Es gibt verschiedene Antibiotika, die gegen Borreliose helfen. Die Wahl des Mittels richtet sich vor allem danach, wie weit sich die Erreger bereits im Körper ausgebreitet haben. Das ist meist an den Symptomen zu erkennen.
Borreliose-Therapie im frühen Stadium
Zu Beginn beschränkt sich die Borreliose auf die Umgebung des Zeckenstiches, was sich meist durch die Wanderröte bemerkbar macht, einen ringförmigen Hautausschlag um die Einstichstelle. In diesem ersten Stadium der Infektion verschreiben Ärztinnen und Ärzte normalerweise
- Doxycyclin oder
- Amoxicillin
in Form von Tabletten. Die oder der Betroffene nimmt diese zwei Wochen lang täglich ein. Wenn es Anzeichen dafür gibt, dass sich die Erreger schon weiter ausgebreitet haben, kann die Antibiotika-Behandlung auch drei Wochen dauern. Ein Hinweis darauf wären beispielsweise mehrere Hautrötungen (Wanderröten) am Körper.
In bestimmten Fällen können auch andere Antibiotika zum Einsatz kommen, etwa bei einer Allergie oder in der Schwangerschaft.
Wichtig: Antibiotika am besten immer mit Wasser einnehmen und drei Stunden vor und nach der Einnahme auf Milch, Milchprodukte und Fruchtsäfte verzichten. Der Grund: In Milch und einigen Fruchtsäften steckt Calcium, das die Wirkung bestimmter Antibiotika beeinträchtigen kann.
Therapie in späteren Stadien
Manchmal macht sich eine Borreliose nicht durch eine Wanderröte bemerkbar, oder die oder der Betroffene übersieht die Rötung. Das Risiko besteht vor allem, wenn sich der Zeckenstich an einer verborgenen Hautstelle befindet, wie zum Beispiel im Intimbereich.
Im besten Fall wird der Körper dann selbst mit den Eindringlingen fertig. Das funktioniert aber nicht immer, weil Borreliose-Erreger geschickte Strategien haben, um das Immunsystem zu umgehen. Gelingt ihnen das, können sie sich im Körper ausbreiten und andere Organe – meist hauptsächlich ein einzelnes Organ – angreifen.
Je nachdem, welches Organ die Erreger befallen und wie stark sie dieses schädigen, sind dann verschiedenste Beschwerden möglich – von Kopfweh über Empfindungsstörungen und Lähmungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen und Gelenkentzündungen.
Auch in diesem Stadium der Erkrankung besteht meist noch die Chance, die Symptome mit Antibiotika in den Griff zu bekommen. Die Behandlung dauert trotz der fortgeschrittenen Infektion nicht länger als drei Wochen. Die Erkrankten bekommen meist Tabletten verschrieben oder – in bestimmten Fällen – als Infusion verabreicht. Eine Infusion kann etwa nötig sein, wenn das Nervensystem von der Borreliose betroffen ist.
Borreliose-Therapie bei Kindern
Auch bei Kindern lässt sich eine Borreliose wirksam mit Antibiotika behandeln. Meist verschreiben Ärztinnen und Ärzte Tabletten, die die Wirkstoffe Doxycyclin oder Amoxicillin enthalten. Die Wahl des Mittels richtet sich bei Kindern vor allem nach dem Alter:
- Kinder ab neun Jahren bekommen Doxycyclin verordnet.
- Kinder unter neun Jahren erhalten Amoxicillin.
Doxycyclin kann zu Zahnverfärbungen und Schäden im Zahnschmelz führen. Deshalb erhalten jüngere Kinder, deren Zahnschmelz sich noch entwickelt, in der Regel Amoxicillin. Wenn sie eine Allergie gegen diesen Wirkstoff haben, stehen noch andere Mittel zur Verfügung, zum Beispiel Clarithromycin oder Azithromycin.
Die Behandlung dauert meist zwei Wochen. Wenn die Erkrankung schon weiter fortgeschritten ist, kann sie auch drei oder vier Wochen in Anspruch nehmen.
Wichtig: Eltern sollten darauf achten, dass das Kind das Antibiotikum am besten mit Wasser einnimmt und drei Stunden vor und nach der Einnahme keine Milch oder Fruchtsäfte trinkt beziehungsweise Milchprodukte isst. Denn das in Milch und einigen Obstsäften enthaltene Calcium kann bewirken, dass der Körper den Wirkstoff nicht richtig aufnimmt. Die Therapie wirkt dann unter Umständen nicht.
Wann ins Krankenhaus?
Es ist weder notwendig noch sinnvoll, mit einem Zeckenstich sofort ins Krankenhaus zu gehen. Denn erstens besteht nur ein geringes Risiko, dass sich eine Borreliose entwickelt: Lediglich etwa 1 von 100 Zeckenstichen führt zur Borreliose.