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Irgendwann macht Milch das Baby nicht mehr satt. Dann ist es Zeit für den ersten Brei. Was es dabei zu beachten gibt und welche Beikost für Baby anfangs geeignet ist
Baby-Brei selbermachen: Rezepte
Brei selbst zu kochen bedeutet ein wenig Aufwand. Doch so haben Sie auch die Kontrolle, welche Zutaten und Inhaltsstoffe enthalten sind. Mit diesen Rezepten geht es ganz leicht
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Meine Wöchnerin berichtet: „Jeden Abend dasselbe Spiel. Um ziemlich genau 20.00 Uhr geht es los. Lina weint und weint und lässt sich durch Nichts beruhigen…
Ich wickel sie, sie schreit.
Ich trage sie, sie schreit.
Ich stille sie, sie trinkt kurz und schreit dann weiter.
Ich fange an sie zu schuckeln, ich wippe mit ihr auf dem Pezziball, ich biete ihr sogar schon einen Schnuller an, den
sie empört aus dem Mund schiebt, um dann weiter zu schreien. Mein Freund und ich wechseln uns ab. Doch bei ihm ist es das gleiche Spiel. So geht das bis ungefähr 21.00 Uhr, bis sie plötzlich, manchmal mitten im Schreien, erschöpft einschläft.
Wir sind total verzweifelt und wissen schon nicht mehr was wir machen sollen.“
Als wir Lina wiegen hat sie ordentlich zugenommen. Sie hat auch tagsüber fast immer gute Laune, leidet offensichtlich nicht an Blähungen oder sonstigen Malaisen. Als sie trinkt himmelt sie ihre Mutter an und schläft dann zufrieden ein.
Warum diese abendlichen Schreistunden?
- Ein Erklärungsmodel besagt, die Babys verarbeiten einfach die Eindrücke des Tages.
Ich glaube das stimmt zum Teil. Manchmal sind Babys besonders nervös, wenn sie am Tag zum Beispiel einen Ausflug ins Einkaufszentrum mitmachen mussten. Die Kinder tendieren zwar dazu bei extremer Aufregung in den Schlaf zu fliehen, bekommen aber ja trotzdem einiges an Extrareizen ab. Je kleiner das Kind, um so schneller kommt es selbst bei weniger aufregenden Erlebnissen zur Reizüberflutung. - Eine weitere Erklärung ist, die Babys sind einfach müde und kriegen „die Kurve nicht“, möchten sie doch weiterhin alles mitbekommen was um sie herum so passiert.
Auch hier liegt, glaube ich, ein großer Teil der Wahrheit. Kennt ihr das, wenn Größere – sagen wir mal Kindergartenkinder – vor Müdigkeit schon fast gegen die Wand laufen, sich die Augen reiben aber dennoch steif und fest behaupten: „ICH BIN NICHT MÜDE!“?
Den Kindern fehlen einfach noch gewisse Selbstberuhigungs-Mechanismen. - Es gibt noch viele weitere Theorien zum Schreien wie z.B.: Es verarbeitet die Geburt, oder den Abschied vom paradiesischen Zustand im Bauch der Mutter…
Gibt es wirklich keinen „echten“ Grund?
Kinder schreien, weil sie körperliche Bedürfnisse signalisieren müssen: Hunger, Müdigkeit, das unangenehme Gefühl einer nassen Windel oder gar Schmerzen.
Oder sie haben soziale Bedürfnisse, wie z.B. den Wunsch nach Beschäftigung, oder einfach nach Nähe.
Aber wäre es nicht seltsam, wenn eines oder mehrere dieser Bedürfnisse immer um die gleiche Zeit, vorzugsweise am Abend, auftreten und nach ungefähr einer Stunde, egal was man tut, wieder verschwinden würden? Wenn man also all das
oben gesagte ausschließen kann, dann muss man wohl sagen: Nein, die Kinder haben keinen „echten“ Grund.
Die häufigste elterliche Diagnose „Verdauungsprobleme“ ist in 95% der Fälle falsch. Allerdings führt anhaltendes Schreien in vielen Fällen überhaupt erst zu Blähungen und Bauchschmerzen. Daher ist das berühmte „Schreien lassen“ sowohl ein sicherer Weg in den Teufelskreis als auch natürlich schlicht herzlos.
Das Akzeptieren der Schreistunde und wie man mit ihr umgehen kann
Das
abendliche Schreien ist in den ersten drei Lebensmonaten ein sehr häufig auftretendes Phänomen. Dabei werden 1 ½ Stunden noch als normal erachtet. Von einem „Schreikind“ spricht man hingegen erst, wenn es mindestens drei Mal pro Woche drei Stunden pro Tag und mehr schreit. Also, was tun?
Leider gibt es dafür kein Patentrezept, aber zumindest ein paar gute Tips*:
- Das Allerwertvollste was du machen kannst, ist: Bewahre Ruhe und sei für dein Kind da.
Das klingt vielleicht banal, ist aber eine echte Aufgabe, da das Schreien deines Kindes natürlich ohne Umwege durch „Mark und Bein“ direkt in dein Mutter-, bzw. Vaterherz geht. Aber vielleicht hilft es dir emotional ruhiger zu bleiben, wenn du weißt, dass dein Kind keinen Mangel hat. - Werde auch bitte nicht wütend auf dein Kind. Es will dich natürlich nicht manipulieren – das kann es noch gar nicht – es will einfach nur deinen Beistand. Wenn du dennoch wütend wirst, hol dir Unterstützung von deiner Familie, von Freunden und zur Not auch professionelle Hilfe.
- Versuche einen festen Tagesrhythmus einzuhalten. Das hilft manchen Kindern dabei abends besser abzuschalten.
- Trage dein Kind möglichst viel am Körper. Dort hat es mehr Möglichkeiten sich, verborgen vor Reizen, zu verstecken, als ein Kind, das „offen“ im Kinderwagen liegt.
- Das Pucken, also das enge Einwickeln des Kindes in ein Tuch, bringt oft Beruhigung und den ersehnten Schlaf. Du kannst dafür auch einen Pucksack verwenden. Damit fällt das Pucken zunächst leichter.
- Manchmal hilft ein Tapetenwechsel: Mit dem Kind einfach noch eine Runde um den Block zu laufen, kann entspannend wirken. Vor allem wenn die Atmosphäre schon recht aufgeheizt ist.
Doch die leider etwas bittere Wahrheit ist: In vielen Fällen muß man die Zeit des Schreiens einfach nur überstehen.
Kreative Alternativ-Ideen
Ich habe schon von den verrücktesten Methoden zum Beruhigen des Säuglings gehört: Manche Eltern haben heraus gefunden, dass das Föngeräusch ihr Kind sofort einschlafen läßt. Manche junge Väter agieren nur noch mit dem Kind im Tragetuch: Zeitung lesen, auf’s Klo gehen, Kochen…- der Vater als Kängeruh. Unser Sohn hat sich sofort beruhigt, wenn wir mit ihm im Auto genau 80Km/h fuhren – nicht mehr und nicht weniger. 😉
Was nicht hilft
Es ändert übrigens nichts am abendlichen Schreien ob ihr stillt oder euer Baby mit der Flasche füttert, einen Sohn oder eine Tochter habt, erfahrene oder unerfahrene Eltern seid, oder ob du dich während des Stillens besonders bläharm ernährst, oder einfach isst worauf du Lust hast.
Buchtipps
Zwei Leseempfehlungen, die konkrete Hilfestellungen bieten sind:
- Unser Baby schreit Tag und Nacht: Hilfen für erschöpfte Eltern von Mauri Fries und
- So beruhige ich mein Baby – Tipps aus der Schreiambulanz von Christine Rankl
Letzteres gibt es auch als Kindle-eBook zum Sofortdownload. (Kann man auch ohne Kindle-Reader in der kostenlosen Reader-App lesen).
Zu guter Letzt
Der von mir betreuten Familie hat es sehr geholfen zu wissen, dass ihr Kind nichts Organisches hat und dass das abendliche Schreien bei vielen Kindern einfach dazu gehört. Sie sahen den Abenden jetzt viel gelassener entgegen.
Wenn ihr vom abendlichen Schreien betroffen seid, dann kommt hier das Licht am Ende des Tunnels: Nach dem dritten Lebensmonat hört bei 80-87% aller Kinder das abendliche Schreien so plötzlich auf, wie es angefangen hat.
Die Zahlen in diesem Artikel stammen vom Verhaltensbiologen Dr. Joachim Bensel aus „Wie Sie Ihr Schreibaby verstehen und beruhigen. Entlastung für Eltern – Beruhigung für’s Baby“. bei Oberstebrink/Eltern – Bibliothek 2009.
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Viele Babys lieben es eng eingekuschelt, wie sie es aus der Gebärmutter gewöhnt sind. Daher empfehle ich den von mir betreuten
Familien, unruhige Babys zeitweise zu pucken. Besonders einfach geht das mit fertigen Pucksäcken. Aber auch Mulltücher eignen sich gut.
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Jede Frau hat das Recht auf eine positive, selbstbestimmte Geburtserfahrung. Seit ich
Hebamme geworden bin verhelfe ich Frauen dazu.
Ich bin Jana Friedrich, Mutter von zwei Kindern, Hebamme seit 1998 (und seit September 2020 mit B. Sc. of Midwifery), Bloggerin seit 2012, Autorin zweier Bücher, Speakerin und Expertin im Themenbereich Familie. Mit meiner Expertise unterstütze ich darüber hinaus auch Kulturschaffende, Firmen und Politiker*innen.
In diesem Blog teile ich mit dir mein Wissen und meine Erfahrung rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und das erste Jahr mit
Baby.
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