Bauch knurren gleich hunger

Der Bauch gibt Laute von sich, wenn wir hungrig sind. Aber was bedeutet dieses Magenknurren? Kann es auf Erkrankungen hindweisen oder ist es immer nur ein Zeichen dafür, dass es Zeit wird die nächste Mahlzeit einzunehmen?

Inhaltsverzeichnis

  • 1 Was ist das Magenknurren?
  • 2 Funktion & Aufgabe
  • 3 Krankheiten & Beschwerden
  • 4 Quellen

Was ist das Magenknurren?

Das Knurren tritt in der Regel dann auf, wenn der Magen leer ist. Das laute Hungersignal erinnert uns daran, dass der Magen gefüllt werden sollte.

Ein anderer Begriff für Magenknurren ist Hungerkontraktion. In der medizinischen Fachsprache heißt es Borborygmus. Tatsächlich tritt das Knurren in der Regel dann auf, wenn der Magen leer ist. Das laute Hungersignal erinnert uns daran, dass der Magen gefüllt werden sollte.

Die Magenwände ziehen sich zusammen und ein Luft-Magensaftgemisch strudelt im Magen. Dies erzeugt, aufgrund des großen Resonanzkörpers, ein laut vernehmliches Geräusch. Magenknurren als einzig vorliegendes Symptom ist keine Krankheit und deutet auch nicht auf eine Erkrankung hin. Auch gibt es kein Medikament, das das Magenknurren beseitigt.

Der Grund für die Geräusche: der Magen reinigt sich selbst. Dies kann er nur gewährleisten, wenn er sich selber ständig leert. Um das zu erreichen bewegen sich die Magenmuskeln Richtung Darm. Praktisch ist dies wie ein Ausstreichen des Magens. Das Prinzip ist dem eines Dudelsacks sehr ähnlich. Auch hier wird Luft durch Kontraktion durch einen Hohlraum gepresst und es entstehen Töne.

Funktion & Aufgabe

Das Magenknurren zeigt bei einem gesunden Menschen an, dass er zu wenig gegessen hat. Ebenso wie die Darmbewegung, ist die Bewegung des Magens ein Migrierender motorischer Komplex, kurz MMC. Das ist ein immer wieder auftretendes Muster einer Bewegung.

Der Zeitabschnitt eines Zyklus beträgt beim Magen eineinhalb bis drei Stunden und kann in drei Phasen geteilt werden: 1. Keine Aktivität, 2. Leichte Bewegungen, 3. Starke Bewegungen mit Luftkontraktionen. Anschließend wiederholen sich die Phasen.

Der Magen kann die Funktion der Entleerung nicht ausstellen. Immerzu spult es dieses Schema ab, auch, wenn sich im Moment keine feste Nahrung im Magen befindet. So bedeutet das Knurren im Grunde, dass alles in Ordnung ist mit der Funktion des Magens, solange keine weiteren Beschwerden auftreten.

Bei vielen Menschen wird das Magenknurren verstärkt, wenn sie etwas Gutes zu essen riechen oder sehen. Manchmal reicht die schlichte Vorstellung daran aus, den Magen zum knurren zu bringen.

Menschen, die den ganzen Tag Magenknurren haben, hilft es oft, ihre Mahlzeiten auf mehrere, kleine Portionen zu verteilen. Während einer Diät ist das Knurren für viele besonders lästig. Immer wieder werden sie so zusätzlich daran erinnert, dass sie Hunger haben. Auch wenn die Natur genau das damit bezwecken möchte, empfiehlt es sich eventuell auf kalorienarme Füllstoffe zurückzugreifen, wie Flohsamen, Chiasamen oder Leinsamen. Diese quellen durch die Flüssigkeit auf und erzeugen das nötige Volumen, um den Magen zu beruhigen.

Zahlreiche Experten sind der Meinung, Magenknurren wäre ein Zeichen dafür, dass das Organ endlich einmal eine Ruhephase einlegen kann. Die Empfehlung lautet hier, nicht beim ersten Knurren sofort etwas zu essen, sondern noch eine Weile zu warten. So regeneriert sich der Magen. Dies empfiehlt sich jedoch ausschließlich dann, wenn die betreffende Person nicht generell wenig isst. Es ist auch möglich, den Magen durch ein paar Schlucke warmen Wassers zu beruhigen, ohne gleich etwas zu essen.

Krankheiten & Beschwerden

Tritt das Magenknurren in Kombination mit Schmerzen im Oberbauch auf, kann möglicherweise eine Magenschleimhautentzündung vorliegen. Das Knurren fühlt sich in diesem Fall dumpfer an, als das gängige Knurren, wie jeder es kennt. Der Schmerz heißt Nüchternschmerz. Es hat sich bewährt, erst einmal alle Reizstoffe wie Kaffee, Nikotin und Alkohol zu meiden. Milch lindert häufig die Beschwerden. Lassen diese nach wenigen Tagen nicht nach, sollten Sie in jedem Fall einen Arzt konsultieren. Es ist abzuklären, ob eine nachweisbare organische Ursache vorliegt.

Findet der Arzt keinen Hinweis, kann es sich auch um einen Reizmagen handeln. Erhöhte seelische Belastung löst in manchen Fällen eine Erhöhung des motorischen Tonus aus. Auch so kann Magenknurren entstehen, ohne das Hunger der Grund ist.

Sogar der Hunger selbst kann zu einem Reizmagen führen, wenn wir über einen langen Zeitraum zu wenig essen. Auch wenn wir zu selten essen, kann es sein, dass der Magen nicht ausreichend gepuffert wird. Der Speisebrei ist lange nicht so sauer, wie der Magensaft. Puffern ist in diesem Falle das Anheben des pH-Wertes durch die zu verdauende Nahrung.

Abgesehen von der möglichen Reizung kann bei zu wenig Nahrungszufuhr auch ein Erschlaffen des Mageneingangs stattfinden. Er schließt nicht mehr ordnungsgemäß und die Magensäure kann in der Speiseröhre aufsteigen. Das macht sich als Sodbrennen bemerkbar. Entspannung kann, auch ohne Störung der grundsätzlichen Funktionen, ermöglichen, dass das Magenknurren milder wird oder sogar aufhört.

Magenknurren kann manchmal mit Geräuschen aus dem Darm verwechselt werden. Vor allem die oberen Darmabschnitte fühlen sich wie Magenknurren an und klingen auch so. Knurrt der Darm, ist es möglich, dass Verdauungsbeschwerden vorliegen, die man genauer betrachten sollte. Oft sind es Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die eine erhöhte Aktivität der Darmperistaltik auslösen. Die Geräusche entstehen durch die Bewegung des Darmes in Kombination mit erhöhter Gasbildung. Auch wenn Magen und Darm gleichzeitig knurren, ist dies nur schwer voneinander zu trennen.

Quellen

  • Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Riemann, J., Fischbach, W., Galle, P., Mössner, J.: Gastroenterologie. Band 2. Thieme, Stuttgart 2008

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