Bei welchen früchten wird das feld geflutet

Warrens -

Wegen der Corona-Pandemie ist Deutschen die Einreise in die USA derzeit verboten. Doch sollten Urlaubsreisen dorthin wieder möglich sein, gibt es nach wie vor viel zu entdecken - zum Beispiel die Cranberry-Anbauregion in Wisconsin.

Der Indian Summer im US-Bundesstaat Wisconsin ist spektakulär. Doch nicht nur die Wälder färben sich in sattem Rot, Orange und Gelb, sondern auch die Früchte der unspektakulären Büsche, die etwa auf Knöchelhöhe wachsen: die Cranberrys.

Zur Cranberry-Ernte nach Wisconsin

Cranberry-Ernte in Wisconsin: Weil die Beeren innen hohl sind, schwimmen sie auf dem Wasser - daher werden zunächst die Felder geflutet. Foto: Verena Wolff/dpa-tmn

Cranberrys sind sauer und fest - und nicht süß und weich. Foto: Verena Wolff/dpa-tmn

Cranberrys sind gesund - und weltweit beliebt. Foto: Verena Wolff/dpa-tmn

Unterwegs mit dem Traktor in einem überflutenden Feld: Die Cranberry-Ernte ist kein einfacher Job. Foto: Verena Wolff/dpa-tmn

Das Cranberry Festival in Warrens ist jedes Jahr ein Highlight im US-Bundesstaat Wisconsin - dieses Jahr musste es wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Foto: Verena Wolff/dpa-tmn

Cranberrys soweit das Auge reicht: Der Verzehr der kleinen Beere hat viele positive gesundheitliche Effekte. Foto: Verena Wolff/dpa-tmn

Cranberry-Ernte in Wisconsin: Der US-Bundesstaat im Mittleren Westen ist der größte Produzent des Landes. Foto: Verena Wolff/dpa-tmn

Hier werden die frisch geernteten Cranberrys verladen - die meisten Beeren landen später in weiter verarbeiteten Produkten. Foto: Verena Wolff/dpa-tmn

Die wenigsten Cranberrys landen als frisches Obst auf dem Teller - die meisten werden verarbeitet. Foto: Andy Manis/Wisconsin Rapids Area CVB/dpa-tmn

Insel aus Beeren: Die Cranberrys schwimmen auf dem Wasser und lassen sich auf diese Weise leichter ernten. Foto: Andy Manis/Wisconsin Rapids Area CVB/dpa-tmn

Bevor die leckere Beere verspeist werden kann, muss sie jemand ernten - zum Beispiel in Wisconsin in den USA. Foto: Wisconsin State Cranberry Growers Association/dpa-tmn

Experte für die kleine, rote Beere: Phil Brown baut in Wisconsin Cranberrys an. Foto: Verena Wolff/dpa-tmn

Wie diese Holzkisten zeigen, hat der Cranberry-Anbau in Wisconsin und den USA eine lange Geschichte. Foto: Verena Wolff/dpa-tmn

Der US-Bundesstaat Wisconsin liegt im Mittleren Westen der USA - und ist der größte Cranberry-Produzent des Landes. Foto: dpa-infografik GmbH/dpa-infografik GmbH/dpa-Themendi/dpa

Wie ein Meer aus Beeren: Arbeiter bei der Cranberry-Ernte. Foto: Wisconsin State Cranberry Growers Association/dpa-tmn

Der Staat an den Großen Seen ist in den USA der größte Produzent der gesunden Beere, um deren Nutzen schon die Ureinwohner wussten - und die inzwischen weltweit bekannt und beliebt ist. Ihren Namen bekam sie von einem der zahlreichen tierischen Besucher in den Marschen, in denen sie wuchsen: Weil der Busch eine lange Blüte hat, die aussieht wie der Hals eines Kranichs, nannten Einwanderer die Frucht „crane berry”. Im Laufe der Zeit wurde daraus die Cranberry.

Mit dem Traktor über geflutete Felder

Für die tonnenweise Produktion wächst sie inzwischen nicht mehr wild, sondern wird von rund 250 Farmern auf akkurat rechteckigen Feldern kultiviert. Bevor der Herbst richtig einzieht, müssen die Beeren geerntet sein. „Wenn sich das Laub färbt, dann sind auch die Beeren reif”, sagt Phil Brown, dem die Glacial Lake Farm bei Wisconsin Rapids gehört. Dann ist viel los auf den Feldern.

Etwa ein Gramm wiegt so eine Beere, die von innen hohl ist. Mühsam ist sie zu ernten, wenn sie als Frucht verkauft werden soll. Dann fahren die Farmer mit schwerem Gerät über die gefluteten Felder und müssen vorsichtig sein, damit die Beere nicht zu Schaden kommt. Doch die allermeisten Cranberrys werden verarbietet.

Zur Erntezeit fahren Phil und seine Crew mit den Traktoren durch die Felder, die zuvor etwa knietief unter Wasser gesetzt wurden. Die langen Gabeln trennen die Beeren vom Busch. Weil die Beeren hohl sind, schwimmen sie sofort auf der Wasseroberfläche. Dann fahren zwei weitere Traktoren rechts und links des gewässerten Feldes mit einer Art breitem Seil an der Böschung entlang und sammeln die Ernte ein.

Cranberrys sind sauer und gesund

„Unsere Beeren werden alle weiterverarbeitet”, sagt Phil. „Darum können wir sie mit schwerem Gerät ernten.” Und wann genau ist die Beere reif? „Wir messen keinen Zuckergehalt oder Ähnliches, wie die Winzer es bei Trauben machen. Wir wissen einfach, wann der richtige Zeitpunkt zur Ernte ist.” Cranberrys sind ohnehin sauer. Und fest.

Die Beeren sind gesund, weil sie voller Antioxidantien sind. Diese sollen Alterungsprozesse im Körper verlangsamen und Harnwege sowie Herz-Kreislauf-System fit halten. „Die Cranberry ist zudem die einzige Frucht, die nicht schimmelt”, sagt Mary Brown, Phils Frau. Auch der Cranberry Juice, der Saft, erfreut sich großer Beliebtheit

Zum Cranberry Festival aufs Land

in Warrens ist auch das größte der Welt. Sagen die Veranstalter.

1973 kamen sie zum ersten Mal zusammen in dem kleinen, verschlafenen Dorf auf dem Land. Einst war das Cranberry Festival ein kleines Fest am letzten September-Wochenende, an dem die Landwirte zusammenkamen um die erfolgreiche Ernte zu feiern. Inzwischen sieht das Dorf, in dem rund ums Jahr nur knapp 600 Menschen leben, bis zu 140.000 Besucher an den drei Festival-Tagen - wenn nicht gerade Corona herrscht.

Wisconsin im Herbst erleben

Nicht nur zum Festival lohnt sich ein Besuch im Herzen Wisconsins, sondern generell im September und Oktober. Der „Cranberry Highway” dreht eine Schleife von rund 50 Meilen von Wisconsin Rapids nach Westen, bis nach Babcock und dann über Pittsville und Nekoosa wieder zurück. Zu sehen sind meilenweite Felder und bunte Wälder. Regelmäßig bieten die Farmer auf Touren über die Felder an, bei denen sie Spannendes über die Superfrucht und deren Anbau erzählen.

Die Farmhäuser mit ihren Shops laden zum Einkehren ein, denn dort gibt es vielfach selbst hergestellte Produkte aus den Beeren - von Keksen und Kuchen über Soßen und Chutneys bis hin zu Wein.

Wer früher in der Erntesaison dran ist, fährt statt nach Westen Richtung Norden, zur kanadischen Grenze. Denn auch dort werden die Beeren kultiviert. Am Lake Nokomis etwa sind sie meist früher reif zur Ernte, denn hier ziehen auch Frost und Winter früher ein. Dann müssen die Felder abgeerntet und geflutet sein.

des Auswärtigen Amtes für die USA.

© dpa-infocom, dpa:200928-99-742925/4 (dpa/tmn)

Welche Früchte werden mit Wasser geerntet?

Um die Cranberries nass zu ernten, fluten die Farmer ihre Felder bis zu einer Höhe von 45 Zentimetern. Künstlich erzeugte Wasserstrudel lösen die Beeren von den Sträuchern. Da jede Cranberry vier Luftkammern besitzt, schwimmen sie an der Wasseroberfläche.

Wie werden Cranberry geerntet?

Cranberries werden in der Regel nicht händisch gepflückt, sondern geflutet. Hierbei wird das Areal mit der Cranberry-Pflanze unter Wasser gesetzt. Die Beeren lösen sich von der Pflanze und schwimmen im Wasser.

Wie und wo wachsen Cranberries?

Cranberries stammen aus Nordamerika, wo sie natürlich in Hochmooren vorkommen und großflächig angebaut werden. Äußerlich ähneln sie stark den Heidelbeeren und gehören wie diese zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Die leuchtend rote Cranberry wird allerdings deutlich größer als ihre europäischen Verwandte.

Wo wird Cranberry angebaut?

Wo befinden sich die idealen Anbaugebiete? Ideale Bedingungen für den kommerziellen Anbau von Cranberries finden sich im Norden der USA. Der größte Teil der Produktion stammt aus den Bundesstaaten Wisconsin, Massachusetts, New Jersey, Oregon und Washington.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte