Wie groß darf der Unterschied zwischen Systole und Diastole?

Als Pulsamplitude, Pulsdruck oder auch Blutdruckamplitude, bezeichnet man die Differenz zwischen dem Systolischen und Diastolischen Blutdruck.[1]

Sie ist proportional zum Schlagvolumen und umgekehrt proportional zur Compliance (Dehnbarkeit) der Aorta.[2]

Als Norm gelten Werte von 40 mmHg – 65 mmHg in Ruhe. Bis 75 mmHg wird als „leicht erhöht“, ab 75 mmHg als „moderat erhöht“ und ab 90 mmHg als „stark erhöht“ eingestuft.

Die Höhe der Pulsamplitude wird im Wesentlichen durch die Elastizität der Gefäße, das vom Herzen ausgeworfene Volumen und die Dauer der Diastole bestimmt. Man findet einen hohen Pulsdruck deshalb fast ausschließlich bei älteren Patienten mit isolierter systolischer Hypertonie (ISH). Bei diesen Patienten besteht bereits eine fortgeschrittene Schädigung der großen Gefäße im Sinne einer Arteriosklerose mit verminderter Elastizität und Windkesselfunktion.[1]

Der Pulsdruck ist ein wichtiger Risikoindikator der isolierten systolischen Hypertonie, als eigenständiger Risikofaktor sollte er nicht bezeichnet werden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ↑ a b Arterielle Hypertonie: Empfohlen von der Deutschen Hochdruckliga/Deutsche Hypertonie Gesellschaft. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-13-126521-0, doi:10.1055/b-002-5217 (thieme-connect.de [abgerufen am 8. August 2022]).
  2. DocCheck Medical Services GmbH: Compliance. Abgerufen am 8. August 2022.

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Grenzwerte für Systole und Diastole

Der Blutdruck stellt den Druck dar, der im Inneren der Gefäße herrscht, und ist für den menschlichen Kreislauf lebenswichtig: Angetrieben durch die Pumpleistung des Herzens fließt durch unsere Gefäße ständig Blut. Dabei ist der Blutstrom nicht gleichmäßig, sondern das Blut wird stoßweise - mit jedem Herzschlag - durch den Körper gepumpt. Um in alle Gefäße, samt ihrer kleinsten Verästelungen, die Kapillaren, zu gelangen, benötigt das Blut einen gewissen Druck (= Blutdruck). Mit dem Blut werden neben anderen Inhaltsstoffen vor allem Sauerstoff und Nährstoffe zur Versorgung der Zellen im Körper transportiert.

Zur Bestimmung des Blutdrucks werden zwei Werte ermittelt, der systolische und der diastolische Blutdruck:

  • Der systolische Druck (oberer Messwert) entspricht dem während der Anspannungs- und Auswurfphase der linken Herzkammer maximal entwickelten Druck. Die Anspannungs- und Auswurfphase wird als Systole bezeichnet. Der systolische Druck liegt normalerweise im Bereich von 110-130 mmHg.
  • Der diastolische Blutdruck (unterer Messwert) entspricht dem niedrigsten Druck während der Entspannungs- und Erweiterungsphase des Herzmuskels. Die Phase zwischen größter Druckentwicklung (systolischer Druck) und größtem Druckabfall (diastolischer Druck) wird als Diastole bezeichnet. Während der Diastole füllen sich die Herzkammern mit neuem Blut. Der diastolische Druck liegt normalerweise im Bereich von 80-89 mmHg.


Der Blutdruck wird in mmHg angegeben. 1 mmHg ist der Druck, den ein Millimeter (mm) einer Quecksilbersäule (Hg) ausübt. Dabei entspricht: 1 mmHg = 0,00133 bar.

Einteilung der Blutdruckwerte

Die Diagnose Bluthochdruck sollte möglichst anhand von wiederholten Messungen gestellt werden, um zu einem Durchschnittswert des Blutdrucks innerhalb der natürlichen Schwankungen zu gelangen. Das kann durch  wiederholte Blutdruckmessungen in der Arztpraxis, oder eine Praxis unabhängige ambulante Blutdruck- Langzeitmessung und/oder wiederholte häusliche Blutdruckmessungen geschehen.

Der Blutdruck ist individuell und auch situationsbedingt unterschiedlich. Die Höhe des Blutdruckes hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu zählen:

  • die Stärke der Herztätigkeit, d.h. die Druck- und Pumpleistung des Herzens pro Herzaktion - angepasst an die jeweilige körperliche Belastung (bei Anstrengung und erhöhtem Sauerstoffbedarf muss z.B. mehr Blut in derselben Zeit zu den beanspruchten Organen/Körperpartien transportiert werden als im Ruhezustand, daher wird eine Erhöhung von Druck und Herzfrequenz benötigt)
  • die Elastizität der großen Gefäße
  • der Widerstand, der durch die Gefäßweite bestimmt wird. Je größer der Fließwiderstand, desto mehr Druck ist notwendig, um das Blut hindurch zu drücken
  • die Signale bestimmter Hormone und Nerven (neurohormonales System)
  • die jeweilige Körperposition

Hypertonie-Definitionen nach Praxis-, Langzeit- und häuslichen Blutdruckwerten

systolischer Blutdruck (mmHg )

diastolischer Blutdruck (mmHg)

Praxis-Blutdruck

> 140 und/oder

> 90

Langzeitblutdruck, tagsüber

> 135 und/oder

> 85

Langzeitblutdruck, nächtlich

> 120 und/oder

> 70

24-Stunden-Mittelwert

> 130 und/oder

> 80

Häuslicher Blutdruck-Mittelwert

> 135 und/oder

> 85

Klassifikation des Blutdrucks und Definition der Hypertoniegrade

systolisch (mmHg)

diastolisch (mmHg)

optimal

< 120 und

< 80

normal

120-129 und/oder

80-84

hochnormal

130-139 und/oder

85-89

Hypertonie Grad 1

140-159 und/oder

90-99

Hypertonie Grad 2

160-179 und/oder

100-109

Hypertonie Grad 3

> 180 und/oder

> 110

isolierte systolische Hypertonie

> 140 und

< 90

Literatur:
Rationelle Diagnostik und Therapie in der Inneren Medizin in 2 Ordnern Meyer, J. et al. (Hrsg.) Elsevier, 11/2021 Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. und Deutsche Hochdruckliga (2018): //leitlinien.dgk.org/2019/pocket-leitlinie-management-der-arteriellen-hypertonie-2/

Wie hoch darf die Differenz zwischen Systole und Diastole sein?

Die normale Blutdruckamplitude beträgt in Ruhe etwa 40 mmHg. Der Wert kann entweder vergrößert oder vermindert sein. Dabei ist zu beachten, dass eine größere Blutdruckamplitude unter körperlicher Belastung physiologisch ist. Werte bis zu 65 mmHg gelten als normal, bis zu 75 mmHg als "leicht erhöht".

Was bedeutet die Differenz zwischen Systole und Diastole?

Der Druckunterschied zwischen Systole und Diastole wird als Pulsdruck, Pulsamplitude oder Blutdruckamplitude bezeichnet. Je höher der Pulsdruck ist, desto starrer sind die Gefäße.

Welcher Blutdruckwert ist gefährlicher der obere oder der untere?

Die Antwort auf diese Frage hängt ein Stück weit vom Alter ab: Der obere (systolische) Wert wird allgemein als der wichtigere betrachtet, weil er am meisten über das Risiko aussagt, an schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Problemen zu erkranken.

Wie hoch sollte der zweite Blutdruckwert sein?

Der diastolische Blutdruck zeigt den Restdruck an, der in der Entspannungsphase des Herzes vorliegt. Im Idealfall zirkuliert das Blut mit einem Druck von maximal 120 zu 80 mmHg. Bis zu einem Wert von 129/84 liegt ein normaler, bis zu 139/89 ein normal erhöhter Blutdruck vor.

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