Warum müssen sie vor dem Rechtsabbiegen warten 1 2 09 128 VS 2 wegen des blauen Busses wegen des Radfahrers wegen des Fußgängers?

Topic

“Helme für Fußgänger 9.0" NEU: Rücksichtnahme im Straßenverkehr – wahrnehmungsbasierter Erfahrungsaustausch

CommentAuthorMartin--cal (272273)  19 Nov 21, 01:15

We’re coming from here: related discussion: "Helme für Fußgänger 8.0" NEU: Rücksichtn..., and talking about all things related to bicycles (not just helmets). Mostly though about misbehavior, thoughtlessness, and lack of consideration by others. But all of us are thoughtful and considerate of others....

I’ll kick things off by saying how pleasant it was to ride through Davis as I did today — a university town about 100 miles NE of San Francisco, where there are hundreds of bikes on the roads (contrasted with San Jose, where I am frequently the only bike in sight.) For one thing, there’s a warm feeling of comaraderie; for another, motorists were extraordinarily courteous, on many occasions waving me through an intersection even though they cleatly were there first. (Maybe they are cyclists themselves, or were once, or their kids are.)

Comment#1Author B.L.Z. Bubb (601295) 19 Nov 21, 06:51

"cleatly" is a nice typo in the context of bikes, though ;-)

Comment#2Author Gibson (418762)  21 Nov 21, 18:10

Ich komme gerade vom Stall, der auf einem Hügel liegt, und zu dem man deshalb auf einem gewundenen Wirtschaftpfad den Wald hinauffahren muss und hinterher natürlich auch wieder runter. Diesmal hatte ich ein (beleuchtetes!! Gebt dem Mann eine Medaille!) Mountainbike vor mir und dachte, 'das wird aber eng zum Überholen. Vielleicht ist er ja nett und lässt mich vorbei' - aber dann hat sich das Problem erledigt, weil der Radfahrer deutlich schneller war als ich im Auto ;-)

Comment#3Author Kapustiner (1229425)  21 Nov 21, 19:33

Ich glaub, mir ist noch nie ein beleuchtetes Reitbeteiligungspferd begegnet. Wär doch mal eine Marktlücke, die nachzurüsten. 😉

Von dem zu erwartenden Boom für die medaillenproduzierende Industrie ganz zu schweigen.

Comment#4Author Gibson (418762)  21 Nov 21, 19:44

Wir haben reflektierende Ausreitdecken, blinkende Schläuche für den Pferdehals, Leuchtbänder um die Fesseln und die üblichen Reflektoren an Helm und Jacken - wenn wir wollen, können wir leuchten wie ein Christbaum. Medallien bitte an meine Privatadresse :-)

Comment#5Author Kapustiner (1229425) 21 Nov 21, 19:54

Ui. Da ist die technische Entwicklung doch glatt mal wieder an mir vorbeigegangen. 🙂

Comment#6Author renateheinz (1125123) 21 Nov 21, 20:52

Bei mir gibts beleuchtete Hunde, meine Erfindung. Reflektierendes Halsband am Kopf und Herrchen/Frauchen in reflektierender Kleidung.

Comment#7Author Gibson (418762) 21 Nov 21, 22:07

meine Erfindung

Reflektierende Halsbänder gibt es aber doch schon lange?

Comment#8Author renateheinz (1125123) 21 Nov 21, 22:44

Ich habe mich falsch ausgedrückt, die gibts schon länger, dass ich nachts beim Nachhauseweg sage, ui, ein leuchtender Hund, noch nicht so lange. Sie, die Hunde, bräuchten Schuhe, weil die Partygänger ihre leeren Flaschen und sonstigen Hinterlassenschaften wahllos in der Gegend verteilen!

Comment#10AuthorUdo(de) (58) 23 Nov 21, 13:04

Leuchtende Hunde (-halsbänder): Ja, dann kann man immerhin den begleitenden Mensch in der Nähe erahnen. ich weiß leider nicht, wieviele Hundebesitzer noch um 6 Uhr unterwegs sind, sehen tu ich keine mehr ;-)

Jetzt ist wieder die Zeit, wo alle zuhause Festbeleuchtung haben, dafür aber ohne Licht und dunkel unterwegs sind (völlig unabhängig von der Fortbewegungsart). Ich trage über meine schwarze Winterjacke (gibt es da andere Farben?*) so ein Geschirr aus Reflektorstreifen, und bin auch nicht weit im Dunklen unterwegs. Aber selbst die Winterjacken der Kinder haben nicht alle Reflektoren (oder helle Farben).

*Ich habe noch eine Winterjacke aus stark reflektierendem Silber. Leider rubbelt sich nach 10 Jahren die Beschichtung ab, und die Jacke sieht furchtbar aus, habe aber noch keine ordentliche Alternative gefunden.

Comment#11Author Gibson (418762)  23 Nov 21, 13:24

Ich habe (bis auf meinen eher eleganten Wollmantel) sämtliche Winterjacke und Parkas selbst mit Reflektorstreifen beklebt*. Mir ist auch völlig unverständlich, wieso das nicht Standard ist, zumindest bei den etwas sportlicheren Modellen. Es gibt doch inzwischen sogar reflektierendes Material, das man Lichteinfall kaum anders aussieht als der normale Stoff - man muss ja nicht wie ein Bauarbeiter mit Streifen an Hose und Jacke herumlaufen.

Und Kinderjacken ohne Reflektor begreife ich überhaupt nicht.

*Ich finde das sogar schick - ich kann die Streifen schneiden, wie ich will, und setzte sie als Akzente auf Gürtelschlaufen oder Taschennähte oder so was.

Comment#12Author renateheinz (1125123) 23 Nov 21, 15:23

Ich ziehe dann die gelbe Warnweste an, da weiß man, dass jemand kommt, Ich schwebe dann, die Beine sieht man ja nicht. Es gibt schon schöne Glitzersterne und ähnliches für Schulranzen etc.

Comment#13Author He-le-na (743297) 23 Nov 21, 15:34

Sogar reflektierendes Beilaufgarn für z. B. selbstgestrickte Mützen habe ich schon gesehen.

Comment#14AuthorStahlbauer (1259064) 23 Nov 21, 16:06

@ Gibson: Mir ist auch völlig unverständlich, wieso das nicht Standard ist

Mir ist das nicht unverständlich.

Dafür verstehe ich nicht recht, warum du so gut wie ALLE deine Sachen beklebst. OK, Jacken wäscht man nicht jede Woche, aber nach der dritten Wäsche sind die doch hinüber, weil die Klebestreifen sich unter Zurücklassung des Klebstoffs verabschiedet haben, oder klebst du dann genau auf den klebrigen Streifen neues Klebeband auf?

Ich würde es machen wie renateheinz, einfach eine Warnweste über was auch immer ich anhabe, notfalls auch über dem Nerzmantel.

Comment#15Author virus (343741) 23 Nov 21, 16:46

notfalls auch über dem Nerzmantel.

*hihi* da bekommt der Ausdruck "Glamour" doch gleich noch eine schöne weitere Bedeutung....

Comment#16Author Gibson (418762)  23 Nov 21, 17:08

Ich habe geschrieben 'sämtliche Winterjacken und Parkas'. Die wasche ich in der Tat nicht oft. 'bekleben' trifft es auch nur bei klebefähigen Oberflächen, sonst auch aufgebügelt.

Mir ist das nicht unverständlich.

War das der ganze Kommentar? Ich hatte gedacht, du würdest das vielleicht noch erläutern.

Und eine Korrektur: das man ohne Lichteinfall

Comment#17AuthorStahlbauer (1259064) 01 Dec 21, 12:02

Spät aber doch die Antwort auf #16: Vielleicht will nicht jeder diese Reflektoren. Manche tragen Jogginganzüge als kuschelige Hausanzüge, da nervt es, wenn der leuchtet und glitzert.

Außerdem mag ich es generell nicht, wenn jemand kategorisch erklärt, was er für richtig hält, müsste längst Standard sein :-)

Andere Frage, da du dich offensichtlich auskennst: Sollte man bei Begegnungen mit Pferden etwas besonders beachten? Ich hupe nicht und überhole mit ausreichend Abstand. Gibt es noch etwas, was man unbedingt tun oder oder lassen sollte, auf das der Nichtpferdekenner nicht ohne weiteres kommt?

Comment#18Author B.L.Z. Bubb (601295) 01 Dec 21, 12:48

Ich kann nur aus meiner "rücksichtsloser Radfahrer-Rambo"-Perspektive erzählen: Kommen mir Leute auf Gäulen entgegen, halte ich in ausreichend großer Entfernung an und warte, bis die vorbei sind. Näher ich mich Reitern von hinten, klingele ich nicht, sondern mach mich aus gebührendem Abstand durch Rufgen bemerkbar. Überholen tu ich erst, wenn die Reitersmänners und -frauens mir signalisiert haben, dass es OK ist, und dann nur im größtmöglichem Abstand.

Frei nach dem Motto der Mountain Biker aus dem Peak District: "Be nice, say hi" ;-)

Comment#19Author Gibson (418762) 01 Dec 21, 13:44

Vielleicht will nicht jeder diese Reflektoren. Manche tragen Jogginganzüge als kuschelige Hausanzüge, da nervt es, wenn der leuchtet und glitzert.

Ich rede doch (immer noch) von Jacken. In denen kuschelt man normalerweise nicht auf dem Sofa.

Im übrigen leutet und glitzert es ja erst, wenn man angestrahlt wird.

Ich meine ja auch nicht, dass es überhaupt keine Jacken/Mäntel ohne Reflektoren mehr geben darf (ich bin - völlig unironisch - durchaus der Ansicht, dass man sich und seine Gesundheit gefährden darf, so viel man will). Aber ich hielte es schon für sinnvoll, wenn sich zumindest an einem Großteil der Winteroberbekleidung etwas befindet, das den Träger im Dunklen sichtbar macht. Es wäre eine einfache, praktische und billige Methode, Mensch vor dem Überfahrenwerden zu schützen, und ich verstehe eben nicht, wieso das so selten vorkommt (das Schützen, nicht das Überfahren ;-)

Sollte man bei Begegnungen mit Pferden etwas besonders beachten?

Danke für die Frage. Bubb und du machen es schon richtig. (Radfahrer sind auch eigentlich nur ein Problem, wenn sie plötzlich aus dem Nichts neben einem sind. Überholen ist normalerweise kein Drama)

Für Autos: langsam und vor allem mit genügend Abstand vorbeifahren. Das geht leider nicht immer, also muss der Autofahrer etwas warten und hinterherfahren, bis sich eine Stelle auf dem Weg findet, wo das Pferd ausweichen kann. Und auch dabei bitte Abstand halten - manche Autofahrer sitzen mir dann fast auf dem Schoß, das ist nicht hilfreich. Wenn man entgegenkommt und es eng ist, idealerweise ganz am Rand anhalten. An stehenden Objekte vorbeizureiten ist einfacher.

Manche Pferde kann man mit fehlzündenden Treckern überholen und es juckt sie nicht, aber generell sind sie nun mal Fluchttiere und alles Fremde, was ihnen zu nahe kommt, kann Angst auslösen. Deshalb bitte immer Abstand und etwas Geduld - meist handelt es sich eh nur um kurze Strecken, um zum nächsten Reitweg zu kommen, weil auf der Straße reiten wenig Spaß macht.

Comment#20AuthorStahlbauer (1259064) 01 Dec 21, 14:13

Ich stimme dir zu, dass es ziemlich selbstmörderisch ist, nachts in dunklen Klamotten auf der Straße herumzulaufen.

Das ist für mich aber kein Grund, standardmäßig alle Winterjacken mit Reflektoren auszustatten. Ich möchte während der Shoppingtour in der Fußgängerzone gar nicht reflektieren, ich will dort vielleicht sogar ein bisschen elegant wirken, weil das Erscheinungsbild meiner Erfahrung nach massiven Einfluss auf die Qualität der Beratung im Einzelhandel hat.

Ich bin so gut wie nie bei Dunkelheit zu Fuß unterwegs, mich würde es massiv stören, wenn man nach einer Winterjacke ohne (von mir als albern empfundene) Reflektoren ewig suchen müsste. Und ich fände es ziemlich unverhältnismäßig, wenn ich für den Weg von der Operngarderobe zum Parkhaus eine reflektierende Weste über den Pelzmantel ziehen müsste.

Comment#21Author Gibson (418762)  01 Dec 21, 14:42

weil das Erscheinungsbild meiner Erfahrung nach massiven Einfluss auf die Qualität der Beratung im Einzelhandel hat.

Daran soll's nicht liegen - es gibt auch sauteure Outdoorklamotten. (Und den eleganteren Mantel habe ja selbst ich verschont.)

Ich bin so gut wie nie bei Dunkelheit zu Fuß unterwegs,

Damit schließt sich der Kreis zurück zum Umweltthema - das funktioniert im Winter nur, wenn man nicht nur ausschließlich mit dem Auto fährt, sondern selbiges auch generell vor der Tür stehen hat. Selbst auf dem kurzen Stück zum Parkplatz bin ich schon fast überfahren worden.

Edit fällt gerade auf, dass wir gar nicht im Umweltfaden sind. Everything's connected, wie die Postmoderne so schön sagt.

Comment#22Author Mattes (236368)  01 Dec 21, 14:49

Ich war vor ein paar Wochen im Bergischen Land und abends auf dem Weg zu einem Restaurant, 10 Minuten Fußweg entfernt. Aber über eine Serpentinenstraße durch den Wald ohne Bürgersteig. Es war stockdunkel. Da habe ich das erste Mal Reflektoren an meiner Jacke vermisst und kann mir vorstellen, dass uns die zwei Autofahrer, die uns begegnet sind, verflucht haben. Trotz angeschalteter Handys/Handytaschenlampen müssen wir extrem schlecht zu sehen gewesen sein.

Comment#23AuthorStahlbauer (1259064) 01 Dec 21, 15:07

Mattes, ohne Zweifel wäre die Warnweste aus dem Handschuhfach bei diesem Gang eine gute Idee gewesen.

Seltsam, ich glaube, das ist das erste Mal, dass in diesen Fäden in Erwägung gezogen wird, ein Unfall könnte eventuell unter bestimmten Umständen für einen Autofahrer unvermeidlich sein.

Gibson, Outdoorklamotten laufen bei mir nicht unter "elegant", egal wie teuer sie sind.

Comment#24Author Dodolina (379349)  01 Dec 21, 15:18

Zurück zu Radfahrern:

Da gefährdet der unbeleuchtet und nicht reflektierende Fußgänger nicht nur sich, sondern auch andere.

Ich bin schon mal auf einer Radspur einer Straße bergab von hinten an Fußgänger in dunklen Klamotten rangefahren. Das war reine Glückssache, dass die beim Bemerken meines Lichts zur richtigen Seite gesprungen sind und ich in die andere ausgewichen bin.

Das hätte mit einem bösen Sturz für mich enden können, selbst wenn ich die nur gestreift hätte.

Ich war auch recht schnell unterwegs, weil da eben nur Straße ist und man Autos und andere Radfahrer ja sieht. Diese Fußgänger waren unsichtbar bis kurz vor knapp und hatten obendrein auf der Straße sowieso nichts verloren.

Jetzt gehe ich auf einem teilweise schlecht beleuchteten Fuß-Radweg zur Arbeit. Im ersten Winter in diesem Job habe ich mir sehr schnell einen Reflektorgürtel zugelegt (Warnweste würde es auch tun), um da sichtbar zu sein.

Und seit Corona wird der Arbeitslaptop sicherheitshalber abends mit heim genommen. Den Rucksack habe ich dann auch mit Reflektoren beklebt, weil der Rucksack den Gürtel von hinten verdeckt. Das ist sogar ein Rucksack einer Outdoormarke, aber auch der hatte nichts dran, was reflektieren würde.

Comment#25AuthorStahlbauer (1259064) 01 Dec 21, 15:25

SCNR: Der normale Outdoorrucksackträger läuft in der freien Natur herum, wo Reflektoren das Wild erschrecken würden.

Comment#26Author Gibson (418762) 01 Dec 21, 15:29

Ich dachte, dass gerade die Profis in der freien Natur alle in gelb und orange herumlaufen, damit sie nicht versehentlich erschossen werden oder man sie findet, wenn etwas passiert.

Comment#27Author Dodolina (379349)  01 Dec 21, 15:34

Wenn es keine Lichtquellen gibt, dann erschrecken Reflektoren niemanden, auch kein Wild.

Allerdings lässt es sich selten vermeiden, auch mal Landstraßen zu überqueren oder ein Stück Straße zur nächsten Bushaltestelle (oder zum Parkplatz) zu laufen. Da sollte man dann schon gesehen werden.

Und so nah an Straßenlaternen oder Autos dran ist es auch egal, wenn sich Wild wegen der Reflektoren mal erschreckt. An diesen Stellen sollen die Tiere ruhig lernen, vorsichtig zu sein.

Comment#28Author Martin--cal (272273) 01 Dec 21, 18:24

Excuse me if it's already been mentioned, but a solution for those who don't want all their winter clothing to have reflectors, but also want to be seen when walking on unlit country roads, would be to have several pairs of reflective wrist and ankle bands that can just be put on when wanted and removed when not wanted. Like these, just as an example: //www.amazon.com/Reflective-Visibility-...

Comment#29Author Kapustiner (1229425) 01 Dec 21, 20:10

Dann streift die nachtblinde Kraftfahrer·in wenigstens nicht meine Extremitäten?

<bartaufwickelmaschinenalarm>Radfahrer in der Notaufnahme: "Plötzlich kamen mir zwei Motorräder entgegen. Ich wollte zwischendurch fahren, aber es war ein Auto."</bartaufwickelmaschinenalarm>

Comment#30Author Gibson (418762) 01 Dec 21, 20:23

a solution for those who don't want all their winter clothing to have reflectors, but also want to be seen when walking on unlit country roads

Ich glaube, das sind zwei verschiedene Gruppen ohne Schnittmenge ;-)

Solche Bänder habe ich allerdings auch - in der Schublade, weil ich sie mit schöner Regelmäßigkeit vergessen.

Comment#32Author manni3 (305129) 02 Dec 21, 00:49

Solche Bänder habe ich auch - in der Innentasche meines schwarzen Anoraks.

Beim hellbeigen brauch ich sie nicht, hab ich beschlossen. 😉

Comment#33Author B.L.Z. Bubb (601295) 22 Jan 22, 10:27

Ich kann mich einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren 😂

//www.spiegel.de/auto/hannover-richter-...

"Richter klagt gegen Fahrradstraße – Stadt streicht Parkplätze

...

Vor Gericht bekam der Mann recht, berichtet die »Hannoversche Allgemeine«. Doch dann verkehrte sich sein Erfolg ins Gegenteil.

Es reiche nicht, einfach nur ein Schild aufzustellen, das eine Straße zu einer Fahrradstraße erkläre, so das Gericht. Damit dies rechtens sei, müssten Radfahrer in der kleinen Wohnstraße, in der sich teils Pkw-Parkplätze längs der Fahrbahn befanden, tatsächlich Vorteile gegenüber normalen Straßen haben. Aber das sei nicht der Fall gewesen."

Tja, so kann's gehen.

Comment#34Author Martin--cal (272273)  22 Jan 22, 22:37

Exactly the opposite here. In San Jose, the Department of Transportation can simply put up a sign that says "BIKE ROUTE" and make no other changes at all. Around the corner from my house is a so-called bike route one section of which is a two-lane road with parking; when a car is parked, the bicyclist just has to get out there into the roadway and mix it up with the motor vehicles.

Comment#35Author grinsessa (1265817)  24 Jan 22, 10:10

Eine Fahrradstraße in Deutschland ist kein Radweg, sondern eine normale Straße, in der Radler Vorrang haben (auf allen Spuren). Zum Beispiel ist es auf Fahrradstraßen erlaubt, nebeneinander zu fahren. Die Regeln für KFZ-Führer sind nicht ganz so klar.

Hier gibt es eine Fahrradstraße, die in beiden Richtungen Anwohnerparkplätze hat. Der verbleibende Fahrstreifen ist nur noch breit genug für ein Auto. Das heißt, obwohl Radler offiziell Vorrang haben, und selbst wenn der entgegenkommende Autofahrer das weiß, kann es zu schwierigen Situationen kommen. Eine andere bietet zwar genug Platz, überquert aber dann eine vielbefahrene Einfallstraße ohne Ampel oder Zebrastreifen. Mein Gefühl ist, dass Fahrradstraßen eine politische Maßnahme sind um bestimmte Kennzahlen zu verbessern, aber oft nicht zu Ende gedacht.

Comment#36Author B.L.Z. Bubb (601295) 24 Jan 22, 10:13

"Die Regeln für KFZ-Führer sind nicht ganz so klar." - Euphemismus für "sch***egal"? Was ich schon für Erlebnisse in Fahrradstraßen hatte ... Diverse Male sind Autofahrer absichtlich auf Kollisionskurs gegangen, weil es ihnen wohl nicht gepasst hat, dass wir regelkonform nebeneinander fuhren ... Überholen wird von Autofahrern in Fahrradstraßen auch gern denkbar knapp praktiziert :-/

Comment#37Author Dodolina (379349)  24 Jan 22, 10:19

Erstmal sind Fahrradstraßen für Autos komplett verboten. Weil es normalerweise Anwohner gibt, stehen da in der Regel Zusatzschilder "Anlieger frei".

Die Regeln für erlaubte KFZ-Führer sind eigentlich auch klar, nur wenig bekannt: Tempo 30 und eben hinter Radfahrern bleiben, wenn Überholen mit Abstand nicht geht. Auch wenn die Radfahrer nebeneinander fahren.

Wenn man sich entgegen kommt und die Straße für die Begegnung zu schmal ist, würde ich allerdings auch von Radfahrern Rücksicht erwarten, dass man mal kurz hintereinander und rechts fährt.

Und vom Autofahrer natürlich, dass er langsam macht und so viel Abstand hält wie möglich.

Allein dadurch erreicht man eine Verkehrsberuhigung, die das Radfahren angenehmer macht. Sinnvoll ist natürlich ein möglichst durchgängiges Netz von Fahrradstraßen, damit Radfahrer wirklich die anderen Straßen meiden können. Dodostadt baut da gerade konsequent aus und verbindet verschiedene Radwegenetze durch Fahrradstraßen. Allerdings ist Dodostadt auch eine ziemliche Fahrradstadt mit auch sonst guter Fahrradinfrastruktur.

Außerdem sollen Fahrradstraßen so oft wie möglich Vorrangstraßen sein, also Vorfahrt vor den Querstraßen haben. Im Fall der vielbefahrenen Einfallstraße wäre das wohl nicht sinnvoll.

Da sollte es eine Ampel geben. Ein Zebrastreifen bringt nichts, denn das ist ein Fußgängerüberweg, den Radfahrer nur schiebend benutzen dürfen.

Comment#38Author B.L.Z. Bubb (601295) 24 Jan 22, 10:25

"Erstmal sind Fahrradstraßen für Autos komplett verboten." - und das kümmert die motorisierten Freunde in 99,99% aller Fälle einen feuchten, wenn nicht physische Einfahrsperren (a.k.a. Poller) installiert sind.

"Die Regeln für erlaubte KFZ-Führer sind eigentlich auch klar, nur wenig bekannt:" - äh nein; eher "schietegal"

"Weil es normalerweise Anwohner gibt, stehen da in der Regel Zusatzschilder "Anlieger frei"." - Die "Regel" ist eher "KFZ frei", was in der Realität zu keinerlei Verbesserung führt.

"Allein dadurch erreicht man eine Verkehrsberuhigung, die das Radfahren angenehmer macht." - naja, begrenzt. SEHR begrenzt.

"Außerdem sollen Fahrradstraßen so oft wie möglich Vorrangstraßen sein, also Vorfahrt vor den Querstraßen haben." - gnihihi hahaha hohoho *prust*

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Um sich mal ein bisschen ausgewogener aufzuregen, eine Polizeimeldung von gestern (//www.berlin.de/polizei/polizeimeldunge...)

"Nr. 0191

Bei einem Verkehrsunfall in Pankow erlitten gestern Mittag sowohl der Radfahrer als auch die von ihm angefahrene Fußgängerin Verletzungen. Nach derzeitigen Erkenntnissen fuhr der 59-Jährige gegen 13 Uhr auf dem Radweg der Prenzlauer Promenade entgegen der Fahrtrichtung und erfasste die 56 Jahre alte Fußgängerin, als diese bei Grün loslief um die Fahrbahn zu überqueren. Beide Unfallbeteiligten stürzten. Die Frau zog sich hierbei Kopfverletzungen zu, der Mann eine Handgelenksfraktur. Rettungskräfte der Feuerwehr brachten beide in ein Krankenhaus. Ein Fachkommissariat für Verkehrsdelikte der Direktion 1 (Nord) führt die weiteren Ermittlungen zum Unfallhergang."

Bei solchen Idioten frag ich mich echt immer wieder, wie oft sie denen ins Hirn gesch***en haben. Da krieg ich echt meinen Zorn.

Comment#39Author Dodolina (379349) 24 Jan 22, 10:30

Ich habe den Eindruck, in Dodostadt funktioniert das mit den Fahrradstraßen.

Soweit ich die kenne, haben die Vorrang vor Querstraßen, sind oft auf Anlieger beschränkt und da, wo es keine Anwohner gibt, durch Poller abgetrennt.

Wir haben da ein ziemlich gutes Netz, auf dem auch wirklich hauptsächlich Radler unterwegs sind.

Offenbar lebe ich in einer Radfahrer-Traumstadt.

Hier rechnen Autofahrer nämlich sowieso immer damit, dass Radfahrer tun und lassen, was sie wollen. Und daher passen die auch entsprechend auf.

Ich habe mal einen Fahrschüler verwirrt, weil ich ihm seine Vorfahrt (Zone 30, rechts vor links) gelassen habe. Das hatte der von einem Radfahrer gar nicht erwartet.

Comment#40AuthorStahlbauer (1259064) 24 Jan 22, 10:31

Das stelle ich mir lustig vor: Als berechtigter Anwohner der Fahrradstraße, die gerade noch breit genug für ein Auto ist, ganz vorschriftsmäßig fahren, eher sogar ein wenig übervorsichtig mit wenig mehr als Schrittgeschwindigkeit, es könnte ja plötzlich jemand zwischen den geparkten Anwohnerautos heraustreten.

Comment#42Author Dodolina (379349) 24 Jan 22, 10:34

Und was haben Fußgänger, die zwischen den Autos hervortreten, damit zu tun, dass das eine Fahrradstraße ist?

Eher im Gegenteil.

Die Fußgänger sollten da besonders vorsichtig hervortreten, wo besonders viele Radfahrer fahren. Denn herankommende Radfahrer hört man nicht, daher sollte man sowieso immer gucken.

Und dann sieht man ja auch das Auto, das man sogar schon vorher hört.

Comment#43AuthorStahlbauer (1259064)  24 Jan 22, 10:35

Dodolina. Mit der Fahrradstraße hat das nichts zu tun, nur mit der Übersichtlichkeit der Situation. Die Gefährlichkeit von Fahrrädern für Fußgänger liegt am wenigsten daran, dass sie kaum zu hören sind.

Bubb: Lustig wäre der Pulk Rennräder dahinter, die brüllen "Fahr schneller, du Idiot!"

Comment#44Author B.L.Z. Bubb (601295) 24 Jan 22, 10:39

"Die Gefährlichkeit von Fahrrädern für Fußgänger liegt am wenigsten daran, dass sie kaum zu hören sind."

Sondern? An was? Womit lässt sich begründen, dass jeden Tag mehrere Hundert Fußgänger von Radfahrern dahingerafft werden, wohingegen Autos so gut wie keine Verletzten und Toten verursachen?

Comment#45Author grinsessa (1265817) 24 Jan 22, 10:39

#40: Es gäbe eine einfache Lösung: Parken einschränken. Dann hätten sowohl Fahrrad- als auch KFZ-Fahrer als auch Fußgänger mehr Platz und bessere Sicht. Aber das war vermutlich nicht deine Idee.

Und zu sonst: Hier machen Radler nicht üblicherweise was sie wollen, Ausnahmen ausgenommen. DIe meisten halten sich an die Verkehrsregeln. Ungefähr der gleiche Anteil wie bei Autofahrern. Fahrradstraßen sind relativ neu und es gibt ein großes Schild, was dort erlaubt und nicht erlaubt ist. Das müsste man aber vor dem reinfahren durchlesen, nicht so einfach. Und ich unterstelle den AUtofahrern in dieser Straße, dass sie keine Radler über den Haufen bügeln wollen, aber oft einfach nicht wirklich wissen, was Sache ist.

Comment#46Author B.L.Z. Bubb (601295)  24 Jan 22, 10:40

grinsessa, also wie in dem in 33 erwähnten Fall?

Edith möchte auf die in Berlin immer mehr um sich greifenden "Kiezblocks" hinweisen, die in erster Linie drauf abzielen, den Durchgangsverkehr einzudämmen (also den Verkehr, der abseite der Hauptstraßen durch die Wohngebiete brät, um 0,5 Minuten Zeit zu gewinnen. Das wird von den Petrolheads sofort und unweigerlich als "Einfahrverbot" verstanden, mit dem entsprechenden Gejammer in den Foren.

//www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/ve...

Comment#47Author grinsessa (1265817) 24 Jan 22, 10:46

Kleine Anekdote für Stahlbauer:

Vergangenen Montag habe ich mit meiner 6jährigen Tochter an der Fußgängerampel gestanden. Die Ampel sprang auf rot. Die Fußgängerampel sprang auf grün. Das erste Auto fuhr durch. Das zweite Auto fuhr durch. Mutter und Kind machten große Augen, riefen den Autofahrern etwas hinterher, was diese nicht hörten, und betraten den Überweg, nachdem zum Glück kein drittes Auto in Sicht war. Die Fußgängerampel sprang zurück auf rot, als wir drei Schritte gemacht hatten.

Comment#48AuthorStahlbauer (1259064) 24 Jan 22, 10:51

Diese Autofahrer hätte ich angezeigt.

Comment#49Author B.L.Z. Bubb (601295) 24 Jan 22, 10:55

Und was soll das bringen? Gar nix. Null. Niente. Nada. Zilch. SFA.

Comment#51Author B.L.Z. Bubb (601295) 24 Jan 22, 10:59

Sweet F**k All ;-)

Comment#52Author Toffifeenstaub (925533) 24 Jan 22, 10:59

Ich rat mal: sauber für´n A****?

Comment#53Author B.L.Z. Bubb (601295) 24 Jan 22, 11:01

Auch eine wunderbare Deutung, die ich mir dringend merken muss.

Comment#54Author Dodolina (379349) 24 Jan 22, 11:01

Auch in Dodostadt halten sich die meisten Radfahrer an die Verkehrsregeln.

Es sind aber so viele, dass man eben doch immer wieder mal einen sieht, für den rote Ampeln nur Vorschläge sind. Und rechts-vor-links in Wohngebieten noch öfter als Vorfahrt für Radfahrer verstanden wird.

Je mehr Fahrradstraßen es gibt, desto besser sind die dort geltenden Regeln auch den Autofahrern bekannt. Wenn man dem Konzept öfter auf seinen Strecken begegnet, dann wird man sich ja mal in Ruhe zu Hause schlau machen.

Comment#55Author Möwe [de] (534573) 24 Jan 22, 11:10

In Möwenhausen probieren sie gerade - zunächst nur an zwei kleineren Kreuzungen - eine Umkehr der üblichen Bedarfsschaltung für Ampeln aus: Anstatt dass ,wie sonst üblich, Radfahrer und Fußgänger "bei Bedarf Grün anfordern" müssen, bevor sie über die Straße können, ist dort für sie jetzt standardmäßig Grün geschaltet, und es wird erst rot, wenn ein ankommender Autofahrer über eine Kontaktschleife im Boden für sich selbst Grün anfordert.

Comment#56AuthorStahlbauer (1259064) 24 Jan 22, 11:42

Wenn ich einen Rotlichtverstoß mit Gefährdung anzeige, wird sehr wohl gründlich ermittelt. Die Minimalanforderung ist allerdings, dass ich als Anzeigeerstatter / Zeuge das Kennzeichen nennen kann.

Deshalb bin ich ja auch für eine Kennzeichenpflicht für Radfahrer. StVO-konforme Radler hätten nichts zu fürchten.

Comment#57Author B.L.Z. Bubb (601295) 24 Jan 22, 11:45

"Wenn ich einen Rotlichtverstoß mit Gefährdung anzeige, wird sehr wohl gründlich ermittelt."

Erinnert mich ein wenig an die Szene aus "Big Lebowski": //www.youtube.com/watch?v=v7acD4q0lp0

"They got four more detectives working on the case...they got us working in shifts! hahahahahah"

Comment#58Author grinsessa (1265817) 24 Jan 22, 11:49

Ich habe neulich einen Rotlichtverstoß angezeigt, weil meine Tochter dabei hätte draufgehen können. Die Freunde und Helfer waren von meinem Ansinnen nicht sehr erbaut und haben ihr bestes gegeben, mich davon abzubringen. Das Kennzeichen hatte ich, die genaue Uhrzeit auch. Aber den Fahrer nicht gesehen (wie auch? Man schaut ja erst auf das Auto, wenn es an einem vorbei ist). Nachdem ich nicht mal sagen konnte, ob da ein Mann oder eine Frau am Steuer saß, ist die Chance auf eine Verurteilung nahezu Null, außer der Delinquent erkennt seine Schuld von sich aus an. Das machen aber die wenigsten, wenn es kein Blitzerfoto gibt. Blitzer werden in Bayern nur an Unfallschwerpunkten aufgestellt. Also müssen mindestens 2-3 Kinder zu Schaden kommen, bevor es eine echte Möglichkeit gibt, die Deppen auf 4 Rädern zu verfolgen. So sieht es aus.

Comment#59Author Gibson (418762)  24 Jan 22, 11:57

Fußgängerampeln, also diese Dinger, die nur bei Anforderung auf grün springen, halte ich generell für sehr gefährlich. Ich habe hier auch so eine, die ich inzwischen - ich gebe es zu und Stahlbauer kann mich als schlechtes Beispiel anführen in allen folgenden Fäden - konsequent ignoriere. Denn da die Autofahrer, die praktischerweise auch noch direkt vom Autobahnausläufer kommen, daran gewöhnt sind, dass sie dort nie halten müssen, halten sehr viele eben auch nicht, weil die rote Ampel sie so überrascht, dass sie zu spät oder gar nicht reagieren (oder es gar nicht mitkriegen). Ich bin zweimal fast überfahren worden wäre und habe zwei Fast-Unfälle gesehen (weil das erste Auto an der Ampel hielt, das zweite aber fast in ihn reingefahren wäre (und in einem Fall laut hupte). Ich muss also sowieso höllisch aufpassen und genau gucken, ob niemand in Sichtweite ist. Und wenn die gründe Ampel eh keinerlei Unterschied macht, kann ich auch bei rot fahren/gehen, ohne auf den Knopf zu drücken.

grinsessa, vielleicht hättest du einfach 'Mann, mittelgroß, kein Bart' angeben sollen (oder eben die statistisch wahrscheinlichste Variante). Wenn sich dann eine Single-Frau als Besitzerin herausstellt, hast du dich eben 'geirrt'. Aber so hätte sie vielleicht zumindest erst mal ermittelt.

Comment#60Author grinsessa (1265817)  24 Jan 22, 12:05

Ermitteln müssen sie, sobald eine Anzeige eingegangen ist (deswegen waren sie ja auch so wenig erpicht darauf, die Sache aufzunehmen). D.h. der KFZ-Halter bekommt Post, in der steht, dass ein Zeuge sein Fahrzeug bei einem Rotlichtverstoß beobachtet hat und er soll sich dazu äußern. Ihm wird die Möglichkeit gegeben, sofort die Strafe xy zu zahlen und z Punkte in Flensburg zu bekommen, er darf aber auch vom Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen oder behaupten, er wisse von nichts. Dann geht es vor Gericht, wo ich meine Aussage wiederholen muss, wenn nötig. Wenn ich dann sage, ich habe den Fahrer nicht gesehen, hat der Richter keine gute Möglichkeit. Das ist das Problem. Und lügen vor Gericht ist jetzt auch nicht mein Ding.

Comment#61Author B.L.Z. Bubb (601295)  24 Jan 22, 12:07

Sie können die Sache auch wegen Geringfügigkeit gleich einstellen. Und selbst, wenn sie "ermitteln", indem sie den Fahrzeughalter nett fragen, ist das bei weitem keine "gründliche" Ermittlung.

Comment#62Author grinsessa (1265817)  24 Jan 22, 12:13

Da fehlt mir aber auch ein bisschen die Fantasie, was sie sonst machen könnten. Solange niemand zu Schaden gekommen ist zumindest.

Comment#63Author B.L.Z. Bubb (601295) 24 Jan 22, 12:14

Tja. Genau so geht's mir auch.

Comment#64Author drkimble (463961) 24 Jan 22, 12:26

vielleicht ein beherzter Tritt gegen die Tür des vorbeifahrenden Rotlichtsünders? Nix ist dem Autofahrer doch so wichtig wie sein heiligs Blechle.. Und der von ihm sofort herbeigerufenen Polizei kann man dann live Fahrzeug, Kennzeichen und Fahrer präsentieren..

Comment#65Author B.L.Z. Bubb (601295) 24 Jan 22, 12:35

Das endet eher damit, dass der Autofahrer handgreiflich wird. Hab ich auch schon erlebt: Autofahrer will links abbiegen, während ich die Querstraße, in die er reinwill, grad überquere. Er kommt 10 cm vor mir zu stehen, ich frag ihn, ob er noch ganz knusper ist, er meint, ich müsse ja schließlich warten, ich rate ihm, die Regeln zu lernen oder seine Pappe abzugeben, worauf er mir Schläge androht. Ich hab ihn dann gebeten, doch auszusteigen, wenn er meint, dass das zielführend sei. Das ganze natürlich nicht im Flüsterton. Ich stand die ganze Zeit vor seiner Motorhaube, und die Gäste am Café an der Ecke haben's gefeiert ... Er ist dann mit aufheulendem Motor um mich rum und weiter gefahren ...

Comment#66Author Möwe [de] (534573)  24 Jan 22, 12:53

#65 Na,wenigstens hat er für seinen Abgang die menschenfreundlichere "umfahren"-Variante gewählt... ;-)

Was das Anzeigen betrifft:

Selbst wenn die Sache am Ende im Sande verlaufen sollte, hat vielleicht allein schon die Tatsache, dass er angezeigt wurde, auf den einen oder anderen Rotlichtsünder eine gewisse einschüchternde Wirkung (so ein ähnliches Thema hatten wir weiter oben schon mal, glaub ich.) Von daher finde ich eine Anzeige nicht verkehrt.

Comment#67Author B.L.Z. Bubb (601295) 24 Jan 22, 13:18

Nö, der merkt, dass es keine Konsesquenzen hat, entsorgt das Schreiben in die Ablage "P" und das war's dann.

Comment#68Author Möwe [de] (534573) 24 Jan 22, 13:28

Aber nichts tun, bloß weil man denkt, es bringt ja eh nichts, kann doch auch keine Lösung sein?

Wenn sich genug Beschwerden über bei Rot überfahrene Ampeln häufen, führt das vielleicht wenigstens dazu, dass an den betreffenden Stellen Kameras und Blitzer installiert werden.

Aber gut, vielleicht bin ich ein Träumer...

Comment#69Author grinsessa (1265817) 24 Jan 22, 13:36

Ich fürchte schon, denn die Blitzer bringen die Gemeinden an, nicht die Polizei. Und die Polizei ärgert sich über jeden neuen, da sie dann so viele Verfahren einleiten müssen. Sagte der Herr, der meine Anzeige aufgenommen hat.

Comment#70Author Gibson (418762) 24 Jan 22, 13:37

Und lügen vor Gericht ist jetzt auch nicht mein Ding.

Gut, das würde ich auch nicht tun. Stimmt. Aber wir hatten das wirklich schon mal, Möwe hat recht. Damals fanden wir auch (also ich zumindest), dass eine Anzeige eine gute Sache ist, schon allein, weil der Typ dann polizeilich erfasst ist. Und wenn 6 Leute innerhalb von 2 Jahren dieses Nummernschild anzeigen, gibt es ja schon ein anderes Bild, denke ich mir.

Comment#71Author B.L.Z. Bubb (601295) 24 Jan 22, 13:58

Ich bin da mittlerweile desillusioniert, was den Nutzen solcher Anzeigen angeht.

Comment#72Author Möwe [de] (534573)  24 Jan 22, 14:02

(OT,hat sich erledigt)

Comment#73AuthorStahlbauer (1259064) 24 Jan 22, 14:13

Ich habe bei der Polizei die Erfahrung gemacht, dass sie schwere Verkehrsverstöße sehr ernst nehmen.

Dass dem Verdächtigen die Tat nachgewiesen werden und nicht er seine Unschuld beweisen muss, ist ein wichtiges Rechtsgut, das auch für Rotlichtsünder gilt.

Ich war 3-mal im Leben als Anzeigeerstatter in Verkehrssachen bei der Polizei, niemand hat sich genervt gezeigt oder versucht, mich von der Anzeige abzubringen.

Chancenlos sind dagegen meiner Erfahrung nach die Opfer von häuslicher Gewalt, und die mit Gefängnisstrafe bedrohte Nichterfüllung der Unterhaltspflicht interessiert weder Polizei noch Richter noch Staatsanwalt - aber das ist ein anderes Thema.

Comment#74Author B.L.Z. Bubb (601295) 24 Jan 22, 15:34

Nur schade, dass die Rennleitung sowas wie bei rot über die Ampel nicht als "schweren Verkehrsverstoß" einzustufen scheint ...

Comment#76Author Gibson (418762)  24 Jan 22, 21:21

Aber es ist doch eigentlich gar kein Verkehrsverstoß. Auf der Strecke gibt es keine Geschwindigkeitsbegrezung, was will man da ermitteln? Wo kommt das 'illegale Rennen' auf einmal her und wie macht man das mit nur einem Teilnehmer? Und das wolkige "Jegliches Verhalten im Straßenverkehr, das zu einer Gefährdung von Verkehrsteilnehmern führt oder führen kann, werde abgelehnt, teilte eine Sprecherin mit" würde ernstgenommen zu einem völligen Umbau der deutschen Verkehrsregeln führen.

Das ist gerade das Problem, oder zumindest hatte ich es so verstanden: (Fast) alle sind entsetzt, dass der Mann mit 400+ km/h über die Bahn gerast ist, aber offiziell hat keinerlei Gesetz oder auch nur Verkehrsregel gebrochen. In Deutschland darf man das.

Comment#77AuthorfehlerTeufel (1317098)  24 Jan 22, 22:43

Dass ein illegales Rennen mit nur einem Teilnehmer funktionieren soll, hat mich auch schon gewundert, aber dazu gibt es schon Gerichtsurteile: //www.fr.de/frankfurt/frankfurt-mordank...
Was die Geschwindigkeit angeht: Mir war überhaupt nicht bewusst, dass es Autos gibt, die so schnell fahren können.

Comment#78Author Gibson (418762)  24 Jan 22, 23:15

Danke, das hatte ich noch nicht gehört. Ich finde es auch nicht richtig - ein Rennen ist für mich das direkte Messen mit einem Konkurrenten, nicht 'andere beeindrucken wollen'. Diese Definition halte ich für an den Haaren herbeigezogen (so sehr ich eine Verurteilung des Rasers in dem Link begrüße).

Ich würde an Stelle des Fahrers (in #75) bis nach Den Haag gehen, wenn nötig. Deutschland kann nicht einerseits stolz auf jegliche Geschwindigkeitsbegrenzung verzichten und sich andererseits beschweren, wenn diese Freiheit jemand in einer Weise nutzt, die dann nicht genehm ist. Dann müsst ihr eben doch ein Tempolimit durchsetzen, liebe Politiker. Jetzt gäb's doch endlich mal einen Grund.

(Es muss ja nicht 120 sein. Noch nie hab ich verstanden, warum immer nur so eine drastische Reduzierung gefordert wird. Ist doch klar, dass viele sich nicht so radikal umgewöhnen möchten. Warum fangen sie nicht mit 180 an und senken es stückweise, über mehrere Jahre? Auf vielleicht 150?)

Comment#79Author Lutz B (319260) 25 Jan 22, 09:28

Ich denke auch, dass der Fahrer da gute Chancen hätte. Hier in Aachen hat es vor einiger Zeit den Fall gegeben, dass ein Ferrari mit idiotischer Geschwindigkeit aufgrund einer Bodenwelle auf der Autobahn in den Tiefflug übergegangen ist. Zum Glück kein Personenschaden. Aber sein zerdeppertes Auto hat ihm die zuständige Behörde letztlich ersetzen müssen, weil dort keine Geschwindigkeitsbegrenzung stand.

Comment#80Author B.L.Z. Bubb (601295) 25 Jan 22, 09:30

Hast Du da mal einen Link? Würde mich interessieren, wie da die Haftung des Bunds begründet wurde.

Comment#81Author drkimble (463961)  25 Jan 22, 09:34

Es ist ja alles noch viel besser.. Bugatti gehört, wie nur wenige wissen, zum Volkswagen-Konzern, zu dessen Hauptaktionären mit 20% Aktienanteil das Land Niedersachsen gehört. Warum wird denn nicht diese Landesregierung verklagt, dafür verantwortlich zu sein, ein straßenzugelassenes Fahrzeug herzustellen und in Verkehr zu bringen, das solche Geschwindigkeiten erreichen kann?

Immerhin hat der Hersteller-Konzern schon vorgesorgt, die neuesten Modelle des Bugatti Chiron sind in der Höchstgeschwindigkeit abgeregelt.. auf 380 bzw. 350 km/h...

Interessant ist bei dieser Geschwindigkeit die Berechnung des Anhaltewegs, der sich bei 400 km/h aus der Reaktionszeit (120 m) und dem Bremsweg (1600 m ) zusammensetzt. Nach der Strassenverkehrsordnung darf man nur so schnell fahren, dass man innerhalb seines Sichtfeldes zum Stehen kommen kann.

Hat der schnellfahrende Millionär also auf einer schnurgeraden dreispurigen Autobahn 2 km freie Sicht, ist doch alles schick vom Rechtlichen her..

Comment#83Author traveller in time (589684) 25 Jan 22, 09:44

Der Bremsweg ist angeblich deutlich kürzer als 1600m. Das kann ich mir auch vorstellen, weil bei diesem Auto sicherlich keine gewöhnliche Bremsanlage verbaut ist.

//www.sueddeutsche.de/panorama/autobahn...

Bei einer Sekunde Reaktionszeit käme man bei 400 Kilometern pro Stunde laut Faustformel auf einen Reaktionsweg von 120 Metern. Fachzeitschriften, die den Chiron getestet haben, rechnen mit einem Bremsweg um die 500 Meter. Zusammen also mehr als 600 Meter.

Immernoch sehr viel, vermutlich zu viel um z.B. auf ein Reifenteil oder einen Spanngurt zu reagieren.

Comment#84Author B.L.Z. Bubb (601295) 25 Jan 22, 09:44

OK, danke; wenn die zuständige Behörde davon wusste und nichts tat, ist das natürlich was anderes.

Comment#85Author eineing (771776)  25 Jan 22, 09:54

zu #83: Die Faustformel gilt so einigermaßen nur für relativ niedrige Geschwindigkeit, da das eine lineare Formel ist.

Der reine Bremsweg wächst aber bei konstanter Bremsverzögerung quadratisch mit der Anfangsgeschwindigkeit, d.h. bei 400 km/h hat man etwa den sechzehnfachen Bremsweg im Vergleich zu der Situation bei 100 km/h.

Mit speziellen Bremsen lässt sich diese physikalische Gesetzmäßigkeit nicht austricksen.

Die begrenzede Größe ist die Kraft, die man mit den Reifen auf die Straße bringen kann, und die Bremsverzögerug ist proportional zu dieser Kraft.

Comment#86Author traveller in time (589684) 25 Jan 22, 10:05

3,112 Kilometer brauchte der Bugatti Chiron für die Beschleunigung auf Tempo 400 und die Vollbremsung aus der Geschwindigkeit runter auf Tempo 0. Das heißt nach nur 9,3 Sekunden stand das Hypercar wieder. Der Bremsweg lag bei 0,49 Kilometer – genaueer gesagt bei 491 Meter!

//www.rad-ab.com/2017/09/11/bugatti-chi...

Getestet von Rennfahrer Juan Pablo Montoya, man könnte also eventuell mit einer kürzeren Reaktionszeit kalkulieren..

Comment#87Author B.L.Z. Bubb (601295) 25 Jan 22, 10:54

Naja, RENNfahrer, und im Test rechnest Du ja mit sowas. Im echten Leben unter Feldbedingungen dürfte sich das wegen der längeren Reaktionszeiten massiv nach hinten verschieben.

Comment#88Author drkimble (463961) 25 Jan 22, 11:04

nuja, wenn man bei der durchschnittlichen Reaktionssekunde eines Autofahrers im Bugatti bei 400 km/h 120 Meter zurücklegt, sind es bei der 3-fachen Zeit einer Schnarchnase etwa 360 m, von einer massiven Verschiebung würde ich da nicht reden. Und bei einer Vollbremsung/Notbremsung in diesem 3-Mio-Boliden ist es egal, ob ein Rennfahrer oder Fahranfänger aufs Pedal drückt, das regelt der Wagen automatisch selbst so perfekt wie möglich..

Comment#89Author Hawkace (237330) 25 Jan 22, 11:14

Soweit ich das gesehen habe hat er das Rechtsfahrgebot mißachtet. Und es ist egal ob von hinten noch etwas kommt oder nicht.

Comment#90Author traveller in time (589684) 25 Jan 22, 11:19

Ich möchte übrigens den Fahrer nicht verteidigen und hätte generell kein Problem mit einem Tempolimit auf der Autobahn. Von mir aus auch 130 oder 120. Für derartige Geschwinfigkeiten kann er gerne in die Wüste* oder noch besser auf eine Rennstrecke gehen.

Mich beeindrucken nur solche technischen Details, was mit diesen 'Supersportwagen' möglich ist.

Schon damals beim Lamborghini Diablo. Rein theoretisch könnte man mit diesem rückwärts auf der Autobahn fahren, da er im Rückwärtsgang eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 96 km/h erreicht. Also deutlich über der benötigten Mindestgeschwindigkeit von 60.

*Wüste: Habe letztens irgendwo gesehen, dass es in Dubai eine zweispurige Straße gibt die fast gerade in die Wüste führt, dann ein U-Turn und wieder zurück. Wie eine Autobahn mit Mittelleitplanken und Randleitplanken. Ob diese irgendwann mal an etwas angeschlossen werden soll wurde nicht gesagt.

Comment#91Author B.L.Z. Bubb (601295) 25 Jan 22, 11:26

Naja, wenn man zu den 491 m noch mal 240 m dazurechnet, ist man bei über 700 m Bremsweg statt 491. Das finde ich schon massiv. AWWDI ;-)

Comment#92Author Reeva (908916) 25 Jan 22, 16:30

#78 ff

Bis zum Jahre 2017 galt das Vergleichen von Fahrzeugen im Hinblick auf ihre Geschwindigkeit als Rennen und dieses auf öffentlichen Straßen als Ordnungswidrigkeit.

Als Reaktion auf vermehrte Unfälle mit Todesopfern bei illegalen Autorennen - allein in NRW landen jährlich um die 600 vor Gericht - hat der Gesetzgeber diese Definition für überarbeitungswürdig erklärt. Angesichts der enormen Gefahr, die durch das Rasen im Straßenverkehr, egal ob mit einem oder mehreren Fahrzeugen, der Allgemeinheit droht, wurde dem Strafgesetzbuch der Paragraph 315d, der sogeannte "Raserparagraph" hinzugefügt. Laut diesem gilt nun das verkehrswidrige, rücksichtslose Fahren mit dem Ziel, eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen, als Rennen, bzw. Rasen, wobei mit „höchstmöglich“ nicht die objektive Höchstgeschwindigkeit eines Fahrzeugs, sondern die unter den gegebenen Umständen vom Fahrer erreichbare relative Höchstgeschwindigkeit gemeint ist.

Für diesen Tatbestand spielt es also nun keine mehr Rolle, ob mehrere oder nur ein Fahrzeug beteiligt sind. Selbst eine Verfolgungsjagd mit der Polizei fällt unter § 315d StGB.

//www.anwalt.de/rechtstipps/illegale-st...

So unrechtmäßig sind die Strafverfolgung in diesem Fall und die Chance zu gewinnen nun doch nicht. Allerdings spricht die wie stets recht schwammige Formulierung auch für den Tschechen. Vielleicht waren ja bei ihm die "gegebenen Umstände" ja günstig?! Kommt eventuell drauf an, ob in der Ermittlungsbehörde, der Staatsanwaltschaft und schlussendlich im Gericht Personen sitzen, denen Rasen auch einen Riesenspaß bereitet oder bereiten würde.

Comment#93Author Gibson (418762) 25 Jan 22, 16:40

das verkehrswidrige, rücksichtslose Fahren mit dem Ziel, eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen, 

Danke für das Zitat. Allerdings sehe ich nach wie vor in desem Fall nicht, was genau rechtswidrig war. Oder auch nur rücksichtslos, wenn die Straße frei war, was ich annehme.

Comment#94Author Reeva (908916)  25 Jan 22, 17:15

Naja, wenn der Richter es für rücksichtslos, weil gefährlich hält, auf öffentlichen Straßen über 400 km/h zu fahren, weil es das einzige Ziel dieser Fahrt ist, sein 1500-PS-Geschoss mal so richtig auszufahren und zu testen, auf welche Geschwindigkeit man es bringen kann? Weil nur diese Raserei sehr leicht für einen tragischen Unfall hätte verantwortlich sein können, der ohne sie nicht passiert wäre, wenn auch nur eins der wenigen Fahrzeuge, die er überholte, seine unglaubliche Geschwindigkeit falsch eingeschätzt hätte?

Ich habe mir gerade mal das Video angeschaut. Natürlich ist nicht viel Verkehr, es ist vier Uhr morgens an einem Sonntag, aber nicht mehr dunkel, die Strecke ist schnurgerade. Trotzdem - passiert etwas Unvorhergesehenes, hat er sein Auto nicht mehr unter Kontrolle.

Vielleicht beeindruckt und besänftigt es den Richter ja auch, dass der Tscheche mit der Raserei eine irgendwie geartete Beziehung zu Jesus herstellen wollte."We hope you enjoy the video and yes, we made this video for you to feel the excitement in the Chiron, but also to consider a relationship with Jesus, who brings true love, joy and hope to anybody who comes to Him."

//www.youtube.com/watch?v=7pg1hhW5qhM

Comment#95Author B.L.Z. Bubb (601295) 25 Jan 22, 17:23

"but also to consider a relationship with Jesus, who brings true love, joy and hope to anybody who comes to Him"

Vielleicht wollte er das mit dem "come to him" ja nur beschleunigen. "beschleunigen", Carl 😂

Comment#96Author Gibson (418762) 25 Jan 22, 17:26

So how can you punish him for bringing us closer to Jesus? (Literally, if things had gone wrong ;-)

Trotzdem - passiert etwas Unvorhergesehenes, hat er sein Auto nicht mehr unter Kontrolle.

Das dürfte bei 250 km/h nicht viel anders sein.

Nicht falsch verstehen: ich finde es absurd, dass jemand 417 auf einer öffentlichen Straße fährt und sähe das sehr gern verboten, aber in der momentanen Lage fände ich es extrem heuchlerisch, die Gesetze so zurechtzubiegen, dass man ihn für irgendwas drankriegen kann.

Comment#97Author Reeva (908916) 25 Jan 22, 18:24

Die Gesetze sind dafür formuliert, dass sie zurechtgebogen werden können. Was bedeutet schon im Detail "ständig unter Kontrolle", "gegebene Umstände" usw.?

Warten wir's ab.

Comment#98Author drkimble (463961) 26 Jan 22, 11:44

Da an der deutschen Grenze nicht ein Hinweisschild steht mit einer Höchstgeschwindigkeit für Autos auf Autobahnen (Lediglich die "Richt-Geschwindigkeit" von 130 wird abgebildet), glaube ich kaum, dass man da im Nachhinein einem Ausländer strafrechtlich belangen kann, wenn sich schon innerländisch über die Auslegung der Gesetze gestritten wird.

Solange da keine Grenze festgelegt ist, kann auch keiner belangt werden und hätte,könnte,wäre hat bislang in keinem Urteil Bestand gehabt.

Die großen deutschen Autohersteller haben ihre hochwertigen Fahrzeuge in der Regel bei 250 km/h elektronisch abgeregelt, das ist natürlich eine Geschwindigkeit, mit der unbedarfte Lieschen Müllers ohne große Fahrpraxis ihr Fahrzeug jederzeit gefahrlos für andere unter Kontrolle haben..

Comment#99Author eineing (771776) 26 Jan 22, 12:24

....glaube ich kaum, dass man da im Nachhinein einem Ausländer strafrechtlich belangen kann....

Seit wann schützt denn die Unkenntnis der Gesetze vor einer eventuellen Strafe?

Ich kenne die meisten Gesetze auch nicht wirklich und deren jeweils aktuelle Auslegung durch die Gerichte gleich gar nicht. Auf die Idee, dass das Immunität vor Strafverfolgung zur Folge hat, bin allerdings bislang noch nicht gekommen.

Comment#100Author Hawkace (237330) 26 Jan 22, 12:59

drkimble

250 ist eine Geschwindigkeit mit der jeder das Auto unter Kontrolle hat? Das denke ich nicht. Da kann ich ja noch, da ich alles unter Kontrolle habe, schnell ne whatts app nachricht schreiben.

Nässe Glätte Split Autobahnschleicher Nichtblinker Reifenplatzer usw. brauchen nicht kommen dann wirds schnell brenzlig bei 250...

Comment#101Author drkimble (463961) 26 Jan 22, 13:01

upps, sorry, beim letzten Satz in #98 fehlte der Ironietag..

Comment#102Author eineing (771776)  26 Jan 22, 13:10

Ohne explizite Kennzeichnung wird auch noch so offensichtliche Ironie nicht zuverlässig erkannt.

Eine Erfahrung, die man auf Leo regelmäßig machen kann.

Comment#103Author Gibson (418762) 26 Jan 22, 13:16

Seit wann schützt denn die Unkenntnis der Gesetze vor einer eventuellen Strafe?

Nach wie vor ist mir nicht klar, gegen welches Gesetz er verstoßen hat.

Comment#104Author drkimble (463961)  26 Jan 22, 13:18

eineing: wie soll die Strafe denn aussehen? Will ein deutsches Gericht einen tschechischen Autofahrer Monate nach einer nur durch ein eigenes Video aufgezeichneten Fahrt ohne amtlich registrierte Messgeräte, die weder jemanden gefährdet noch gegen geltende Gesetze verstossen hat, den Führerschein abnehmen? Ein Einreiseverbot verhängen? Punkte in Flensburg? Oder eine lächerliche Geldstrafe verhängen, über die der tschechische Millionär a) nur lacht und b) in seinem Land nicht vollstreckt werden kann?

Was, wenn das Filmchen nur gefakt war, die Geschwindigkeit der Abspielung verdoppelt und die Zahlenangaben nachträglich eingeblendet wurden? In diesem Falle liegen doch gar keine gerichtsverwertbaren Verweise vor und eine mögliche Gefährdung von Menschenleben begeht JEDER Autofahrer, der sein Fahrzeug mit mehr als Schrittgeschwindigkeit bewegt.. wollen wir den Fussgänger mit der roten Flagge vorherlaufend wieder einführen?

Warum liegt kein Foto der vielen Tempoblitzer an der Autobahn A2 zwischen Berlin und Hannover vor? Weil sich der Bugattifahrer explizit an jedes ausgeschilderte Tempolimit hielt und das Schild "Aufhebung der Geschwindigkeitsbegrenzung" genau dies aussagt?

Ab wann wird es denn dann bestrafbar? Alles über 130 km/h, der Richtgeschwindigkeit? oder erst ab 200 km/h? 250 km/h? Da letzteres ja schon von hochmotorisierten Volkswagen erreicht wird, besser erst 300 km/h? Wohl gemerkt, ich rede nicht von einer etwaigen Teilschuld bei einem Vorkommnis, sondern nur vom reinen Überschreiten einer gesetzlich nicht festgelegten Geschwindigkeitsgrenze

Comment#105Author eineing (771776) 26 Jan 22, 15:09

Das ist ja alles richtig. Aber was hat das alles mit einer nicht deutschen Staatsangehörigkeit zu tun?

Ob die Fahrt eine mit Sanktionen bedrohte Verkehrsgefährdung dargestellt hat, hängt doch nicht davon ab, ob am Steuer ein tschechischer Millionär oder eine deutsche Volljuristin saß.

Comment#106Author drkimble (463961)  27 Jan 22, 10:14

bei einer deutschen Volljuristin kann die Strafe zugestellt und vollstreckt werden. Bei einem tschechischen Millionär ohne Wohnsitz in Deutschland eher nicht.

Nicht ohne Grund wird bei Geschwindigkeitsverstößen von ausländischen LKW-Fahrern das Fahrzeug nach dem Verstoß immer angehalten und gefragt: Zahlen Sie mit Karte oder bar? Ist der Fahrer nicht zahlungsfähig, wird das Fahrzeug solange festgehalten, bis er das Geld aufgetrieben hat. Dazu gehört sogar schon mal eine Taxifahrt im Streifenwagen zum nächsten Geldautomaten..

Bei deutschen Staatsbürgern darf die Polizei meines Wissens nach Verstößen nicht bar kassieren, wenn die Personalien feststehen.. "Sie erhalten Post!"

Comment#107Author neutrino (17998)  27 Jan 22, 10:33

bei einer deutschen Volljuristin kann die Strafe zugestellt und vollstreckt werden. Bei einem tschechischen Millionär ohne Wohnsitz in Deutschland eher nicht.

Falsch.

Nach dem EU-Vollstreckungsabkommen für Geldbußen werden Geldstrafen und Geldbußen von mehr als 70 EUR, welche aus rechtskräftigen Entscheidungen resultieren, in den Ländern der EU gegenseitig anerkannt. Zusätzlich wird die Vollstreckung solcher Geldsanktionen über die nationalen Grenzen hinaus ermöglicht.

Damit ein ausländisches Vollstreckungsersuchen abgelehnt werden kann, müssen besondere Gründe vorliegen. Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die betroffene Person strafrechtliche Immunität genießt oder der Bußgeldbescheid einen Formfehler aufweist.

Edit spendiert noch den Link zur entsprechenden Seite des BfJ (Bundesamt für Justiz): BfJ - Vollstreckungshilfe EU-Geldsanktionen (bundesjustizamt.de)

Comment#108Author eineing (771776) 27 Jan 22, 11:57

drkimble, ich glaube, wir diskutieren über das falsche Thema.

Mein Thema ist: Kann das Fahren auf der Autobahn mit über 400 km/h strafbar sein oder nicht? Und das ist völlig unabhängig davon (oder sollte es zumindest sein), wer da am Steuer saß und ob ein Strafe vollstreckt werden kann oder nicht.

Diese Frage, ob der Täter einfach, nur mit Mühe oder auch übhaupt nicht belangt werden kann, weil z.B. in einem Nicht-Eu-Land ansässig ist, oder weil sein Aufenthaltsort unbekannt ist, hat doch damit nicht das Geringste zu tun.

Comment#109AuthorStahlbauer (1259064) 27 Jan 22, 13:15

Zustellung von Strafbescheiden ins Ausland: Meines Wissens müssen die in einer Amtssprache des Empfängerlandes ausgestellt sein. Post in einer mir unbekannten Sprache darf ich ignorieren.

Meine von keinerlei juristischen Kenntnissen getrübte Meinung: Wenn da keine Geschwindigkeitsbeschränkung galt, durfte der Mann fahren, so schnell er wollte.

Frage: Warum wollen einige von euch ihn unbedingt bestraft sehen?

Comment#110Author Schw4rzbeere (949126) 27 Jan 22, 13:58

Mir persönlich ist es ja egal, ob der Bugatti-Pilot bestraft wird oder nicht.

Ich finde halt nur, dass so was nicht erlaubt sein sollte. Das hat ja auch nichts mehr mit 'freie Fahrt für freie Bürger' zu tun. Ich baue doch mit meinen schwer erarbeiteten Steuern eine Rennstrecke zur kostenlosen Nutzung. Gr.

Comment#111AuthorfehlerTeufel (1317098) 27 Jan 22, 13:58

"Verkehrsverstöße" in meiner #75 war vermutlich das falsche Wort. Bei dieser Art von Geschwindigkeit denke ich irgendwie automatisch: Das muss doch verboten sein!
Aber ich wünsche mir, dass dieser Fall noch einmal ein Anstoß für die Einführung einer nationalen Geschwindigkeitsbegrenzung ist. Ich würde für 140/150 km/h plädieren.

Comment#112Author Zugi (797273)  27 Jan 22, 14:02

Ob der Mann bestraft werden sollte oder nicht, sei mal dahingestellt.

Ich würde es aber sehr begrüssen, falls dieser Fall als Anlass dient, endlich ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen einzuführen. Meinethalben beginnend bei 180 und dann schrittweise weiter nach unten, wie in #78 von Gibson schon angedacht. Aber auch mit einem sofortigen Limit von 120 oder 130 könnte ich prima leben.

Ich bin häufig in den Niederlanden unterwegs und empfinde die Situation auf den Autobahnen dort als entspannt. Kaum zurück in Deutschland geht seitens anderer Autofahrer sofort die "wilde Jagd" los und ich fühle mich direkt gestresst...

Comment#113Author B.L.Z. Bubb (601295) 27 Jan 22, 14:16

Nochmal zum Bremsweg. Hier

//www.tagesspiegel.de/gesellschaft/pano...

wird ein Sachverständiger zitiert, der meint "er rechne inklusive Reaktionszeit mit nahezu einem Kilometer Anhalteweg. „Es ist absolute Theorie, dass man da noch rechtzeitig anhalten kann“."

Comment#114Author eineing (771776) 27 Jan 22, 14:16

zu 109:

Wenn da keine Geschwindigkeitsbeschränkung galt, durfte der Mann fahren, so schnell er wollte.

Ich glaube eben nicht, dass es ganz so einfach ist, wüsste das aber gerne genauer von jemandem, der das besser einschätzen kann als ich. Ein Richter könnte jedenfalls zu dem Schluss kommen, dass eine derart extreme Geschwindigkeit immer eine Verkehrsgefährdung ist.

Es wurde ja gerade in den letzten Tagen ein Urteil rechtskräftig, in dem der zweite Teilnehmer des berüchtigten Autorennens in Berlin zu 13 Jahren Gefängnis wegen Beihilfe zum Mord verurteilt wurde, obwohl er niemanden unmittelbar geschädigt hat (sein Kumpel, der bei der Aktion einen Mann tödlich verletzt hatte, wurde wegen Mordes schon früher rechtskräftig verurteilt).

Mit der gleichen Logik könnte man die 417 km/h-Fahrt als misslungenen Mordversuch bewerten.

Comment#115Author ulinne (894128) 27 Jan 22, 14:26

Aus dem Bußgeldkatalog 2022:

............die deutsche Autobahn ist ohne Tempolimit angedacht. Dennoch ist hier eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h zumindest vorgesehen. Wer sich darüber hinwegsetzt, begeht gemäß deutschem Verkehrsrecht keinen Tempoverstoß und auch keine Ordnungswidrigkeit anderer Art. Sollte es dann aber zu einem Unfall kommen, kann dem Betroffenen eine Mithaftung angerechnet werden.

Allerdings gibt es streckenweise ein Tempolimit auf Autobahnen, welches für Sicherheit sorgen sollen, bspw. wenn sich ein Auto einer Baustelle oder einer engen, schwer einsehbaren Kurve nähert. Auch einige Kfz-Typen müssen sich hier – auch ohne entsprechende Beschilderung – an ein für sie grundsätzlich geltendes Tempolimit halten.

Comment#116AuthorStahlbauer (1259064) 27 Jan 22, 14:46

Jeder, der am Straßenverkehr teilnimmt, ist eine potenzielle Gefahr für alle anderen. Auch der Fußgänger, der - Blick immer schön auf das Smartphone gerichtet - einfach auf die Straße läuft, kann dadurch tödliche Unfälle verursachen.

Ich erinnere mich an Zeiten, als die Motorradhersteller weltweit keine Maschinen mit mehr als 100 PS gebaut haben. Das war eine freiwillige Beschränkung.

Warum hat so ein Rennwagen überhaupt eine Typzulassung?

Comment#117Author Dodolina (379349) 27 Jan 22, 16:19

Jeder, der am Straßenverkehr teilnimmt, ist eine potenzielle Gefahr für alle anderen. Auch der Fußgänger, der - Blick immer schön auf das Smartphone gerichtet - einfach auf die Straße läuft, kann dadurch tödliche Unfälle verursachen.

Dafür braucht es kein Smartphone.

Mir sind schon mehrfach Fußgänger vors Fahrrad gelaufen, die ohne jeden Blick oder Vorwarnung rechtwinklig vom Gehweg die Straße überqueren.

Je nach Tempo des Radfahrers und evtl noch mit Kind auf Kindersitz am Gepäckträger kann das schon gefährlich werden.

Comment#118AuthorfehlerTeufel (1317098) 27 Jan 22, 20:51

Ich habe mal die Berichterstattung überflogen: Dort scheiden sich die Geister genau wie hier bei LEO; die einen finden, dass dem Fahrer kein Verfahren droht, die anderen sehen das skeptisch. Zur Gefährdung im Straßenverkehr fand ich den FOCUS-Artikel ganz interessant. Denn der Fahrer war ja nicht allein auf der Straße, und das Argument dort lautet: Andere Verkehrsteilnehmer sind schlichtweg nicht in der Lage, eine derartige Geschwindigkeit einzuschätzen. Wenn jemand zu einem Überholvorgang angesetzt hätte, wenn er den Bugatti auf der linken Spur noch gaaanz weit hinten gesehen hätte, wäre es vermutlich aufgrund der hohen Geschwindigkeit zum Crash gekommen. Außerdem scheint sich der Fahrer nicht an Fahrspuren gehalten zu haben:

//www.focus.de/auto/experten/winter/bug...

Comment#119AuthorStahlbauer (1259064) 07 Feb 22, 10:53

Im Spiegel steht diese Woche ein Artikel über drei Superreiche, die ihre Autos auf einer deutschen Autobahn einmal richtig ausfahren wollten.

Ein Autofahrer sah beim Spurwechsel den von hinten kommenden Lamborghini nicht und fuhr ihm in die Seite; bei der nachfolgenden Kettenreaktion wurde eine alte Frau getötet.

Jetzt geht es bei Gericht um die Frage der Schuldverteilung: Einmal der unachtsame Spurwechsel, auf der anderen Seite eine Geschwindigkeit von ca. 300 km/h. Ein Kommentar lautet: Wer so viel Geld hat, kann auch den Nürburgring einen Tag lang mieten und dort sein Auto ausfahren.

Bei derartigen Geschwindigkeiten hat ein Spurwechsler keine Chance. Der Rennwagen ist beim abschließenden Spiegelblick unmittelbar vor dem Ausscheren noch ca. 1/2 km entfernt.

Comment#120Author B.L.Z. Bubb (601295) 07 Feb 22, 12:58

//www.stern.de/auto/news/neuer-strassen...

"Großbritannien

Neuer Straßenkodex – Radfahrer mitten auf der Straße, Autofahrer am Ende der Hackordnung

In Britannien gilt eine neue Verkehrsordnung. Autofahrer müssen jetzt ganz tapfer sein, ihre Rechte und Gewohnheiten werden massiv beschränkt.

...

Radfahrer werden aufgefordert, in vielen Situationen nicht am Straßenrand, sondern in der Mitte der Fahrbahn zu fahren

...

Radfahrern wird ausdrücklich das Recht eingeräumt, nebeneinander zu fahren. Sie sollen es sogar machen, wenn sie in größeren Gruppen unterwegs sind oder wenn sich Kinder oder weniger erfahrene Fahrer in der Gruppe befinden.

...

Der neue Kodex stellt ausdrücklich klar, dass Radfahrer "nicht verpflichtet" sind, Radspuren und Wege zu benutzen. Und dass es in ihrem Ermessen steht sie zu nutzen, wenn es die "Fahrt sicherer und einfacher" macht.

Die Situation an Kreuzung präzisiert die bislang geltende Rechtslage: Radfahrer, die geradeaus fahren wollen, haben Vorrang vor dem abbiegenden Verkehr – es sei Verkehrszeichen geben etwas anders an. Neu ist, dass auch Fußgänger Vorrang vor dem abbiegenden Verkehr haben – also auch vor abbiegenden Radfahrern."

Ich höre schon die Schnappatmung des gemeinen Automobilisten in D - "Radfahrer zahlen doch gar keine Steuäääään!!!1einsdrölf"

Comment#121Author Gibson (418762) 07 Feb 22, 13:54

Stahlbauer, ich gebe dir natürlich recht, allerdings hat der Spurwechsler auch nicht geblinkt - das hätte dem heranrasenden Sportwagen mehr Zeit gegeben, zu reagieren. Einfach 'rüberzuziehen ist generell keine gute Idee.

#120 ist ja sehr erfreulich. Je mehr Länder das einführen, desto eher zieht Deutschland vielleicht nach.

Comment#122Author drkimble (463961) 07 Feb 22, 14:10

Stahlbauer, wenn man bedenkt, dass man bei 300 km/h etwa 90 m pro Sekunde zurücklegt, dauert Dein abschliessender Spiegelblick gute 5 Sekunden.. keine gute Idee für die Autobahn..

In der Fahrschule wird schon immer und noch immer gelehrt, Blinker setzen, Spiegelblick, Schulterblick und erst dann rüberziehen, wenn alles frei ist. Aktuell hab ich das Gefühl, ein sportliches Einmal-Blinken mit sofortigem Spurwechsel ist State-of-the-Art..

Comment#123AuthorStahlbauer (1259064) 07 Feb 22, 14:10

@120: Müssen auch Busse und Straßenbahnen hinter den Radfahrern warten?

Comment#124Author B.L.Z. Bubb (601295) 07 Feb 22, 14:13

Tja, Stahlbauer, Du must jetzt ganz tapfer sein - ich fürchte, schon.

Eine Straßenbahn kann ohnehin nicht ausweichen. Also ist die Frage insoweit eh müßig.

Comment#125Author grinsessa (1265817) 07 Feb 22, 14:15

Macht das für dich einen Unterschied?

Busse beim Rechtsabbiegen und beim Linksabbiegen müssen m.W. in Deutschland schon jetzt dem geradeaus fahrenden Radverkehr Vorrang gewähren - an Stellen, wo das nicht gewünscht ist, schaltet die Geradeaus-Ampel auf Rot und die Busampel für Abbieger auf grün.

Comment#126Author Dodolina (379349)  07 Feb 22, 14:21

Auch auf deutschen Straßen muss man bereits jetzt beim Überholen von Radfahrern 1,5m Abstand halten.

Das ist für einen Bus auf der gleichen Fahrspur genauso wenig möglich wie für ein Auto. Also müssen selbstverständlich auch Busse warten, bis sie die Spur wechseln und mit genug Abstand überholen können.

Ein Radfahrer wird von alleine so viel Abstand zu Straßenbahnschienen halten wie möglich. Die sind nämlich sehr sturzgefährlich, da muss man sehr aufpassen.

Auch hier ist auf der gleichen Spur der Abstand so gering, dass wohl kein Straßenbahnfahrer da überholen will. So gut kann der seine lange Bahn gar nicht im Blick haben, um eine Kollision (z.B. durch einen Sturz des Radlers wegen Schlagloch oder sonstwas) zu bemerken und den nicht mitzuschleifen. Und bei dem langen Bremsweg einer Straßenbahn wird der Bahnfahrer auch nicht dicht auffahren auf Radfahrer, wenn kein seitlicher Abstand möglich ist.

Auch wenn bei solchen Stürzen vermutlich der Radfahrer Schuld sein würde an dem Unfall mit einer Straßenbahn ist das für den Fahrer trotzdem traumatisch. Das will kein Bahnfahrer erleben und daher von selbst Rücksicht nehmen.

Das gilt alles jetzt schon in Deutschland, dafür müsste sich gar nichts ändern.

Comment#127Author B.L.Z. Bubb (601295) 07 Feb 22, 14:23

"Ein Radfahrer wird von alleine so viel Abstand zu Straßenbahnschienen halten wie möglich."

Was oft einen Zielkonflikt mit dem Abstand zu parkenden Autos bedeutet. Da findet man mich des öfteren zwischen den beiden Gleisen der Tram wieder.

Comment#128Author Gibson (418762) 07 Feb 22, 14:26

Nun ja, laut STVO müssen alle Fahrzeuge, soweit es ihnen möglich ist, die Bahn vorbeilassen. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Auto an den Rand gefahren wäre oder der Berufsverkehr eine 'Rettungsgasse' für die Bahn gebildet hat. Die Bahn steht regelmäßig im Autostau. Komischerweise habe ich noch nie etwas dazu gelesen. Aber wenn ein Radfahrer bis zur nächsten Ausweichstelle fährt und die Bahn für anderthalb Minuten aufhält, ist das natürlich der Zusammenbruch des Systems.

Die konkrete Antwort weiß ich leider nicht, dass öffentlicher Nahverkehr auf der Liste nicht getrennt erwähnt wird:

"Road users who pose the greatest risk have been given the greater responsibility to minimise the risk for those more vulnerable.

The hierarchy is as follows:

Pedestrians

Cyclists

Horse riders

Motorcyclists

Cars

Vans and minibuses

Large passenger vehicles and heavy goods vehicles"

//inews.co.uk/essentials/lifestyle/cars...

Comment#129Author Möwe [de] (534573) 07 Feb 22, 14:27

#127 Solange man Dich nicht zwischen den Rädern der Tram findet, ist noch alles im grünen Bereich. ;-)

Als ich #120 las, habe ich mich zunächst gefreut - bis mir auffiel, dass ich das "Großbritannien" überlesen hatte...

Comment#130Author Gibson (418762) 07 Feb 22, 14:28

Zu lange gegoogelt: #128 gehört direkt hinter #123

Comment#131AuthorStahlbauer (1259064) 07 Feb 22, 14:32

Ich höre die bedauernswerten Radler in GB schon heulen: Wir müssen dezidiert auf die Fußgänger achten - die sind uns ständig im Weg, wir kommen nicht mehr vom Fleck.

Comment#132Author grinsessa (1265817) 07 Feb 22, 14:33

Wieder was gelernt, ich hätte Pferd+Reiter nicht spontan als Verkehrsteilnehmer gesehen, obwohl das ja einigermaßen logisch ist, die müssen ja auch irgendwohin. Vermutlich meiden sie den Verkehr von sich aus.

Die 1.5m Abstand vom überholenden Auto ist bislang noch graue Theorie, wo der Platz nicht vorhanden ist. Ich bin neulich schon fluchend in die Straßenmitte geschwenkt, damit der Autofahrer mit aufheulendem Motor sicher nicht vorbei kann (Spurbreite ausreichend für einen Lieferwagen, links und rechts parkende Autos und mein 8jähriger vor mir) und mir wurde mit einer entsprechenden Geste gedankt.

Comment#133Author Dodolina (379349)  07 Feb 22, 14:33

Ich muss in Dodostadt zum Glück so gut wie nie neben Straßenbahnschienen mit dem Rad fahren. Entweder sind die Schienen in der Straßenmitte baulich getrennt (keine Konflikte) oder ich muss nur kreuzen und kann sonst Parallelwege nehmen.

grinsessa, da "schwenke" ich gar nicht, ich fahre gleich mittig genug.

Ganz vermeiden können Reiter Straßen vermutlich oft nicht. Ein Stück Landstraße bis zum Wald oder so muss wahrscheinlich oft sein.

Comment#134Author eineing (771776) 07 Feb 22, 14:35

Es ist sicher auch ein Problem, dass ein normaler Autofahrer kein Gefühl für Geschwindigkeiten bei 300 km/h hat, und deshalb bei einer vermeintlich großen Distanz nicht damit rechnet, dass diese Distanz extrem schnell verkleinert.

Wenn sich der Fahrer schon verschätzt, bestünde eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass das Setzen des Blinkers den nachfolgenden Fahrer noch rechtzeitig veranlasst hätte, zu bremsen.

Wie fast immer müssen mehrere unglückliche Umstände zusammen kommen damit es kracht.

Hier eben:

  1. Den nachfolgenden Verkehr nicht beobachtet, oder aber beobachtet und falsch eingeschätzt.
  2. Den Blinker nicht gesetzt (weshalb auch blinken, wenn keiner in der Nähe ist?).
  3. Die unsinnig hohe Geschwindigkeit des "Rennfahrers".

Der Nichtblinker war ja anscheinend ein Pfarrer. Vielleicht hat der ja auch auf höheren Schutz vertraut, und hat deshalb die irdischen Verkehrsregeln für sich selbst als irrelevant betrachtet.

Comment#135Author grinsessa (1265817) 07 Feb 22, 14:42

#133: Ich war der Meinung, ich sei schon so weit in der Mitte, dass keiner mehr sinnvoll vorbei kann. Ich will ja eigentlich auch meinem Sohn beibringen, nicht auf der Straße Schlangenlinien zu fahren sondern in gleichbleibendem Abstand von etwa einem Meter an den parkenden Autos entlang zu fahren. Der kann noch nicht einschätzen, wo die Straße breit genug für Überholvorgänge ist und wo nicht.

Aber manche haben es halt eilig. Der Autofahrer musste ziemlich genau 100m hinter mir bleiben, das war schon eine heftige Einschränkung. Wenn man bedenkt, dass wir vermutlich nur etwa 12 km/h gefahren sind, musste er ganze 30 Sekunden warten. Muss man sich mal vorstellen.

Comment#136Author Gibson (418762) 07 Feb 22, 14:52

In 30 Sekunden kann ein modern vernetzter Broker Milliarden verschieben. Dein Job ist einfach nicht wichtig genug, um das nachvollziehen zu können. Und als unwichtiger Mensch bleibst du am besten zwischen 6 und 20 Uhr zu Hause.

Comment#137Author grinsessa (1265817) 07 Feb 22, 15:00

Muss ich ja sowieso - *grrr* Homeoffice *grrr*.

Comment#138AuthorStahlbauer (1259064) 07 Feb 22, 15:18

Ich verstehe, dass Radfahrer so weit links fahren, dass man sich bei Gegenverkehr nicht mehr vorbeiquetschen kann. (Trotzdem finde ich die Mofafahrerin, die ich oft morgens überhole, sehr nett, weil sie auf dem rechten weißen Begrenzungsstreifen fährt und offensichtlich kein Problem mit überholenden Autos hat)

Wenn allerdings so ein Kampfradler in Ich-bin-der-alleinige-Herr-der-Straße-Manier am Mittelstreifen entlangfährt, dann muss er damit leben, dass er links und rechts mit weniger als 1,5 m Abstand überholt wird.

Comment#139Author Hawkace (237330) 07 Feb 22, 15:28

@ blzbub

Der neue Kodex stellt ausdrücklich klar, dass Radfahrer "nicht verpflichtet" sind, Radspuren und Wege zu benutzen. Und dass es in ihrem Ermessen steht sie zu nutzen, wenn es die "Fahrt sicherer und einfacher" macht.

Diese Regelung gilt auch in D es sei denn ein blaues Schild zeigt die Benutzungspflicht an. Dann müssen sie aber auf diesen Wegen fahren.

Comment#140Author B.L.Z. Bubb (601295) 07 Feb 22, 15:35

"Wenn allerdings so ein Kampfradler in Ich-bin-der-alleinige-Herr-der-Straße-Manier am Mittelstreifen entlangfährt, dann muss er damit leben, dass er links und rechts mit weniger als 1,5 m Abstand überholt wird."

Wow. Just wow. Das aus dem Keyboard von jemandem, der mich letztens als Egoisten bezeichnete.

Stahlbäuerchen: Wenn man nicht in der Lage oder willens ist, mit dem vorgeschriebenen Abstand zu überholen, dann muss man es lassen. Egal, ob der andere sich verkehrswidrig verhält oder nicht. Schreib Dir das mal hinter die Ohren.

Echt, so Typen wie Du gehören aus dem Straßenverkehr verbannt. Endgültig.

Hawkace: Das ist mir bewusst. NUr haben zahlreiche Autofahrer das mit dem Radwg auch nach knapp 30 Jahren immer noch nicht verstanden, und kreischen "Radweg", wenn Du nicht die hinter parkenden Autos versteckte Holperpiste nutzt. Und "Radweg" kreischen ist noch das harmloseste.

Comment#141AuthorStahlbauer (1259064) 07 Feb 22, 15:41

Bubb, an so einem Kampfradler auf dem Mittelstreifen kann auch der Gegenverkehr nicht mit 1,5 m Abstand vorbei. Müssen die auch alle stehenbleiben bzw. in den Graben ausweichen?

Comment#142Author B.L.Z. Bubb (601295) 07 Feb 22, 15:42

Blabla. Ich habe noch nie, wirklich noch nie, einen "Kampfradler" gesehen, der dauerhaft am Mittelstreifen fährt, also verbreite nicht so einen hanebüchenen Unfug.

Comment#143Author Möwe [de] (534573) 07 Feb 22, 15:45

OT: Letztens las ich in Watching the English von Kate Fox, eine gängige Flirtmethode unter britischen Jugendlichen sei, sich gegenseitg derbe Beleidigungen an den Kopf zu werfen...

*Stahlbäuerin und Bubb prüfend anguck*

Comment#144Author traveller in time (589684) 07 Feb 22, 15:45

Kann mir wer erklären, wie man einen entgegenkommenden Radfahrer überholt?

Comment#145Author B.L.Z. Bubb (601295) 07 Feb 22, 15:47

In Stahlbäuerchens Welt ist vieles möglich. Auch, dass am Mittelstreifen fahrende Kampfradler von entgegenkommenden Autos überholt werden.

Comment#146Author Schattenbauer (1156709)  07 Feb 22, 15:47

Rückwärts fahren.

Oder den Zeitfluß umkehren. - Müsstest Du doch wissen.

Edit: an traveller

Comment#147Author bluesky (236159) 07 Feb 22, 17:30

Wieder was gelernt, ich hätte Pferd+Reiter nicht spontan als Verkehrsteilnehmer gesehen, obwohl das ja einigermaßen logisch ist, die müssen ja auch irgendwohin.

In den Prüfungsbögen zum Führerschein - damals™ - kamen bei mir noch Pferdefuhrwerke als Verkehrsteilnehmer vor.

Comment#148Author Reeva (908916) 07 Feb 22, 18:22

Pferdekutschen gibt es doch immer noch. Meines Wissens kommen sie auch noch in den Fragebögen vor - so etwa:

Woran können Sie erkennen, dass eine Pferdekutsche die Fahrtrichtung ändern möchte?

Ihnen kommt eine Pferdekutsche entgegen. Wie sollten Sie sich verhalten?

Sie möchten eine Pferdekutsche auf einer Landstraße überholen. Wie verhalten Sie sich?

????

Comment#149Author Stravinsky (637051) 07 Feb 22, 18:47

#147/148: Up until the early 70s, Johnny the milk horse used to deliver our milk bottles in the morning.

Comment#150Author Reeva (908916) 07 Feb 22, 18:58

Heutzutage sind dies hauptsächlich kleinere Kutschen für bis etwa sechs Personen oder in ländlichen Gegenden auch große Wagen (Kremser) für mehr als zehn Personen bei touristischen Stadt- und Überlandfahrten.

//www.google.com/search?q=Kremserfahrt...

Comment#151Author B.L.Z. Bubb (601295) 07 Feb 22, 19:06

Zu 148: gewisse Leute würden vermutlich mit Minimalabstand und lautem Hupen vorbeiballern, weil sie vorher einige Sekunden warten mussten ...

Comment#152Author Jabonah (874310) 07 Feb 22, 20:50

Zu #128: Ja, das ist schön, dass hier in GB jetzt neue Verkehrsregeln gelten. Noch schöner wäre es, wenn sie lange vorher und mit irgendeiner Publikumswirksamkeit veröffentlicht worden wären. Ich sah nur durch Zufall einen Artikel zum Thema wenige Tage vor der Einführung der neuen Regeln; viele Leute hatten gar nichts davon gehört: road safety warning (dieser Artikel spricht von einem Drittel der Autofahrer; andere gehen von bis zu zwei Dritteln aus).

Comment#153Author Gibson (418762) 08 Feb 22, 01:17

Es sollte halt wirklich verpflichtend sein, dass jeder Führerscheinbesitzer alle 2 oder 3 Jahre eine Auffrischstunde nimmt. Dann können die Fahrlehrer einen darauf hinweisen, welche Unsitten sich eingeschlichen haben, und während der Fahrt könnten sie alle neuen Regeln erklären, die in der Zeit seit der letzten Fahrt eingeführt wurden oder sich geändert haben.

Comment#154Author Selima (107) 08 Feb 22, 07:13

Das fände ich auch gut - plus einen Erste-Hilfe-Auffrischungskurs. In Chile muß man tatsächlich seinen Führerschein regelmäßig erneuern.

Eigentlich täte das allen Verkehrsteilnehmern gut, alle paar Jahre mal eine Verkehrsregelauffrischung zu bekommen. Alle Nicht-Autofahrer hatten allenfalls in der Grundschule einen Verkehrskurs. Wenn jemand nie Auto fährt, hat er möglicherweise auch keine Ahnung, was ein Autofahrer sieht und was nicht, beispielsweise bei Nacht, wenn der Fußgänger dunkle Kleidung anhat etc.

Comment#155Author eineing (771776) 08 Feb 22, 07:32

Ich würde mir von regelmäßigen Nachschulungen wenig versprechen. Die Leute wissen ja schließlich, wann sie blinken müss(t)en oder was eine Geschwindigkeitsbegrenzung ist, und trotzdem blinken sie nicht und sie fahren schneller als erlaubt.

Worauf gründet sich die Hoffnung, dass eine Nachschulung daran etwas ändern würde?

Comment#156Author Selima (107)  08 Feb 22, 07:51

Nicht Nachschulung, sondern Auffrischung. Jede unserer Abteilungen muss einen Ersthelfer haben, der dann regelmäßig Auffrischungskurse ableisten muß. Man vergißt Details einfach, Fehler schleichen sich ein. Da ist es absolut hilfreich, wenn man eben so einen Kurs belegen muß.

Außerdem ändern sich Verkehrsregeln - es gibt genügend Leute, die das einfach nicht mitbekommen. Da reicht es schon, wenn man z.B. Ende Dezember/Anfang Januar kein Radio hört oder Tagesschau guckt - und schon hat man das nicht mitbekommen. Das schützt vor Strafe nicht, wenn man die Einführung der Regeln schlicht verpasst hat. Eigentlich müßte man sich regelmäßig von sich aus informieren - aber wer tut das denn wirklich?

Comment#157Author Pinscheline (1070141) 08 Feb 22, 09:24

Selima, ich verstehe deine Idealvorstellung, aber ich muss da doch eineng zustimmen. Außerdem habe ich selbst eine Ausbildung als betrieblicher Ersthelfer und möchte daher sagen, dass der Vergleich mit dem Führerschein ein klein wenig hinkt. Bei der Ersthelferausbildung geht es darum, potentielle Lebensgefahr für einen Menschen zu erkennen, die Schwere einer Verletzung oder eines physischen Zustandes korrekt einzuschätzen und - im Grunde - vor allem darum, einen Menschen bis zum Eintreffen der Rettungskräfte mit beschränkten Mitteln (Verbandszeug und idealerweise Defi) am Leben zu erhalten. Autofahren ist nicht per se so gefährlich *g* und auch weniger komplex *g*.

Es kommt wohl sehr darauf an, wie oft man einen PKW lenkt und in welchen Situationen. (Stadtgebiet oder ländlich einsame Gegend). Ein vernünftiger (!) Mensch, der viel fährt weiß üblicherweise, wie man sich in diversen Situationen zu verhalten hat. Ein gestörter Mensch in der selben Lage wird auch durch regelmäßige Nachschulung nicht besser fahren. Er wird nur lernen, wie man den Test besteht. Allerdings wäre ein großflächiges Angebot an freiwilligen "Auffrischungskursen" eine sehr gute Idee für Menschen, die selten Auto fahren und dadurch eher unsicher sind.

Die Verkehrsregeln selbst ändern sich in ihren Grundsätzen ja nicht so dramatisch (abgesehen von den Parkregeln *g*): An die Geschwindigkeitsbeschränkung halten, Situationsangepasst fahren, rechts vor links und Haupt- vor Nebenstraße (außer durch Zeichen anders geregelt) und prinzipiell defensiv fahren, lieber einmal zuviel bremsen, als einmal zu wenig und niemanden in Gefahr bringen.

Peace!

Comment#158Author Dodolina (379349) 08 Feb 22, 09:27

Allerdings wäre ein großflächiges Angebot an freiwilligen "Auffrischungskursen" eine sehr gute Idee für Menschen, die selten Auto fahren und dadurch eher unsicher sind.

Das gibt es doch, nennt sich Fahrschule.

Soweit ich weiß kann man da auch freiwillig mal eine Auffrischungsstunde buchen, wenn man den Führerschein schon hat.

Comment#159Author B.L.Z. Bubb (601295)  08 Feb 22, 09:31

"Die Verkehrsregeln selbst ändern sich in ihren Grundsätzen ja nicht so dramatisch"

Naja. Wieder Lieblingsbeispiel Radweg. Die generelle Benutzungspflicht wurde Ende der Neunziger(!) abgeschafft; jetzt gilt die Benutzungspflicht nur noch da, wo sie ausdrücklich angeordnet wurde ("blauer Lolli"). Dennoch sind auch nach knapp 25 Jahren immer noch eine Menge Autofahrer der Ansicht, der Radfahrer habe auf der Fahrbahn nix zu suchen, sondern müsse auf dem Knüppeldamm nebendran fahren. Dieser Ansicht wird dann gern durch Hupen und Pöbeln (nervig, aber harmlos), aber auch durch Nahüberholen, Abdrängen und Schneiden Nachdruck verliehen. Selbst in Situationen, wo nicht mal ansatzweise ne Behinderung vorlag (breite Straße, zwei Spuren pro Richtung, Sonntags morgens um halb sieben komplett leer; das erste Mal, dass ich eine Frau lautstark und wiederholt übelst beschimpfte, weil ich so eine Wut hatte).

Re. Auffrischungskurse: Das hatte ich mal versucht, nachdem ich mehrere Jahre nicht gefahren war. Hat keine Fahrschule gemacht. Keine. Ist aber auch schon Ende der 80er gewesen.

Comment#160Author Selima (107) 08 Feb 22, 09:34

Aber wer macht das denn freiwillig? Ich will schon ewig freiwillig einen Erste-Hilfe-Kurs machen, hab mal angefangen mich zu erkundigen, war umständlich, dann kam dies und jenes und ich hab ihn immer noch nicht gemacht.

Comment#162Author Selima (107)  08 Feb 22, 09:37

Ebent, ebent - guten Willens, schwierig, nicht gemacht :-)

Ich bin mir absolut sicher, dass sehr viele Verkehrsteilnehmer (Kfz, Rad, zu Fuß) ihre Fahrfähigkeiten und kognitiven Fähigkeiten völlig falsch einschätzen.

Comment#163Author ulinne (894128) 08 Feb 22, 09:39

Viele Firmen bieten 1. Hilfe-Kurse an, unsere z.B., auch im Interesse der Firma. Mit regelmäßigen Wiederholungen.

Vielleicht mal bei der freiwilligen Feuerwehr nachfragen. Geben wird es die Kurse sicher.

Comment#164Author drkimble (463961) 08 Feb 22, 09:41

Doch, da gibt es schon so einige Regeln, die schon länger gelten, aber den wenigsten ein Begriff sind:

Fahrt mal bei nur leichtem Nebel auf der Autobahn und zählt die Fahrzeuge, die mit eingeschalteter Nebelschlussleuchte an Euch vorbeiballern (gilt nicht für Bugatti- und Lambofahrer 😉)

NSL darf nur eingeschaltet werden bei Nebel mit einer Sichtweite UNTER 50 m.. Gleichzeitig gilt eine max. Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h - ja, auch auf der Autobahn..

Oder wenn man mal ganz schnell sein Fahrzeug loswerden möchte: Beispielsweise in Hamburg mit einem Fahrzeug ohne E(lektro)-Kennzeichen auf einem Parkplatz mit E-Auto-Ladesäule parken. Nach Feststellung dauert es max. 17 Minuten, bis der Wagen abgeschleppt ist, dafür darf der betroffene E-Autofahrer sogar die 110 wählen, wenn er in Ladenot ist..

Comment#165Author B.L.Z. Bubb (601295) 08 Feb 22, 09:43

LOL, und die Regel zur NSL ist ja nun wesentlich älter als die Radwegregelung; und trotzdem kriegt der gemeine Autler es nicht gebacken :-D

Comment#166Author Selima (107) 08 Feb 22, 09:46

Oh ja, die NSL, ein steter Quell der Freude, denn die wird, einmal eingeschaltet, auch nie mehr wieder ausgemacht.

Comment#167Author grinsessa (1265817) 08 Feb 22, 09:47

#162: Das glaube ich aber auch. Ich habe vorhin einen Leserbrief zum Thema des 417km/h-Fahrers gelesen. Der Verfasser, der mitunter gern 250km/h Höchstgeschwindigkeit seines Fahrzeugs nutzt, hält sich (und auch den Herrn Bugatti-Millionär), im Straßenverkehr immer noch für sicherer als alle anderen, weil die sich ja durchgängigmnicht aufs Fahren konzentrieren, sondern Handy daddeln, Kaffee trinken und essen, das Auto aufräumen (tatsächlich!) oder sich mir ihren drei Kindern beschäftigen und außerdem nicht dafür sorgen, dass ihre Autos in einem technisch ausreichenden Zustand sind. Fazit: Lieber ein 417-km/h-Mann als eine Mutti mit 3 Kindern. Abgesehen von dem triefenden Sexismus und der unglaublichen Selbstüberschätzung hat er natürlich einen Punkt, dass man sich beim Fahren auf die Straße konzentrieren sollte. Wie lange man zu dieser Konzentration bei den entsprechenden Geschwindigkeiten fähig ist, scheint er sich nicht überlegt zu haben.

Comment#169Author Selima (107) 08 Feb 22, 09:50

#165 Das nun auch wieder nicht. Es ist ein größere Minderheit, aber ganz bestimmt nicht die Mehrheit - jedenfalls hier. Wir haben viel Nebel und ich fahr regelmäßig weitere Strecken. Kann natürlich sein, dass in unser aller Hauptstadt so selten Nebel ist, dass die Autofahrer beim leisesten Nebelhauch sofort mal wieder NSL ausprobieren müssen.

Comment#170Author grinsessa (1265817) 08 Feb 22, 09:52

Nachtrag zu 167: Vielleicht sollte man Menschen, die sich ein Auto mit einer zugelassenen Höchstgeschwindigkeit jenseits der 200 kaufen, zu einem Fahrsimulatortraining verpflichten, bei denen bei den hohen Geschwindigkeiten Gefahrensituationen simuliert werden (z.B. Unfallstelle hinter einer Kurve, Personen auf der Fahrbahn bei 250km/h). Die Physik hinterm Bremsweg hat zwar jeder in der Fahrschule rauf und runtergerechnet, aber scheinbar sind die Herren und Damen Bolidenfahrer der Ansicht, sie stehen über diesen Gesetzmäßigkeiten.

Comment#171Author B.L.Z. Bubb (601295)  08 Feb 22, 09:52

Ich wollte auch nur pöbeln, Selima ;-)

Comment#172Author grinsessa (1265817) 08 Feb 22, 09:54

(Failed Edit zu 169: bei diesem Post spielt das Vorurteil eine Rolle, dass Menschen, die sich solche Autos kaufen, auch Freunde des sogenannten "sportlichen" Fahrstils sind - schnell Gas geben, schnell Abbremsen, lieber dicht auffahren, damit der auch Platz macht...Ausnahmen bestätigen die Regel)

Comment#173Author Selima (107) 08 Feb 22, 09:54

Ach. Und? Wie isset, das Pöbeln? ;-)

Comment#174Author B.L.Z. Bubb (601295) 08 Feb 22, 09:55

Super, Selima, einfach super ;-)

Comment#175Author Selima (107) 08 Feb 22, 09:58

Gut, dann werd ich das bei Gelegenheit auch mal versuchen ... vielleicht wenn wir in der Einbahnstraße mal wieder mittig so ein Drecks....

[gar nicht so einfach ... ;-]

Comment#176Author B.L.Z. Bubb (601295) 08 Feb 22, 10:02

Kleine Einführung gefällig? Das ist echt leicht:

  1. "Diese Radfahrer halten sich NIE an die Regeln."
  2. "Der gemeine Radfahrer an sich fährt immer auf dem Gehweg, ist mir Autofahrer aber dabei auf der Fahrbahn im Weg!" (Logik schadet nur)
  3. Die zahlen ja alle keine Steuern!11!!111
  4. Und fahren eh immer bei Rot!

Das ein paar Tage üben, dann hast Du's intus!

Comment#177Author drkimble (463961) 08 Feb 22, 10:06

Grinsessa, wenn man an den meisten Motorsportrennen teilnehmen will, muss man vorher eine Rennlizenz erwerben. Vielleicht sollte dies ab einer gewissen Motorstärke oder Höchstgeschwindigkeit auch für den normalen Strassenverkehr verpflichtend werden, damit nicht Lieschen Gucci direkt nach der Fahrprüfung in den 417 km/h-Boliden steigt, den Daddy zum 18. Geburtstag gesponsort hat?

Ich kann mich jetzt nicht erinnern, dass bekannte Motorsport-Profis durch schwere Unfälle im Strassenverkehr aufgefallen sind..

Comment#178Author edoardo_1_4 (1297108) 08 Feb 22, 10:07

#176:

5. Die fahren immer ohne Licht (am liebsten über rote Ampeln)!

Ich habe heute früh eine interessante Warnweste "Marke Tannenbaumbeleuchtung" an einem Radfahrer gesehen. Also eine Warnweste mit gefühlt 100 eingebauten LEDs drin. Kannte ich bisher noch gar nicht, ich kenne nur "normale" reflektierende Warnwesten und refeflektierende Blinkebänder für Beine/Arme.

Comment#179Author Dodolina (379349) 08 Feb 22, 10:08

Der gemeine Radfahrer an sich fährt immer auf dem Gehweg

Quizfrage: Wie lange brauche Radfahrer, bis sie merken, dass das blaue Schild "getrennter Fuß- und Radweg" samt der trennenden Linie entfernt wurde?

Bei mir in der Straße ist das seit 4-5 Jahren weg (die ehemalige Linie und Markierung auf dem Weg noch dunkel sichtbar unter dem vorigen Weiß), aber immer noch fahren sehr viele Radfahrer auf dem Gehweg, auf dem sie seitdem nichts mehr verloren haben (Erwachsene, ohne Kinderbegleitung).

Comment#180Author grinsessa (1265817) 08 Feb 22, 10:08

Die können sich ja auch auf der Rennstrecke austoben und haben vermutlich wirklich ein Gefühl für ihr Auto, im Gegensatz zu einem "mein Auto kann 250, und das nutze ich, wenn vor mir 400m frei sind auf der linken Spur".

Comment#181Author drkimble (463961) 08 Feb 22, 10:08

Edo, wenn sowas denn mal STVO-zugelassen ist?

Comment#182Author Dragon (238202) 08 Feb 22, 10:08

Ich hatte Ende der 80er meinen Führerschein, bin aber nur sehr selten gefahren und bin dann Mitte der 0er Jahre zu einer Fahrschule gegangen, um etwas Fahrsicherheitstraining zu erhalten, das ging ohne Probleme, und ich war auch nicht die erste Kundin dieser Fahrschule, die mit gültigem Führerschein noch ein paar Stunden genommen hat.

Ein früherer Chef meines Exmannes war auch ein Raser vor dem Herrn (und hatte auch ansonsten ziemliche Macho-Allüren, er war schon ein wandelndes Klischee), aber er hatte sein sehr schnelles Auto tatsächlich so gut unter Kontrolle, wie es eben geht, hat auch Dahrsicherheitstrainings gemacht, und fuhr regelmäßig auf dem Nürburgring. Der hatte tatsächlich kein Verständnis für Leute, die sich einfach nur ein schnelles Auto kaufen, sich reinsetzen und direkt auf die Autobahn heizen, ohne sich in sicherer, kontrollierter Umgebung mit dem Fahrzeug (und auch seinem Bremsverhalten) vertraut zu machen.

Comment#183Author B.L.Z. Bubb (601295) 08 Feb 22, 10:10

zu 179: Vermutlich so lange, wie Autofahrer für die NSL und die Radwegbenutzungspflicht.

Comment#184AuthorStahlbauer (1259064) 08 Feb 22, 10:49

Theoretische Nachschulungen würden nichts bringen. Wer sich nicht an Regeln hält, tut das mit Absicht, nicht aus Unkenntnis.

Ich habe es ausprobiert, als meine Kinder den Führerschein gemacht haben: Ich konnte immer noch sämtliche Fragebögen fehlerfrei beantworten.

Gut finde ich das begleitete Fahren: Wenn man zunächst ein Jahr lang so fahren muss, dass die Mami einen wieder einmal fahren lässt, wird einiges zur Gewohnheit.

Comment#185Author Markus (GER) (761802)  08 Feb 22, 11:15

zu 179: Es gibt auch Radwege, die nicht benutzungspflichtig sind. Gerade, wenn noch alte Markierungen sichtbar sind, könnte man da evtl. schon der Meinung sein, dass das weiterhin ein Radweg ist. Außer natürlich es steht da ein explizites "Gehweg" oder davor ein "Radweg Ende" Schild.

Zu 181: So weit ich weiß sind Beleuchtungen an der Kleidung nicht von der STVO betroffen. Gilt z.B. auch für Helmlampen.

Comment#186Author Dodolina (379349)  08 Feb 22, 11:24

Markus, es gibt schlicht gar kein Schild und es ist ja auch kein Radweg zu Ende. Das sind ganz normale Wohnstraßen. Da steht doch auch sonst nie ein Schild rum, dass am oberen Rand des Bordsteins ein Fußweg ist, auf dem Radfahrer nichts verloren haben.

Im Gegenteil, wenn Radfahrer erlaubt sind, stehen da Schilder "Radfahrer frei".

Und wenn die weißen Markierungen offensichtlich entfernt wurden, dann gibt es keinen Grund, anzunehmen, dass das immer noch ein Radweg sein könnte. Da ist ja keine weiße Fahrbahnmarkierung mehr, nur der Asphalt ist eben da noch dunkler, wo mal was drüber war.

Diese dunklen Schatten der Radfahrersymbole und des Trennstreifens werden langsam immer schwächer, aber da ist eben nicht nach der Entfernung komplett neu drüber asphaltiert worden. Warum auch?

Comment#187Author rennmotte (617913) 08 Feb 22, 11:31

zu # 159

Ich fahre eigentlich täglich auf einer Straße, an deren Seite es einen Fahrradweg gibt. Mit Zeichen 240 und schön ausgebaut.

Dennoch fahren gerade im Sommer immer wieder Radrennfahrer auf der Straße, gern auch nebeneinander.

Was soll das bitte?

Und das soll ich Deiner Meinung nach als Autofahrer dann schön finden, weil - äh - warum?

Die Straße hat einige Bodenwellen, so dass man nicht durchgängig gut sehen kann. Und sie ist nicht breit genug, um im Fall der Fälle den Mindestabstand einzuhalten.

Also darf ich dann ne Vollbremsung hinlegen, damit die Radfahrer fahren dürfen wo sie wollen?

Sorry wenn es dich stört dass die dann ein Hupen bekommen.

Mich gefährden, sich gefährden aber Recht sollen sie haben.

Comment#188Author Dodolina (379349)  08 Feb 22, 11:38

Motte, das zeichen 240 zeigt einen benutzungspflichtigen Radweg an, hier muss der Weg auch benutzt werden.

Wenn aber nur eine Markierung auf dem Gehweg diesen oder einen Teil davon als Radweg kennzeichnet, dann muss man den nicht benutzen.

Und um diese ging es Bubb doch:

Die generelle Benutzungspflicht wurde Ende der Neunziger(!) abgeschafft; jetzt gilt die Benutzungspflicht nur noch da, wo sie ausdrücklich angeordnet wurde ("blauer Lolli").

Deine Situation ist damit gar nicht die, von der Bubb redet.

Dass dieses Schild eine Benutzungspflicht kennzeichnet, weiß er doch selbst.

Comment#189Author edoardo_1_4 (1297108)  08 Feb 22, 11:57

/OT: Der Ausdruck "blauer Lolli" für "Radwegschild" war mir bis eben gänzlich unbekannt.

Wo sagt man das? - fragt die Radfahrerin, die das weder im Rheinland noch in Franken jemals gehört hat....

Comment#190Author Dodolina (379349) 08 Feb 22, 11:59

Keine Ahnung, Edie, ich kenne das nur von Bubb hier, glaube ich.

Allerdings finde ich das in dem Kontext ziemlich eindeutig, was gemeint ist. Es geht ja offenbar um die Anordnung einer Radwegbenutzungspflicht, was genau diese blauen Radwegschilder tun.

Und etwas Rundes an einem Stil kann doch die Assoziation "Lolli" wecken, finde ich.

Comment#191Author edoardo_1_4 (1297108) 08 Feb 22, 12:01

Mir fehlt offensichtlich die Fantasie, um bei dem Schild einen "Lolli" zu erkennen :D.

Ich gebe auch zu, dass ich einen Moment überlegt habe, ob es noch ein anderes Schild mit Radweg gibt, als das was ich kenne. Und ja, aus dem Kontext ist es natürlich klar.

Comment#192Author Dodolina (379349) 08 Feb 22, 12:06

Ich hätte diese Assoziation auch nicht, aber irgendwie kann ich das nachvollziehen, wir Blubb darauf kommt. Und ohne den Kontext würde ich das auch nicht erkennen, was damit gemeint ist.

Comment#193Author Pinscheline (1070141) 08 Feb 22, 13:12

Interessanterweise ist das in Österreich andersrum geregelt. Einspurige Fahrräder ohne Anhänger müssen "Radfahranlagen" benutzen. (Natürlich gibt es Ausnahmen, aber der Durchschnittsfahradfahrer fällt nicht darunter.) Mottes Situation kenne ich aus eigener Erfahrung auch gut: Asphaltierter, gepflegter, breiter Radweg mit kaum Verkehr vorhanden - Rennradfahrer (offensichtlich eine besondere Spezies) können diesen aber ihrem Rad nicht zumuten. *seufz*

Comment#194Author B.L.Z. Bubb (601295) 08 Feb 22, 14:47

rennmotte, wie schon von anderen geschrieben, geht es mir um die Fälle, in denen KEINE Benutzungspflicht besteht. Und da soll ich mich anhupen und beschimpfen lassen, wenn ich auf der Straße fahre?

Selbst da, wo der blaue Lolli steht, gibt es keine Benutzungspflicht, wenn die Benutzung unzumutbar ist. Das kann man vom Auto aus nicht unbedingt immer erkennen.

Davon abgesehen ist es verboten, die Hupe als Ausdruck seines Unmuts zu betätigen ...

Comment#195Author Dodolina (379349) 08 Feb 22, 14:50

Rennradler fahren ja normalerweise auch recht schnell (locker 30 bis 40 oder mehr). Wer da eine "Vollbremsung" braucht, wenn die vor einem auftauchen, der war sowieso zu schnell für die Sicht- und Straßenverhältnisse.

Was macht man denn dann, wenn da ein Auto eine Panne hatte oder ein Unfall war? Da stehen die "Hindernisse" und bewegen sich nicht mit 40km/h in die eigene Richtung.

Comment#196Author Selima (107) 08 Feb 22, 15:15

Ich kenn einen Rennradler, der ins KKH kam, weil er mit X-Sachen auf einen stehenden Panzer aufgefahren ist und sich eine ordentliche Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Fahrrad war im Eimer.

Comment#197Author Dodolina (379349) 08 Feb 22, 15:18

Klar, das gilt in beide Richtungen.

Auch Radfahrer müssen mir angepasster Geschwindigkeit fahren und innerhalb des Sichtfelds zum Stehen kommen können.

Comment#198Author Pinscheline (1070141) 08 Feb 22, 15:34

Das Problem ist in meinem Fall auf einer Landstraße gegeben, die 100 km/h zuläßt und eine starke Steigung hat. Am Tag, bei wenig Verkehr kein Problem, weil die Straße Platz zum Überholen der Radfahrer bietet. Abends oder bei schlechter Sicht sollten nur Rennradfahrer mit Todessehnsucht auf der Straße fahren, besonders da dieses Stück viel Schwerverkehr hat. Und der Radweg ist wie gesagt eben, asphaltiert, gut in Schuß und baulich gut getrennt. AWWDI

Etwas mehr denken und etwas weniger Egoismus auf allen Seiten und der Verkehr läuft gleich besser *g*

Comment#199Author Selima (107) 08 Feb 22, 16:43

#197 eh klar. Mir fiel das nur grad ein. Dem Panzer hat das natürlich wenig getan.

Comment#200Author Kapustiner (1229425) 08 Feb 22, 20:35

#198 Landstraße [...], die 100 km/h zuläßt und eine starke Steigung hat

Das ist mir auch schon öfter aufgefallen. In den Bergen gilt fast grundsätzlich Volltempo, selbst in den engsten Serpentinen. Hier in der Norddeutschen Tiefebene wird fast ebenso grundsätzlich auf 70 gedrosselt, wenn neben einer kilometerweit schnurgeraden Überlandstrecke mal ein Baum steht.

Woran mag das liegen? Brünstige Hirschrudel mögen wohl keine Steigungen?

Comment#201Author grinsessa (1265817) 08 Feb 22, 23:28

Na doch, da brettern sie mit ihren Motorrädern hoch und verlärmpesten die ganze Umgebung.

SCNR.

Comment#202Author Toffifeenstaub (925533) 09 Feb 22, 12:35

.....und baulich gut getrennt.

Könnte das das Problem sein?

Ich fühlte mich spontan an so manche Männer erinnert, die sich weigern ein Shirt zu tragen, auf dem nicht der Name und die Trikotnummer des besten Fußballspielers der Welt aufgedruckt ist.

Es gibt doch Rennradlertrikots im Design von Triathlon- und Tour de France-Siegern. Wenn man abseits der Hauptstraße fährt, sieht Einen ja keiner.......

Comment#203Author Gibson (418762) 09 Feb 22, 13:48

Wer einen Panzer übersieht, sollte sich generell vielleicht eher vom Verkehr fernhalten....

Rennmotte, mich nerven die sonntäglichen Rennfahrer, die die Landstraßen blockieren, auch, aber man kann das als Autofahrer wirklich schlecht beurteilen. Wir haben hier eine Straße am Rhein entlang, die ebenfalls einen Radweg hat, der rein optisch einen guten Eindruck macht. Aber wenn man drauf fährt, sieht man, dass er nicht asphaltiert ist, sondern aus vielen kleinen Pflastersteinen gebaut ist, was hübsch aussieht, aber für die dünnen Reifen der Rennräder wirklich einen Unterschied macht. Da kann man einfach keine 30km/h drauf fahren. (Ich bin immer wieder überrascht, wie viele - auch neue - Radwege keine vernünftige glatte Oberfläche haben.)

Ich versuche mich dann immer dran zu erinnern, dass alle das Recht auf Straßenbenutzung haben, auch alte Damen, die maximal 40 fahren in der Stadt (ich kenne eine). Wenn man es eilig hat, muss man halt früher losfahren. Es kann immer eine Behinderung geben.

Comment#204Author Pinscheline (1070141) 09 Feb 22, 14:20

Nun, ich hätte vielleicht hinzufügen sollen, dass dieser Straßenabschnitt Teil einer Hauptverbindungsstraße ist und nicht im Gebirge liegt. Der Hügel ist eher zufällig *g* Baulich getrennt bedeutet gut durch - wie nennt man die Dinger - Begrenzungspfosten (?) gegen die Straße abgesichert. Ein (Renn)radfahrer könnte jederzeit ohne Probleme vom Radweg auf die Fahrbahn und zurück wechseln. Ein Auto kommt dazwischen nicht durch.

Comment#205AuthorStahlbauer (1259064)  09 Feb 22, 14:21

Wir hatten doch lang und breit diskutiert, ob Rennautos auf die normale Straße gehören. Es gab hier viele Argumente dagegen. Ich darf auch nicht mit Sommerreifen bei Schnee und Glatteis auf die S-Bahnschienen ausweichen und dort mit Tempo 50 den gesamten ÖPNV lahmlegen; ich muss mir Winterreifen zulegen, obwohl ich mit denen auch bei guten Straßenverhältnissen nicht mehr schneller als 160 oder 180 fahren darf - uncool.

Andererseits besteht hier Einigkeit, dass Radfahrer jederzeit perfekte Rennstreckenverhältnisse für ihr Rennrad vorfinden müssen. Warum ist denen nicht zuzumuten, dass sie bei Laubfall, Regen oder Schnee mit Bonanzaradreifen fahren?

Wer einen Panzer übersieht, sollte sich generell vielleicht eher vom Verkehr fernhalten....

Bestimmt hatte der Radler geklingelt und "Weg da, wääääääg" gebrüllt. Er hat einfach nicht damit rechnen können, dass da jemand nicht reagiert, das war ihm schließlich noch nie passiert.

Comment#206Author Dodolina (379349)  09 Feb 22, 14:45

Das sehe ich hier ausnahmsweise mal wie Stahlbauer:

Ein benutzungspflichtiger Radweg ist auch für Rennradfahrer benutzungspflichtig.

Eine Buckelpiste voller Wurzeln kann ich als unzumutbar nachvollziehen, ebenso wenn der Radweg voller Scherben liegt oder im Gegensatz zur Straße nicht von Schnee oder Laubmatsch befreit wurde.

In diesen Fällen finde ich es legitim, wegen des Zustands des Radweges auf die Straße auszuweichen.

Eine ordentlich gepflasterte Strecke ist nicht unzumutbar.

Da muss der Rennradfahrer seine Geschwindigkeit anpassen. Wenn er im Training lange Strecken schnell fahren will, dann muss er sich eben entsprechende Strecken aussuchen, wo Radwege asphaltiert, nicht benutzungspflichtig oder nicht vorhanden sind. In den beiden letzteren Fällen darf er ja auch auf der Straße fahren.

Comment#207Author Gibson (418762)  09 Feb 22, 14:49

Warum ist denen nicht zuzumuten, dass sie bei Laubfall, Regen oder Schnee mit Bonanzaradreifen fahren?

Auf nassem Laub fährt niemand 30 km/h, Rennreifen oder nicht. Das Problem tritt überhaupt nur bei halbwegs gutem Wetter auf, wenn die Radler sich die Landstraße mit den Autos teilen müssen. Bei Regen und Schnee sehe ich so gut wie nie Rennradfahrer (überhaupt im Winter wenig).

Edit nach Dodo: Sehe ich eigentlich auch so. Es ging mir nicht um benutzungspflichtige Radwege (die müssen dann auch benutzt werden, so befahrbar), sondern allgemein darum, dass ein Radweg, der für Autofahrer super aussieht, das nicht immer ist.

Ich fahre übrigens kein Rennrad und habe das auch nie getan. (Mir tut schon der Hintern weh, wenn ich diese dünnen, harten Sättel nur sehe.)

Comment#208Author Dodolina (379349)  09 Feb 22, 14:54

Ok, Gibson, dann sind wir da gleicher Meinung.

Wenn der Radweg nicht benutzungspflichtig ist, dann hat der Radfahrer die Wahl, wo er fährt. Und dann kann er sich das auch aussuchen, wo es für ihn einfacher oder angenehmer ist.

In Dodostadt gibt es auch so eine Ecke, wo es zwar noch einen Radweg gibt, aber das blaue Schild abgebaut wurde.

Dieser Radweg wird irgendwann wieder auf die Straße geleitet und zwar kurz vor einer Kreuzung, an der ich links abbiegen muss, wenn ich da lang fahre. Am Ende des Radwegs ist es oft schwierig, noch rechtzeitig auf die Linksabbiegerspur zu kommen.

Daher nehme ich diesen Radweg nicht mehr, seitdem ich nicht mehr muss. Dann kann ich mich nämlich rechtzeitig nach links einordnen.

Comment#209Author B.L.Z. Bubb (601295) 09 Feb 22, 15:30

"Wer einen Panzer übersieht, sollte sich generell vielleicht eher vom Verkehr fernhalten....

Bestimmt hatte der Radler geklingelt und "Weg da, wääääääg" gebrüllt. Er hat einfach nicht damit rechnen können, dass da jemand nicht reagiert, das war ihm schließlich noch nie passiert."

Und wieder einer dieser Beiträge, an denen man merkt, dass keinerlei Interesse an irgendeinem ernstzunehmenden Austausch besteht. Nervig, sowas.

Comment#210Author Polko (1138531) 09 Feb 22, 15:39

"Wer einen Panzer übersieht, sollte sich generell vielleicht eher vom Verkehr fernhalten....

Was dann passiert, kann man da nachlesen (und am Anfang des Fadens).

Discussion has been deleted

Comment#211AuthorStahlbauer (1259064) 09 Feb 22, 15:41

@204: Baulich getrennt bedeutet gut durch - wie nennt man die Dinger - Begrenzungspfosten (?) gegen die Straße abgesichert. Ein (Renn)radfahrer könnte jederzeit ohne Probleme vom Radweg auf die Fahrbahn und zurück wechseln. Ein Auto kommt dazwischen nicht durch.

Ich bin nicht sicher, ob dadurch die Sicherheit erhöht wird. Die bauliche Abtrennung führt dazu, dass der Autofahrer die Radspur aus dem Focus gewissermaßen "ausblendet".

Normalerweise sehe ich, wenn vor mir ein Radler den Kopf kurz dreht. Dann weiß ich, der hat sich überzeugt, dass ich zumindest mit einer Vollbremsung den Unfall noch vermeiden kann, und fährt mir gleich quer vor den Kühler.

Den Kopfdreher des baulich abgetrennten Radlers nehme ich nicht als unmittelbares Gefahrensignal wahr und der plötzliche Schwenk des Radlers erfolgt wegen der Begrenzungspfosten fast im rechten Winkel.

Comment#212AuthorHäklerin (1349231) 10 Feb 22, 22:48

Jetzt habe ich mich extra angemeldet, um zu dem Thema auch was zu schreiben, und nun wurde es schon erwähnt 😊 Nämlich dass man als Autofahrer oft nicht nachvollziehen kann, warum manche Radler lieber auf der Straße fahren.

Wenn ich - was selten vorkommt - mal mit dem Rad zur Arbeit fahre, gibt es dort einen Streckenabschnitt mit einem mehrere Kilometer langen Gefälle. Es gibt dort einen Fußweg nebenan, der auch für Radler freigegeben ist, den ich aber für die Bergabfahrt nie benutze. Schlicht, weil ich mich auf der Straße sicherer fühle. Zum einen ist er fürs Bergabfahren auf der falschen Seite, nämlich links. Entlang der Strecke gibt es mehrere Häuser und Höfe, deren Zufahrt den Radweg kreuzt. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Autofahrer bei der Benutzung einer Hofzufahrt nicht unbedingt damit rechnet, dass aus der falschen Richtung ein Radler auftaucht. Und zugegebenermaßen genieße ich es, dort mal problemlos mit 30km/h unterwegs sein zu können, und habe keine Lust, vor jeder Zufahrt prophylaktisch zu bremsen. Leider kann ich meine Sicht der Dinge nicht all den Autofahrern erklären, die mich dort überholen und mir zubrüllen, dass ich gefälligst auf dem Radweg fahren soll.

Bergauf benutze ich den Radweg übrigens gerne. Allerdings immer in der Hoffnung, dass mir niemand entgegenkommt, denn er ist auch noch recht schmal.

Comment#213Author grinsessa (1265817) 10 Feb 22, 22:56

Lustig, ich hatte mich auch irgendwann mal wegen eines Helme-für-Fußgänger-Fadens angemeldet, ist aber schon ein Weilchen her....

Herzlich Willkommen, Häklerin.

Comment#214Author Martin--cal (272273)  10 Feb 22, 23:23

Yes, welcome Häklerin!

Re:warum manche Radler lieber auf der Straße fahren. I don't know of a bike path around here as described by Häklerin where the bike path is separate from but parallel to a street. (Most often we have simple bike lanes, usually just delineated by paint; exceptionally separated by bollards or "armadillos" from the traffic lane.) But there are a few situations where I have the choice of going somewhere either by the street or by a bike path, and I often choose the street. But why, you ask? (a) Bike paths are often poorly maintained. (b) As Häklerin said, bike paths are narrow. Moreover, here they are used by pedestrians, often with dogs on leashes, or with kids: -- both unpredictable for cyclists. (c) Tree roots. (d) Underpasses under cross-streets, often poorly lit. (e) Perhaps true only in the US, but in the last 3-4 years the parks where the bike paths go are increasingly campgrounds used by people without permanent housing, and the piles of garbage and detritus associated with their encampments are dispiriting and ruin the experience of being in a natural setting away from the city.

Comment#215Author B.L.Z. Bubb (601295) 11 Feb 22, 08:13

Radwege auf dem Gehweg-Bereich sind die Pest. Ich hab schon so diverse Nahtod-Erlebnisse nur knapp vermeiden können, weil irgend so ein lobotomierter Viertelaffe am Steuer meinte, er müsse ohne zu schauen aus der Grundstücksausfahrt oder der Seitenstraße direkt an den Fahrbahnrand vorfahren.

Comment#216Author harambee (91833) 11 Feb 22, 08:37

Es gibt ja Leute, die in der Zeit vor Ostern in irgendeiner Weise Verzicht üben. Falls Du, Bubb auch dazu gehörst und falls Du noch nach einer konkreten Idee suchst, schlage ich vor, dass Du versuchst, die Häufigkeit der Beschimpfungen anderer zu reduzieren. Wird bestimmt nicht einfach, aber die Freude über die seelische Reinigung wird dann bestimmt umso größer!

Comment#217Author drkimble (463961) 11 Feb 22, 10:49

Und wieder kommt der STVO-Paragraph zur Anwendung, dass man nur soo schnell fahren darf, dass man innerhalb seines Sichtfeldes problemlos bremsen kann. Deine Nahtod-Erfahrung durch den lobotomierten Autofahrer kann auch zu einer Nahtod-Erfahrung eines Kindes werden, dass Dir aus einer Hofeinfahrt vor den Lenker läuft..

Comment#218Author B.L.Z. Bubb (601295)  11 Feb 22, 10:51

Wenn ich nicht rechtzeitig hätte bremsen können, könnte ich wohl hier nicht schreiben, oder? Und ein Kind ist selten so schnell wie ein ausfahrendes Auto.

Aber irgendwie nett anzusehen, wie versucht wird, die Rücksichtslosigkeit des Autofahrers dadurch zu relativieren, dass mir jetzt "nicht angepasste Geschwindigkeit" unterstellt wird.

Ich reagiere bei sowas extrem dünnhäutig. Grad diese Woche ist eine Radfahrerin von einem aus einer Grundstücksausfahrt ausfahrenden LKW getötet worden

//www.tagesspiegel.de/berlin/mahnwache-...

Und irgend so ein ... hat sich nicht entblödet, das so zu kommentieren: "Ich sage Ihnen, wie es wahrscheinlich passiert: Der Lkw-Fahrer hat gewartet, bis er auf die Straße auffahren kann. Er ist dann angefahren, gleichzeitig kam die Radfahrerin und wie so oft musste sie dann unbedingt vor dem bereits anfahrenden Lkw vorbei. Dummheit." (Am Ende des Artikels).

Und dieses Victim Blaming findet immer und immer und immer wieder statt. Da fährt ein Radfahrer bei grün über die Ampel, wird von einem bei rot fahrenden Auto zermanscht, und es gibt Typen, die nix besseres zu tun haben als zu schreiben "tja, darfste halt Deinen Vorrang nicht durchsetzen, ne?"

Da krieg ich mit der Verlaub das Kotzen.

Comment#219Author Dodolina (379349)  11 Feb 22, 11:11

Kimble, ein Radfahrer kann nochso oft innerhalb seines Sichtfeldes (sagen wir mal 200m, bei gerader Straße deutlich mehr) zum Stehen kommen, wenn 5m vor ihm plötzlich ein Auto (oder ein Kind) auftaucht, hiflt das auch nicht.

Wer eine Ausfahrt hat, bei der vom Radweg aus das Auto erst zu sehen ist, wenn es schon fast auf dem Radweg ist, der darf da auch nur so langsam rausfahren, dass er noch bremsen kann, wenn er den Radfahrer erkennt. Und das dann auch tun, statt den Radler zur Vollbremsung zu zwingen.

Das heißt maximal Schrittgeschwindigkeit.

Es ist der nachrangig und zur Vorsicht verpflichtet, der aus der Einfahrt kommt, nicht der fließende Verkehr. Und der fließende Verkehr ist eben auch der Radfahrer auf dem Radweg.

Wer eine gut einsehbare Einfahrt hat, der kann auch gut raussehen und Radfahrer auf dem Radweg (und Fußgänger auf dem Gehweg) durchlassen. Immerhin wird so jemand aber rechtzeitig gesehen und da können Radfahrer noch bremsen, wenn nötig.

Und auch Kinder, die aus einer Hofeinfahrt laufen, müssen gucken, wenn da eine Straße (oder eben ein Radweg) ist. Wenn da Verkehr (auch Radfahrer gehören dazu) ist, darf das Kind eben nicht einfach raus laufen. Und wenn das Kind so klein ist, dass es das nicht eigenverantwortlich kann, dann müssen die Eltern es in der Einfahrt beaufsichtigen.

Ich möchte mal den Autofahrer sehen, der in einer normalen Stadtstraße (keine Zone 30) so fährt, dass er ein Kind, das aus einem Hauseingang (oder Toreinfahrt) 5m vor dem Auto auf die Straße rennt, nicht anfährt. Da ist dann auch nicht der Autofahrer schuldig. Selbst in einer Zone 30 ohne Gehwege werden die wenigsten Autofahrer so fahren.

Aber Radfahrer sollen natürlich so fahren, dass sie auf Radwegen immer mit rumlaufenden Kindern aus jeder schlecht einsehbaren Einfahrt rechnen, ist klar.

Comment#220Author B.L.Z. Bubb (601295)  11 Feb 22, 11:14

Hier im Kiez gibt es einen Aldi, der unterhalb des Straßenniveaus liegt; die Ausfahrt zur Straße ist dementsprechend halbwegs steil. Direkt am Ende des Anstiegs liegt der Gehweg. So wie viele Autofahrer da hoch- und auf den Gehweg knallen, ist es ein Wunder, dass da nicht jeden Tag einer flachgefahren wird. Da redet auch keiner von "rechtzeitig anhalten können". Aber der Radfahrer sollte sein Rad am besten schieben, damit er niemanden gefährdet?

Ich hab schon auf ner Kühlerhaube gelegen, weil der Kerl von der Fahrbahn in seine Einfahrt eingebogen ist, ohne groß zu bremsen. Ich war auf dem Radweg leider hinter den parkenden Autos versteckt. Meine Schuld, dass ich "zu schnell" war? Oder vielleicht doch die des Autofahrers, der fährt, ohne zu gucken?

Und einmal hat einer aus ner Parklücke raus nen U-Turn gemacht, ohne zu blingek oder zu gucken. Ich war nur 5 m hinter ihm, als er losfuhr. Auch meine Schuld?

Ich krieg schon wieder Hals.

Comment#221Author Dodolina (379349) 11 Feb 22, 11:19

Bei einem Kind müsste ein Radfahrer noch nicht mal unbedingt anhalten.

Da reicht im Notfall auch oft ein kleiner Schlenker oder ein leichtes Bremsen, um auszuweichen und hinter dem Kind durch zu fahren. Beim Auto geht das leider nicht, weil die eben deutlich länger sind.

Deswegen klappt das Verkehrschaos z.B. in Vietnam oder Indien auch so gut: fast alles sind Radfahrer, Fußgänger oder Mopeds, die können sich ziemlich ungeregelt aneinander vorbei schlängeln, ohne dass was passiert. Solange man da nicht plötzlich Richtung oder Geschwindigkeit ändert, kommen alle wunderbar aneinander vorbei.

Sobald ein Auto dazwischen ist, gibt es Stau, weil dafür angehalten werden muss.

Comment#222Author rufus (de) (398798) 11 Feb 22, 11:35

218: Bubb, ich stimme dir völlig zu. Man könnte ja auch als Grundtenor sagen: Alle Verkehrsteilnehmer sollten das Hirn walten lassen.

Wenn die Situation durch die äußeren Bedingungen (Ampel, Verkehrszeichen, Witterungsverhältnisse) klar definiert, wie man sich zu verhalten hat, dann sind Texte wie dein zitiertes Beispiel mit der bei grün fahrenden Radlerin absolut berechtigt.

Heißt das dann im Umkehrschluss auch bei "Auto hat grün, Radler hat rot. Radler witscht noch schnell geradeaus bei rot über die Straße, wird vom bei grün losfahrenden Auto (Querverkehr) über den Haufen gebügelt", dass der Autofahrer seinen Vorrang nicht durchsetzen darf?

Da alle Menschen Verkehrsteilnehmer sind, ist die Anzahl der Vollidioten auch ziemlich gleichmäßig verteilt.

Was ist mit folgender Situation:

Tiefgaragenausfahrt --> Auto verlässt TG in Schrittgeschwindigkeit, weil es einen stark frequentierten Gehweg und Radweg queren muss, um nur nach rechts auf die Straße abbiegen zu können (links abbiegen nicht möglich, weil bauliches Hindernis auf der Straße).

Mehrere Radfahrer (keine Geisterfahrer) kommen daher, just in dem Moment, in dem das Auto langsam in Schrittgeschwindigkeit auf den Gehweg rollt, schießt von hinten ein Radler daher und überholt unter großzügiger Verwendung des Gehwegs die vor ihm fahrenden Radler, so dass er dabei fast im Auto zerschellt, das sich in Schrittgeschwindigkeit auf den Gehweg schiebt.

Man kann nicht genau in der TG-Ausfahrt stehen bleiben, weil man dann genau nichts sieht, vor allem auch keine von links und rechts kreuzenden Fußgänger, den Radwegausschnitt sieht man eher. Das heißt, der Autofahrer muss auf den Gehweg rollen - aber das natürlich langsam, das ist klar. Dann wird auch nichts passieren, weil er bei der Prämisse Schrittgeschwindigkeit nicht mit Fußgängern auf dem Gehweg kollidieren kann.

Falls es nicht aufgefallen ist: Die Schlagworte lauten Schrittgeschwindigkeit, Gehweg und Fußgänger.

Ich habe dieses Risiko jeden Tag, wenn ich in die Arbeit fahre. Wenn etwas passieren würde, heißt es sofort "Autofahrer zermatscht Radfahrer". Wenn der Autofahrer aber nicht reagieren kann, weil der Radfahrer spontan auf den Bürgersteig rüberzieht, um schnell andere Radler zu überholen, dabei nach links (Auto kommt von der rechten Seite) schauen muss, um zu sehen, wann er an den anderen Radlern vorbei ist ...

Klar - ist anekdotisch. Prägt aber trotzdem.

Comment#223Author B.L.Z. Bubb (601295)  11 Feb 22, 11:42

In deinem Beispiel ist der Radfahrer der lobotomierte Viertelaffe - diese Typen habe ich dick. Richtig dick.

"Da alle Menschen Verkehrsteilnehmer sind, ist die Anzahl der Vollidioten auch ziemlich gleichmäßig verteilt."

Absolut d'accord. Nur: Von "Rambo-Autlern" liest man nie, der "Rambo-Radler", der immer schuld ist, und der auch als Rechtfertigung dafür herhalten muss, wenn sich der gemeine Autler gegenüber sich völlig regelkonform verhaltenden Radlern danebenbenimmt, wird ständig aus der Ecke gezerrt und ins Licht gehalten.

"Heißt das dann im Umkehrschluss auch bei "Auto hat grün, Radler hat rot. Radler witscht noch schnell geradeaus bei rot über die Straße, wird vom bei grün losfahrenden Auto (Querverkehr) über den Haufen gebügelt", dass der Autofahrer seinen Vorrang nicht durchsetzen darf?"

Natürlich darf der Autofahrer sich darauf verlassen, dass die anderen Verkehrsteilnehmer sich regelkonform verhalten; und ich würde dem Autofahrer in derlei Fällen grundsätzlich auch nicht unbedingt einen Vorwurf machen. Wenn ich dagegen (egal mit welchem Fahrzeug) fahre, obwohl ich sehe, dass mir wer in die Quere kommt, dann wäre das dagegen natürlich "Vorrang durchsetzen". Hab ich auch schon des öfteren gehabt. Autofahrer nimmt mir sehenden Auges die Vorfahrt und zeigt mir noch den Finger dabei. Geil.

Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin und vor mir latscht ein Fußgänger auf die Fahrbahn, obwohl ich grün hab, dann halt ich doch auch nicht drauf, sondern halte an bremse ab oder umfahre ihn ...

Comment#224Author covellite (520987)  11 Feb 22, 11:51

Re: #211

"Ich bin nicht sicher, ob dadurch die Sicherheit erhöht wird. Die bauliche Abtrennung führt dazu, dass der Autofahrer die Radspur aus dem Focus gewissermaßen "ausblendet"." 

Wer ist hier *der* Autofahrer? So fahre ich nicht. Wieso glaubt er, dass man andere Verkehrsteilnehmer einfach ausblenden darf?

"Normalerweise sehe ich, wenn vor mir ein Radler den Kopf kurz dreht. Dann weiß ich, der hat sich überzeugt, dass ich zumindest mit einer Vollbremsung den Unfall noch vermeiden kann, und fährt mir gleich quer vor den Kühler." 

Baue bitte keine Strohmänner hier auf. Radfahrer sind nicht alle selbstmörderische, egoistische Schwachköpfe.

"... der plötzliche Schwenk des Radlers erfolgt wegen der Begrenzungspfosten fast im rechten Winkel."

Bullshit.

Comment#225Author edoardo_1_4 (1297108) 11 Feb 22, 11:52

Man kann nicht genau in der TG-Ausfahrt stehen bleiben, weil man dann genau nichts sieht,

Ich habe mal vor vielen Jahren in so einem Haus gewohnt mit einer völlig beknackten TG-Ausfahrt, die kam praktisch aus der Mauer - sprich der Radler kann das Auto nicht sehen, der Autofahrer den Radler nicht. Der kombinierte Fuß/Radweg verlief direkt an der Ausfahrt vorbei und zu allem Glück war die Straße noch abschüssig. Spiegel gab es da auch nirgendswo - weder "öffentlich" auf der Straße noch "private" an der TG-Ausfahrt.

Wer plant sowas?

Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin und vor mir latscht ein Fußgänger auf die Fahrbahn, obwohl ich grün hab, dann halt ich doch auch nicht drauf, sondern halte an bremse ab oder umfahre ihn ...

und bedenke ihn je nach Tagesform mit mehr oder weniger weisen Worten 😂.

Comment#226Author rufus (de) (398798)  11 Feb 22, 11:54

Klar, keiner darf sein Recht erzwingen. Ist dasselbe, wenn ein Linksabbieger zu weit in der Kreuzung steht und den Geradeausverkehr blockiert. Da darf ich ihm ja auch nicht ein Scherzl wegfahren, weil der Linksabbieger erst mich als Gegenverkehr durchlassen muss.

Aber die 95 % der Verkehrsteilnehmer, die sich vernünftig verhalten, bemerkt man nicht. Nur die lobotomierten Viertel-, Dreifünftel- oder 17zwanzigstel-Affen.

Und mich als Autofahrer stören Lasten- oder Anhängerräder nicht, wenn sie als Geisterfahrer auf Radwegen unterwegs sind. Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin und sie mir begegnen, könnte ich zum Mörder werden, vor allem, wenn ich dann noch angepflaumt werde, ich sähe sie doch, ich solle doch auf den Gehweg ausweichen.

Das sind die Momente, in denen ich gerne Fingerübungen machen und meine Finger ruckartig bewegen möchte.

Comment#227Author Dodolina (379349) 11 Feb 22, 11:56

Ich habe mal vor vielen Jahren in so einem Haus gewohnt mit einer völlig beknackten TG-Ausfahrt, die kam praktisch aus der Mauer - sprich der Radler kann das Auto nicht sehen, der Autofahrer den Radler nicht. Der kombinierte Fuß/Radweg verlief direkt an der Ausfahrt vorbei und zu allem Glück war die Straße noch abschüssig.

Das ist der Grund, warum ich auf solchen kombinierten Fuß-Radwegen äußerst ungern direkt an der Mauer lang fahre.

Wenn man da etwas Abstand hält (und dann eben mittig oder links fährt, wenn kein Gegenverkehr das möglich macht), dann hat man zumindest eine Chance.

Glücklicherweise sind in meiner Erfahrung fast immer solche Wege nicht für Radfahrer benutzungspflichtig, sondern nur "freigegeben".

Das sind dann gute Gründe, auf der Straße zu fahren, um das eigene Leben bei solchen Ausfahrten zu schützen.

Comment#228Author rufus (de) (398798) 11 Feb 22, 12:07

gebügelt", dass der Autofahrer seinen Vorrang nicht durchsetzen darf?

Ich sehe gerade, dass ich einen großen Fehler geschrieben habe. Ich meinte in dem Kontext in 222 nicht "durchsetzen" mit aller Gewalt, also den anderen Verkehrsteilnehmer über den Haufen bügeln, obwohl man ihn sieht.

Ich meinte "ohne Vorsatz" eben das machen, wovon man normal ausgehen kann.

Ich habe als Beispiel folgende Situation vor Augen: Der Autofahrer fährt spätabends (Dunkelheit) zieht aus der Tankstelle raus auf die Straße, auf die gerade auf grün umschaltende Ampel zu. Keine anderen Autos. Wenn der Radler trotz rot die Straße quert, war das Auto erst mal noch nicht da, kommt dann aber daher, kann eben nicht mehr bremsen. So etwas meinte ich - das sind einfach nur Beispiele, wie sie in meiner Umgebung täglich sein können.

Comment#229Author B.L.Z. Bubb (601295) 11 Feb 22, 12:12

"Wenn der Radler trotz rot die Straße quert, war das Auto erst mal noch nicht da, kommt dann aber daher, kann eben nicht mehr bremsen. So etwas meinte ich - das sind einfach nur Beispiele, wie sie in meiner Umgebung täglich sein können."

Ja, dann ist eben der Radfahrer der lobotomierte Viertelaffe. Wenn ich schon meine, bei rot fahren zu müssen, dann hab ich mich zu vergewissern, dass keiner kommt, der mich kaputtmachen kann, oder den ich kaputtmachen kann. Wie gesagt, diese Schwachköpfe hab ich dick.

Anders, wenn der Autofahrer den Radfahrer sieht, wie er bei rot fährt, und noch extra Gas gibt, um dem Kerl einen auszuwischen. Dann ist der Autofahrer der lobotomierte Viertelaffe ;-)

Comment#230Author Dodolina (379349)  11 Feb 22, 12:16

Der Autofahrer fährt spätabends (Dunkelheit) zieht aus der Tankstelle raus auf die Straße, auf die gerade auf grün umschaltende Ampel zu. Keine anderen Autos. Wenn der Radler trotz rot die Straße quert, war das Auto erst mal noch nicht da, kommt dann aber daher, kann eben nicht mehr bremsen.

Wenn der Radfahrer vernünftig beleuchtet ist (nach STVO), dann müsste so ein Autofahrer aber doch den Radfahrer auch sehen. Wenn man gerade aus einer Einfahrt (oder Tankstelle) kommt, ist das Tempo doch in der Regel noch nicht so hoch, dass man nicht schnell zum Stehen kommt.

Derjenige von Autofahrer und Radfahrer in der Situation, der von links kommt, hat außerdem aus seiner Sicht die komplette Querstraße vor der Fahrspur des anderen. Da kann man schon noch bremsen.

Wenn der Radfahrer schon fast in der Spur des Autofahrers ist, wenn die Richtung des Autofahrers erkennbar wird, dann ist er auf der anderen Kreuzungsseite, bevor das Auto an der Kreuzung ist.

Außerdem gibt es ja auch noch Schutzzeiten der Ampeln, zwischen Rotwerden und dem Grünsignal des Querverkehrs vergeht meist genug Zeit, um als Radfahrer noch über die Kreuzung zu kommen.

Wenn hier beide die Augen offen haben, sehe ich da wenig Risiko. Und natürlich ist der Radfahrer da zumindest mitschuldig, wenn er über Rot fährt.

Comment#231Author harambee (91833) 11 Feb 22, 12:36

Ich denke mal, dass sich fast alle hier einig sind, dass bei dem gerade in Berlin passierten Unfall die 81-jährige Frau keine Schuld trifft. Schuld hat da allein der LKW-Fahrer. Die Person, die Bubb in #218 zitiert hat, lag mit ihrer Aussage derartig daneben, dass ich in diesem Fall auch etwas deftigere Schimpfworte nachvollziehen kann, auch wenn die nicht helfen.

Schwieriger ist es schon, wenn man den LKW-Fahrer beurteilen will. Das verbietet sich ohnehin für die meisten von uns, weil wir die Situation vor Ort nicht kennen. Dass er juristisch und moralisch die Schuld trägt, dürfte klar sein, aber ich würde es mit einem derzeitigen Wissensstand dennoch für nicht richtig und schon gar nicht für zielführend halten, diesen Menschen jetzt unflätig zu beleidigen (hat auch niemand hier getan, aber ...). Er hat einen schweren Fehler gemacht, für den er auch belangt werden sollte. Bislang ist aber durch nichts belegt, dass es sich um einen besonders rücksichtslosen Verkehrsteilnehmer handelt. Er hat die Frau offensichtlich nicht gesehen. Sowas wird immer wieder passieren und natürlich sind Radfahrer und Fussgänger dann in der mit Abstand schwächsten Position. Es ist also, auch wenn es der Frau (und dem Fahrer) nicht mehr helfen wird, sinnvoll, dass man sich Gedanken darüber macht, wie man solche schrecklichen Fälle seltener machen kann. Ich denke da natürlich insbesondere an bauliche Maßnahmen (nicht ganz einfach, wenn es auch um Baustellenverkehr ging) und an technische Maßnahmen am LKW. Es ist aber auch sinnvoll, dass die Autofahrer und - ja - auch die Radfahrer darüber nachdenken, welche Beiträge sie leisten können. Wenn ich auch die Radfahrer nenne, will ich damit nicht mal im Ansatz sagen, dass die Radfahrer Schuld an solchen Fällen haben. Amen

Comment#232Author Toffifeenstaub (925533) 11 Feb 22, 13:30

Vielleicht bin ich zu sensibel, aber ich finde den Gebrauch des Begriffs Lobotomie in dieser Diskussion einigermaßen geschmacklos. Lobotomie war in den 50er und 60er Jahren ein beliebtes Verfahren zur "Therapie" hysterischer Menschen, vorzugsweise Frauen. Mit "Hysterie" wurde jedwede Form von psychischer Erkrankung umschrieben, seien es Depressionen, Posttraumatische Belastungsstörungen, bipolare Störungen, Essstörungen, ectpp.... Der operative Eingriff sah vereinfacht beschrieben so aus, dass man den Patienten einen Schraubenzieher durch ein Auge ins Gehirn gestoßen hat um so ein bestimmtes, für Emotionen zuständiges Hirnareal zu zerstören. Wer den Eingriff überlebte, vegetierte fortan in einem dem Autismus ähnlichen Zustand vor sich hin. Es war barbarisch und wurde zu Recht verboten. Ich finde es respektlos gegenüber den Opfern dieser "Medizin", Leute als "lobotomierte Wasauchimmer" zu bezeichnen, wenn man eigentlich meint, der so Beschimpfte habe wohl nicht mehr alle Latten am Zaun.

Comment#233Author drkimble (463961) 11 Feb 22, 13:45

Ohne es gutheissen zu wollen - 1949 gab es für den Erfinder der Lobotomie noch den Nobelpreis für Medizin..

Das klingt für mich fast schon so, als wenn die Betreiber von Auschwitz den Chemie-Nobelpreis erhalten hätten..

Aber nun lieber wieder von diesem Thema weg und back to topic

Comment#234AuthorStahlbauer (1259064) 11 Feb 22, 13:46

@224 covellite:

Ich meint mit "nicht im Focus haben" nicht, dass man andere Verkehrsteilnehmer vorsätzlich nicht beachtet. Es ist einfach so, dass das Gehirn die Eindrücke beim Fahren filtert, da hat man keinen Einfluss darauf. Ein Kind auf dem Bürgersteig nimmt man wahr, ein Kind in einem umzäunten Garten direkt neben der Straße nicht. Ein Reh 10 m neben der Fahrbahn löst einen Alarm im Kopf aus, eine Kuh nicht - es sei denn, du kannst gleichzeitig genau erkennen, dass der Weidezaun kaputt ist.

Radfahrer auf einem durch Pfosten abgetrennten Fahrstreifen sind für die unbewusste Wahrnehmung hinter einem Zaun und daher keine unmittelbare Gefahr. Dagegen wird ein Radfahrer vor mir auf meiner Fahrspur ganz automatisch als hochbeobachtungsbedürftig eingestuft.

Comment#235Author B.L.Z. Bubb (601295) 11 Feb 22, 13:50

Das mit den Pfosten, um die eine Art Vollpfosten vor der anderen Art Vollpfosten zu schützen, ist ein schwieriges Thema. Ich sehe das mit dem "aus den Augen" ähnlich, habe aber auch keine Idee, wie man einen effektiven Schutz der einen Vollpfosten vor den anderen Vollpfosten ohne Einsatz einer effektiven Absperrung verwirklichen könnte. Es sei denn, wir sperren die Vollpfosten mit Motor komplett aus, damit die Vollpfosten ohne Motor ihre Ruhe haben. Was aber wieder andere Probleme aufwirft.

Comment#236AuthorStahlbauer (1259064)  11 Feb 22, 14:00

Also, ich fände links und rechts eingezäunte Radwege eine gute Idee,

am besten an Kreuzungen mit Schranken geregelt, sodass das leidige Rotlichtproblem nicht mehr aufträte.

Comment#237Author Dodolina (379349)  11 Feb 22, 14:06

Im Prinzip sind vollkommen baulich getrennte Radwege keine schlechte Idee und schützen beide Seiten recht zuverlässig.

Das Problem sind dann nur Querstraßen, wenn es an den Kreuzungen für den Abbiegeverkehr dieses Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn gibt und Radfahrer auf diesen Radwegen oft nicht wahrgenommen werden.

Da braucht man dann eigentlich jeweils eigene Ampeln für Geradeaus-Radfahrer und Abbieger, so dass Radfahrer und Abbieger nie gleichzeitig grün haben.

Zu viele Ampeln an einer Kreuzung werden aber auch schnell unübersichtlich.

Dodostadt hat da (mindestens) zwei richtig gute Radwege:

Baulich getrennt, Querstraßen werden bei einem als Überführung geführt, beim anderen taucht der Radweg unter der Querstraße durch. Es gibt jeweils quasi Auffahrten auf den Radweg, so dass auch Radfahrer an jeder Querstraße abbiegen können.

Man hat dann als Radfahrer noch nicht mal Ampeln, sondern kann einfach durch fahren.

Das kann man aber natürlich nicht überall bauen. Erstens braucht man den Platz neben der Straße und zweitens geht das nur, wenn auf für die Über- bzw Unterführungen Platz da ist.

Der eine dieser Wege in Dodostadt ist am Flussufer, wo es sowieso Brücken für Querstraßen gibt. In normaler Stadtbebauung ist sowas nicht praktikabel.

Schranken sind eine gute Idee:

Wir sperren die Autofahrer einfach komplett aus und bauen die Schranken so, dass da nur Radfahrer vorbei kommen.

Erfahrungsgemäß sind nämlich die Radfahrer, die über Rot fahren, auch die, die sich an Schranken und Absperrungen vorbeiquetschen. Mit Schranken hält man solche Radfahrer nicht auf, da müsste man die Autos aufhalten.

Comment#238Author Gibson (418762)  11 Feb 22, 14:54

Wir haben hier zum Teil an den normalen Ampeln in Radfahrerhöhe eine kleine zusätzliche Ampel für eben die Radler. Und die hat dann etwas früher Grün, so dass keine Radfahrer von Rechtsabbiegern umgenietet werden. Finde ich eine praktische Lösung.

Comment#239Author grinsessa (1265817) 11 Feb 22, 14:59

Genau wie die breiten Streifen vor den Haltelinien, so dass Radler vor den Autos auf die gemeinsame grüne Ampel warten können. Halte ich für eine sehr praktische Lösung, sowohl als Auto- als auch als Radfahrerin.

Ich mache übrigens 3 Kreuze bei jedem 8. Geburtstag, wenn die Kinder endlich auf die Straße dürfen. Gehwegfahren mag für Kleinkinder sicherer sein, aber ein kräftiger und sicher fahrender 5jähriger ist in Wohngebieten auf der Straße sicherer, weil er gesehen wird. Außerdem zwingt es einen zu verkehrstauglichen Rädern auch in kleinen Größen.

Comment#240Author B.L.Z. Bubb (601295) 11 Feb 22, 15:01

"Und die hat dann etwas früher Grün, so dass keine Radfahrer von Rechtsabbiegern umgenietet werden"

Och, diese "Spielereien" reduzieren nur das Risiko, als Radfahrer von Rechtsabbiegern "umgenietet" zu werden. Der geneigte Autofahrer schafft das durchaus auch im fließenden Verkehr. Hab ich auch immer wieder. Irgendein *expletive deleted* überholt mich kurz vor der Kreuzung, und 5 m weiter fällt ihm plötzlich ein, dass er ja rechts abbiegen muss. Zum Blinken ist keine Zeit mehr (außerdem ist er BND-Mitarbeiter, so dass keiner wissen darf, wo er hin will), und dann wird eben abgebogen. Dass da noch ein Radfahrer war, ist der Aufmerksamkeitsspanne von "Tapete bis Putz" entfallen ...

Comment#241Author Dodolina (379349) 11 Feb 22, 15:06

Och, Bubb, selbst wenn so jemand blinkt, hat der Radfahrer keine Chance.

Um den Blinker zu sehen, muss der ja an mir vorbei sein. Den seitlichen Blinker, so vorhanden, sieht man aus dem flachen Winkel der Parallelspur oft schlecht, je nach Licht gar nicht.

Dann biegt der ja schon ab, bevor auch nur die Reaktionszeit des Radfahrers vorbei ist. Der Radfahrer hat da auch mit Blinker kaum eine Chance.

Comment#242Author Gibson (418762) 11 Feb 22, 15:10

Das ist doch aber kein Argument, es nicht an der Ampel mit relativ geringem Aufwand sicherer zu machen.

Comment#243Author B.L.Z. Bubb (601295)  11 Feb 22, 15:31

Nein, natürlich nicht, Gibson, aber solange es keine komplett getrennten Ampelphasen gibt, ist es eben auch nur ein winziger Tropfen auf einem sehr heißen Stein. Die Situation wird eben nur für sehr wenige Sekunden "sicherer" gemacht.

Und Du musst Dir nur mal anhören, was der geneigte Autler zu getrennten Ampelphasen zu sagen hat. Zusammenbruch der westlichen Zivilisation, Verödung und Verarmung der Innenstädte und "dann könnt ihr die Supermärkte eben mit dem Lastenrad beliefern" sind noch die realistischsten Szenarien ;-)

Comment#244Author Gibson (418762)  11 Feb 22, 16:02

Ganz getrennte Ampelphasen würden allerdings den gesamten Verkehr ziemlich verlangsamen. Ich möchte eher nicht an jeder Kreuzung 8 Minuten warten müssen, bis erst die Radler eine komplette Grünphase hatten und dann die Autos - weder als Auto- noch als Radfahrer.

Ich glaube auch nicht, dass bauliche Maßnahmen allein die Lösung sind. Sinnvoll wäre einfach eine ganz andere Verkehrserziehung und für die Übergangszeit Kameras und wirklich drastische Strafen, die auch medial verbreitet werden ("Familienvater jetzt obdachlos und Alkoholiker, weil er bei wiederholten Verstößen die Strafen nicht mehr bezahlen konnte und erst das Auto, dann den Job und schließlich die Frau und die Wohnung verlor").

Aber solange 'Fahrräder unter das Auto geraten' statt überfahren zu werden und Radfahrer einfach nicht als vollwertige Verkehrsteilnehmer gesehen werden, hilft die beste Infrastruktur nur bedingt.

Comment#245Author Dodolina (379349) 11 Feb 22, 16:07

Eine unfallträchtige Kreuzung in Dodostadt wurde letztes Jahr tatsächlich so umgebaut, dass es jetzt 5 verschiedene Ampeln gibt:

Fußgänger, Radfahrer, Geradeausautos, Rechtsabiegerautos und Linksabbiegerautos.

Aber nur an einer speziellen Rechtsabbiegerichtung, bei der es mehrfach zu tödlichen Unfällen mit Radfahrern gekommen war.

Die Rechtsabbiegerautos und die Gradeausradfahrer haben da nie gleichzeitig grün, soweit ich weiß.

Comment#246AuthorStahlbauer (1259064) 11 Feb 22, 16:23

Ich glaube auch nicht, dass bauliche Maßnahmen allein die Lösung sind. Sinnvoll wäre einfach eine ganz andere Verkehrserziehung und für die Übergangszeit Kameras und wirklich drastische Strafen, die auch medial verbreitet werden

Da wäre ich auch dafür - verbunden mit einer Kennzeichenpflicht für Fahrräder. 🙂

Comment#247Author Gibson (418762) 11 Feb 22, 16:45

Da hätte ich gar nichts gegen, Stahlbauer. Wie wir ja auch hier alle sagen, gibt es auch unter Radfahrern rücksichtslose Fahrer und Idioten. Allerdings dann gerne mit wenig Bürokratie und online.

Comment#248Author B.L.Z. Bubb (601295) 11 Feb 22, 16:46

*gähn* das mit den Kennzeichen für Fahrräder hatten wir doch WIMRE schon. Wird durch Wiederholungen nicht besser oder richtiger.

Comment#249Author Pottkieker (871812) 11 Feb 22, 19:43

#219 Dodolina

Wer eine Ausfahrt hat, bei der vom Radweg aus das Auto erst zu sehen ist, wenn es schon fast auf dem Radweg ist, der darf da auch nur so langsam rausfahren, dass er noch bremsen kann, wenn er den Radfahrer erkennt. Und das dann auch tun, statt den Radler zur Vollbremsung zu zwingen.

Das heißt maximal Schrittgeschwindigkeit.

#231 harambee

Es ist also, auch wenn es der Frau (und dem Fahrer) nicht mehr helfen wird, sinnvoll, dass man sich Gedanken darüber macht, wie man solche schrecklichen Fälle seltener machen kann.

Wahrscheinlich wäre schon viel geholfen, wenn dabei ein Passus aus §10 StVO beherzigt würde, den anscheinend viele erfolgreich verdrängt haben: erforderlichenfalls muss man sich einweisen lassen.* Und eine bauliche Maßnahme, die viel hilft, ohne viel zu kosten, wäre ein Spiegel, der den Fuß-/Radweg für Autofahrer in der Einfahrt und umgekehrt die Einfahrt für Fußgänger und Radfahrer einsehbar macht.

#237

Im Prinzip sind vollkommen baulich getrennte Radwege keine schlechte Idee und schützen beide Seiten recht zuverlässig.

Das Problem sind dann nur Querstraßen, wenn es an den Kreuzungen für den Abbiegeverkehr dieses Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn gibt und Radfahrer auf diesen Radwegen oft nicht wahrgenommen werden.

Da kenne ich eine Straße mit einer sehr cleveren baulichen Lösung: Die Fahrstraße geht runter und kreuzt die Querstraße ebenerdig, der Radweg geht über eine Brücke. Das geht an der Stelle aber auch nur, weil die Straße parallel zu einem Bahndamm verläuft, somit alle Querstraßen ohnehin tiefer liegen.

* Nein, B.L.Z. Bubb, nicht das, was Du jetzt denkst. 😉

Comment#250Author Gibson (418762)  11 Feb 22, 21:47

Hier ist eine Straße, auf der man am Rand schräg in eingezeichneten Buchten parken kann, und da der Winkel in Fahrtrichtung liegt, geht das eigentlich nur vorwärts. Wenn man dann später rückwärts wieder herausfährt, sieht man eine halbe Autolänge lang überhaupt nichts. Mit einem Van daneben noch länger. Die einzige Chance, die man hat, ist sehr, sehr langsam auf die mittelmäßig befahrene Straße zu kriechen und zu hoffen, dass einem keiner das Heck abfährt, bis man genug von der Straße sieht, um anhalten zu können*. Einen vorbeikommenden Passanten zu bitten, beim Herausfahren zu helfen, ist eine eher unrealistische Vorstellung der StVO, finde ich.

Das hat jetzt nichts mit Rad vs. Auto zu tun, weil der Radweg abgetrennt auf dem Gehweg verläuft und man sich nicht in die Quere kommt. Aber bescheuerte Layouts gibt's nicht nur für Radfahrer.

*zumindest fällt mir sonst nichts ein. Ich habe da noch nie geparkt, es ist aber eine Straße, die ich oft befahre. Vielleicht kennen die Anwohner ja einen genialen Trick.

Aber es wäre manchmal hilfreich, wenn auch Radfahrer sich bewusst machen, dass ein rückwärts herausfahrendes Auto sie erst mal nicht sehen kann, man also zumindest einen Bogen fahren sollte. Übrigens auch ein Argument dafür, eher mittig auf der Straße zu radeln, was ich in solchen Gebieten auch tue.

Comment#251Author Martin--cal (272273)  12 Feb 22, 07:17

Gibson, what you say is quite true, and a strong argument for what they call reverse angle parking, or back-in diagonal parking. (See, e.g. //www.youtube.com/watch?v=f7jd4PxD6sg). When the driver wants to park, cars and cyclists behind them clearly can see their intention. And when the driver want to drive away, they can clearly see any on-coming traffic. San Jose instituted such a parking set-up at a market a mile or so from my house, and while it caused some confusion at first, drivers quickly grew used to it. As a cyclist riding past the market, it find it infinitely better than the traditional back-out diagonal parking Gibson described.

Comment#252Author Selima (107)  12 Feb 22, 10:33

Ich auch. Diese Vorwärtsschrägeinparksystem ist eine Katastrophe. Ich parke am liebsten rückwärts ein, weil so das Ausparken am sichersten und problemlosesten geht. Bei diesen Parkplätzen kann man das nicht. In der nächsten Kleinstadt gibt es in den Haupteinkaufsstraßen fast nur solche Parkplätze und die Radler fahren ebenfalls auf der Straße, manchmal auch elektrische Rollstühle. Das ist brandgefährlich. Jetzt bin ich noch einigermaßen beweglich und kann mich ordentlich verrenken. Ich kenne aber ältere Leute mit Einschränkungen, was das angeht. Für die muss das noch viel schlimmer sein. Solche Parkplätze gehören abgeschafft.

Das einzige Glück ist, dass die Verkehrsteilnehmer in dieser Stadt (fast) alle sehr geduldig und rücksichtsvoll sind. Obwohl es keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, fährt dort kaum einer schneller als 30-40 km/h. Schrägparker mit Rückwärtsleuchte an werden häufig rausgelassen. Mal ein paar Sekunden warten, ist da auch selten ein Problem.

Comment#253Author renateheinz (1125123) 12 Feb 22, 11:34

Mir gehts genauso mit dem Parken. Manchmal denke ich, wieso fahre ich schon, dabei fährt der Nebenmann, ein E-Auto, ganz leise.

Und bei diesem schönen Wetter sind es die PS-stärkern, die ganz schnell noch irgendwo hin müssen, und beim nächsten Parkplatz treffen wir uns wieder. Selbstverständlich gönne ich jedem sein großes Auto!

Comment#254Author Gibson (418762) 12 Feb 22, 15:28

Martin, das ist in der Tat viel besser. (Wobei ich es lustig finde, dass erklärt wird, wie man da parkt ;-). Das könnte man eigentlich problemlos einführen, man muss ja nur die Bodenmarkierung neu malen, und der Fahrer hinter einem muss verstehen, was man will. Aber wenn ich parallel parke, muss er ja auch warten. Alles eine Frage der Gewohnheit.

Wenn es geht, parke ich auch rückwärts, allerdings brauche ich dafür eine etwas größere Lücke, weil ich meiner Einschätzung beim Rückwärtsfahren weniger traue. Wenn ich mich wo reinquetschen muss, mache ich das vorwärts. Aber ich bereue es dann auch jedes Mal, wenn ich wieder ausparke.

Comment#255Author manni3 (305129) 12 Feb 22, 17:43

An Parkplätzen vor Hauswänden steht öfter mal ein Schild "Bitte vorwärts einparken". Die mögen die Schmauchspuren nicht so gern 🥺

Comment#256Author Gibson (418762) 12 Feb 22, 19:27

Wenn auf den Parkplätzen genug Platz ist, dass ich wenden kann, dann gerne. Wenn der Parkbereich direkt auf die Straße führt, muss ich leider sagen: andere Prioritäten.

Comment#257Author Norbert Juffa (236158)  12 Feb 22, 20:22

Re #251: back-in diagonal parking

Clearly a non-inclusive discriminatory practice to designed to exclude the positionally challenged. I am pretty much incapable of backing into a parking space like that (at least not without potentially hitting the cars to either side). I assume each city choses their own angle as they see fit?

Comment#258Author Gibson (418762) 12 Feb 22, 21:38

Auch parallel am linken Rand parken kann nicht jeder. Eine Variante, die mit dem verfügbaren Platz auskommt, die alle mögen und die gleichzeitig sicher ist, gibt es vermutlich nicht.

Comment#259Author Selima (107) 13 Feb 22, 09:15

Das ist aber auch eine Frage der Übung (und Tagesform). Ich hab in der Fahrschule beim Rückwärtseinparken (parallel) so geschwitzt, dass wir (mein Fahrlehrer und ich) irgendwann pausieren mußten, weil wir nichts mehr sehen konnten. Mittlerweile kann ich es meist ganz gut (und bin dann ganz heimlich in mir drin furchtbar stolz auf mich). An manchen Tagen will es einfach nicht klappen.

Comment#260Author B.L.Z. Bubb (601295) 13 Feb 22, 09:23

Parallelparken hab ich nie hinbekommen. In meinem früheren Leben bin ich ausgestiegen und hab das meine damalige Frau machen lassen.

Comment#262Author Toffifeenstaub (925533)  14 Feb 22, 09:18

Ich weiß nicht, ich finde die Studie ziemlich tendenziös. Kosten für die medizinische Behandlung von Unfallopfern? Da sind wir bei derselben Polemik, mit der in letzter Zeit auf Raucher, Trinker, Dicke, Extremsportler und Ungeimpfte eingedroschen wird.

Und die der Berechnung zugrunde liegende Lebensdauer ist mit 50 Jahren angegeben. Wie viele fahrtaugliche Autos sind Euch bekannt, die älter sind als 25 Jahre? Ich kenne exakt drei Menschen, die einen Wagen mit H-Kennzeichen ihr Eigen nennen. Ich selber versuche seit 30 Jahren das mit einer meiner Karren zu schaffen und mit dem derzeitigen wäre es tatsächlich in drei Jahren so weit. So weit bin ich noch nie vorher gekommen. Zur Zeit ist er in der Werkstatt und die Rechnung wird um einiges höher ausfallen, als der Listenpreis hergibt. Und nur, weil mein Schraubermeister mich und meine Ambitionen kennt, der Wagen auch neu extrem selten war und nur wenige davon gebaut wurden und er selber ein totaler Oldtimer-Freak ist, hat er überhaupt leicht stirnrunzelnd zur Kenntnis genommen, dass ich den überhaupt hergerichtet haben will.

Von gut gepflegten und instand gehaltenen Straßen und sicheren Kreuzungen und Überwegen profitieren auch Radfahrer, Fußgänger, Schulkinder, Rollifahrer und Kinderwagenschieber. Was soll dieses neidzerfressene, unsachliche "Wir müssen den SUV-Fahrern ihren Luxus mitfinanzieren !!!"? Das bringt doch wirklich Keinem was.

Comment#263Author harambee (91833)  14 Feb 22, 09:44

Bei den 50 Jahren Lebensdauer geht es nicht um die Lebenszeit eines einzelnen Autos, sondern um den Zeitraum, über den ein Mensch die Kosten für üblicherweise mehrere Autos trägt.

PS: Allerdings geht es, wie ich jetzt gesehen habe, im Artikel auch um die Frage, ob es sinnvoll ist, dass es für Oldtimer Steuererleichterungen gibt. Ich hätte vermutet, dass das ein weigehend nebensächlicher Punkt ist, aber in dem Paper heißt es:

The number of oldtimers in Germany has risen continuously, to almost 1 million in 2021, as has the average fleet age which is now 9.8 years (KBA, 2021a). A larger fleet of older cars increases air pollution levels and contributes more to climate change.

Comment#264Author Toffifeenstaub (925533) 14 Feb 22, 09:50

Ach soooo. Alles klar, das ergibt Sinn. Danke für die Erläuterung und: Verzeihung bitte.

Bei dem Argument, dass es kindisch und dämlich und unsozial ist, zu sagen: "Der macht was, was ich doof find und darum will ich nicht mitbezahlen müssen, wenn er davon krank wird!" bleibe ich aber.

Comment#265Author harambee (91833) 14 Feb 22, 09:53

Dem wollte ich auch nicht widersprechen, auch wenn die Frage, wie öffentliche Gelder auf die verschiedenen Bereiche der Infrastruktur verteilt werden, schon eine komplexe Frage ist.

Comment#266Author Hawkace (237330) 14 Feb 22, 09:56

@Dodolina @221:

Zitat:

Deswegen klappt das Verkehrschaos z.B. in Vietnam oder Indien auch so gut: fast alles sind Radfahrer, Fußgänger oder Mopeds, die können sich ziemlich ungeregelt aneinander vorbei schlängeln, ohne dass was passiert. Solange man da nicht plötzlich Richtung oder Geschwindigkeit ändert, kommen alle wunderbar aneinander vorbei.

War schon ein paarmal in Vietnam und habe auch schon Unfälle gesehen. Klappen ist relativ. Die sind ganz weit "vorne" in Tote pro 100000 Einwohner durch den Straßenverkehr. Verletzte sind fast unzählbar.

Interessant ist der Verkehr zum anschauen. Selbiger funktioniert nur deshalb so "gut", da fast keiner die Höchstgeschwindigkeit seines Gefährts ausnutzt.

Chaos ist überall und Verkehrsregeln sind nur Empfehlungen.

Comment#267Author harambee (91833) 14 Feb 22, 10:00

#266

Ja, in die Richtung wollte ich letzte Woche auch was schreiben. Die Unfallzahlen aus diesen Ländern sind insgesamt ziemlich schlimm. Ich habe aber auf die Schnelle keine Statistiken gefunden, in denen explizit die Zahl der Radfahrer unter den Unfallopfern genannt wird. Ich fürchte aber, dass auch die in Indien und Vietnam hoch ist.

Comment#268Author B.L.Z. Bubb (601295) 14 Feb 22, 10:09

"Bei dem Argument, dass es kindisch und dämlich und unsozial ist, zu sagen: "Der macht was, was ich doof find und darum will ich nicht mitbezahlen müssen, wenn er davon krank wird!" bleibe ich aber."

Ich behaupte mal, dass das auch gar nicht das Argument ist. Sondern, dass es immer heißt "die Autoindustrie ist ein Grundpfeiler unseres Wohlstands!11!!!" - Jahaaa, aber nur, weil eine Menge Kosten externalisiert werden und von der Allgemeinheit getragen werden. Wenn die wirklich noch oben drauf kämen und auf den Preis eines Autos oder die unterjährigen Belastungen oben drauf kämen, säh es ganz anders aus.

Comment#269Author Selima (107)  14 Feb 22, 10:11

Ich finde es eigentlich auch gut, sich mal anzusehen, was Dinge wirklich kosten. Ich hatte auch nciht den Eindruck, dass es gegen Suvfahrer geht. Die Modellwahl war aber wohl nicht ganz passend, denn der Unterschied zwischen Kleinwagen (Opel Corsa) und Mittelklassewagen (VW Golf) war in vielen Parametern ziemlich gering.

Comment#270Author B.L.Z. Bubb (601295) 14 Feb 22, 10:14

Wieso wird die Anschaffung von KFZ eigentlich ständig irgendwie subventioniert, die Anschaffung eines wesentlich resourcenschonenderen Fahrrads dagegen nicht? Frage für eim Freumd ...

Comment#271Author Toffifeenstaub (925533) 14 Feb 22, 10:18

Aber trifft das nicht auf jeden wie auch immer mit öffentlichen Geldern mitfinanzierten Betrieb zu? Mit dem Argument müsste man Krankenhäuser wegen zu hoher Allgemeinkosten schließen, die erhalten Geld vom Staat für jedes leer stehende Intensivbett. Oder landwirtschaftliche Bio-Betriebe. Die sind nur durch die hohen EU-Subventionen rentabel. Ein deutscher Kindergarten kann ohne einen gewissen Prozentsatz amtsärztlich anerkannter Integrationskinder gar nicht kostendeckend betrieben werden......uswusf...

Comment#272Author Selima (107) 14 Feb 22, 10:21

Mei, jeder Faden braucht seinen Cato ;-)

Comment#273Author Toffifeenstaub (925533) 14 Feb 22, 10:23

Also ich fühle mich als Ottonormalautokäufer keineswegs in irgendeiner Weise vom Staat subventioniert. Im Gegenteil. Beim Kaufpreis meines letzten Gebrauchswagens kamen nochmal fast 20% Märchensteuer drauf. Und das SVA hat dann für Anmelden und zwei Blechschilder auch nochmal dreistellig zugelangt.

Comment#274Author B.L.Z. Bubb (601295)  14 Feb 22, 10:24

Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Der Betrieb von Krankenhäusern und/oder Kindergärten dient grundsätzlich der Allgemeinheit, und auch landwirtschaftliche Betriebe dienen der Versorgung der Allgemeinheit. Private KFZ hingegen dienen nur dem Halter.

zu 274: Tja, dennoch werden Kosten für die Behebung von Schäden etc. auf die Allgemeinheit umgelegt statt auf die Verursacher. Und die Nichterhebung von Kosten ist genauso eine Subvention wie wenn man den Leuten unmittelbar Geld überweist.

Comment#275Author las. (377311) 14 Feb 22, 11:15

Ich nehme an, bei dieser Studie wurden die Infrastrukturkosten nicht vollständig den Privat-PKWs zugerechnet, sonst wäre es unsinnig, wenn der gewerbliche Lieferverkehr nichts davon zu trägan hätte. (Ja natürlich, man kann auch mit Eseln liefern, dann bräuchte man keine asphaltierten Straßen oder gleich gar nicht liefern und zurück zur Selbstversorgung, dann bräuchte man erstmal eine ordentliche Bevölkerungsreduzierung).

Für den Vergleich mit anderen Verkehrsmöglichkeiten (z. B. Öffentlicher Verkehr) müsste man die Infrastrukturkosten des öffentlichen Verkehrs ebenso ausrechnen.

Ich kann nur sagen, dass für mich privat öffentlicher Verkehr teuerer als Auto ist. Und ich wäre nicht überrascht, wenn die gesellschaftlichen Kosten des öffentlichen Verkehrs dem des PKW-Verkehrs in nichts nahstehen würden (nein, ich suche jetzt keine Studien dazu).

Da wir im Radfahrfaden sind: Nein, Bubb, nicht jeder kann Radfahren, Kinder darauf 20 km zum Kita und zurück transportieren, Einkäufe für 6 Personen darauf transportieren usw.

Comment#276AuthorBraunbärin (757733)  14 Feb 22, 11:20

//www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/ausstat...

Riesenproblem Reifenabrieb - es schreibt wohlgemerkt der ADAC...

Plastikmüll in der Umwelt und in den Weltmeeren ist ein zunehmendes Problem unserer Zivilisation. Und immer öfter tritt der Reifenabrieb in den Fokus der öffentlichen Diskussion: Laut aktuellen Studien fallen in der EU jährlich rund 500.000 Tonnen Reifenabrieb an. In Deutschland macht der synthetische Kautschuk, der zu den Kunststoffen zählt, als Abrieb von Autoreifen rund ein Drittel aller Mikroplastik-Emissionen aus.

Gut, dies könnte auch in den Umweltfaden...

----

Comment#277Author B.L.Z. Bubb (601295) 14 Feb 22, 11:25

"Nein, Bubb, nicht jeder kann Radfahren, Kinder darauf 20 km zum Kita und zurück transportieren, Einkäufe für 6 Personen darauf transportieren usw."

Gähn, hab ich das behauptet? Richtig, nicht jede Autofahrt ist durch eine Radfahrt zu ersetzen - aber wenn man mal ehrlich ist, dann eine ganze Menge schon. Nicht jeder muss jeden Tag die gehbehinderte Tante und sechs Kinder im Ikeaschrank von Spandau nach Köpenick fahren.

Comment#278Author grinsessa (1265817)  14 Feb 22, 11:42

las., in der Studie wird unter anderem moniert, dass Verbraucher praktisch gezwungen werden, einen privaten PKW zu betreiben, weil andere Alternativen nicht vorhanden oder sinnvoll sind. Wer einmal das Geld für einen PKW ausgegeben hat, für den ist sein Betrieb sinnvoller als noch zusätzlich für einen Bus zu bezahlen. Allerdings wird ausgerechnet, dass insbesondere für Menschen mit niedrigen Einkommen dadurch ein erheblicher Teil ihres Gelds in diese privaten KFZ versenkt wird. Desweiteren zahlt die Gesellschaft insgesamt drauf, weil z.B. in Lärm- und Umweltschutz, öffentlichen Parkraum usw. investiert werden muss. In der Studie wird darauf verwiesen, dass die Politik in den Ländern der 1. Welt zu sehr auf private PKW als Transportmittel setzt und diese indirekt subventioniert, anstatt gerechtere und effizientere Netze aufzubauen.

Comment#279Author Gibson (418762) 14 Feb 22, 11:51

Abgesehen von Bubbs schön formulierten Einwand: las, was spräche denn dagegen, Autos und Fahrräder zu subventionieren? Warum schließt das eine das andere aus? Die Diskussion (generell, nicht nur hier) geht viel zu oft in entweder-oder. Es wird einem z.B. nicht verboten, ein Auto zu besitzen, weil man mit dem Bus zur Arbeit fährt. Die beste Lösung wäre doch eine sinnvolle Kombination aller vorhandenen Möglichkeiten.

(Man kann z.B. nur Auto oder Rad von der Steuer absetzen. Finde ich idiotisch.)

Comment#280Author Pinscheline (1070141) 14 Feb 22, 11:53

Was soll man aber von einer Studie halten, die offenbar so unwissend der Materie ist, dass sie den Scheinanglizismus "Oldtimer" statt "antique/classic car" verwendet...

Comment#281Author B.L.Z. Bubb (601295)  14 Feb 22, 11:53

Ich find da "Argument" aber immer wieder witzig. Jemand sagt "es wäre schön, wenn der private MIV ein wenig eingeschränkt würde". *kneejerk reaction*:

"Dann seht halt zu, wie eure Einkäufe in den Supermarkt kommen. Mit dem Lastenrad?" - öhm, nein, es geht um den PRIVATEN MIV

"und wie soll der Handwerker zu Euch kommen?" - es geht um den PRIVATEN MIV

"ich muss meine gehbehinderte Tante im Ikeaschrank 20 km zum Arzt fahren und die sechs Kinder im Kühlschrank zur Schule!!!" - niemand sprach von "verbieten", nur von "einschränken".

Aber das ist wie beim Raucher, dem man sagt, er solle etwas weniger rauchen, oder dem beginnenden Säufer, dem man sagt, er soll den Alkoholkonsum ein bisschen einschränken ...

Comment#282Author las. (377311) 14 Feb 22, 11:55

#287

Es ist schlicht unrentabel und umwelttechnisch unsinnig, Büsse in ländlichen bzw. halbländlichen Gegenden zu betreiben, geschweige denn von Bahnen, U-Bahnen usw. Wir wohnen nicht gerade ländlich, aber das ist auch keine Großstadt. Außerhalb der Fahrtzeiten der Schüler fahren hier durchschnittlich 3 Leute im Bus. Ein mal pro Stunde fährt also ein großer Bus durch die Gegend mit 3 Leuten. Ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, wie so etwas rentabel, umweltschonend usw. sein kann (und Straßen brauchen die Büsse ja auch).

Wer einmal das Geld für einen PKW ausgegeben hat, für den ist sein Betrieb sinnvoller als noch zusätzlich für einen Bus zu bezahlen.

Nein, ich meine nicht mal das. Auch wenn ich Abschreibung für ein Auto berücksichtige, Versicherungen, Benzin alles. Wenn ich ein eher kleines Auto kaufe und das mind. 10 Jahre fahre, dann ist das Auto günstiger als der hiesige Nahverkehr, sobald mehr als 2 Personen drin sind (ich habe Opportunitätskosten wg. der wesentlich längerer Fahrtzeiten des ÖPV nicht mal eingerechnet*).

*Denn dann könnte man argumentieren, die Person soll einfach weniger Leo lesen 🙂

Comment#283Author las. (377311) 14 Feb 22, 11:58

#281

Die Frage war, ob in der Studie der Lieferverkehr (genauso wie ÖPV übrigens) bei der anteiligen Zurechnung der Infrastrukturkosten zu den Privaten PKW berücksichtigt wurde. Was wesentlich wäre, finde ich.

Comment#284Author Gibson (418762) 14 Feb 22, 12:04

Ein mal pro Stunde fährt also ein großer Bus durch die Gegend mit 3 Leuten. Ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, wie so etwas rentabel, umweltschonend usw. sein kann

Henne-Ei-Problem?

Comment#285Author Selima (107)  14 Feb 22, 12:04

#282 Dass dann nur drei Personen drin sitzen, liegt daran, dass alle anderen ein Auto haben. Warum sollten die mit dem Bus fahren, wenn der nicht super häufig fährt, super nah an der Haustür hält etc. Als ich noch mit dem Schulbus fahren musste, gab es auch tagsüber mindestens jede Stunde einen Bus in die nächsten Kleinstädte, die auch genutzt wurden, von denen die kein Auto hatten. Ältere Frauen, Kinder und Jugendliche. Es gab sogar Männer (z.B. mein Opa), die noch vor dem Schulbus mit einem Bus in die Fabrik fuhren, der extra dafür eingerichtet war*. Das Angebot war aber auch damals schon grad noch so akzeptabel. Nach 18 Uhr gab's keinen Bus mehr retour ins Dorf.

Das Angebot wurde schlechter, weil immer weniger mit dem Bus fuhren, was daher kam, weil das Angebot so schlecht war.

*Schon, als ich nach dem Abi in einer der Fabriken mir Geld verdiente, gab es diese Busverbindung nicht mehr und ich musste eine Mitfahrgelegenheit suchen.

Comment#286Author B.L.Z. Bubb (601295) 14 Feb 22, 12:07

las, 283, mir ging es um Deine Aussage in 275 "Nein, Bubb, nicht jeder kann Radfahren, Kinder darauf 20 km zum Kita und zurück transportieren, Einkäufe für 6 Personen darauf transportieren usw."

Ich frage mich wirklich, wie ich die letzten Jahre in Berlin (und vorher in München) ohne Auto überlebt habe. Mit dem regelmäßigen Einkauf von Katzenstreu, mit zahlreichen Baumarkt-Besuchen, mit Großeinkäufen etc. Ja, mir ist klar, dass ich insoweit privilegiert bin. Und ja, mir ist auch klar, dass man auf dem platten Land ohne Auto oftmals tatsächlich aufgeschmissen ist. Ich hab lange genug selbst auf dem Dorf gewohnt. Und es gehasst. Aber auch da muss nicht JEDE Fahrt von JEDEM mit dem Auto gemacht werden.

Comment#287Author Dodolina (379349) 14 Feb 22, 12:19

Ja, Selima und Gibson, das ist eindeutig ein Henne-Ei-Problem.

Es gibt doch immer wieder Berichte über Bahnstrecken, die die DB als unrentabel aufgeben will und die dann von einem privaten Bahnunternehmen renatbel betrieben werden. Die Lösung: halbiere den Preis und verdoppele den Takt.

Wien hat es richtig gemacht:

Zuerst in den Randbezirken Parkplätze geschaffen an den Endhaltestellen des ÖPNV, der massiv ausgebaut wurde. Und dann günstige Jahreskarten angeboten und die Parkgebühren weiter innen in der Stadt erhöht.

Auf einmal fahren jetzt viele mit dem ÖPNV statt vorher mit dem Auto. Auch wer schön am Stadtrand wohnt, ist gut genug angebunden, für den normalen Alltag kein Auto zu brauchen.

Oder das Beispiel Kopenhagen:

Die hatten schlicht kein Geld, um die Auto-Infrastruktur aufrecht zu erhalten. Also haben sie sehr viele Spuren einfach zu Fahrradspuren umgewidmet. Und siehe da, plötzlich werden die Fahrten unter 5 km zu einem sehr großen Teil mit dem Rad gemacht, wofür die Leute vorher das Auto genommen haben.

Und die Stadt hat einen Haufen Geld gespart.

Wenn man Tatsachen schafft und die Alternativen dadurch attraktiv macht, werden die dann auch genutzt und ÖPNV wird rentabel, wenn er gut ausgebaut ist.

Und wer 90% der Fahrten mit Fahrrad oder ÖPNV macht, dem kann man vielleicht noch ein gutes Carsharing-Angebot machen, damit er kein eigenes Auto mehr braucht, sondern insgesamt weniger Autos rumstehen.

Die Kommunen müssten nur den Mut haben, einfach mal zu investieren und darauf vertrauen, dass die Nutzung dann von alleine kommt.

Comment#288Author Reeva (908916)  14 Feb 22, 12:23

. (Ja natürlich, man kann auch mit Eseln liefern, dann bräuchte man keine asphaltierten Straßen oder gleich gar nicht liefern und zurück zur Selbstversorgung, dann bräuchte man erstmal eine ordentliche Bevölkerungsreduzierung).

Ich fühle mich an Stahlbauers "zurück ins Mittelalter" erinnert.

"Es ist schlicht unrentabel und umwelttechnisch unsinnig, Büsse in ländlichen bzw. halbländlichen Gegenden zu betreiben, geschweige denn von Bahnen, U-Bahnen usw. Wir wohnen nicht gerade ländlich, aber das ist auch keine Großstadt. Außerhalb der Fahrtzeiten der Schüler fahren hier durchschnittlich 3 Leute im Bus. Ein mal pro Stunde fährt also ein großer Bus durch die Gegend mit 3 Leuten. Ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen, wie so etwas rentabel, umweltschonend usw. sein kann (und Straßen brauchen die Büsse ja auch)."

Und hier an Henne und Ei. Bevor der Individualverkehr so stark zunahm, waren die Busse voll.

Zu den Subventionen, LKWs inklusive:

Viel Geld – aber eine überschaubare Summe, wenn man sie damit vergleicht, wie viel die deutschen SteuerzahlerInnen regelmäßig und ohne große Debatte aufwenden, um das System Auto am Laufen zu halten. Jedes Jahr fließen Dutzende von Milliarden an Subventionen in den Individualverkehr – darunter direkte Zahlungen, indirekte Hilfen, Verzicht auf Einnahmen und Bußgelder, Investitionen in die Infrastruktur.

Rechnet man alle Kosten und Einnahmen gegeneinander auf, bleibt ein riesiger Minusbetrag über. „Jedes Jahr pumpen wir unter dem Strich etwa 30 Milliarden Euro in dieses System“, sagt Mobilitätsforscher Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB). „Obwohl alle wissen, dass der motorisierte individuelle Verkehr so in der Zukunft nicht weitergehen kann.“

//taz.de/Subventionen-fuer-die-Automobi...

Das Obszöne dieser regierungsamtlichen Prasserei zeigt sich jedoch nicht nur über den Vergleich mit anderen Ausgaben – es wird noch klarer, wenn man in die Programme schaut. Von den drei Milliarden Hilfe für die Autoindustrie geht allein eine Milliarde an die LKW-Branche. Speditionen sollen dadurch vergünstigt neue LKWs kaufen können.

Wer jetzt glaubt, dass das dann wenigstens der Umwelt nützt, liegt damit leider auch falsch, denn von der einen Milliarde Euro müssen nicht etwa Wasserstofflaster oder E-Laster gekauft werden. Auch Diesel sind drin. Und die fahren dann erst mal wieder zehn oder zwanzig Jahre – dass das die angeblich politisch gewollte Verlagerung von Gütern auf die Schiene zusätzlich erschweren wird, ist offensichtlich.     

//www.zeit.de/mobilitaet/2020-11/autoin...

...konnte die Industrie in den vergangenen Jahren stets auf großzügige Hilfen der Politik setzen. Mit Abwrackprämien gegen die Finanzkrise, mit Milliarden gegen die Folgen der Corona-Pandemie und für den Verkauf von umweltfreundlicheren Autos, und schließlich mit einem milliardenschweren "Zukunftsfonds" für mehr Elektromobilität und Digitalisierung im Jahr 2025. Der Strukturwandel und die damit einhergehenden Imagekampagnen werden, ganz selbstverständlich, immer weiter staatlich subventioniert.

/.../

Die Frage ist nur: Warum muss das Notwendige eigentlich mit Milliarden an Steuergeldern gefördert werden? Die 16 weltweit größten Autokonzerne fuhren nach Berechnungen des Beratungsunternehmens EY zwischen Januar und Ende Juni dieses Jahres Betriebsgewinne von zusammen 71,5 Milliarden Euro ein - ein Rekordwert. Nur ein Jahr nach der großen Corona-Depression sind die Autobauer profitabler als vor der Pandemie.

//www.sueddeutsche.de/wirtschaft/autoin...

Natürlich enthalten alle drei Artikel noch viele interessante und informative Fakten und Zahlen.

Modellrechnungen "Auto(s) gegen Bus und Bahn" in einer Großstadt (Berlin als Beispiel):

Egal in welcher Konstellation – ein eigenes Auto ist teurer als Bus und Bahn. Ob Single oder Familie: Wer aufs Auto verzichtet, fährt in einer Großstadt günstiger – trotz Mietwagen für Urlaube und Ausflüge.

//www.t-online.de/auto/technik/id_83848...

Selbstverständlich auch hier mehr Details hinter dem Link für den, der sie erfahren will.

Edit hatte Gibsons Henne-Ei noch nicht gesehen und auch alles danach nicht.

Comment#289Author B.L.Z. Bubb (601295) 14 Feb 22, 12:25

Kumpel von mir hat mal aus Ingolstadt berichtet, wo die Stadt wohl mal nen recht guten ÖPNV eingerichtet hatte, um dem entgegenzuwirken, dass die Stadt jedesmal bei Schichtwechsel still steht, weil alle Audianer mit dem Auto zur Arbeit fahren. Hat wohl nur minimal was bewirkt. Jeder fährt allein seine 1,2 Tonnen spazieren ... Oder besser "steht allein seine 1,2 Tonnen spazieren". Muss man nicht verstehen.

Comment#290Author las. (377311)  14 Feb 22, 12:27

#279

Man kann z.B. nur Auto oder Rad von der Steuer absetzen. Finde ich idiotisch.

Einverstanden. Allerdings finde ich nicht, dass "von der Steuer absetzen" = Subventionierung ist. Wenn du ein Auto für deine Arbeit benötigst, sind das ganz klar deine Ausgaben und keine Subventionen, wenn man dir gnädigerweise erlaubt, das Auto von der Steuer abzusetzen.

#284

Henne-Ei-Problem?

Denke ich nicht, Menschen wollen zu unterschiedlichen Zielpunkten, und wenn eine bestimmte Bevölkerungsdichte nicht gegeben ist, geht die Rechnung nicht auf (weder wirtschaftlich noch umwelttechnisch).

Comment#291Author B.L.Z. Bubb (601295)  14 Feb 22, 12:29

zu 290 Abs. 1: Darüber kann man durchaus geteilter Meinung sein. Ich wohne so, dass ich KEIN Auto brauche, um zur Arbeit zu kommen. Darf ich dann einen Teil der (höheren) Mietkosten von der Steuer absetzen? Nein? Warum denn nicht? Weil das Wohnen mein Privatvergnügen ist? OK, das ist Deins aber auch, und damit auch die Frage, wie Du zur Arbeit kommst ;-)

Comment#292Author las. (377311) 14 Feb 22, 12:31

#287

Das sind Beispiele aus Großstädten. Ich habe keine Zweifel, dass das in einer Großstadt funktionieren kann.

Comment#293Author rufus (de) (398798) 14 Feb 22, 12:35

Das Audi-Problem in IN ist ähnlich wie das in M beim Schichtwechsel des Autobauers oder in Karlsfeld bei MAN. Oder in Regensburg oder Dingolfing oder wo auch immer die großen Werke sind.

Gute Öffi-Anbindung federt nur einen geringen Teil ab, denn gerade diese Industrie zieht Arbeitnehmer von WEIT aus dem Umland her - und wenn die Schicht des Schraubers/Bandarbeiters um 6:00 in der Früh beginnt, muss man schon auf eine verdammt gute Anbindung hoffen, wenn ich um 4:30 aus dem Umland los müsste. Dass um 14:30 bei Schichtwechsel die Straßen rund um die Werke zusammenbrechen, weil alles auf einmal abhaut, ist mit der Morgensituation nicht vergleichbar, weil mitten am Tag die allermeisten Öffis regelmäßig fahren. Das Problem ist die Verfügbarkeit von Öffis an den Randzeiten ganz in der Früh oder am Ende der Spätschicht.

BMW hat Shuttle-Busse eingerichtet, die weit ins Umland fahren und dort die Mitarbeiter einsammeln bzw. abladen - das ist eine Methode, viele einzelne PKW von der Straße einzusammeln. Aber das ist ein Service des Arbeitgebers, hat nichts mit der jeweiligen Stadt zutun.

Comment#294Author las. (377311) 14 Feb 22, 12:36

#291

Das bezog sich auf Gibsons Beispiel. Sowie ich es verstehe, benötigt Sie ein Verkehrsmittel, um zu ihren Kunden zu kommen.

Das Wohnen und das Essen ist dein Privatvergnügen (meint der Staat), bzw. ist im Freibetrag drin. Wir können auch darüber diskutieren, ob eine Einkommenssteuer angemessen ist, das ist aber dann sehr OT.

Ich komme übrigens zu Fuß zur Arbeit, ich benötige 14 Treppenstufen dafür. Mein Auto wird in diesem Sinne nicht "subventioniert", wenn du Entfernungspauschale meinst.

Comment#295Author Dodolina (379349) 14 Feb 22, 12:40

las, was ist für dich "Großstadt"?

Dodostadt hat ca 230 000 Einwohner, eine sehr gute Fahrradinfratruktur und einen eng getakteten ÖPNV. Außerdem ein recht dichtes Netz an Carsharingautos.

Keine Riesenstadt, aber es funktioniert und viele kommen hier ohne eigenes Auto aus. Auch aus dem Umland kommen viele per Bahn und/oder Fahrrad zur Arbeit in die Stadt, weil auch da das Angebot stimmt.

Comment#296Author B.L.Z. Bubb (601295) 14 Feb 22, 12:40

"Das Wohnen und das Essen ist dein Privatvergnügen (meint der Staat), bzw. ist im Freibetrag drin. Wir können auch darüber diskutieren, ob eine Einkommenssteuer angemessen ist, das ist aber dann sehr OT."

Nein, es geht darum, dass eine Art zu Wohnen (weit weg, Auto "notwendig") steuerlich begünstigt wird, die andere Art (nah dran, ohne Auto erreichbar) nicht. Den Steuerfreibetrag hat der entfernt Wohnende ja noch dazu.

Dein private Situation ist da unerheblich. Du schriebst "Wenn du ein Auto für deine Arbeit benötigst, sind das ganz klar deine Ausgaben und keine Subventionen, wenn man dir gnädigerweise erlaubt, das Auto von der Steuer abzusetzen." Diesen Schluss halte ich so für unzulässig, weil s.o. Wie gesagt, mit derselben Begründung könnte man auch die Miete der in der Nähe wohnenden subventionieren. Fänd ich persönlich übrigens super.

Comment#297Author drkimble (463961) 14 Feb 22, 12:45

Wie es richtig gemacht wird, sieht man beim Elektroautobauer Tesla, der für seine neue Fabrik in Brandenburg eine eigene Haltestelle für die Bahn wie auch eine eigene Autobahnausfahrt eingeplant hat. Bei einem Personalstand von 10.000 bis später 50.000 Mitarbeiter nicht unbedingt eine schlechte Idee. Auch der nahe Flughafen BER wird für Dienstreisen sicherlich gut genutzt werden.

Comment#298Author Hassos Frauchen (270200) 14 Feb 22, 12:48

@'285 Das Angebot wurde schlechter, weil immer weniger mit dem Bus fuhren, was daher kam, weil das Angebot so schlecht war.

Nein, Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre wurde die viel gefeierte Gleitzeit flächendeckend eingeführt. Das war das Aus der Busverbindung zur Schicht und der Startschuss für 3 Autos pro Haushalt im ländlichen Raum.

Ich habe mich schon oft gefragt, ob es nicht sinnvoll wäre, wieder feste Arbeitszeiten einzuführen und die Gleitzeit aufzuheben.

(ja ich weiß, die Industrie schreit dann wütend auf, wegen Globalisierung ...)

Comment#299Author grinsessa (1265817) 14 Feb 22, 12:50

Ohne Auto für Familie mit 2 kleinen Kindern ging auch super in einer Stadt mit knapp über 100 000 Einwohnern. Ich vermute, es geht auch in kleineren Orten, die an das S-Bahn-Netz einer größeren Stadt angeschlossen sind. Schwierig wird es mitten in einem strukturschwachen ländlichen Raum.

Wer "raus aufs Land" zieht, damit die Kinder im Grünen leben, man es ruhig hat und sich ein Haus mit Garten leisten kann, und dann mit seinem täglichen Pendelverkehr die sozial schwächer gestellten Anwohner an den Einfallstraßen mit Lärm und Abgasen erfreut, sollte sich auch mal ehrlich im Spiegel anschauen.

Insgesamt gehört das alles mal ehrlich auseinandergedröselt und neu organisiert. Ist natürlich nicht so einfach und vermutlich nicht wählerwirksam.

(PS: Ich kann einen Wocheneinkauf für 5 Personen mit einem normalen, muskelbetriebenen Fahrrad ohne größere Probleme bewerkstelligen. Allerdings habe ich einen Fahrradanhänger, aus dem die Kinder rausgewachsen sind. Den nehme ich mit, wenn wir Klopapier, einen Sprudelkasten oder etwas ähnlich voluminöses brauchen, sonst reichen meist die Fahrradtaschen.)

Comment#300Author eineing (771776) 14 Feb 22, 12:54

Man kann z.B. nur Auto oder Rad von der Steuer absetzen. Finde ich idiotisch.

Eine Information, die schon seit vielen Jahren nicht mehr stimmt. Es gibt eine Kilometerpaschale für den Weg von und zur Arbeit. Ob man da mit dem Auto oder den Öffis fährt, allein oder in Fahrgemeinschaften oder auch zu Fuß geht, interessiert das Finanzamt schon lange nicht mehr.

Eine sehr vernünftige Vereinfachung, wenn man das mit den früheren komplizierten und letztlich auch ungerechteren Regelungen vergleicht.

Ganz unabhängig davon bin ich ein Gegners dieser Subvention und war das auch bereits zu Zeiten als ich selber Nutznießer derselben war.

(Um Belehrungen vorzubeugen: Ich weiß dass die Kilometerpauschale laut höchstrichterlicher Meinung keine Subvention ist. Ich erlaube mir trotzdem, anderer Meinung zu sein).

Was müssen Sie vor dem Rechtsabbiegen warten?

Du musst der Radfahrerin das Durchfahren gewähren, bevor du nach rechts abbiegen darfst. Du darfst erst abbiegen, wenn die Fußgängerin die Straße vollständig überquert hat. Der schwarze PKW ist kein Grund für dich, mit dem Rechtsabbiegen zu warten.

Warum müssen sie vor dem Rechtsabbiegen warten wegen des blauen Busses wegen des Radfahrers wegen des Fußgängers?

Der Fußgänger setzt zum Überqueren der Straße an. Deshalb musst du mit dem Abbiegen warten, bis er am anderen Ende der Straßenseite angelangt ist.

Warum müssen sie vor dem Linksabbiegen warten 128?

Der entgegenkommende PKW verdeckt den Motorradfahrer. So kannst du nicht sehen, wie dieser weiterfahren möchte. Dieser wiederum sieht dich nicht blinken und es besteht die Gefahr, dass er am PKW vorbeifährt. Warte daher das Verhalten des Motorradfahrers ab, bevor du abbiegst.

Warum müssen Sie in dieser Situation mit dem Abbiegen?

Du darfst erst abbiegen, wenn du sicher sein kannst, den Gegenverkehr nicht zu behindern. Der Lkw behindert die Sicht auf die Straße, in die du einbiegen willst. Du musst warten, bis der Lkw weiter gefahren ist. Dann musst du dich vergewissern, dass kein anderer Verkehrsteilnehmer Vorfahrt hat bzw.

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