Anabolika und steroide das gleiche

Synthetische anabol androgene Steroide sind Testosteronanaloga und unterscheiden sich in ihrer Struktur vom Testosteron nur durch Änderungen chemischer Funktionen am Steroid Grundgerüst.

Die wesentlichen Wirkungen des Testosterons können als anabole und androgene Wirkungen zusammengefasst werden. Da für eine Therapie nach Verletzungen oder Unfällen nur die anabolen (aufbauende) Wirkungen von Interesse sind, die androgenen Wirkungen aber als unerwünschte Nebenwirkungen mit auftreten, wurde bereits in den 30er Jahren versucht, synthetische Testosteronanaloga herzustellen, die überwiegend anabol und nur gering androgen wirken.Von 1950 1970 wurden Hunderte von Substanzen synthetisiert und im Tierversuch getestet (Synthese). Nur einige wenige setzten sich durch und blieben auf dem Markt.

Von den anabolen Wirkkomponenten ist die Stimulation der Proteinsynthese in den Muskelzellen für Sportler der wichtigste Effekt. Über die Wirksamkeit der anabol androgenen Steroide bei Leistungssportlern ist unter Wissenschaftlern in den 60er und 70er Jahren zum Teil kontrovers diskutiert worden. Hier bestand z.T. die Meinung, dass beim erwachsenen Mann, solange er kein Testosterondefizit aufweist, eine weitere Zufuhr von anabolen Steroidhormonen keine Wirkung hätte.

Einzelne Studien zeigten allerdings eindeutige leistungssteigernde Effekte bei Männern. Sicher ist, dass Anabolika in dieser Zeit im internationalen Sport sowohl bei Männern als auch bei Frauen in der Leichtathletik und im Gewichtheben umfangreich missbraucht worden sind. Die Wirkungen der Anabolika bei Frauen waren dagegen unumstritten. Dieses ist durch die Leistungen der ehemaligen DDR-Athletinnen gut belegt.

Die Gabe von Anabolika erhöht die Proteinsynthese (Herstellung von Protein im Körper) und sorgt so für eine positive Stickstoffbilanz des Körpers (anabole Wirkung). Anabolika verkürzen die Regenerationszeit und vermindern den Körperfettanteil. Sie beeinflussen aber auch die männlichen Körpermerkmale, dies nennt man «androgene Wirkung». Obwohl bei der Entwicklung synthetischer Anabolika intensiv versucht wurde, die unerwünschte androgene Wirkung von der anabolen Wirkung abzukoppeln, ist dies bis heute nicht zufriedenstellend gelungen.

Das körpereigene Anabolikum Testosteron wird beim Mann in den Hoden produziert, bei der Frau in geringen Mengen in den Eierstöcken.

Es gelangt in den Blutkreislauf, wird im Körper verteilt und bindet an Androgen-Rezeptoren. Der Androgen-Rezeptor wird in den meisten Gewebetypen produziert. Auch zusätzlich verabreichte Anabolika binden an diese Rezeptoren.

Dadurch sorgt die Gabe anaboler Steroide für eine positive Stickstoffbilanz mit muskelaufbauender Wirkung, eine verkürzte Regenerationszeit, vermehrten Fettabbau und schliesslich für eine erhöhte Leistungsfähigkeit.

⬆ Stickstoffbilanz

⬇ Regenerationszeit

⬇ Körperfettanteil

Selektive Androgen-Rezeptor-Modulatoren (SARMs)

Selektive Androgen-Rezeptor-Modulatoren (SARMs) ähneln in ihrer Wirkung anabolen androgenen Steroiden. Ihr Missbrauch zu Dopingzwecken ist verboten.

Am bekanntesten und besten erforscht sind Ostarine (Enobosarm) und Andarine (S-4). Die Medikamente sind zur oralen Einnahme gedacht. Sie wurden entwickelt, um Muskelschwund, Osteoporose und benigne Prostatahyperplasie (gutartige Prostatavergrösserung) zu behandeln. Derzeit sind beide Medikamente medizinisch nicht zugelassen. Jedoch werden sie - mit umstrittenem Wirkstoffgehalt - illegal in China hergestellt und in Europa und Amerika vertrieben.

Körperliche Nebenwirkungen des Anabolika-Missbrauchs

Neben ihrer leistungssteigernden Wirkung haben Anabolika eine ganze Reihe zum Teil gefährlicher Nebenwirkungen. Sie können körperliche Veränderungen bewirken, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.

Zu den allgemeinen Nebenwirkungen von Anabolika zählen Schädigungen am Herz-Kreislauf-System und an der Leber, Veränderung des Lipidstoffwechsels und Wassereinlagerung ins Gewebe.

Anabolika verkalken die Arterien

Eine gefährliche Folge der Einnahme von Anabolika kann Arterienverkalkung (Arteriosklerose) sein. Durch die Verschlechterung der Blutfettwerte, kann das Blut nicht mehr ungehindert fliessen. Dadurch steigt die Gefahr, dass sich die Arterien verschliessen und es zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt kommen kann.

Anabolika beeinträchtigen die Leber

Werden Anabolika über längere Zeit eingenommen, kann dies zu Lebererkrankungen bis hin zum Leberkrebs führen.

Anabolika führen zu Gewichtszunahme

Wenn dem Körper Anabolika zugeführt werden, verringert sich die Ausscheidung von Natrium, was zu vermehrter Wassereinlagerung im Gewebe und einer Zunahme des Körpergewichts führt.

Multiplikatoreffekt

Zur Ausschaltung der zahlreichen Nebenwirkungen werden häufig weitere Doping-Substanzen wie Hormone, Hormonantagonisten und Diuretika eingenommen, die selbst wiederum gesundheitsschädliche Nebenwirkungen haben.

Psychische Nebenwirkungen des Anabolika-Missbrauchs

Anabolikamissbrauch wirkt sich vielfältig und verschiedenartig auf die Psyche aus. Die Stimmungslage kann sich entweder positiv verändern, indem Leistungsbereitschaft und Euphorie steigen, oder auch negativ, indem Gereiztheit, Gefühlsschwankungen und Gewaltbereitschaft zunehmen. Alle diese psychischen Nebenwirkungen können auch für das private Umfeld einer Person, die Anabolika konsumiert, problematisch sein.

Depression

Anabolikamissbrauch kann zu Depression führen. Die Depression ist eine psychische Störung, die durch eine übermässig niedergeschlagene Stimmungslage mit Energielosigkeit charakterisiert ist.

Aggressivität

Gereiztheit sowie gesteigerte Aggressivität können auftreten, Streitbarkeit und Rücksichtslosigkeit zunehmen. Nachweislich gibt es einen signifikant positiven Zusammenhang zwischen dem Sexualhormon Testosteron und Aggressivität.

Libido

Anabol androgene Steroide wirken sich auch auf die sexuelle Erregbarkeit aus. Die Lust kann entweder stark gesteigert sein, oder aber der Steroidmissbrauch kann zu Lustlosigkeit und bei Männern auch zu Potenzproblemen führen.

Suchtpotential

Anabolika haben ein mögliches Suchtpotential, welches sich u.a. in Depressionen nach dem Absetzen der Produkte / dem Konsum der Produkte äussert.

Spezifische Nebenwirkungen bei Männern

Da Anabolika den Haushalt der körpereigenen Sexualhormone stören, haben sie nebst den allgemeinen Nebenwirkungen auch geschlechtsspezifischen Nebenwirkungen.

Anabolika berauben die Männlichkeit

Bei Männern birgt die Einnahme von Anabolika die Gefahr, dass die Hoden schrumpfen und dass die Spermienproduktion zurückgeht. Es kann ausserdem zu einem verminderten sexuellen Lustempfinden und zu Potenzproblemen bis hin zur Unfruchtbarkeit kommen.

Anabolika verändert das Aussehen

Anabolika-Missbrauch führt häufig zu Akne. Zudem kann ein Verweiblichen des Körpers einsetzen, da das überschüssige Testosteron teilweise in das weibliche Sexualhormon Östrogen umgewandelt wird, was bei Männern zur Brustvergrösserung (Gynäkomastie) führen kann.

Jugendliche müssen zudem mit einem vorzeitigen Wachstumsstopp rechnen.

Spezifische Nebenwirkungen bei Frauen

Anabolika berauben die Weiblichkeit

Bei Frauen kann Anabolikakonsum zu einer Vermännlichung führen. Symptome dieser sog. Virilisierung sind eine männliche Statur, männliche Gesichtszüge, Akne, Bartwuchs, eine tiefe Stimme durch Vergrösserung des Kehlkopfs, Störungen im Menstruationszyklus und eine vergrösserte Klitoris (irreversibel). Die Brüste können schrumpfen, weil das Fettgewebe sich plötzlich ganz anders verteilt und das Risiko an Brustkrebs zu erkranken steigt.

Zysten und Missbildungen in der Gebärmutter sind weitere Nebenwirkungen.

Betroffene Sportarten

Da Anabolika den Muskelaufbau anregen, sind vor allem Sportarten betroffen, bei denen Kraft, Schnellkraft oder Muskelmasse wettkampfentscheidend sind. Da sie ausserdem die Regenerationszeit verkürzen, besteht auch die Gefahr, dass Athleten in Ausdauersportarten mit Hilfe von Anabolika ihre grossen Trainingsumfänge besser bewältigen wollen. Im Gegensatz zu Kraftsportlern wenden sie Anabolika nur in niedrigen Dosierungen an, weil sich zu viel Muskelmasse negativ auf ihre Leistung auswirkt.

Mehrheitlich Freizeitsportler betroffen

Der häufigste Missbrauch von Anabolika kommt heute in der Fitness- und Bodybuildingszene vor. In diesem wenig reglementierten Bereich des Sportes finden weltweit kaum Dopingkontrollen statt, zumal fehlt es in den meisten Ländern an einer rechtlichen Grundlage zur Verfolgung von Verstössen. Aufgrund von Hochrechnungen und Studienergebnissen geht man aber davon aus, dass z. B. in den USA fünf Prozent aller Jugendlichen anabole Steroide konsumieren. Für europäische Industriestaaten ist mit einem ähnlichen Wert zu rechnen. Die im ersten halben Jahr 2013 vom Schweizer Zoll abgefangenen Dopinglieferungen enthielten mehrheitlich Anabolika und waren zu 90% von Bodybuildern, Fitness-Sportlern, Personen aus der Sicherheitsbranche und Jugendlichen bestellt worden.

Was ist der Unterschied zwischen Steroide und Testosteron?

Anabolika. Anabolika sind künstlich hergestellte Hormone. Beim Testosteron unterscheidet man eine androgene (die männlichen Geschlechtsmerkmale beeinflussende) und eine anabole (stoffwechselbegünstigende, muskelaufbauende) Wirkung.

Was zählt unter Steroide?

Zu den wichtigsten Steroiden gehören Cholesterin, Vitamin D, männliche und weibliche Geschlechtshormone wie Testosteron und Östrogen, Kortikoide (umgangssprachlich Kortison) sowie die Gallensäuren.

Was ist genauso gut wie Anabolika?

Selektive Androgen-Rezeptor-Modulatoren (SARMs) ähneln in ihrer Wirkung anabolen androgenen Steroiden. Ihr Missbrauch zu Dopingzwecken ist verboten. Am bekanntesten und besten erforscht sind Ostarine (Enobosarm) und Andarine (S-4). Die Medikamente sind zur oralen Einnahme gedacht.

Was versteht man unter Anabolika?

Anabolika sind synthetische (künstliche) Versionen von Testosteron, die zum Aufbau von Muskeln verwendet werden. Anabolika sind Hormone, die das Muskelwachstum fördern und Kraft und Leistungsfähigkeit steigern.

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