Wie alt muss man sein um us präsident zu werden

Als Barack Obama im Januar 2017 die Amtsgeschäfte an seinen Nachfolger übergab, war der Tribut, den die Jahre als amerikanischer Präsident gefordert hatten, unübersehbar. Obamas Haare waren ergraut, seine Falten sichtbar tiefer geworden und zahlreiche lange Nächte hatten deutliche Ringe unter seinen Augen hinterlassen. Viele deuten diese Alterserscheinungen als Zeichen der extremen Anforderungen, die mit dem höchsten Amt in den Vereinigten Staaten einhergehen. Durch den anlaufenden Präsidentschaftswahlkampf ist das Thema abermals Gegenstand von Diskussionen geworden – denn das potentielle Kandidatenfeld scheint älter denn je.

Mit Bernie Sanders (77), Elizabeth Warren (69) und Joe Biden (76), der seine Kandidatur noch nicht offiziell bekannt gegeben hat, sind drei der aussichtsreichsten Bewerber auf Seiten der Demokraten zum Zeitpunkt der Wahl deutlich älter 70 Jahre. Auch Amtsinhaber Donald Trump wird 74 Jahre alt sein, wenn er ins Rennen für weitere vier Jahre im Oval Office geht. Könnte einer der vier Kandidaten 2020 tatsächlich eine Mehrheit des Electoral College auf sich vereinen, würde er oder sie zum ältesten Staats- und Regierungschef in der Geschichte der Vereinigten Staaten werden. Zum Vergleich: Seit Konrad Adenauer, der im Alter von 73 Jahren Regierungschef wurde, war in der Bundesrepublik kein Kanzler bei Amtsantritt älter als 66 Jahre.

Ist ein alter Präsident für jüngere Menschen problematisch?

Auch wenn der aktuelle amerikanische Präsident nicht als Arbeitstier gilt, verlangt das Amt zweifellos einige körperliche und mentale Leistungsfähigkeit. Heute älter als 70 Jahre alt zu sein, bedeutet jedoch nicht das gleiche wie früher. Bedingt durch den medizinischen Fortschritt und Wandel in der Arbeitswelt steigt die Lebenserwartung seit Jahrzehnten konstant. Dennoch entstehen durch die Kandidaturen der Methusalems aus medizinischer Sicht einige Risiken. Laut Daten des Gesundheitsministeriums der Vereinigten Staaten lebt der durchschnittliche 75 Jahre alte Amerikaner heute noch etwa zwölf Jahre – deutlich länger also als die acht Jahre, die ein Präsident maximal im Weißen Haus verbringen kann. In Hinblick auf etwaige mentale Einschränkungen kommt eine Studie im „Journal of Gerontology“ allerdings zu dem Ergebnis, dass in der Altersgruppe etwa elf Prozent der Menschen an einer Form von Demenz erkranken. Das mag absolut betrachtet wenig erscheinen, stellt jedoch mehr als eine Verdreifachung des Risikos im Vergleich zur nächstjüngeren Altersgruppe, den 65 bis 74 Jahre alten Personen, dar.

Nichtsdestotrotz kann nicht einfach vom Alter eines Kandidaten auf dessen Amtseignung geschlossen werden. Wie Ursula Müller-Werdan, Direktorin der Klinik für Geriatrie an der Charité in Berlin, betont, treten chronische Erkrankungen sehr ungleich verteilt in älteren Bevölkerungsgruppen auf. Auch wenn die Mehrzahl der Personen dieses Alters überwiegend beschwerdefrei ist, lassen sich daraus für den Einzelfall nicht mehr als Tendenzen ablesen.

Das zeigt sich am Beispiel des 82 Jahre alten algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika. Seine Ankündigung, für eine fünfte Amtszeit kandidieren zu wollen, hatte zahlreiche Bürger im März auf die Straßen Algeriens getrieben. Hauptanstoß der Kritik war dabei die seit einem Schlaganfall stark eingeschränkte Gesundheit Bouteflikas. Am Dienstag verkündete der Armeechef, er wolle Bouteflika wegen seiner Krankheit für amtsunfähig erklären. 

Und was bedeutet es politisch, wenn der älteste Präsident aller Zeiten seinen Amtseid ablegen würde? Aus Sicht von Daniel Bessner, Assistenzprofessor für Internationale Beziehungen an der University of Washington, wäre dies vor allem aus Sicht jüngerer Menschen problematisch: „Es geht nicht darum, der älteren Generation den Krieg zu erklären. Doch Menschen werden von der Zeit, in der sie geboren werden, maßgeblich geformt. Politiker wie Joe Biden oder Elizabeth Warren können sich daher schlechter in junge Wähler hineinversetzen und deren Interessen vertreten.“ Das sei besonders angesichts des rapiden gesellschaftlichen und technologischen Wandels in den jüngsten Jahrzehnten relevant.

Allerdings sagt der Wissenschaftler, dass Politiker mit diesem Problem unterschiedlich umgehen könnten. Bernie Sanders etwa sei das Bemühen anzumerken, sich die Belange jüngerer Generationen zu eigen zu machen. Damit sei auch seine Fähigkeit, jugendliche Wählergruppen zu begeistern, zu erklären. Für die Demokraten, deren Sieg bei den Kongresswahlen im vergangen Jahr unter anderem auf dem Zuspruch jüngerer Wahlschichten basierte, sei es aus Sicht Bessners von Vorteil, wenn sich das Führungspersonal der Partei neu aufstellen würde. Mit Nancy Pelosi (78) und Chuck Schumer (68) handelt es sich auch bei den demokratischen Fraktionsführern in den beiden Häusern des Kongresses um Parteiveteranen im fortgeschrittenen Alter.

Der amerikanische Präsident hat das wichtigste Amt der USA inne: Er ist Staatsoberhaupt und gleichzeitig auch Regierungschef. Zum Vergleich: Bei uns in Deutschland ist die Bundeskanzlerin die Regierungschefin und der Bundespräsident ist das Staatsoberhaupt. Der US-Präsident vertritt die USA weltweit, besucht andere Länder und spricht mit deren Präsidenten und Regierungschefs. Ohne seine Zustimmung kann in den USA kein Gesetz in Kraft treten. Er hält auch viele öffentliche Reden, um die Menschen auf wichtige Dinge aufmerksam zu machen. All das gehört nämlich zu den Aufgaben eines Staatsoberhauptes.

Er bestimmt die Politik

Als Regierungschef bestimmt der US-Präsident, an welchen Problemlösungen und Gesetzen seine Regierung arbeiten soll. Er gibt also vor, welche Politik in den USA umgesetzt wird. Außerdem ist er auch der Chef der Streitkräfte. Als solcher bestimmt er, in welche Länder Soldaten geschickt werden, um dort zu helfen oder auch zu kämpfen.

Eine Amtszeit dauert vier Jahre

Um Präsident der USA werden zu können, muss man in den USA geboren und mindestens 35 Jahre alt sein. Zusätzlich muss man seit mindestens 14 Jahren seinen Wohnsitz in den USA haben. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, muss dann noch von einer Partei nominiert und schließlich gewählt werden. Die Präsidentschaftswahlen in den USA finden alle vier Jahre statt. Eine Wiederwahl ist nur ein Mal möglich – nach spätestens acht Jahren bekommen die USA immer einen neuen Präsidenten.

Die Liste der US-Präsidenten:

Ab 2021 Joe Biden

2017-2021 Donald Trump
2009-2017 Barack Hussein Obama
2001-2008 George Walker Bush
1993-2001 William Jefferson “Bill” Clinton
1989-93 George Herbert Walker Bush
1981-89 Ronald Wilson Reagan
1977-81 James Earl “Jimmy” Carter
1974-77 Gerald Ford

Stand: 10.02.2021, 15:34 Uhr

Wer war der jüngste Präsident der Vereinigten Staaten?

März 1901 für etwa sechs Monate Vizepräsident, bis er nach dem tödlichen Attentat auf McKinley am 14. September 1901 im Alter von 42 Jahren zum Präsidenten vereidigt wurde. Damit ist Roosevelt – bezogen auf sein Lebensalter bei der Amtseinführung – der bislang jüngste Staatspräsident in der Geschichte der USA.

Wer war der längste Präsident der USA?

Als Präsidentschaftskandidat seiner Partei bei der Wahl von 1932 besiegte er den Amtsinhaber Herbert Hoover. Nach seiner ersten Amtszeit wurde er 1936, 1940 und 1944 wiedergewählt – er ist damit der einzige US-Präsident, der länger als zwei Wahlperioden amtierte.

Wie viele amerikanische Präsidenten gibt es?

Eine Ausnahme gilt bezüglich Grover Cleveland, der als bisher einziger Präsident zwei Amtszeiten absolvierte, die nicht direkt aufeinander folgten. Er wird daher als 22. und als 24. Präsident geführt, und entsprechend hat die Liste für 45 Präsidenten 46 Einträge.

Wie viele amerikanische Präsidenten wurden ermordet?

Es gibt 21 bekannte Attentate auf damals amtierende oder ehemalige Präsidenten sowie auf gewählte Präsidenten. Vier Präsidenten starben bei den verübten Attentaten oder an deren Folgen: Abraham Lincoln (16. Präsident), James A.

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