Mett ist nicht gefährlich, aber es birgt Risiken für bestimmte Personengruppen. Der Grund: Da es durch den Fleischwolf gedreht wurde, haben seine Bestandteile eine relativ große Oberfläche. Auf dieser Oberfläche haben Mikroorganismen ideale Vermehrungsbedingungen. Durch rohes Fleisch können unter anderem Salmonellen, Campylobacter, E. coli einschließlich EHEC, Yersinien, Listerien, aber auch Viren und Parasiten übertragen werden.
„Besonders empfindliche Personengruppen, wie kleine Kinder, Schwangere, Senior:innen oder Personen mit geschwächter Immunabwehr, sollten diese Lebensmittel daher grundsätzlich nicht roh verzehren“, sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Bei der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf gehen die Expert:innen wegen eines möglichen Gesundheitsrisikos noch einen Schritt weiter und raten generell vom Verzehr von Mett ab: „Mett können wir nicht empfehlen, aber es kommt aus den Köpfen der Menschen nicht raus“, sagt Sabine Klein von der Verbraucherzentrale.
Yersinien lösen Magen-Darm-Erkrankungen aus
Eine Studie des Robert-Koch-Instituts hat gezeigt, dass rohes Schweinemett der höchste Risikofaktor bei einer sogenannten Yersiniose ist. Auslöser dafür sind Bakterien, die sogenannten Yersinien. Sie verursachen Magen-Darm-Erkrankungen. Auch Campylobacter führt zu Darminfektionen und kann ebenfalls durch rohes Fleisch übertragen werden. Noch häufiger als über Schweinefleisch werden diese Bakterien über Geflügelfleisch übertragen, das zu roh gegessen wird.
Besonders gefährlich ist eine Übertragung durch Listerien. Diese Bakterien können nämlich die gefährliche Infektionskrankheit Listeriose auslösen. Durch die Nahrungsmittel gelangen die Listerien schließlich in unseren Magen-Darm-Trakt. Erbrechen, Durchfall oder Fieber können die Folgen sein. In seltenen, schwerwiegenderen Fällen befallen die Listerien Organe, etwa das Gehirn oder die Hirnhäute, wo sie für eitrige Infektionen sorgen können, die sogar tödlich enden können. Im Jahr 2018 starben in Deutschland daran 32 Menschen.
Es gibt offenbar auch einen Trend zu mehr Listerien-Infektionen. In den vergangenen Jahren sind deutlich mehr Menschen an einer schweren Listeriose erkrankt und auch gestorben. Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) sagt sogar: Unser Nachhaltigkeitsbestreben sei schuld, weil wir Lebensmittel auch über das Mindesthaltbarkeitsdatum essen. Dann könnten die Hygienebestimmungen nicht mehr eingehalten werden. Eine weitere mögliche Ursache: Es gibt einfach immer mehr ältere Menschen, die ein schwächeres Immunsystem haben – und somit eher an einer möglichen Listeriose erkranken.