns oder des Herzmuskels auftreten (siehe auch Erregersteckbrief sowie Fragen und Antworten zur Grippe). 

Häufigste Krankheitszeichen von COVID-19 sind in Deutschland Husten (bei 41 Prozent), Schnupfen (bei 30 Prozent) und Fieber (bei 26 Prozent). Halsschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen sowie allgemeine Schwäche und im Verlauf auch Atemnot können hinzukommen. Weitere Krankheitszeichen wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, Bindehautentzündung, Hautausschlag, Lymphknotenschwellung und Benommenheit (Somnolenz) sind ebenfalls möglich (siehe auch Frage „Welche Krankheitszeichen werden durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst?“ und Themenseite „Symptome und Krankheitsverlauf“). Eine Besonderheit von COVID-19 sind Störungen des Geruchs- oder Geschmackssinns, die bei 20 Prozent der Betroffenen auftreten. Eine Lungenentzündung entwickelt ein Prozent. Wie bei der Grippe variieren die Krankheitsverläufe bei COVID-19 stark. Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann ohne Krankheitszeichen bleiben, es sind aber auch schwere, lebensbedrohliche Krankheitsverläufe möglich. Nicht nur die Atemwege, sondern auch andere Organsysteme können von einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 betroffen sein. Verschiedene Komplikationen wie Versagen der Atem- und Kreislauffunktion, eine Mitbeteiligung des Herzens oder der Nieren sowie schwere Entzündungsreaktionen sind möglich (siehe auch Frage „Zu welchen Komplikationen und Folgeerkrankungen kann COVID-19 führen?“). Ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen haben sowohl bei der Grippe als auch bei COVID-19 ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf (siehe auch Frage „Welche Personen sind besonders häufig von einem schweren Verlauf der Erkrankung betroffen?“).  

COVID-19 scheint sich leichter zu verbreiten als die Grippe und verursacht mehr schwere Verläufe. Es kann zudem länger dauern, bis bei Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 erste Symptome auftreten und Infizierte können länger ansteckend sein als bei der Grippe.

Da es sich bei SARS-CoV-2 um ein neuartiges Virus handelt, gibt es bisher nur eine begrenzte Immunität in der Bevölkerung. Um genauere Aussagen zur SARS-CoV-2-Immunität treffen zu können, sind Langzeitstudien erforderlich. Es stehen zwar erste Impfstoffe gegen COVID-19 zur Verfügung, bislang jedoch nur in begrenztem Umfang, so dass noch nicht alle ein Impfangebot erhalten können. Umso wichtiger sind daher die derzeitigen Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln (AHA+L+A-Formel), damit sich das Coronavirus nicht ungebremst verbreiten kann. Diese tragen auch zu einem Schutz gegen andere Atemwegsinfektionen wie Grippe und Erkältung bei (siehe auch Frage „Warum sind im Zusammenhang mit COVID-19 so weitreichende Maßnahmen erforderlich?“).

Welche Krankheitszeichen können auf COVID-19 hinweisen und was ist bei Symptomen zu tun? Welche Komplikationen und welche Langzeitfolgen können auftreten? Umfassende Informationen finden Sie hier.

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 15.09.2022

Mehr als 4,5 Millionen Menschen in Deutschland sind inzwischen mindestens das erste Mal gegen Corona geimpft. Dabei gibt es eine Priorisierung: Zuerst kommen ältere Menschen dran und solche, die in medizinischen Einrichtungen arbeiten. Später dann irgendwann auch die jüngeren. Aber was ist mit Menschen, die schon eine Corona-Infektion durchgemacht haben? Theoretisch sind sie ja schon ausreichend geschützt und bräuchten vielleicht gar keine Impfung mehr.

Eine der größten und längsten Verlaufsstudien der Universität Innsbruck kommt nun zum Schluss: "Auch nach acht Monaten ist die Immunität stabil". Dabei stützt sich die Studie auf Daten aus der Gemeinde Ischgl. Bei rund 90 Prozent der Studienteilnehmenden konnten auch im November 2020, acht Monate nach der ersten Probenentnahme noch Antikörper gegen Sars-Cov-2 nachgewiesen werden. Antikörper "markieren" die Erreger für das Immunsystem, damit die Viren dann zerstört werden können. Manche von ihnen machen die Coronaviren auch direkt unschädlich.

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Antikörper und T-Zellen im Blut

Auch T-Zellen konnten nach acht Monaten noch im Blut der Teilnehmenden nachgewiesen werden. Besonders wichtig dabei: die sogenannten "T-Killerzellen", die vom Virus befallene Körperzellen erkennen und zerstören können. So kann die Weiterverbreitung des Coronavirus effizient verhindert werden.

"Eine T-Zellimmunantwort ließ sich auch in Proben mit kaum oder nicht mehr nachweisbarem Antikörpertiter belegen, was die Rolle der zellulären Immunität nach COVID-19 untermauert." Virologin Dorothee van Laer, Universität Innsbruck

Unser Immunsystem hat viele Mechanismen entwickelt, um Angreifer zu bekämpfen. Manche erinnern sich auch an Erreger.

Bildrechte: BR/Christian Sonnberger

Geringe Neuinfektionsrate mit dem Coronavirus in Ischgl

Rund 900 Menschen haben an der Studie teilgenommen. Zwar herrschte in Ischgl zu keinem Zeitpunkt eine Herdenimmunität, so die Forschenden, dennoch sei eine zweite Welle im Herbst ausgeblieben. Das liege an der relativ hohen Immunität in der Bevölkerung Ischlgs, und den niederschwelligen Maßnahmen wie Maske tragen und Abstand halten.

Auch Münchner Studie zeigte langanhaltende Immunität

Schon im Januar kam eine Studie der LMU München zu ähnlichen Ergebnissen im Fachblatt "Science". Die Forscher haben 180 Corona-Patienten untersucht. Im Blut fanden sich auch acht Monate später noch Antikörper und Gedächtniszellen für eine lange Immunantwort.

  • Mehr Hintergründe finden Sie bei BR Wissen

Forscher der LMU München glauben: Ein solch langer Schutz entsteht nicht nur nach einer natürlichen Infektion. Sondern auch nach einer Impfung. Michael Hoelscher, Leiter der Abteilung für Infektions- und Tropenmedizin an der LMU München: "Alles was wir sehen, von der Höhe der Antikörper, die wir momentan bei der Impfung haben, wird es sicher ein Jahr lang Schutz geben, vielleicht sogar eineinhalb Jahre lang Schutz."

  • Studie: Im Frühjahr zwei Prozent der Münchner mit Corona infiziert

Nach einer Covid-19-Erkrankung mit Impfung warten?

Aber müssen sich Menschen, die schon Corona hatten, gar nicht mehr impfen lassen? Die Ständige Impfkommission (STIKO) sagt dazu bisher nur: Menschen mit durchgemachter Infektion sollten "zunächst nicht geimpft werden". Schaden tut die zusätzliche Impfung wohl nicht, das zeigen die bisherigen Daten.

Infektionsmediziner Michael Hölscher von der LMU München: "Wenn ich weiß, dass ich eine Infektion hatte, kann ich entspannt warten. Und dann vielleicht in einem Jahr nach der Infektion mal meinen Antikörperstatus erheben lassen, um zu sehen ob die Antikörper noch hoch genug sind."

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