Sex ist nicht gleich sex

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„Der Appetit kommt beim Essen, lass dich einfach drauf ein“, sagte Annes Mann zu ihr. : Bild: plainpicture

Sitzt eine Frau beim Therapeuten. Der fragt sie, wie oft sie mit ihrem Mann schläft. „Dauernd. Bestimmt dreimal die Woche“, klagt sie.

Katrin Hummel

Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Sitzt der Mann dieser Frau beim Therapeuten. Der fragt ihn, wie oft er mit seiner Frau schläft. „Selten. Vielleicht dreimal die Woche“, klagt er.

Lustig? Was in Woody Allens „Stadtneurotiker“ seit 35 Jahren für einen Lacher taugt, ist für Paartherapeuten ein alltägliches Phänomen: „Es ist fast ausgeschlossen, dass bei einem Paar beide gleich viel Lust aufeinander haben“, sagt Uwe Hartmann, Professor für Sexualmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover, der auch selbst als Therapeut arbeitet. Seine Sprechstunde sucht bei zerstrittenen Paaren meist zuerst die Frau auf, „sie erzählt mir dann von ihrem Mann und dass der dauernd will, und ich denke: ,Was hat die für einen schrecklichen Mann zu Hause!’ Dann kommt der Mann und erzählt von seiner Frau und dass die so selten will, und ich denke: ,Der arme Hund, er sitzt seit Jahren auf dem Trockenen, und sie erwartet immer noch die gleiche Serviceleistung.’ Beide haben recht!“

Ein Problem ist so etwas erst dann, wenn einer der beiden darunter leidet, dass die Lust ungleich verteilt ist. Die Zahl dieser Paare steigt, seit „Der Stadtneurotiker“ Ende der Siebziger vier Oscars abräumte. Klagten die Paare damals vor allem über Orgasmus- und Erektionsstörungen, ist es heute die Lust, die ihnen abhandengekommen ist - vor allem den Frauen zwischen 35 und 50, die Kinder und Beruf unter einen Hut bringen wollen und somit in einer sehr stressigen Lebensphase sind. Es gibt Studien, in denen jede zweite Frau in diesem Alter über Probleme mit der Lust klagt.

Sie weiß, sie wird ihn wieder enttäuschen, obwohl sie ihn liebt

Anne, eine schlanke, dunkelhaarige Logopädin Mitte vierzig, die in Wirklichkeit anders heißt, ist eine von ihnen. „Mein Mann würde am liebsten jeden zweiten Tag mit mir schlafen. Und mir würde einmal alle zwei Wochen reichen. Das ist Stress für mich, weil er sich damit einfach nicht zufriedengibt.“ Begonnen hat es irgendwann nach dem zweiten Kind, zehn Jahre ist das her, zehn Jahre voller Abende, an denen sie mit einem unglücklichen Gefühl ins Bett geht, weil sie weiß: Sie wird ihn wieder enttäuschen, obwohl sie ihn doch liebt. Zehn Jahre voller Momente am Frühstückstisch, in denen sie seine distanzierten Blicke spürt und sich ungenügend fühlt. Hartmann sagt: „Diese Frauen fühlen sich schuldig, sie denken: ,Er ist ja wirklich kein Schlechter, und ich geb ihm dauernd einen Korb.’“

Glaubt man Sexualwissenschaftlern, liegt das in der Natur des Menschen. Das grundsätzliche Problem, das der Beziehung zwischen Mann und Frau innewohnt, ist demnach das folgende: Der Mann denkt, wenn die Frau nicht mit ihm schläft, liebt sie ihn nicht. Und die Frau möchte nicht mit dem Mann schlafen, wenn sie das Gefühl hat, dass er sie nicht liebt, sondern nur Sex will. Die Ursachen liegen in der Evolution: Sie kann schwanger werden, er nicht. Deswegen ist sie auch weniger leicht erregbar als er: Bei ihr muss der Rahmen stimmen, ihm genügt der bloße Gedanke an Sex, um Lust zu bekommen. „Der Mann fragt: ,Warum eigentlich nicht?’“, erklärt Hartmann, „und die Frau fragt: ,Muss das denn wirklich sein?’“

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