Pilz an der Brustwarze ohne Stillen

Wenn du schon dein drittes Kind stillst, denken alle, dass du eine Expertin bist. Aber es ist nicht immer so einfach…

Nach ein paar anfänglichen Problemen in den ersten Wochen war alles bestens. Als mein Baby vier Monate alt war, bekam ich Schmerzen in der Brust, nachdem ich es gestillt hatte. Anfangs war es nicht so arg, aber es wurde sukzessive schlimmer. Meine Freundin, die La Leche Liga Stillberaterin ist, dachte, es könnte Soor sein. Ich hatte nicht mitbekommen, dass Soor auch Brustwarzen oder Brüste befallen kann.

Es kann sehr schwierig sein, Soor wieder loszuwerden, wenn er erstmal da ist. Es handelt sich um eine Pilzinfektion, die von einem übermäßigen Wachstum eines hefeähnlichen Organismus namens Candida albicans, der natürlicher Weise im Körper im Gleichgewicht mit anderen Organismen vorkommt, hervorgerufen wird. Normalerweise macht er keinerlei Probleme, sofern nicht etwas passiert, dass es ihm erlaubt sich exzessiv zu vermehren (z.B. Krankheit oder Antibiotikagebrauch) und so eine Infektion zu verursachen mit Symptomen wie Schmerzen, Jucken und Reizung der betroffenen Regionen. Der Pilz gedeiht in feuchten, dunklen Umgebungen, wie auf den Brustwarzen, in der Scheide, im Mund und im Windelbereich des Babys.

Ich konsultierte meinen Arzt, der mir sagte, dass er die Ursache in einer falschen Stillhaltung, wie sie am Anfang der Stillbeziehung oft vorkommt, vermutete. Als ich ihn ein zweites Mal aufsuchte, weil es sich nicht besserte, gab er mir eine antimykotische Salbe für meine Brustwarzen, die allerdings nicht half. Inzwischen war der Schmerz quälend und dauerte bis zu vier oder fünf Stunden nach der Stillmahlzeit. In der schlimmsten Phase fühlte es sich an wie Wehenschmerz. Ich konnte nicht mal sprechen, während ich ihn durchmachte. Ich fühlte mich, als ob mich jemand mit einem Messer in die Brust stechen würde.

Mein Doktor verbrachte die nächsten paar Monate damit mir verschiedene Salben, Schmerzmittel, Antibiotika und noch mehr Salben zu geben. Nichts funktionierte. Ich teilte LLL-Literatur mit ihm. La Leche Liga Stillberaterin Amanda half mir, so gut sie konnte. Schlussendlich konsultierte ich eine Ärztin, die ihre eigenen Kinder gestillte hatte und die mir Kur mit Fluconazol (Diflucan), ein orales Antimykotikum, verschrieb. Dieses wird normalerweise nur angeboten, wenn eine definitive Soordiagnose vorliegt und topische Behandlungen nicht effektiv waren. Obwohl es für die Behandlung von Babys auf neonatologischen Einheiten zugelassen ist, hat Fluconazol in UK keine Zulassung für den Einsatz bei stillenden Müttern, deren Babys unter 6 Monate alt sind. Es ist nur nach Ermessen des Arztes erhältlich. Ich hatte zwei Kuren mit diesem Medikament – bei hartnäckigem Soor ist eine Kur oft nicht ausreichend. Es half. Der Schmerz war nicht mehr so schlimm, aber er war immer noch da.

Ich kehrte also zu meinem Arzt zurück. Er sagte mir, dass er nicht bereit wäre, mir Fluconazol zu verschreiben und gab zu, dass er nicht wirklich wusste, wie er mich behandeln sollte. Er war noch immer überzeugt, dass es sich nicht um Soor handelte. Mein einziges ständiges Symptom war der Schmerz. Aus Verzweiflung entschloss ich mich eine Laktationsberaterin aufzusuchen. Zu dieser Zeit war der Schmerz extrem schlimm und ich war knapp davor aufzugeben. Es betraff inzwischen meine älteren Kinder. Ich fand es schwierig Frühstück vorzubereiten und sie für die Schule fertig zu machen, während ich die Schmerzen nach dem Stillen hatte. Es waren beinahe sieben Monate seit Beginn des Soors.

Die Laktationsberaterin sagte, dass sie es ebenfalls für Soor hielt. (Forscher haben widersprüchliche Ansichten in Bezug auf die Diagnose und die Behandlung von Soor. Es wurde behauptet, dass sich Soor nicht in die Milchgänge ausbreiten kann. Manche Fachleute glauben hingegen, dass Soor ausgehend von der Haut der Brustwarze in die Milchgänge gelangen kann und stechende Schmerzen im vorderen Bereich der Brust verursacht.) Mein Arzt verschrieb mir schlussendlich eine Fluconazol-Kur und, endlich, diese dritte Kur erfüllte den Zweck.

Ich kann nicht beschreiben, was für ein deprimierend schwieriges Unterfangen es war Tag für Tag mit Schmerzen zu stillen. Je älter mein Baby wurde, desto mehr „Warum hörst du nicht auf, wenn es weh tut?“-Kommentare bekam ich. Ich erinnere mich, meine älteren Kinder zu einer Party gebracht zu haben, das Baby zu stillen und dann in der Kälte im Auto zu sitzen um zu verstecken, dass ich Schmerzen hatte. Ich hielt daran fest, weil es für mich sehr wichtig ist, dass mein Sohn die bestmögliche Nahrung bekommt und das ist Muttermilch. Ich bin wirklich froh, dass ich durchhielt.

Ich habe meine Geschichte geteilt, weil Soor bei stillenden Müttern etwas ist, dass nicht allen Ärzten geläufig ist. Die richtige Behandlung zu bekommen kann schwierig sein. Es scheint als würde sich die Ärzteschaft nur mit den Vorteilen des Stillens in den ersten paar Wochen beschäftigen. Ich war entschlossen zu stillen. Es war mein drittes Baby, daher hatte ich die Erfahrung,  um davon zu zehren. Ich kann mir nur vorstellen, um wieviel schwieriger es als Erstlingsmutter gewesen wäre.

Mit sachgemäßer Behandlung können stillende Mütter und ihre Babys Soor besiegen und weiter stillen. Weil Soor sich sehr leicht ausbreitet, kann ein vierfacher Behandlungsansatz notwendig sein, der gute Hygiene, Ernährung, Nahrungsmittelergänzungen und Medikation umfasst.

Wenn Soor diagnostiziert wird, werden Mutter und Baby zeitgleich behandelt, auch wenn einer von beiden keine sichtbaren Symptome hat, um eine Wiedererkrankung zu verhindern.

Ich möchte LLL Stillberaterin Amanda für all ihre Hilfe und Unterstützung danken. Ich würde jetzt mit 13 Monaten nicht stillen, wenn ich ihre Hilfe nicht gehabt hätte.

 
Eine Mutter kann jedes dieser Symptome erleben, wenn sie Soor hat:

  • brennender Brustwarzenschmerz
  • juckende Brustwarze
  • schmerzhafte Brüste mit empfindlichen Stellen oder schmerzhaften Knoten
  • schuppende und/oder glänzende Haut der Brustwarze oder des Warzenhofs
  • stechender Schmerz in den Brüsten hinter dem Warzenhof

Juckende Brustwarzen oder brennender Schmerz sind wahrscheinlich die häufigsten Symptome. Die Brustwarzen und der Warzenhof können auch blass aussehen. Schmerz hält während des Stillens aber auch dazwischen an und betrifft im Allgemeinen beide Brüste, auch wenn anfangs nur eine betroffen war. Schmerzen in der Brust alleine ist ein unwahrscheinlicherer Indikator für Soor. Neben den mütterlichen Symptomen kann das Baby weiße Stellen im Mund haben, sich während des Stillens unwohl fühlen oder einen Windelausschlag haben.

Soor ist wahrscheinlicher, wenn Mutter oder Baby mit Antibiotika oder Corticosteroiden behandelt wurden, wenn andere Familienmitglieder Soor haben oder wenn die Mutter die Pille nimmt. Soor geht oft einher mit einer früher wunden Brustwarze, die geheilt ist. In den ersten Wochen erhöht der Gebrauch von Flaschen das Risiko.

Es ist wichtig andere Möglichkeiten auszuschließen, bevor du annimmst an Soor zu leiden. Ungefähr während der ersten Woche des Stillens sind schmerzhafte Brustwarzen sehr viel wahrscheinlicher durch falsches Anlegen bedingt. Überprüfe und korrigiere die Haltung des Babys und wie es an die Brust andockt, vor allem wenn Stillen immer schmerzhaft ist oder deine Brustwarzen nach dem Stillen abgeflacht oder keilförmig aussehen. Eine LLL Stillberaterin kann dir beim Positionieren helfen. Besuche eine medizinische Fachperson um eine Diagnose zu erhalten, weil es auch andere Leiden mit ähnlichen Symptomen gibt. Bei allen Fällen von schmerzhaften Brustwarzen hole dir Hilfe von deiner LLL Stillberaterin und deine medizinische Fachperson um den Grund zu finden.

Wie bekommt man Soor Brustwarze?

Zu beachten ist aber auch, dass Verletzungen der Brustwarze, z.B. durch ungünstiges Anlegen, die Besiedlung mit den Hefepilzen begünstigen können. Soor ist eine ansteckende Pilzinfektion und ein recht häufiges Stillproblem. Eine unbehandelte Brustinfektion kann zu Mastitis, Milchstau und Brustentzündung führen.

Was tun gegen Pilz an der Brustwarze?

Behandlung der Pilz-Infektion Das sind Antipilzmittel in Form von Salben oder Cremes. Sie werden über mehrere Wochen hinweg auf die befallenen Stellen aufgetragen. Bei der Mutter ist das sehr häufig die Brustwarze und der umliegende Vorhof, beim Baby ist das meistens der Mundbereich bzw. die Zunge.

Wie sieht Pilz an der Brust aus?

Rosa glänzende Brustwarzen, schuppige oder rissige Haut, nicht heilende Wunden können ein Hinweis auf Soor sein. Soor ist eine Infektion mit Hefepilzen (Candida). Er kann in der Stillzeit sehr viel Leid verursachen und sogar zum vorzeitigen Abstillen führen.

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