Alle mit dem gleichen buchstaben

Was ist eine Alliteration?

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Eine Alliteration ist ein rhetorisches Mittel , das dir bestimmt schon häufig im Alltag begegnet ist: Mit deinem besten Freund gehst du „durch dick und dünn“ und „aller Anfang ist schwer“. Zwei oder mehr Wörter haben also den gleichen Anfangslaut. Das heißt, dass der erste Laut eines Wortes gleich klingt. 

Durch die Betonung auf dem Anfangslaut wird nicht nur der Rhythmus beeinflusst, sondern die Formulierung bleibt auch besser im Gedächtnis. Deshalb ist die Alliteration in der Werbung, der Politik, in den Medien und in der Literatur sehr beliebt.

Alliteration Definition

Der Begriff „Alliteration“ leitet sich aus dem Lateinischen ad (zu, für) und littera (Buchstabe) ab. Bei einer Alliteration haben mehrere Wörter in einem Satz den gleichen Anfangslaut.

Alliteration – Beispiele 

Alliterationen kommen an vielen verschiedenen Stellen im Alltag vor: Als Redewendung, in Zungenbrechern, in der Werbung oder in der Politik ist dir dieses Stilmittel bestimmt schon einmal begegnet. Aber auch in der Literatur werden immer wieder Alliterationen eingesetzt. An verschiedenen Beispielen erkennst du ganz leicht, wie Alliterationen aussehen können. 

Redewendungen

Du findest sie zum Beispiel in vielen Redewendungen, denn die Wiederholung der Anfangslaute betont, dass die Begriffe auch inhaltlich verknüpft sind.

  • bei Wind und Wetter rausgehen
  • etwas klipp und klar sagen
  • Land der Dichter und Denker
  • Land und Leute kennenlernen

Zungenbrecher

Alliterationen kennst du aber vielleicht auch schon aus verschiedenen Zungenbrechern. Sie werden dort eingesetzt, weil die Wiederholung des Anfangslauts besonders schwer auszusprechen ist. Beim Sprechen „stolperst“ du gewissermaßen über deine Zunge. 

  • Blaukraut bleibt Blaukraut, und Brautkleid bleibt Brautkleid.
  • Zehn zahme Ziegen zogen zehn Zentner Zucker zum Zoo.
  • Fischers Fritz fischt frische Fische. 
  • Zwischen zwei Zwetschgenzweigen zwitschern zwei Schwalben.

Werbung

Besonders beliebt ist dieses Stilmittel in der Werbung, denn durch die Alliteration klingen die Sprüche sehr eingängig und bleiben im Gedächtnis. Zusätzlich können sie auch lustig wirken.  

  • Gut und günstig“ – Edeka
  • Milch macht müde Männer munter“ – Westdeutsche Milchwirtschaft
  • Lecker liefern lassen“ – Lieferheld
  • Kleidung clever kaufen bei Kik“ – KiK
  • Versicherung. Vorsorge. Vermögen.“ – Allianz 

Wichtig: Bei einer Alliteration muss der Anfangsbuchstabe nicht immer gleich sein! „Sand und Strand“ hat zwar den gleichen Anfangsbuchstaben, hört sich aber anders an. „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ hat unterschiedliche Anfangsbuchstaben, klingt aber gleich. 

Politik

In der Politik werden Alliterationen gerne genutzt, zum Beispiel in Reden oder auf Wahlplakaten. Sie sollen die Aussagen besonders betonen.

  • Fridays for Future
  • Klimaschutz kennt keine Grenzen“ – Wahlplakat der Grünen 
  • Verantwortung statt Verschuldung“ – Wahlplakat der CDU
  • Vierzig Jahre waren notwendig für einen vollständigen Wechsel der damals verantwortlichen Vätergeneration.“ – Weizsäcker: Wir müssen die Vergangenheit annehmen
  • „Ein Kompromiss, das ist die Kunst, einen Kuchen so zu teilen, dass jeder meint, er habe das größte Stück bekommen.“ – Ludwig Erhard 

Alliteration in der Literatur

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Auch in der Literatur wird die Alliteration verwendet. Viele Dichter nutzen das sprachliche Mittel  in ihren Gedichten, um den Leser zum Innehalten zu bewegen oder um eine Aussage besonders zu betonen:  

  • „Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir“ – Goethe: Der Erlkönig
  • geht durch der Glieder angespannte Stille / Und hört im Herzen auf zu sein.“ – Rilke: Der Panther 
  • Walle! Walle! / Manche Strecke, / daß, zum Zwecke, / Wasser fließe“ – Goethe: Der Zauberlehrling
  • Weh mir, wenn es Winter wird“ – Hölderlin: Hälfte des Lebens

In Erzählungen findest du ebenfalls Alliterationen. Sie fallen dort stärker auf, da sie nicht aus der Alltagssprache bekannt sind.  

  • Lehrer Lämpel“ – Name in „Max und Moritz“ von Wilhelm Busch
  • Knusper, knusper, Knäuschen“ – Hänsel und Gretel 

Alliteration – Wirkung

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Wie du an unseren Alliteration-Beispielen bemerkst, werden die Wörter durch die Wiederholung des Anfangslauts besonders betont. Dadurch kann der Rhythmus eines Satzes hervorgehoben oder geändert werden.

Die betonten Wörter treten aus dem Text hervor und bleiben dem Leser oder Zuhörer besser im Gedächtnis. Außerdem hebt die Alliteration hervor, dass zwei Begriffe inhaltlich zusammengehören.

Welche Bedeutung eine Alliteration hat, kannst du unserem Beispiel aus Rilkes „Panther“ erkennen: “Geht durch der Glieder angespannte Stille / Und hört im Herzen auf zu sein.“ Durch die rhythmische Betonung des Anfangslautes wird das Versmaß noch einmal besonders hervorgehoben. So werden die Schritte des Panthers im Gedicht dargestellt.

Alliteration – Sonderformen

Du kannst verschiedene Sonderformen der Alliteration unterscheiden. Es handelt sich um Varianten, die du aber immer noch zum Oberbegriff „Alliteration“ zählst.

Stabreim

Der Begriff „Stabreim“ wird vor allem für die germanische Dichtung verwendet. Eigentlich sieht er genauso aus wie eine Alliteration, der Unterschied liegt aber in der Funktion: Die Germanen haben ihre Gedichte statt mit Reimen mit Stabreimen geschrieben. Es handelt sich also nicht um ein Stilmittel, sondern um ein altes Reimschema. Dementsprechend kommt es in der neueren Dichtung eigentlich nicht mehr vor. Du kannst es dir aber so vorstellen: „Eines weiß ich, das ewig lebet: der Toten Tatenruhm“ – Edda (isländische Dichtung). 

Alliteration in einem Wort

Es gibt auch Alliterationen innerhalb eines Wortes:  Bimmelbahn, zickzack, Dingdong …

Steigerungsform mit -itze-

In manchen deutschen Dialekten gibt es eine Steigerungsform, bei der eine Alliteration mit dem Wortteil „itze“ kombiniert wird. Diese Form wird vor allem bei Farben angewendet. Wenn beispielsweise etwas besonders rot leuchtet, ist es „ritzerot“. Wenn dir das nicht bekannt vorkommt, kennst du aber vielleicht die Wörter „blitzeblank“ oder „klitzeklein“. Diese Form der Alliteration findest du aber fast nur in der Umgangssprache. 

Zwillingsformel

Eine Paarformel oder Zwillingsformel sind zwei Wörter, die den gleichen Anfangslaut haben und durch ein „und“ verbunden sind. In Redewendungen soll dadurch etwas besonders betont oder hervorgehoben werden. „Das habe ich dir klipp und klar gesagt!“

Tautogramm

Ein Tautogramm ist ein Satz oder ein Abschnitt, in dem alle Wörter mit dem gleichen Anlaut beginnen. Das zum Beispiel bei diesem Zungenbrecher der Fall: „Wir Wiener Wäscheweiber würden weiße Wäsche waschen, wenn wir wüssten, wo weiches, warmes Wasser wäre.“ 

Wichtig: Das Wort „Alliteration“ wird oft falsch geschrieben. Achte auf das doppelte l, um nicht aus Versehen „Aliteration“ zu schreiben!

Alliteration – Verwandte Stilmittel

Assonanz

Die Assonanz ist eng mit der Alliteration verwandt. Hier stimmen die Vokale, also die Selbstlaute, in benachbarten Wörtern überein: „ottos mops kotzt. otto: ogottogott“ – Jandl: ottos mops. Es muss aber nicht unbedingt der gleiche Vokal wiederholt werden, wie du an diesem Beispiel sehen kannst: „Mein Herzensgrund ist schmerzenswund“ reimt sich zwar nicht, aber durch den Gleichklang der Selbstlaute entsteht ein vokalischer Halbreim

Homoioteleuton

Während benachbarte Wörter bei der Alliteration den gleichen Anfangslaut haben, teilen sie beim Homoioteleuton die gleiche Wortendung. Anders als beim Binnenreim kann es sich auch um unbetonte Silben handeln. Zum Beispiel: „Klein, aber fein oder „Wie gewonnen, so zerronnen”.

Anagramm

Ein Anagramm ist ein Wort, aus dem sich durch das Umstellen von Silben oder Buchstaben ein neues sinnvolles Wort ergibt. So lässt sich etwa aus dem Wort „Betrug“ ein Anagramm von „Geburt“. Es handelt sich also um verschiedene Wörter mit gleichen Buchstaben. Es gibt auch ganze Rätselsätze, aus denen sich durch das richtige Kombinieren ein neuer Satz ergibt. Ein Wort, das du vorwärts und rückwärts lesen kannst, wird Palindrom genannt, wie zum Beispiel „Lagerregal“.

Pangramm 

Ein weiteres Wortspiel ist das Pangramm: Darunter kannst du dir einen Satz vorstellen, der alle Buchstaben des Alphabets enthält. „Zwölf Boxkämpfer jagen Viktor quer über den großen Sylter Deich“ ist etwa ein Satz mit allen Buchstaben. Noch schwieriger ist es, jeden Buchstaben nur einmal zu verwenden, dabei kommt aber kaum ein sinnvoller Satz heraus: „Verbüß öd’ Joch, kämpf Qual, zwing Styx!“

Jetzt weißt du genau, was eine Alliteration ist. Für eine gute Text- oder Gedichtanalyse musst du aber noch mehr Stilmittel kennen. Schau dir dazu am besten unsere Übersicht an!

Zum Video: Stilmittel

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Wie nennt man Sätze mit gleichen Buchstaben?

Der Begriff „Alliteration“ leitet sich aus dem Lateinischen ad (zu, für) und littera (Buchstabe) ab. Bei einer Alliteration haben mehrere Wörter in einem Satz den gleichen Anfangslaut.

Was ist eine Alliteration Beispiel?

Beispiele für Alliterationen sind “Milch macht müde Männer munter” oder “Fischers Fritz fischt frische Fische”. Du kennst vielleicht auch die Redewendung “Der frühe Vogel fängt den Wurm”.

Welche alliterationen gibt es?

Es gibt drei verschiedene Arten der Alliteration. Entweder sind alle Buchstaben innerhalb eines Textes gleich (Tautogramm) oder es gibt eine Häufung von gleichen Anfangsbuchstaben in benachbarten Wörtern oder aber die Stammsilben gleichen sich, auch wenn die Anfangsbuchstaben der Wörter unterschiedlich sind.

Welche Wendung ist eine Alliteration?

Das Kunstwort ist ein Kompositum der einzelnen lateinischen Wörter „ad“, was so viel wie „zu“ bedeutet, und „littera“, dem lateinischen Wort für „Buchstabe“. Das besondere Merkmal einer Alliteration ist der immer gleiche Anfangsbuchstabe mehrerer aufeinander folgender Wörter eines Satzes.

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