Die Empfehlungen für Diabetiker vom Typ 1 und Typ 2 sind ähnlich: bei der Auswahl von Lebensmitteln darauf achten, wenig Zucker und Kohlenhydrate zu essen - dafür mehr Eiweiß und Ballaststoffe.
Zucker ist der Stoff, den unser Körper normalerweise mithilfe von Insulin als Energielieferant in die Körperzellen aufnimmt. Da der Körper bei Diabetes Typ 1 nicht selbst eine passende Insulindosis ausschütten kann, müssen Betroffene bei jeder Mahlzeit Insulin zuführen und die Dosis gut auf die enthaltenen Kohlenhydrate (KH) abstimmen. Eine ausgewogene Ernährung hilft, Blutzuckerschwankungen zu minimieren und Folgeerkrankungen zu vermeiden.
Diabetes Typ 2 ist mit richtiger Ernährung heilbar
Bei Diabetes Typ 2 kann der Körper zumindest anfangs noch selbst Insulin ausschütten, doch die Zellen sind dagegen "resistent" geworden, darum bleibt der Zucker im Blut. Jüngst haben mehrere Studien belegt, dass dieser Diabetes-Typ mit einer Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion genauso gut behandelt werden kann wie mit Medikamenten. Der Krankheitsverlauf kann damit sogar umgekehrt werden, die Insulinresistenz komplett wieder verschwinden. Je kürzer man an Diabetes Typ 2 leidet und je mehr Gewicht man abnimmt, desto größer sind die Heilungschancen.
Typ 2: Das Bauchfett muss weg
Wer frühzeitig zu Normalgewicht zurückkehrt, kann also verhindern, dass er überhaupt jemals Insulin spritzen muss. Gewicht und Bauchumfang sind ein ganz entscheidender Faktor bei beginnendem Typ-2-Diabetes.
Blutzucker regulieren: Kontrolle über die Kohlenhydrate
Wer abnehmen will, sollte Kohlenhydrate einsparen und mehrstündige Pausen zwischen den Mahlzeiten lassen, denn Insulin im Blut (ob vom Körper ausgeschüttet oder als Medikament gespritzt) behindert den Fettabbau. Als grobe Faustregel kann gelten: Maximal 100 Gramm Kohlenhydrate am Tag essen - Jugendliche dürfen mehr (Richtwert etwa 120 Gramm pro Tag), ebenfalls körperlich Tätige. Typ-2-Diabetikern kann als Einstieg in eine gesündere Ernährungsweise eine Haferkur helfen, sie macht die Zellen wieder empfindlicher für Insulin.
Wichtig zum Abnehmen und Sattwerden ist Eiweiß: Es sättigt und fördert den Muskelaufbau. Eiweiß muss über den Tag verteilt und richtig dosiert werden: Zu viel Proteine wandern ins Fettgewebe, zu wenig machen nicht satt genug. Nüsse und Pilze sind perfekt als Eiweißquelle. Fleisch sollte dagegen nur selten auf den Tisch kommen.
Nach dem Abnehmen das Gewicht halten
Nach dem Abspecken ist es das oberste Gebot, das Gewicht zu halten. Vorsicht mit Kohlenhydraten - etwa in Brot, Süßem, Getränken oder Obst: Sie werden im Körper in Glukose umgewandelt, die den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt - oder als Fett eingelagert, wenn man sich zu wenig bewegt. Je mehr man sich bewegt, desto mehr Kohlenhydrate dürfen auf dem Teller landen.
Die richtige Ernährung: Gemüse, Ballaststoffe und Eiweiß
- Die Grundlage jeder Diabetiker-Ernährung sollte aus viel Gemüse (zubereitet mit hochwertigen Ölen) und zuckerarmen Obstsorten bestehen. Wählen Sie ballaststoffreiche Beilagen: Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Vollkornreis.
- Eiweißquellen - etwa mageres Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte sowie Nüsse und Hülsenfrüchte - sorgen für gute Sättigung und dämpfen den Blutzuckeranstieg. Wichtig: auf die richtige Eiweiß-Dosierung achten.
- Zucker ist in vielen Fertigprodukten versteckt, auch in Getränken. Fruchtzucker ist keine gesunde Alternative. Süßstoffe sollten Sie ebenfalls nicht bedenkenlos zu sich nehmen. Gewöhnen Sie Ihren Geschmack lieber nach und nach an weniger Süße. Nutzen Sie die natürlichen Aromen aus frischen Zutaten (Kräuter, Früchte).
- Bsp. für blutzuckerneutrale Snacks: Gemüserohkost, 1 hart gekochtes Ei, 2 EL Nüsse.
Welche Lebensmittel sind bei Diabetes zu empfehlen?
Diabetes-Ernährung nach der Logi-Methode - siehe Kasten unten: Hier finden Sie Rezepte und Lebensmittel-Listen (auch zum Herunterladen), um den Blutzuckeranstieg auf natürliche Weise gering zu halten.
Weitere Informationen
Rezepte für Diabetiker
Diese schmackhaften Gerichte sind kohlenhydratarm und lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen. mehr
Zum Herunterladen
- Diabetes Typ 1: Ernährungstipps mit Lebesmittel-Liste (PDF)
- Diabetes Typ 2: Therapie-Empfehlungen im DIN-A4-Format (PDF)
- THWK-Liste: Ernährungsleitfaden auf einen Blick (PDF)
- Haferkur (PDF)
Brot, Getreide und Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln, Reis
2 handtellergroße Portionen/Tag
- Empfehlenswert (in Maßen): Vollkornbrot, Vollkorngetreideprodukte insbesondere aus Hafer (Haferkleie), Gerste, Dinkel, Roggen; Haferflocken, Müsli ohne Zucker; Vollkornnudeln, Vollkornreis, Pellkartoffeln
- Eher nicht empfehlenswert: Süßkartoffeln (zuckerreich)
- Nicht empfehlenswert: Weißbrot, Toastbrot, Zwieback, Weizen- und Milchbrötchen, Croissant; Hartweizennudeln; geschälter Reis, Pommes, Kroketten, Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Kartoffelpuffer; Fertiggerichte, Fast Food wie Burger, Pizza
Snacks und Knabberkram
selten, bei Bedarf max. 1 kleine Handvoll "Luxus" am Tag
- Empfehlenswert: ./.
- Nicht empfehlenswert: süße Backwaren, Süßigkeiten, süße Milchprodukte (s. u.), Salzgebäck, Chips, Flips
Obst
1-2 Portionen/Tag - eine große Handvoll reicht aus
- Empfehlenswert: alle zuckerarmen Obstsorten: Apfel, Aprikosen, Brombeeren, Clementinen, Erdbeeren, Grapefruit, Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kiwi, Marillen, Nektarine, Papaya, Orange, Pflaumen, Pfirsiche, Sauerkirschen, Stachelbeere, Wassermelone, Zwetschgen;
- Eher nicht empfehlenswert: zuckerreiches Obst: Ananas, Banane, Birne, Honigmelone, Kaki (Sharon), Mango, Süßkirschen, Weintrauben
- Nicht empfehlenswert: gezuckerte Obstkonserven und Obstmus, kandiertes Trockenobst
Gemüse
3 mal 2 Handvoll/Tag
- Empfehlenswert: alle Salatsorten, Bohnen, Sojabohnen, Linsen, Erbsen, Paprika, Möhren, Gurke, Tomate, Fenchel, Aubergine, Artischocken, Spinat, Zucchini, alle Kohlarten, Radieschen, Spargel, Sauerkraut, alle Pilzarten; Kräuter
- Nicht empfehlenswert: Mais
Nüsse und Samen
ca. 40 g/Tag = eine gute Handvoll
- Empfehlenswert: Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, Cashewnüsse, Macadamianüsse, Pinienkerne, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne
- Weniger empfehlenswert: Erdnüsse und gesalzene Nüsse
Fette und Öle
ca. 2 EL/Tag
- Empfehlenswert: Olivenöl, Rapsöl; Leinöl (Herstellung unter Ausschluss von Sauerstoff, Hitze und Licht ("Oxyguard"/"Omega-safe"-Verfahren), Butter; zum Braten: Kokosöl
- Nicht empfehlenswert: Schweine- und Gänseschmalz, Butterschmalz, Palmfett, Mayonnaise, Sonnenblumenöl, Distelöl
Getränke
ca. 2 Liter/Tag
- Empfehlenswert: Wasser, ungezuckerter Tee oder Kaffee
- Eher nicht empfehlenswert: Schorlen (nur bei starker Verdünnung geeignet)
- Nicht empfehlenswert: Fruchtsaft, Softdrinks, Light-Getränke, Milchmixgetränke (s. u.), Alkohol
Fisch und Meeresfrüchte
1-2 Portionen/Woche (insg. ca. 200-250 g)
- Empfehlenswert: Aal, Forelle, Heilbutt, Hering, Kabeljau, Karpfen, Lachs, Makrele, Sardinen, Sardellen, Scholle, Seezunge, Steinbutt; Schalentiere wie Flusskrebs, Garnele, Hummer, Shrimps, Krabben
- Nicht empfehlenswert: Fisch in Mayonnaise oder Sahne eingelegt, panierter Fisch
Wurstwaren und Fleisch
max. 2-3 Portionen/Woche (insg. ca. 250 g)
- Empfehlenswert: Putenbrustaufschnitt, Corned Beef, Aspik; Hühnerfleisch, Putenfleisch; seltener: Koch- und Lachsschinken, Kassler, Schinkenzwiebelmettwurst; Rinderfilet, Kalbfleisch, Schweinefilet/-rücken, Wild
- Eher nicht empfehlenswert: Wurstwaren oder fettes Fleisch wie Leberwurst, Mettwurst, Weißwurst, Salami, Schinkenspeck, Mortadella, Fleischwurst, Bockwurst, Bratwurst, Blutwurst, Fleischkäse, Leberkäse, Nackenfleisch, Bauchspeck
- Nicht empfehlenswert: Paniertes Fleisch
Eier, Milch und Milchprodukte, Käse
- Empfehlenswert: Eier (max. 5 pro Woche); Milch bis 3,5 % Fett, Buttermilch, Quark bis 20 % Fett, Naturjoghurt bis 3,5 % Fett; Kochsahne 15 % Fett, saure Sahne 10 % Fett; Käse bis 45 % Fett i. Tr.: Schnittkäse, Weichkäse, Feta, Mozzarella
- Nicht empfehlenswert: Sahne, Schmand und Creme fraiche; gesüßte Fertigprodukte wie Pudding, Milchreis, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Kakaozubereitungen, Fruchtbuttermilch
Medizinischer Hinweis
Diese Empfehlungen ersetzen keine ernährungsmedizinische Beratung. Ernährungsmedizinische Behandlung/Beratung ist eine Kassenleistung.
Ernährung nach der Logi-Methode
Logi steht für "Low Glycemic and Insulinemic Diet": eine Ernährung, die den Blutzucker- und Insulinspiegel niedrig hält. Entscheidend sind also wenig Kohlenhydrate. Die Logi-Ernährungspyramide baut sich so auf:
- Ebene 1: Stärkearme Gemüse, Salate, zuckerarmes Obst und hochwertige Öle bilden die gesunde Basis. Sie sollten den Großteil der Ernährung ausmachen, mindestens die Hälfte jeder Mahlzeit.
- Ebene 2: Eiweißquellen wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte oder pflanzliche Alternativen - sie gehören zur täglichen Nahrungsaufnahme.
- Ebene 3: Vollkornprodukte (Brot, Reis, Nudeln) - davon pro Mahlzeit nur wenig konsumieren.
- Ebene 4: Getreideprodukte aus Weißmehl, mehlige Kartoffeln und Süßwaren. Da sie den Blutzucker-Haushalt stark belasten, soll man sie selten oder gar nicht essen.
Wichtig: Zwischen den Mahlzeiten braucht die Leber Pausen. Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu essen, kann die Leberzellen überfordern.
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