Das muskuläre Brennen im oberen Rücken wird oft durch die dauerhafte Sitzposition im Büro oder im Homeoffice ausgelöst. Dabei liegen die Arme am Schreibtisch die meiste Zeit vor dem Körper.
Weil die Arme ständig vor dem Körper getragen werden und die Schultern nach vorne fallen, „verkürzt“ die Brustmuskulatur. Dadurch wird die obere Rückenmuskulatur vor allem zwischen den Schulterblättern einem dauerhaften Zug ausgesetzt. Diese anhaltenden Zugkräfte überlasten die obere Rückenmuskulatur und verursachen das Brennen.
Um die Überlastung und das Brennen zu beheben, muss die verkürzte Brustmuskulatur gelockert und gedehnt werden. Dank der folgenden Übungen konnten viele unserer Patienten somit ihre Schmerzen im oberen Rücken lindern.
Muskulatur vorbereiten
Nimm zunächst die Mini-Faszienkugel aus unserem Shop oder alternativ einen Tennisball. Mit diesem Hilfsmittel wird das Brustbein bearbeitet, denn dort setzen die verkürzten Brustmuskeln an.
- Beginne am unteren Ende des Brustbeins und rolle sowohl die linke als auch die rechte Seite des Brustbeins mit kleinen spiralförmigen Bewegungen hinauf bis zum Schlüsselbein.
- Der ausgeübte Druck sollte zwar intensiv, aber nur so stark sein, dass du ruhig weiteratmen kannst.
- Wenn du während der Übung eine besonders schmerzhafte Stelle entdeckst, dann verharre dort bitte etwas länger und bearbeite diesen Punkt ausgiebiger.
Mit Hilfe dieser Faszien-Rollmassage wird nicht nur die Brustmuskulatur ideal für die folgenden Übungen vorbereitet, sondern auch der Stoffwechsel in der Muskulatur angeregt.
Zwei Dehnübungen gegen Schmerzen im oberen Rücken
Nach einer vorbereitenden Übung mit der Faszien-Rollmassage kannst du zwei Dehnübungen ausführen, um deine Muskeln und Faszien wieder „auf Länge“ zu bringen.
Übung 1
- Stelle dich mit ausgestreckten Armen frontal in eine Raumecke.
- Die Füße sollten in Schrittstellung stehen.
- Halte deine Arme etwas höher als waagrecht und lasse die Ellbogen durchgestreckt. Deine Hände liegen an den Wänden.
- Lehne dich nun mit dem Oberkörper in die Ecke hinein.
- Bei dieser Übung wirst du einen deutlichen Dehnungsschmerz verspüren. Dieser sollte jedoch nur so intensiv sein, dass du ruhig weiteratmen kannst, ohne innerlich gegenspannen zu wollen.
- Halte deine Übungsposition für etwa zwei Minuten und versuche, wenn möglich die Dehnung Stück für Stück zu intensivieren.
Übung 2
Wenn du im Büro oder deinem jeweiligen Arbeitsort zwischendurch eine Dehnung machen willst, dann eignet sich die folgende Übung hervorragend für dich.
- Setze dich auf einen Stuhl und strecke deine Arme wie in Übung 1 seitlich aus. Halte sie etwas höher als horizontal.
- Lasse deine Arme gestreckt und bewege sie nach hinten.
- Zusätzlich kannst du auch deinen Kopf nach hinten nehmen und dich an deiner Stuhllehne anlehnen.
- Überstrecke dich nun so gut es geht nach hinten, dabei wird die Brustmuskulatur gedehnt und gestreckt.
- Halte diese Position für ungefähr zwei Minuten, um eine effektive Dehnung zu erzielen.
Alle Übungen aus diesem Artikel eigenen sich hervorragend für das Büro und die Schreibtischarbeit im Allgemeinen. Wir empfehlen, sie regelmäßig auszuführen. Wichtig für den dauerhaften Erfolg ist die regelmäßige Wiederholung und Steigerung der Übungen. Willst du die Übungen noch mal in Ruhe nachlesen und erstmal zu Hause ausprobieren? Dann kannst du dir diese und weitere Übungs-Anleitungen mit unserem kostenfreien Ratgeber gegen Schmerzen im oberen Rücken herunterladen.
Die Pudendale Neuralgie („Alkock’sches Kanal-Syndrom“), ist gekennzeichnet durch chronische Schmerzen, die als brennend empfunden werden. Bei Frauen reichen sie vom Schambereich und der Klitoris bis hin zur Damm- und Analregion. Ursächlich ist meist eine Kompression des Pudendusnervs im Pudendus- oder Alcock-Kanal. Frauen nach einem Geburtstrauma sind häufig davon betroffen, auch noch 20 bis 30 Jahre nach einer vaginalen Geburt.
Auch Männer können von einer Pudendalen Neuralgie betroffen sein. Die Schmerzen gehen vom Penis und den Hoden aus bis hin zur Analregion. Da der Pudendusnerv auch für Blase und Darm sowie für die Genitalien und die Sexualfunktionen von besonderer Bedeutung ist, kann eine Nervenschädigung auch zu einer Reizblase, Harn- bzw. Stuhlinkontinenz und zu Störungen der Sexualität (Erektionsstörung) führen.
Der Begriff Lumboischialgie setzt sich aus den Worten Lumbalgie und Ischialgie zusammen. Als Lumbalgie werden isolierte Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule bezeichnet. Unter einer Ischialgie werden Beinschmerzen verstanden, die durch eine isolierte Reizung des Ischiasnerven (Nervus ischiadicus) hervorgerufen werden.
Bei einer Lumboischialgie handelt es sich also um Rückenschmerzen, die auf einer Nervenwurzelreizung beruhen und über den Ischiasnerven ins Bein ausstrahlen bzw. weitergeleitet werden. Die Erkrankung wird daher auch als Rückenbeinschmerz bezeichnet. Da die Symptome von Lumbalgie, Ischialgie und Lumboischialgie nicht immer klar voneinander abgegrenzt werden können und die Übergänge zwischen den verschiedenen Beschwerdebildern fließend sind, werden diese drei Begriffe häufig synonym verwendet.
Wie äußert sich eine Lumboischialgie?
Eine Lumboischialgie äußert sich durch brennende oder stechende Schmerzen im unteren Rücken, die entlang des Gesäßes, der Hüfte und des rückseitigen Oberschenkels ins Bein ausstrahlen. Aus diesem Grund treten bei einer Lumboischialgie nicht nur die für eine Lumbalgie typischen starken Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule auf, sondern auch Schmerzen und Gefühlsstörungen im Bein. Zudem kann eine Lumboischialgie auch eine Muskelschwäche und Lähmungen im Bein nach sich ziehen.
Wie entsteht eine Lumboischialgie?
Den Ausgangspunkt für eine Lumboischialgie bildet die Lendenwirbelsäule. Von hieraus strahlt der Schmerz über das Gesäß und den rückseitigen Oberschenkel in das Bein aus. Die Lendenwirbelsäule besteht aus insgesamt fünf Wirbeln und muss als unterer Teil der Wirbelsäule einen hohen Anteil des Körpergewichts tragen. Die Lendenwirbel gehören daher zu den Wirbeln, die am meisten belastet werden und deshalb ein erhöhtes Risiko für Abnutzungserscheinungen, Erkrankungen und Schädigungen haben.
An der Lendenwirbelsäule vereinigen sich die unteren Rückenmarksnerven zum Ischiasnerven (Nervus ischiadicus), dem größten Nerven des menschlichen Körpers. Dieser erstreckt sich von der Lendenwirbelsäule über den rückseitigen Oberschenkel bis hin zur Kniekehle. Kommt es im Bereich der Lendenwirbelsäule zu einer Nervenreizung, werden die Schmerzen bei einer Lumboischialgie daher über den Ischiasnerven ins Bein weitergeleitet.
Ursachen für eine Lumboischialgie
Eine Lumboischialgie kann verschiedene Ursachen haben. Die mit Abstand häufigste Ursache stellt dabei der Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule dar. Aber auch andere Erkrankungen und krankhafte Veränderungen an der Lendenwirbelsäule können Rücken- und Beinschmerzen verursachen. Hierzu gehören beispielsweise Zysten oder Tumoren an den Wirbelgelenken oder Nervenwurzelentzündungen.
Eingeschränkte Beweglichkeit
Wer unter einer Lumboischialgie leidet, ist sehr stark in seiner Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Aufgrund der Schmerzen krampfen sich nämlich bei einer Lumboischialgie reflexartig die Muskeln um die Wirbelsäule zusammen. Dies führt zu Muskelverspannungen am unteren Rücken und einer Krümmung und Steifigkeit der Wirbelsäule. Dadurch ist es den Betroffenen nicht möglich, sich zu Bücken, den Oberkörper zu drehen oder aufrecht zu stehen. Zudem nehmen die Betroffenen wegen der Schmerzen oft eine seitwärts gekrümmte Schonhaltung ein.
Gefühlsstörungen und neurologische Ausfälle
In den schmerzenden Regionen treten bei einer Lumboischialgie häufig Gefühlsstörungen und neurologische Ausfälle auf. So kommt es in diesen Bereichen beispielsweise zu Taubheitsgefühlen, Kribbeln und einer eingeschränkten Empfindungsfähigkeit bis hin zur Unempfindlichkeit. Dies kann mitunter mit einer Muskelschwäche und Lähmungen in den Beinen einhergehen. Darüber hinaus kann eine Lumboischialgie auch zu einer Beeinträchtigung der Blasen- und Darmfunktion führen.
Heilungsaussichten bei einer Lumboischialgie
Bei einer Lumboischialgie bestehen in der Regel gute Heilungschancen. Wird sie mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten, vorübergehender Schonung und Bettruhe, Stufenlagerung, Physiotherapie und Rückentraining konsequent behandelt, verschwinden die typischen Rückenbeinschmerzen in etwa 90 Prozent der Fälle innerhalb von sechs Wochen wieder.
Rückenbeschwerden wie die Lumboischialgie sind allerdings oft wiederkehrend. Um dem erneuten Auftreten von Rückenbeinschmerzen vorzubeugen, sollten Betroffene daher nach dem Abklingen der Beschwerden ein gezieltes und regelmäßiges Rückenmuskeltraining im Rahmen von Rückenschule und Physiotherapie durchführen. Und auch regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivitäten sowie eine gesunde Lebensweise tragen dazu bei, ein erneutes Auftreten einer Lumboischialgie zu verhindern. Dies gilt insbesondere für Menschen, die eine Bürotätigkeit ausüben oder übergewichtig sind.
Liegt der Lumboischialgie ein Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule oder eine andere schwerwiegendere Ursache zugrunde, wird häufig eine Bandscheibenoperation notwendig. In diesem Fall kann sich die Genesung verzögern. Generell sind aber auch hier die Heilungschancen als gut einzustufen.
Vorbeugung vor einer Lumboischialgie
Zur Vorbeugung einer Lumboischialgie bieten sich neben einer gesunden Lebensweise mit gesunder Ernährung und ausreichend Entspannungspausen im Alltags- und Berufsleben alle Maßnahmen an, die der Stärkung und Entlastung des Rückens dienen. Dazu gehören insbesondere
- regelmäßige körperliche Bewegung und sportliche Betätigung,
- ein rückenfreundliches Verhalten, beispielsweise durch gesunde Sitzverhältnisse und Sitzpausen bei der Büroarbeit und
- die Vermeidung von abrupten Drehbewegungen und dem Heben schwerer Lasten sowie
- ein wirksames Rückenmuskeltraining.
Rückenmuskeltraining im Rahmen der Rückenschule
Mithilfe von Rückenmuskeltraining wird die Rückenmuskulatur langfristig gestärkt und gekräftigt. Das entlastet die Wirbelsäule und unterstützt und so einer erneuten Lumboischialgie vorgebeugt. Ein Rückenmuskeltraining kann unter anderem im Rahmen von Rückenschule oder Krankengymnastik erfolgen. In der Rückenschule und in der Krankengymnastik erlernen Betroffene zum einen rückenfreundliches Verhalten und rückenschonende Bewegungsabläufe. Hierfür werden sie etwa darin geschult, wie man einseitige schwere Belastungen vermeidet, wie man in der richtigen Position am Schreibtisch sitzt und wie man Gegenstände mit geradem Rücken aus der Hocke aufhebt. Zum anderen führen Betroffene in der Rückenschule und Krankengymnastik unter professioneller Anleitung gezielte Streck- und Spannungsübungen zur Stärkung und Kräftigung der Rücken-, Bauch-, Rumpf- und Beckenbodenmuskulatur und zur Vorbeugung einer erneuten Lumboischialgie durch.
Gesunde Ernährung zur Vorbeugung einer Lumboischialgie
Eine gesunde Ernährung trägt dazu bei, einem Bandscheibenabbau vorzubeugen, der zu einer Lumboischialgie führen kann. Zu den Ernährungsregeln, die Betroffene einhalten sollten, gehört unter anderem, dass sie auf Weizen und Fleisch von Masttieren verzichten sollten und stattdessen mehr Fisch, Dinkel, Hirse und frisches Gemüse essen sollten.