Sozialismus
Sozialismus ist eine politische Richtung, die davon ausgeht, dass in einer Gesellschaft Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität als oberste Ziele
verwirklicht werden sollen. Damit steht der Sozialismus im Gegensatz zum Kapitalismus.
Der Sozialismus als politische Ideologie kam Ende des 18. Jahrhunderts auf und wurde im 19. Jahrhundert weiterentwickelt. Radikale Verfechter und Verfechterinnen des Sozialismus wollten diesen durch eine Revolution umsetzen (revolutionärer Sozialismus),
gemäßigte durch Reformen (demokratischer Sozialismus).
Zahlreiche politische Parteien und Gewerkschaften vertraten (und vertreten) die Idee des Sozialismus. Meist sind dies gemäßigte, sozialdemokratische Parteien, wie die SPÖ in Österreich, die SPD in Deutschland oder die Labour Party in Großbritannien.
Geschichte 1. Lernjahr ‐ Abitur
Die Lehre des Sozialismus verbreitete sich mit der Durchsetzung der industriellen Produktionsweise in der industriellen Revolution und
Industrialisierung und der immer dringlicher werdenden Lösung der
sozialen Frage. Der Sozialismus klagte die bestehende Ordnung des
Kapitalismus an, die Armut, Unrecht, Abhängigkeit, Ausbeutung und Unterdrückung der entstehenden
Arbeiterklasse zuließ, Egoismus und Konkurrenz dagegen förderte. Im Sozialismus sollen Gewinne nicht den privaten Unternehmern und Kapitalbesitzern zufließen, sondern der ganzen Gesellschaft. Ursprünglich wurde die Aufhebung des Privateigentums an
Produktionsmitteln durch Überführung in genossenschaftliches Eigentum der Arbeiter oder in Staatseigentum verlangt (Sozialisierung) und meist auch eine staatlich gelenkte Produktion (Planwirtschaft). Der Arbeiterklasse wurde im Kampf um die Verwirklichung des Sozialismus die führende Rolle zugewiesen. Am Ende sollte eines Tages die klassenlose Gesellschaft, der Kommunismus, erreicht werden. Intellektuelle wie der Politiker und Schriftsteller Louis de Rouvroy Herzog von Saint-Simon (*1675, †1755), der Sozialphilosoph Charles Fourier (*1772, †1837) und der Schriftsteller Étienne Cabet (*1788, †1856) entwickelten Modelle einer sozialistischen Wirtschaft ohne Rücksicht auf ihre Realisierbarkeit. Dieser Frühsozialismus wird deshalb auch
utopischer Sozialismus genannt. Die Übergänge zum Kommunismus sind fließend. Kernaussagen
Theoretiker
Über diese Ansätze hinausgehend entwickelten Karl Marx und Friedrich Engels (*1820, †1895) in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts einen wissenschaftlichen Sozialismus. Gegenstand ihrer Untersuchungen war der wissenschaftliche Nachweis, dass die durch Privateigentum und Gegensätze zwischen Kapitalisten und Arbeiterklasse (Proletariat) gekennzeichnete kapitalistische Produktionsweise infolge der ihr innewohnenden Widersprüche notwendigerweise zugrunde gehen und einer sozialistischen Gesellschaft Platz machen müsse.
Der Marxismus erlangte weltweite Bedeutung besonders in der von Wladimir Iljitsch Lenin geschaffenen Form des Marxismus-Leninismus. Die Umorientierung von einem revolutionären Sozialismus zu einem auf Reform der bestehenden Gesellschaft gerichteten Sozialismus bestimmte die Entwicklung in der deutschen Sozialdemokratie. Nach dem Ersten Weltkrieg spalteten sich die revolutionären Sozialisten als kommunistische Parteien ab.
Sozialismus - einfach erklärt
Sozialismus ist eine Weltanschauung. Man kann es auch eine politische Ideologie nennen. Grundwerte des Sozialismus sind Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität, also das Einstehen für andere und ihre Unterstützung.
Sozialismus, Liberalismus und Konservatismus
Der Sozialismus entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Andere politische Ideologien, die in dieser Zeit entstanden, waren der Liberalismus und der Konservatismus.
Liberale treten vor
allem für die Freiheit und Selbstbestimmung des Bürgers ein, Konservative wollen alte Werte und Traditionen bewahren und allenfalls langsame Veränderungen.
Theorie des Sozialismus
Vor allem die Industrialisierung und die damit verbundene Ausbeutung der Arbeiterschaft führten zur Verbreitung der sozialistischen Idee. Die bekannteste Theorie des Sozialismus entwickelten Karl Marx und Friedrich Engels. Man nennt sie darum auch Marxismus.
Die Ausprägung durch die
Sowjetunion und Lenin nennt man Marxismus-Leninismus. Hier wird der Sozialismus als eine Phase betrachtet im Übergang vom Kapitalismus zum Kommunismus. Was heißt das nun wieder?
Kapitalismus und Kommunismus
Mit Kapitalismus und Kommunismus bezeichnet man zwei entgegen gesetzte Wirtschafts- und Gesellschaftsordnungen. Im Kapitalismus gibt es vor allem privates Eigentum und die Wirtschaft wird durch den Markt, durch Angebot und Nachfrage, reguliert. Es herrscht Marktwirtschaft, so wie in der Bundesrepublik.
Im Kommunismus soll es kein Privateigentum mehr geben, alles gehört dem Staat bzw. damit dem Volk, es ist Volkseigentum. Es herrscht Planwirtschaft (siehe dazu auch
Wirtschaft): ein Plan bestimmt im Voraus, was und wie viel hergestellt wird. Im Kommunismus soll es keine "Klassen" mehr geben, Ziel ist die klassenlose Gesellschaft, ohne "oben" und "unten".
Was ist Realsozialismus?
Wenn alle Menschen gleich wären, das wäre doch schön, oder? Funktioniert hat das aber leider nicht. Der "real existierende Sozialismus", also der, wie er dann tatsächlich in der Sowjetunion oder der DDR praktiziert wurde, war nämlich alles andere als gleich, gerecht und frei.
Die Staatspartei beherrschte alle Bereiche des Lebens, die Menschen wurden unterdrückt und eingesperrt. Auch die Planwirtschaft funktionierte nicht, wie man es sich vorgestellt hatte. Wirtschaftlich ging es den kommunistischen Staaten nämlich ziemlich schlecht.